Pausenbild mit Stausee in Olsberg und ein kleiner Rant über die nachhaltige Ferienwelt Winterberg.

Mit dem Rad auf dem Weg zurück von der Arbeit am Stausee in Olsberg (foto: zoom)

Das Jahr 2018 wird mir unheimlich. Woche für Woche, Tag für Tag fahre ich immer noch mit dem Rad zur Arbeit.

Es ist November. Die Temperaturen sind spätsommerlich. Die Luft ist klar. Schon vor einem Monat hatte ich mental mit der Radsaison abgeschlossen, aber es geht weiter und weiter und weiter …

Der Stausee in Olsberg ist wegen der anhaltenden Trockenheit nur noch eine große Pfütze. Die Wasservögel müssen nicht mehr schwimmen. Die Fischreiher stehen im Schlick.

Mal angenommen die Trockenheit hielte an, und die Winterkälte käme. Gäbe es dann genug Wasser für die Schneekanonen in Winterberg? Oder müsste das Trinkwassernetz in besonderem Maße angezapft werden?

Die Pistenpräparation kostet Energie und Wasser. Ressourcen werden genutzt, um den Skitourismus am Laufen zu halten und die Wintersportler nach Winterberg zu locken.

Und sie werden kommen und an Winterwochenenden in kilometerlangen Staus auf der B 480 stehen und die Ausweichrouten verstopfen. Der Verkehrsfunk wird es melden.

Trotz alledem will sich Winterberg als „nachhaltig“ zertifizieren lassen und rechnet mit Schmetterlingen, E-Bikes und folgenden Zahlen:

„Für eine Skipiste in der Wintersport-Arena Sauerland ( ca. vier Hektar = 1 km Länge, 40 m Breite) brauchen die Schnee-Erzeuger im Durchschnitt 37.000 kWh pro Saison. Im Vergleich dazu der Jahresverbrauch anderer Freizeiteinrichtungen:

  • Öffentliche Sauna : ca. 350.000 kWh

  • Drei Sterne Hotel mit 50 Betten: ca. 650.000 kWh

  •  Eisstadion: ca. 2.600.000 kWh

  •  Hallenbad: ca. 2.100.000 kWh“

Nun ja, der Sommer will zwar nicht gehen, aber der Winter kommt bestimmt. Ich bin gespannt, ob der Winterberger Werbetraum auch nur ansatzweise Wirklichkeit wird:

„Die gute Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel an die Ferienregion lassen die Anreise per Bus und Bahn zu einer echten Alternative werden. Lass Deinen Urlaub schon während der Anreise beginnen, lehne Dich entspannt zurück und spare Co2 Emissionen. In Winterberg heißt Dich der neue Bürgerbahnhof herzlich willkommen.“

Mein sarkastischer Werbe-Slogan: „Winterberg heißt Dich in den kilometerlangen Bürgerstaus rund um unsere Ferienwelt willkommen. Die Skipässe hast Du hoffentlich online gekauft, dann ist wenigstens Dein Geld weg, bevor Du bei uns ankommst.“

12 Gedanken zu „Pausenbild mit Stausee in Olsberg und ein kleiner Rant über die nachhaltige Ferienwelt Winterberg.“

  1. Sicherlich ist nicht nur dieser Stausee eine große Pfütze. Der Hennesee soll auch so traurig drein schauen.

    Wo kein Wasser mehr ist, kann nichts mehr abgezapft werden. Wenn das Trinkwassernetz wegen der Touristik angezapft wird, dann kann Winterberg vielleicht mit einem „Earth Overshoot Day Winterberg“ punkten! Mal sehen, wie viele Gäste dann noch kommen.

  2. Man hört, die Wasserbecken in Winterberg seien gut gefüllt. Offenbar können die Winterberger nicht nur Schnee produzieren, nein, sie können inmitten der Dürre auch Wasser herstellen. Einfach toll – und sicher sehr nachhaltig.

    1. Es wird Trinkwasser und „Naturwasser“ angezapft. Was müssen die Skiliftbetreiber für das Trinkwasser bezahlen? Wie viel Trinkwasser wird in das Skigebiet umgeleitet? Das beantwortet auch der aktuelle Artikel in der Westfalenpost nicht:

      https://www.wp.de/staedte/altkreis-brilon/wasser-reicht-aus-fuer-die-erste-beschneiung-id215762137.html

      Heute Mittag war der WP-Artikel noch im Netz zu lesen, jetzt ist er mit all seinen Schwächen hinter einer Bezahlschranke verschwunden.

  3. Wir „touristen“ so manche Landschaften, Städte, Dörfer und Gewässer über kurz oder lang kurz und klein.

  4. Na ja, die Rosen blühen noch – heute wieder sehr warme, für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Temperaturen…
    Prognose meines persönlichen Wetterfrosches: „Kein Naturschnee mehr in diesem Jahr!“
    Macht ja nix. Stellt man einfach Container auf und produziert Crash-Eis.
    Fließt aber genauso den Berg runter wie ganz normales Wasser, bei warmen Temperaturen. ..
    Macht wiederum nix. Machen wir uns eben die Firmenphilsophie von Coca Cola oder Nestlé zu eigen: Uns doch egal wo auf der Welt Menschen verdursten oder verhungern…

  5. Wenn Frau Holle längst in Rente ist und die Menschen den Schnee weder speichern noch künstlich produzieren können, dann werden Berge und Täler eben mit Kunststoffmatten gepflastert – Hauptsache der Ski-Zirkus geht weiter, und der Reibach ist gesichert.
    F**k nature!

    1. @ Rüdiger Schauerte

      wir brauchen POSITIVE VISIONEN:

      wenn der Klimawandel da ist, Holland und halb NRW von der Landkarte verschwunden sind, dann wird das Sauerland „Paradise-Island“ heißen …

      1. Was der Bericht nicht leistet, ist es eine mögliche Konkurrenz zwischen Trinkwassergewinnung und Wasser für die Schneekanonen zu untersuchen.

        Könnte allerdings wichtig sein/werden.

        1. -> „Konkurrenz Trinkwasser / Wasser für Schneekanonen“

          D’accord … – wäre natürlich journalistisch ein sauberer Ansatz.
          Allerdings versteht sich (imho) Lokalzeit Südwestfalen speziell mit Blick auf Wintersport-Region Winterberg unterschwellig gerne als Instrument der lokalen Tourismusbüros.

          Warum, weshalb, wieso also potenziellen Touristen ein „schlechtes Gewissen“ machen?

Kommentare sind geschlossen.