Randnotiz: So rettet die DLRG

Die Rollenverteilung ist eindeutig. (foto: zoom)

Nachdem wir im Schwansee-Hallenbad in Weimar unsere Bahnen gezogen hatten, liefen wir noch ein Stück an der Baustelle des Freibads entlang. Das Bild des DLRG[1]-Retters sprang uns von einer Gebäudemauer direkt ins Auge.

Die Darstellung erinnerte uns an Bilder- und Jugendbücher der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Oder ist das schon die Interpretation einer Wahrnehmungsdissonanz, die wir vor dem Mauerbild spürten?

Die Rollenverteilung ist klar: der heroische Retter männlich stark, die hilflose Gerettete weiblich schwach.

Die Art der Zeichnung könnte, aber das muss ich noch belegen, zeitlich noch weiter zurück reichen. Die grafischen Epen der 20er, 30er und 40er Jahre?

Alltagshelden. Männer der Tat.

Ich würde gerne wissen, wann und unter welchen Umständen das Bild entstanden ist.

Die DLRG wurde vor 105 Jahren gegründet:

„Am Tag der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals, am 19. Oktober 1913, wird im Leipziger Hotel „de prusse“ die DLRG ins Leben gerufen. Zum Ende des Gründungsjahres zählt die junge Organisation 435 Mitglieder, darunter namhafte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.“[2]

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[1] Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V.

[2] https://www.dlrg.de/die-dlrg/geschichte.html

Ein Gedanke zu „Randnotiz: So rettet die DLRG“

  1. -> „Die Art der Zeichnung könnte, aber das muss ich noch belegen, zeitlich noch weiter zurück reichen. Die grafischen Epen der 20er, 30er und 40er Jahre? Alltagshelden. Männer der Tat. Ich würde gerne wissen, wann und unter welchen Umständen das Bild entstanden ist.“

    Vermutlich ist die Zeichnung ca. 1990 (Wiedervereinigung) entstanden, weil:

    „Bereits 1946 wurde in den britisch und amerikanisch besetzten Zonen wieder mit der aktiven DLRG Arbeit begonnen. In der sowjetischen Zone kann die Arbeit hingegen nicht mehr fortgesetzt werden, und auch in der ehemaligen DDR bleibt der DLRG die Anerkennung bis zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1990 versagt.“
    Quelle: https://www.dlrg.de/die-dlrg/geschichte/neubeginnaufbau.html

    und weiter …

    „Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Organisation, wie alle anderen, durch die alliierte Militärverwaltung verboten, bekam jedoch von den Besatzungsmächten in den drei westlichen Zonen bald die Erlaubnis, die Arbeit fortzuführen. In der Sowjetischen Besatzungszone und der daraus entstandenen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) durfte die DLRG ihre Arbeit hingegen nicht weiterführen. Dort übernahm ein neu gebildeter Wasserrettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes, die heutige Wasserwacht, die Aufgaben der DLRG.“
    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Lebens-Rettungs-Gesellschaft#Vom_Ende_des_Zweiten_Weltkrieges_bis_zum_Mauerfall

    und weiter …

    „Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung mit der DDR wurden auch in Ostdeutschland wieder neue Ortsgruppen gegründet. Gegen Ende des Jahres 1990 wurden die Landesverbände Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen gegründet, Ostberlin wurde dem bestehenden Landesverband Berlin angegliedert.“
    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Lebens-Rettungs-Gesellschaft#Vom_Mauerfall_bis_heute

    Wenn also die DLRG bis 1990 in der DDR nicht zugelassen war, werden die DDR-Behörden kaum eine derartige Zeichnung im öffentlichen Raum zugelassen haben ???

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    Zoom merkt an: „Die Darstellung erinnert (…) an Bilder- und Jugendbücher der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. (…) Die Rollenverteilung ist klar: der heroische Retter männlich stark, die hilflose Gerettete weiblich schwach.“

    Bin keine Fachkraft in Richtung Kulturgeschichte. Vermute, die leicht infantile und heroisierende Ästhetik ist der Tatsache geschuldet, dass das ehemalige Gemeinwesen DDR nun (1990 ff) eine Art „Kind der BRD“ ist.

    Und ja, der junge Mann mit dem Fernglas blickt in Richtung Westen. Mag Ausdruck Jahrzehnte langer „Grenzer“-Tradition sein … 😉

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