Pausenbild: Himmel, Wolken, Wasser und Treibsand von Henning Mankell

Der Horizont ist weit und unsere Gedanken können den Raum erkunden. (foto: zoom)

Das Leben lässt sich in den letzten Tagen kaum einfangen. Überall passiert irgendetwas. Freunde sterben. Die Musik tönt in Moll. Ich lese die wunderbaren Abschiedsgedanken von Henning Mankell.

Mankell – das waren bislang die Krimis, die ich gern gelesen habe; aber dann war mir der Kommissar doch wieder zu vorhersehbar, tief im Psychologisieren versunken. Skandinavien-Krimis halt.

Wir haben sie irgendwann, nach dem Lesen, einfach weggeschmissen. Das ist ein Geständnis.

Henning Mankell hat, an Krebs erkrankt, ein großes Vermächtnis geschrieben. Die Diagnose hat ihn an einen Alptraum erinnert. Unerbittlich wird er vom Treibsand verschlungen.

Er denkt über die großen Fragen nach. Woher kommen wir? Wohin gehen wir?

Mankell ist, auch angesichts des Todes, ein Mann ohne Gott, der den Menschen in seiner (Kultur-)Geschichte reflektiert und damit dem Jenseits verbunden bleibt.

Er spürt dem Ursprung der Menschheit nach und stellt die Frage, was von unserer Zivilisation in der Zukunft bleiben wird.

Atommüll in unterirdischen Höhlensystemen. Wie werden die 3000 Generationen nach uns mit den tödlichen Abfällen unserer Generation umgehen können?

Ich bin gerade im ersten Drittel des Buches, immer wieder überwältigt von der Tiefe und Schärfe und dem Materialismus‘ Mankells.

Jemand anderes auch gerade dabei?

3 Gedanken zu „Pausenbild: Himmel, Wolken, Wasser und Treibsand von Henning Mankell“

  1. ich lese nur Thomas Mann, Robert Musil, Joseph Roth …

    (schlechter Scherz, um Missverständnisse zu vermeiden)

    Ob man die „ganz großen“ Fragen – „angesichts des Todes, ein Mann ohne Gott“ – in einen Blog behandeln kann?

    Hab da so meine Zweifel, aber vielleicht wenn man die Fragen klein macht?

    Das ist ein „Refrain“, der mir mal eingefallen ist:

    Das Glück ist da –

    doch was kommt dann?

    erinnerst Du dich später dran?

    1. @Andreas Lichte

      „Ob man die „ganz großen“ Fragen – „angesichts des Todes, ein Mann ohne Gott“ – in einen Blog behandeln kann?“

      Behandeln kann man sie schon, aber wahrscheinlich nicht beantworten.

      Wenn ich das Buch gelesen habe, werde ich die Themen, Mankell behandelt, in Ruhe aufzählen.

      Wenn du das Buch in die Hand bekommst und du nicht gerade mit dem Zauberberg oder dem Mann ohne Eigenschaften beschäftigt bist, lies es.

      1. … Zauberberge und Männer ohne Eigenschaften sind erledigt, schon lange erledigt (und ich warne hier jeden vor Menschen, bei denen das Wort „Weltliteratur“ fällt)

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