Radio Sauerland – Dudelfunk oder Schwarzfunk?

Von politischen Gegnern gern als „Haussender der CDU“ bezeichnet: Radio Sauerland vis a vis dem Kreishaus Meschede. (archivfoto: zoom)

Beim Friseur und in Geschäften, in denen Alibi-Radio als Hintergrund laufen muss/soll, bin ich gezwungen Radio Sauerland zu hören. Viel Reklame, flache Informationen und Dudelmusik, der perfekte Sender für das erschöpfte Gehirn.

(Disclaimer: Habe ich schon vorausgeschickt, dass ich lieber Sender mit guter Musik und hörenswerten Nachrichten sowie Analysen anschalte?)

Heute bin ich wieder daran erinnert worden, aus welchen Gründen es bei Radio Sauerland nichts mit gutem Journalismus werden kann:

„Radio Sauerland auf gutem Weg“, heißt es in der lokalen Funkemedien-Zeitung. Der Sender werde finanziell von der Betriebsgesellschaft Hochsauerlandkreis getragen. Diese Gesellschaft bestehe aus der Funke Mediengruppe und dem HSK.

Die Mediengruppe, die den lokalen Zeitungsmarkt beherrscht, bestimmt gemeinsam mit der Politik den Lokalfunk und damit die nachrichtliche Grundversorgung der Menschen in Wort, Sound und Schrift.

Es ist also überhaupt nicht verwunderlich, dass von Seiten der Westfalenpost (Funke) nicht oder kaum(?) kritisch über Radio Sauerland (Funke Anteile) berichtet wird. Das gleiche gilt umgekehrt.

Als Dritter im Bunde ist noch der HSK zu nennen. Lest die WP und hört Radio Sauerland und berichtet, wie oft die beiden Medien objektiv, hintergründig über die Kreispolitik berichten. Ich bin gespannt.

An der Masse kann es nicht liegen, wenn nur wenige Berichte eintrudeln sollten, denn „Radio Sauerland ist seit vielen Jahren der meistgehörte Sender im Verbreitungsgebiet, dem Hochsauerlandkreis.“

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Zitate sämtlich aus „Weiter mit bewährten Kräften“, WR Arnsberg/Sundern 4.1.2018

Ältere Artikel zu Radio Sauerland hier im Blog:

3 Gedanken zu „Radio Sauerland – Dudelfunk oder Schwarzfunk?“

  1. -> „Es ist also überhaupt nicht verwunderlich, dass von Seiten der Westfalenpost (Funke) nicht oder kaum(?) kritisch über Radio Sauerland (Funke Anteile) berichtet wird. Das gleiche gilt umgekehrt.“

    Irgendwie kommt mir Eschers Lithographie „Drawing Hands“ in den Sinn.
    http://www.mcescher.com/gallery/back-in-holland/drawing-hands/

    So die ursprünglich textfreie Escher-Grafik an/in den Manschetten durch den Aufdruck „FUNKE – We are Family“ ergänzt wird …?

    Könnte doch als subtil formulierter Ratschlag an Mitarbeiter der FUNKE-Gruppe funktionieren.

    1. Escher <- gute Idee! Im neuen Beteiligungsbericht des HSK habe ich folgenden Absatz gefunden:

      Ungeachtet der genannten Bemühungen der Gesellschaft stehen die Lokalfunksender in direkter Konkurrenz zum WDR. Dies führt zu einer erschwerten Wettbewerbssituation gegenüber dem WDR. Außerdem verschärfen digitale Angebote anderer Anbieter wie Internetradioprogramme und Streamingdienste die Konkurrenzsituation der Lokalsender.
      Daher war die Gesellschaft in den letzten Jahren nicht in der Lage, ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen. Andererseits sind die in der Vergangenheit erwirtschafteten Verluste nicht in einem Umfang angefallen, der den Marktauftritt des Unternehmens grundsätzlich in Frage stellen könnte. In den Jahren 2008 und 2012 konnten leichte Überschüsse erzielt werden, während seit 2013 Jahresfehlbeträge zu verzeichnen sind.

      Wenn sich der WDR doch nur etwas anstrengen würde! Journalistische Recherche zu lokalen Themen ist dort auch sehr spärlich, wenn überhaupt vertreten.

      Das Motto: „Keiner tue dem anderen weh!“

  2. „Keiner tue dem anderen weh!“

    Im Sauerland wird nun mal mit Vorliebe öffentlich gejubelt. Alles ist gut …
    Nur, dass die Einwohner trotzdem konstant weniger werden, das ist komisch.

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