Plätze an Gesamtschulen sind Mangelware – aber nicht im HSK …

“Plätze an Gesamtschulen sind in NRW Mangelware” lautet eine große Überschrift auf der Titelseite der “Neue Westfälische” am 23.01.2019.

(Der Artikel ist heute zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Die ostwestfälische Tageszeitung berichtet, dass für die Viertklässler in NRW im Februar die Anmeldungen für die weiterführenden Schulen beginnen. Doch bereits jetzt stünde fest, dass nicht alle die favorisierte Schule werden besuchen können.

Immer mehr Eltern zögen deswegen vor Gericht. Jüngstes Beispiel sei ein Fall, der vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster verhandelt wird. Geklagt habe eine Mutter, die ihren Sohn gerne auf eine Gesamtschule im Nachbarort geschickt hätte, aber abgewiesen wurde. Besonders beliebt seien Gesamtschulen. „Der Vorteil an der Schulform ist, dass dort der Schulabschluss in der fünften Klasse noch nicht festgelegt ist“, wird Dorothea Schäfer, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in NRW, zitiert.

Das Problem sei, dass die Nachfrage mitunter das vorhandene Angebot übersteige. Die Gesamtschulen in Köln hätten erst im vergangenen Schuljahr 960 Schüler ablehnen müssen, obwohl dort gerade erst zwei neue Schulen des Typs eröffnet worden waren.

Laut Landesministerium für Schule und Bildung wurden im abgelaufenen Schuljahr 2017/18 mehr als 300.000 Schüler an 334 Gesamtschulen unterrichtet.

Die Vergabe von Plätzen an einer Schule sei in NRW rechtlich klar geregelt. Übersteige die Zahl der Anmeldungen die der verfügbaren Plätze, so kann der Schulleiter nach unterschiedlichen Kriterien auswählen. Gibt es Geschwisterkinder an der Schule? Ist das Verhältnis von Mädchen und Jungen sowie von Kindern unterschiedlicher Muttersprachen ausgewogen? Und wie weit wäre der Weg zu Schule? Auf all das kann der Schulleiter auch gänzlich verzichten und losen.

Die Schulempfehlung spiele übrigens nur eine untergeordnete Rolle, sie sei bei der Wahl nicht bindend. Im Regierungsbezirk Detmold musste die Bezirksregierung im vergangenen Schuljahr 41 Widersprüche gegen Ablehnungen bearbeiten, davon allein 31 an Gesamtschulen.
Helfe auch das nicht, bliebe nur der Gang vor das Gericht.

Im HSK kann es solche Ablehnungen nicht geben. Denn in diesem Kreis existiert keine einzige Gesamtschule, während alle anderen Kreise in NRW über mindestens zwei Gesamtschulen in ihrem Kreisgebiet verfügen. Im HSK sind Gesamtschulplätze keine “Mangelware”, sondern ein Totalausfall!

9 Gedanken zu „Plätze an Gesamtschulen sind Mangelware – aber nicht im HSK …“

  1. Gute Güte, es muss doch nicht jeder „neumodische“ Trend mitgemacht werden.

    In historischen Schriften (Asterix-Saga) werden widerständige Ex(n)klaven abgefeiert.

    —-

    So what! – Im HSK (Abg. / N.-H.) leben seit Dekaden an diversen Unis tätige und fachlich anerkannte „Schulentwicklungsforscher“.

    Wurden die jemals zwecks Entwicklung der HSK-Schullandschaft einbezogen?

  2. Immerhin gibt es inzwischen immer mehr Sekundarschulen. Die Gymnasien sollen sicherlich ihren einzigartigen Stellenwert beibehalten?! Vielleicht scheut man auch den Aufwand?
    Was sonst könnte diesen Mangel an mangelhafter (oder ungenügender) Nachfragebefriedigung noch rechtfertigen? Im Rahmen der Familienplanung könnte das schon ein Ausschlusskriterium für den Wohnsitz im HSK sein?!

  3. @Silke Nieder

    „Vielleicht scheut man auch den Aufwand?“

    Vielleicht ist es doch in erster Ideolgie?
    Und vielleicht wollen sie den Berufskollegs das Wasser nicht abgraben?

    1. Die Gefahr sehe ich eher in der Existenzbedrohung der Gymnasien und natürlich auch deren Ideologie und dem Verlust von Schülern an Haupt-, Real- und Sekundarschulen. Gerade letztere kämen infrage, eine Gesamtschule aufzubauen. Auf diese käme dann wohl der Ansturm und für die anderen Schulen bedeutet das auch eine planerische Unsicherheit. Ein paar Verluste würden sicherlich auch die BKs hinnehmen müssen.
      Konkurrenz belebt aber das Geschäft.

      @ gp: Natürlich ist das ein neumodischer Trend. Man muss ja nicht immer auf der Stelle treten und es gibt ja bereits Vorreiter. Ich denke auch, dass sich das Angebot in Grenzen halten würde. Aber ganz da ohne? Wir haben ja auch keine „Volksschule“ mehr. Zeiten wandeln sich nun einmal.

  4. Pardon, es sollte heißen: „Vielleicht ist es doch in erster Linie Ideologie?“

    Und das mit dem „neumodischen Trend“ meint gp vermutlich ironisch bis sarkastisch!? 🙂

  5. In Gesamtschulen bestehen bessere Aussichten auf einen „höheren“ Schulabschluss als im gegliederten Schulsystem, unabhängig von der Herkunftsfamilie. Das erhöht die Chancengerechtigkeit im Bildungswesen.
    Aber vielleicht gibt es ja im HSK Gruppen, Parteien und/oder Einzelpersonen, die genau das verhindern möchten???

    1. -> „Aber vielleicht gibt es ja im HSK Gruppen, Parteien und/oder Einzelpersonen, die genau das verhindern möchten???“

      Spekulation meinerseits:

      Reduziere ich „Gruppen, Parteien und/oder Einzelpersonen“ mal inhaltlich bzw. ideologisch auf nen Punkt, kommt mir ein ehemaliger Leiter der Volkshochschule Hochsauerlandkreis in den Sinn, der aktuell als Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen unterwegs ist ???

      Und ja:

      „50 Jahre gemeinsames Lernen – Vor genau 50 Jahren wagte die Stadt den Schritt, für Fröndenberg eine Gesamtschule zu eröffnen. Damit war die Ruhrstadt mit ihrer Gesamtschule neben nur sieben weiteren Einrichtungen Vorreiter in NRW.“
      https://gesamtschulefroendenberg.de/2019/01/50-jahre-gemeinsames-lernen/

  6. @ zoom @ alle

    der Staat übernimmt in Zukunft nur noch die Finanzierung, Schule wird vollständig von privaten Trägern übernommen …

    das ist das, was Alan Posener im „Deutschlandfunk Kultur“ – mehrfach – forderte, im öffentlich rechtlichen Rundfunk, der doch die Interessen ALLER vertritt, oder habe ich da etwas falsch verstanden?

    Bezahle ich vielleicht mit meinen Rundfunkgebühren einen neoliberalen ELITE-Funk?

    „100 Jahre Waldorfschule 2019: Alan Poseners Waldorf-Propaganda im Deutschlandfunk Kultur“

    https://www.schiebener.net/wordpress/100-jahre-waldorfschule-2019-alan-poseners-waldorf-propaganda-im-deutschlandfunk-kultur/

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