ADAC Schulbustest – Jetzt sindmüssen die Lokalreporter dran

Der Westen will Input und  - bekommt ihn nicht, denn der Leser will output!
Der Westen will Input und – bekommt ihn nicht, denn der Leser will Output!

Der ADAC hat Schulbuslinien getestet. Das war mindestens eine gute PR-Aktion für den ADAC, aber darüber hinaus auch eine Steilvorlage für die Lokalzeitungen.

Die Journalisten vor Ort könnten sich zum Beispiel fragen: Wie sieht es eigentlich bei uns mit den Schulbussen aus? Unter welchen Bedingungen fahren die Schülerinnen und Schüler jeden Morgen zur Schule und am Nachmittag dann wieder nach Hause. Sitzplätze, Fahrpläne, Sicherheit.

Und dann kommt der interessanteste Arbeitstag seit langem. Ein Reporter fährt Schulbus und berichtet. Er sucht sich eine Strecke aus und steht um 6.45 am Morgen an der Haltestelle. Fährt mit den Schülerinnen und Schülern zur Schule und beobachtet, hört, spricht und fährt so die erste journalistische Ernte ein.

Angekommen an der Schule kann unser Mann oder unsere Frau gleich die Zeit zur Recherche an und in der Schule nutzen. Ausgiebig, denn unser Reporter soll nach Schulschluss auch wieder mit den Schülern nach Hause fahren.

Ich verspreche dem Reporter: Du wirst an diesem Tag so viel erfahren, dass du Stoff und Ideen für mehr als einen Bericht mit in die Redaktion bringst. Du wirst die Situation der jungen Menschen so lebendig beschreiben, dass diese jungen Menschen sich plötzlich in der Zeitung wiederfinden. Und dann hast du, lieber Reporter, neue Leser gefunden und außerdem einen Beitrag dazu geleistet, eine wahre und gute Lokalzeitung entstehen zu lassen.

Stattdessen versuchst du über ein nicht gerade lebendiges Forum im Internetportal deiner Zeitung, die Leser zu animieren, dir doch gefälligst die Informationen ‚rüber zu schieben. Wie ich sehe hat sich noch niemand gemeldet. Das wundert mich nicht, denn:

Du verlangst von deinen Lesern, dass sie dir die Nachrichten „apportieren“. Aber es muss umgekehrt sein: Du sollst „reportieren“ und wenn du dann einen guten Bericht geschrieben hast, werden auch deine Leser reagieren.

Mehdorn: Der König ist nackt

Der Bahnhof Siedlinghausen einen Monat vor Mehdorns Sturz
Der Bahnhof Siedlinghausen einen Monat vor Mehdorns Sturz

Anfang März hatte ich einen kleinen Gedanken an Hartmut Mehdorn verschwendet. Unter einem Bild von Bruchstücken des Bahnhofs in Siedlinghausen(Hochsauerland) hatte ich folgene Zeilen getippt:

Obwohl, so könnte man sagen, ist das nicht ein ironisches Augenzwinkern der Architektur? Ein Mehdorn’sches Meisterwerk: Mein Leben. Was bleibt?

Und jetzt ist er weg.

Ich will zugeben, dass ich in den letzten Jahren immer wieder kurz und zwischendurch über den Bahnmanager Mehdorn nachgedacht hatte. Jedesmal ging mir zum Schluss die Frage durch den Kopf:

„Aus welchen Gründen kann sich jemand, der einen großen Konzern wie die Bahn dermaßen gegen die Wand fährt, so lange halten?“

Ich konnte und kann mir die Frage immer noch nicht beantworten.

Heute hat mir Albrecht Müller mit seinem Längsschnitt durch das Treiben Hartmut Mehdorns aus der Seele gesprochen.

Nicht um Steine hinterher zu werfen, sondern um keine falschen Schlüsse aus der Vergangenheit zu ziehen, ein paar Nachbemerkungen zu Hartmut Mehdorn und der Deutschen Bahn AG. Mehdorn war während seiner ganzen Karriere einer der cleversten und erfolgreichsten Public Relations-Nutzer. Er hatte in seiner Karriere fast durchgehend ein besseres Image, als die Fakten erlauben können. Das beruhte zumindest in der Zeit seiner Tätigkeit für die Bahn wesentlich darauf, dass er intensiv und vermutlich mit viel Aufwand die Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit und der PR-Agenturen nutzte.
Am Ende meines Textes findet sich ein Nachtrag zu den ersten Meldungen und Kommentaren zum Rücktritt. Diese Meldungen verstärken den Eindruck, dass wir auch hier wieder massiv manipuliert werden. … weiterlesen auf den NachDenkSeiten

Hallo Welt! Kurzarbeit oder arbeitslos.

Bevor die Uhr Mitternacht schlägt, hämmere ich noch schnell ein kleines Erstaunen in die Tasten.

Geht es euch auch so? Ich meine: Habt ihr auch solch einen merkwürdigen Bekanntenkreis wie ich?

Also – von meinen Bekannten sind viele in Kurzarbeit. Wenn ich, der ich die Welt oft nur durch Zeitung und Radio sehe, schon so viele Kurzarbeiter treffe, dann müssen das in Wirklichkeit hoch gerechnet noch viel mehr sein.

Dann sind das bestimmt schon eine Menge Menschen hier im Hochsauerland, die unmittelbar von der Wirtschaftkrise betroffen sind.

Dabei soll die Wirtschaftskrise, die einst verharmlosend Finanzkrise genannt wurde, erst in einigen Monaten auf dem Arbeitsmarkt durchschlagen.

Warum ist das noch kein Dauerthema in den Medien hier bei uns?

Warum herrscht eine derartig (fürchterliche) Stille?

Oder habe ich etwas übersehen?

Die Presse: Pitbull oder Schoßhündchen?

Mehr als erfolgreich: die Huffington Post
Mehr als erfolgreich: The Huffington Post

Gerade in der Krise sollte man nicht wehleidig seinen eigenen Bauchnabel betrachten.

Falls ich heute am Frühstückstisch einen interessanten Artikel in der Zeitung gelesen haben sollte, dann war es das Interview mit Ariana Huffington in der Süddeutschen Zeitung.

Huffington gibt eines oder besser das erfolgreichste Nachrichtenblog der Welt heraus. Ihre Aussagen darf man getrost auf die Goldwaage legen.

Ein Auszug:

sueddeutsche.de: Sprechen Sie der gesamten Presse ihre Kritikfähigkeit ab?

Huffington: Die Traditionsmedien neigen dazu, sich schnell dem nächsten Aufregerthema zu widmen. Blogger lieben es, eine Geschichte zu hinterfragen. Sie sind richtige Pitbull Terrier: Wenn sie sich erst mal in etwas verbeißen, ist es unmöglich, sie wieder davon loszureißen.

sueddeutsche.de: Leute wie der Zeit-Herausgeber Josef Joffe glauben, dass die Gratiskultur im Netz das gedruckte Wort und den Qualitätsjournalismus gefährde – wofür er auch Sie und die Huffington Post verantwortlich macht.

Huffington: Das ist doch vollkommener Quatsch! Es geht nicht um Entweder-Oder, sondern um eine Konvergenz neuer und alter Medien. Natürlich hat die Zeitungsindustrie derzeit mit tief greifenden Problemen zu kämpfen – aber sie wären keinen Deut weniger dramatisch, wenn es uns nicht gäbe. Ich verstehe unter Publizistik kein Nullsummenspiel, bei dem neue Publikationsformen andere killen. Klar, neue Technologien beeinflussen klassische Verlagsmodelle – deshalb muss es darum gehen, Inhalt so unter die Leute zu bringen, dass sie nicht widerstehen können. Es ist alles ganz anders als bei Herrn Joffe: Es ist eine der großen Nebenwirkungen der Medienrevolution, dass sie dem geschriebenen Wortes zu einer Renaissance verhilft.

Wer sich nur ein bisschen für die Entwicklung der Print und Online Medien – nicht nur in Deutschland, sondern auch jenseits unseres Tellerandes – interessiert, sollte entweder die Papierausgabe der Süddeutschen von heute wieder aus der Tonne zerren oder hier online lesen. Es lohnt sich fast jede Zeile der insgesamt drei Bildschirmseiten!

Umleitung

Die Linke I: Nur Minuten bis zum Sozialismus … fr

Die Linke II: Oskar in Essen … ruhrbarone

Die Linke III: Über sich selbst … hier

Linke Grüne: Freude über Klärschlamm-Beschluss … SBL

Link des Grauens: …. ohne Worte … Coffee And TV

Link der Toten: Wilhelm Liebknecht … hpd

Lokaler Link: entfällt … beinahe. Aber da ist noch: Wir Menschen – aufrecht gehende Würmer, die einstige Fortbewegungsorgane zu werkelnden Händen umfunktioniert haben… und der schönste Titel der Welt: Prof. habil. phil. Dr. rer. nat. Dipl. biol. Hans Werner Ingensiep … Wahnsinn … Der Westen

Religiöse Menschen sind nicht notwendigerweise dumm …

Pharyngula: Evolution, development, and random biological ejaculations from a godless liberal
Pharyngula: Evolution, development, and random biological ejaculations from a godless liberal

Oh, no. Richard Lynn, the fellow infamous for trying to link intelligence and race, is in the news again, this time trying to claim a causal relationship between atheism and intelligence.

Wenn PZ Myers in seinem Blog in wenigen Zeilen Widersprüche auf die Spitze treibt, sackt er mal so eben an einem einzigen Tag Kommentare im dreistelligen Bereich ein.

Dabei hat Myers sich gleich in der Kopfzeile fernab des Mainstreams gestellt:

Evolution, development, and random biological ejaculations from a godless liberal

Vier der von ihm verwendeten Begriffe – Evolution, ejaculations, godless, liberal – schießen ihn in der US-Gesellschaft ins moralische Nirwana. Alle Umfragen würden beweisen, dass PZ Myers zu einer Schicht von 0,001% der US-Bevölkerung gehörte.

Aber dann dieser Zuspruch zu diesem Blog!

Es gibt mehr Gutes in der US-amerikanischen Gesellschaft als wir es uns hier mit unseren Denkschablonen erträumen können.

Bild: „Leserreporter“ als Story-Lieferanten

Hauptsache Bilder, Bilder, Bilder ....
Hauptsache Bilder, Bilder, Bilder …. (screenshot)

Während Lokal- und Regionalzeitungen Leser verlieren, baut Bild seine Lokalberichterstattung im Internet aus (siehe auch hier im Blog).

Die Blogger unter uns, die sich als „Nachrichten-Blogger“ verstehen, sollten die Methoden und Inhalte der Bild studieren und sich fragen: „Gibt es eine Trennschärfe zwischen dieser Bild-Online und mir oder werde ich in Zukunft von Kai Diekmann aufgesaugt?“

Daniel Bouhs beschreibt in der Wochenendausgabe der Frankfurter Rundschau den Trend im Boulevard.

Ein Auszug aus dem Artikel (Hervorhebungen von mir):

Seit fast drei Jahren ruft Bild seine Fans auf, unter anderem „behördliche Schlampereien, Unfälle, Dramen“ mit der eigenen Kamera zu dokumentieren, an die Handy-Kurzwahl 1414 zu schicken oder per E-Mail in die Redaktion zu senden. Für Foto-Abdrucke solcher Sensationen wie „Eisbrecher rammt Spree-Brücke“ oder „Fuchs tiefgefroren!“ winken bis zu 500 Euro. Ein Honorar, von dem manche Pressefotografen träumen. Einige sagten der FR: Von Unglücken können sie seltener etwas an das deutsche Boulevard-Flaggschiff absetzen. Dort heiße es dann: „Wir haben doch unsere Leserreporter.“

„Die Qualität einer Agentur“

Eher beiläufig erklärte Bild-Chef Kai Diekmann neulich beim Sender Arte den Stellenwert, den die Leserreporter in seiner Redaktion genießen: An guten Tagen laufen in der Redaktion bis zu 4000 Fotos ein. Das habe inzwischen „die Qualität einer Agentur“, behauptete Diekmann. Tausend Seiten seien allein 2008 mit den „1414-Fotos“ aufgemacht worden.

„Bild: „Leserreporter“ als Story-Lieferanten“ weiterlesen

Entsorgt. Im Autoradio um kurz vor Vier: Nicolas Born – „Am Tropf der Systeme“

„Kein Schritt mehr frei, kein Atem
kein Wasser unerfasst, käufliche Sommerspuren
die Haut der Erde – Fotoabzüge
die betonierte Seele, vorbereitetes Gewimmer
das dann nicht mehr stattfindet
vor Stimmgebrochenheit.
Winzige Prozessrechnungen in der hohlen Hand
Beleben die Erde, alleswissende Mutanten
Dafür totaler Schutz vor Erfahrungen.
Lebensstatisten, Abgänger. Am Tropf
Der Systeme.“

Nicolas Born, Entsorgt

gehört in: Deutschlandradio Kultur über das Wendland. Transkript.

Neu in Bestwig an der Ruhr: Indoor Minigolf!

Blitz, Salto, Favoritentöter: Ein Schuss Ironie ist beim Minigolf zwangsläufig dabei.
Blitz, Salto, Favoritentöter: Ein Schuss Ironie ist beim Minigolf zwangsläufig dabei. (Screenshot)

An der Skihalle in Bispingen fahre ich naserümpfend vorbei. Hallen-Cartbahnen wie in Neuastenberg lassen mich kalt.

Dem verführerischen Charme einer Minigolf-Halle hingegen kann ich mich kaum entziehen.

Darob vermelde ich hier und heute die Neueröffnung der Minigolfhalle mit WLAN-Lounge in Bestwig an der Ruhr ab dem morgigen Sonntag.