Olsberg-Wiemeringhausen: Wird auf der Schnade über Asylbewerber entschieden?

Wiemeringhausen im Hochsauerland (archiv: zoom)
Wiemeringhausen im Hochsauerland (archiv: zoom)

Heute haben mich zwei Briefe erreicht, deren Inhalt sich anscheinend auf einen Asylbewerber bezieht, der im Olsberger Stadtteil Wiemeringhausen wohnt beziehungsweise gewohnt  hat. Es handelt sich wahrscheinlich um „Mr. Freedom“. Er stammt aus Nigeria und hat seit ungefähr zwei  Jahren in Wiemeringhausen gelebt. Vielen Leuten sei er als „freundlich grüßender Neger an der Bundesstrasse“ bekannt.

Auf der Schnade am vergangenen Samstag wurden, falls der mir zugänglich gemachte Brief authentisch ist, nicht nur die Grenzen des Ortes abgegangen und geprüft, sondern auch über das Schicksal von „Mr. Freedom“ diskutiert und unter Umständen Absprachen getroffen.

Hier der Brief, eine Rundmail, von Montag, dem 30. August 2010:

Hallo zusammen,

auf der Schnade wurde die negativen Vorkommnisse mit dem Asylbewerber
diskutiert. Nach verbindlicher Aussage Stadt Olsberg wird der
Asylbewerber heute (im Rahmen des Verfahrens) umgesetzt, verlässt
Wiemeringhausen.
Bitte weiter geben.

Gruß ……………….(Name von mir entfernt, zoom)

Zum Verständnis: Die Verfasserin ist Mitglied der CDU-Fraktion Olsberg.

Mr. Freedom bei der Arbeit in Wiemeringhausen (Quelle: Mistkäfer)
Mr. Freedom bei der Arbeit in Wiemeringhausen (Quelle: Mistkäfer***)

Zu dem Brief hat mich folgender empörter Kommentar erreicht, den ich hier ebenfalls in Auszügen leicht gekürzt widergebe:

Ich bin zutiefst betroffen darüber, wie rückständig doch das Sauerland
noch sein kann. In den letzten Monaten hatte sich eine Gruppe hier im
Ort hervorgetan … , die mit Äußerungen auf sich aufmerksam machten, die als „sehr rechts“, menschenverachtend
und bei weitem nicht ihren Aufgaben angemessen gelten müssen.

Ich selber habe dieses mehrmals mitbekommen, aber immer in den Bereich
der „Kneipengespräche“ eingeordnet.

Die Probleme, die „Mr. Freedom“ während des Sommers hatte, waren die
leider für einen Asylbewerber als typisch geltenden. Keine
Besuchsmöglichkeiten bei Verwandten, Zusammenlegung mit Personen anderer
Nationalitäten, was als kritisch anzusehen ist, keinerlei soziale
Betreuung/Beratung.

Es kam, wie es kommen musste. Gerade lokale Sachbearbeiter legten sehr
strenge Massstäbe an und das gesamte Asylverfahren stand auf der Kippe.

Bis hierhin kann (leider) niemand etwas gegen die Situation sagen.
Verfahren ist Verfahren und die Ausführenden sind da (meistens) im
Recht.

Was mich jedoch wirklich beschämt ist, dass die Schnade in
Wiemeringhausen genutzt wurde, um „das Dingen rund zu machen“. Die
Schreiberin der Mail hat am Anfang der Woche ihren nicht unwesentlichen
Einfluss benutzt, um das Verfahren zu beschleunigen. Sie war zwar so
schlau, nicht alles explizit in ihre Rundmail zu schreiben. Mich alleine
beschämt es jedoch schon, dass dieses wie ein „Sieg“ durch den Ort
posaunt wird.

Um die eigentliche Sachlage beurteilen zu können, müsste ich mehr über die „Probleme“ und das „es kam, wie es kommen musste“, wissen. Sprache und Form der Rundmail haben aber auch nach meinem Empfinden mehr als ein gewisses G’schmäckle.

*** Das Bild von Mr. Freedom ist dem „Mistkäfer 10/09“ S.7 entnommen.

Installation von Schadprogrammen möglich: Kritische Schwachstelle in Apple QuickTime.

Bürger-Cert informiert heute in einer Extra-Ausgabe:

Es existiert eine Schwachstelle im ActiveX-Control von Apple QuickTime, das im Webbrowser Internet Explorer für die Darstellung bestimmter Mediendaten verwendet wird.

Ein entfernter Angreifer kann die Sicherheitslücke über manipulierte Webseiten ausnutzen, um Schadsoftware auf den Rechnern der Opfer auszuführen.

Bereits das Aufrufen einer manipulierten Webseite reicht aus, um schadhaften Code auf Systeme einzuschleusen, auf denen die Software Apple QuickTime installiert ist.

Betroffen sind alle Windows-Versionen von QuickTime bis einschließlich Version 7.6.7. Anwendern ist unter Umständen nicht bewusst, dass QuickTime auf ihrem Rechner installiert ist, da diese Software z. B. gemeinsam mit Apple iTunes, durch Spiele-Software oder durch Zusatzsoftware für Digitalkameras automatisch installiert wird.

Derzeit ist kein Sicherheitsupdate vom Hersteller verfügbar. Bis zur Verfügbarkeit eines Updates empfiehlt das Bürger-CERT, das verwundbare ActiveX-Control im Internet Explorer temporär zu deaktivieren.

Führen Sie dazu die folgenden Schritte durch:

0. Starten Sie den Internet Explorer.

1. Klicken Sie im Internet Explorer im Menü „Extras“ auf „Add-Ons verwalten“, um den Add-On-Manager aufzurufen.

2. Setzen Sie unter „Anzeigen“ die Auswahl auf „Alle Add-Ons“ (IE7 und IE8) bzw. „Von Internet Explorer verwendete Add-Ons“ (IE6), um eine vollständige Liste aller vorhandenen Add-Ons zu erhalten.

3. Wählen Sie in der Liste der Add-Ons den Eintrag „QuickTime Object“ des Herausgebers „Apple Inc.“ aus.

4. Klicken Sie auf die Schaltfläche „Deaktivieren“, um dieses Add-On abzuschalten; der angezeigte Status wechselt entsprechend auf „Deaktiviert“.

5. Schließen Sie den Dialog und starten Sie den Internet Explorer erneut.

Nach der Umsetzung der Empfehlungen können QuickTime-Medienformate nicht mehr im Internet Explorer wiedergegeben werden.

Kunstpfad Ruhr: So ganz habe ich es noch nicht verstanden.

Vor einiger Zeit bin ich auf meinem Weg zwischen dem Olsberger Stausee und Steinhelle an einem Schild vorbeigefahren. Manchmal ist dort der Bahnübergang mit rot-weißen Plastikketten gesperrt und ein anderes Mal gibt es eine Lücke zum Stausee.  Von Olsberg aus gesehen kurz hinter der Bahnquerung steht dieses mannshohe Schild:

Schild am Bahnübergang vom Stausee zum Radweg Steinhelle (foto: zoom)
Schild am Bahnübergang vom Stausee zum Radweg Steinhelle (foto: zoom)

Ein paar Tage lang habe ich gedacht, dass die Kunstpfad-Macher erst einmal das Schild aufgestellt hätten, und das Kunstwerk würde dann irgendwann folgen.

Folgte aber nicht.

Jetzt denke ich, dass das „Kunstwerk“, das Umspannungswerk,  immer schon „da“ war, nur ohne Schild. Das haben die Kunstpfad-Ruhr-Macher jetzt aufgestellt.

Ein Teil dieses Kunstwerks sieht so aus:

Das Umspannungswerk an der Ruhr im Süden von Olsberg (foto: zoom)
Das Umspannungswerk an der Ruhr im Süden von Olsberg (foto: zoom)

Das Selbstverständnis des Projekts liest sich folgendermaßen:

Der Kunstpfad Ruhr – Technik und Kunst am RuhrtalRadweg

Vom lauschigen Bach zum größten Binnenhafen der Welt, vom mittelalterlichen Schlösser- und Fachwerkidyll durch beeindruckende Industriekulturlandschaften zum postmodernen Hafenflair; von abgeschiedenen Waldwegen zu gut ausgebauten Ruhruferpromenaden – der RuhrtalRadweg lebt Kontraste. Zahlreiche stumme Zeugen der RWE-Energieversorgung wie Kraftwerke, größere und kleine Gebäude für die Versorgung mit Strom und Gas, Hochspannungsmasten und Markierungspfähle für unterirdische Leitungen säumen das Ruhrtal und werden im Rahmen des RUHR.2010-Projektes „Kunstpfad Ruhr“ bis zum Sommer 2010 durch verschiedene künstlerische Konzepte umgestaltet.

Studierende regionaler Kunsthochschulen – ausgewählt über einen Wettbewerb – haben originelle und unkonventionelle Ansätze gewählt, um neue Sichtweisen auf das Thema Energie zu eröffnen. Insgesamt 20 Kunstwerke entlang des Radwegs laden dazu ein, die ein‘ oder andere Pause mehr einzulegen, zu stoppen und zu staunen. Als Radfahrer erlebt man ganz neue Eindrücke des RuhrtalRadwegs: Ob bunt schillernde Masten oder eine energetische Peep-Show, ob Gasmerkpfahlreigen oder moosbegrünte Gasstation – wer in die Bremse tritt, erlebt ein ästhetisches Abenteuer. Hier werden Technik und Kunst in einer ganz besonderen Landschaft erlebbar gemacht. Der Radwanderweg mit seinen touristischen Zielen in den Regionen Sauerland und Metropole Ruhr wird selbst zur originellen Ausstellungsstrecke und zu einem Kulturerlebnisradweg.

Fahren Sie mit dem Rad durch ein Freiluft-Kunstmuseum und Erleben Sie eine ganz neue Art des aktiven Genusses!

Sollte ich etwas falsch verstanden haben, bitte melden. Ich bewundere die „Kunst am Ruhrpfad“ bei gutem Wetter an jedem Wochentag 😉

Laurent Fignon †

Der zweifache Toursieger erlag seinem Krebsleiden

So unschlüssig war Laurent Fignon selten. Er könne nicht ausschließen, ob Doping etwas mit seiner Krebserkrankung zu tun habe, sagte Laurent Fignon in diesem Sommer. Da kommentierte er für das französische Fernsehen die Tour de France, die er 1983 und 1984 gewonnen hat. Dramatisch mit brüchiger Stimme, ein Tumor drückte auf seine Stimmlippe. „Deshalb höre ich mich so an. Ich hoffe, dass ich wieder gesund werde und die Stimme zurückkommt“, sagte der kahlköpfig gewordene Franzose den Millionen Zuschauern. „Ich habe meine Ärzte angewiesen, mir nicht mitzuteilen, wie hoch meine Überlebenschancen sind. Ich kämpfe weiter“, hatte Fignon vor dem Tour-Start erklärt. Er hat es nicht geschafft. Der an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankte Laurent Fignon ist im Alter von 50 Jahren verstorben.

…. alles lesen im Tagesspiegel

Umleitung: Helmholtz, PPP Geheimverträge, Schurke Sarrazin, Medienhaus Lensing, braune Löwen und obszöne Kommunisten

Helmholtz: naturwissenschaftliches Multitalent … hpd

PPP: gegen Geheimverträge … nachdenkseiten

Schurke Sarrazin: „verstummen lassen“,  meint Annika Joeres … ruhrbarone

Medienhaus Lensing: auf niemanden Druck ausgeübt … medienmoral

Das Gebrüll der Löwen: Der TSV 1860 München und seine braune Vergangenheit … JuedischeAllgemeine

Zu guter Letzt: Kommunisten verteilen obszöne Kugelschreiber an Erstklässler … derwesten

Heute kurz herum gespielt: Naviki, der Fahrradroutenplaner

Heute habe ich ein wenig mit dem Fahrradroutenplaner Naviki herumgespielt. Da ich bislang stets nach (Papier-)Karte, Erfahrung, Befragung von Ortskundigen und Gefühl durch die Welt geradelt bin, wollte ich wissen, auf welchen Wegen mich Naviki zu Zielen führen würde, die ich bereits jetzt „beradele“ oder „beradelt“ habe.

Hier das Naviki-Formular zum Ausprobieren:

Meine eigene Erfahrung kurz und knapp:

Mit Naviki käme ich zwar auch zur Arbeit, aber meine eigene Route gefällt mir an den entscheidenden Stellen besser. Wenn ich den ersten Tag der Urlaubsradtour Naviki gefolgt wäre, hätte ich mich streckenweise auf unangenehmen Straßen, statt auf ruhigen Waldwegen wiedergefunden.

Naviki scheint allerdings auch von der Kollaboration mit den Nutzern zu profitieren. Man kann eigene Strecken auf Naviki hochladen. Diese werden dann mit dem wachsenden Streckennetz verknüpft.

Die wichtigsten Fakten und Hintergründe über Naviki in Kürze:

  • Naviki ist ein Routenplaner für den Fahrradverkehr in Alltag und Freizeit.
  • Darüber hinaus bietet Naviki die Möglichkeit zur einfachen Dokumentation individueller Fahrrad-Aktivitäten durch einfaches Hochladen von GPS-Dateien.
  • Eine einzigartige technische Innovation ist das „Wege-verbinden-Prinzip“: Naviki fusioniert alle von verschiedenen Nutzern eingespeisten Wege zu einem zusammenhängenden, routingfähigen Netz.
  • Durch verschiedene automatisierte und manuelle Mechanismen zur Qualitätssicherung wächst das Radwegenetz bei Naviki quantitativ und qualitativ.
  • Seit Ende 2009 ist eine Beta-Version von Naviki im Internet verfügbar. Diese wird kontinuierlich verbessert und mit zusätzlichen Funktionen versehen.
  • Für verschiedene GPS-Handys bzw. Smartphones bietet Naviki kostenlose Software zum Routing und zur Aufzeichnung von Wegen. Motto: das GPS-Handy zum Fahrrad-Navi machen.
  • Mit der Entwicklung und Optimierung eines nutzerfreundlichen Internetportals will das Naviki-Team den Radverkehr insgesamt noch attraktiver machen.
  • Nicht zufällig spielt der Name „Naviki“ auf den Begriff „Wiki“ an – auch im Internet-Lexikon Wikipedia fließen Inhalte verschiedener Nutzer zusammen. Auch hier bringt die gegenseitige Ergänzung ein ständiges quantitatives und qualitatives Wachstum.
  • Naviki wurde vom Naviki vom Labor für Software Engineering der Fachhochschule Münster initiiert und realisiert. Hauptakteure sind Prof. Dr. Gernot Bauer (Projektleitung) und Sven Luzar (Leiter Entwicklung).
  • Die Entwicklung der Naviki-Basistechnologie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Herausfinden möchte ich noch, wie Naviki es verhindert oder verhindern will, dass ein  Anwender einen schrottigen Radwege-Vorschlag macht. Sprich: Wie läuft die Qualitätssicherung ab?

Vielleicht hilft hier die F.A.Q.?

Umleitung: (fast) ohne Sarrazin das Bild des Krieges im 21. Jahrhundert und mehr.

Paul Scheffer, Die EingewandertenDas Bild des Krieges im 21. Jahrhundert:
Dienstag, 31. August, 19 Uhr
Villa Post der Volkshochschule Hagen
Wehringhauser Str. 38
Referent: Professor Dr. Hajo Schmidt, Institut Frieden und Demokratie, FernUniversität Hagen … doppelwacholder

Sarrazin: Biedermänner und Brandstifter … nachdenkseiten

Ein langer Text zum Kältegrad der Blackbox: alles Theater, alles gebloggt … ruhrbarone

Gedenktag Theodor Lessing: Er war ein interdisziplinärer Denker und Forscher mit großem kreativem Potenzial und als gesellschaftskritischer Provokateur und politischer Nonkonformist bekannt und gefürchtet. Von Nazis ermordet … hpd

Journalistische Peinlichkeiten: in Schmallenberg gesehen von der … sbl

Realsatire?: Einen Leserbrief in der WP/WR zitiert von … gruenesundern

So spricht das Feuilleton: Sarrazin ist blöd, aber das Thema ist wichtig.

Ich kann es nicht mehr hören, wenn mir die Feuilletonisten erklären, wie abstrus der Sarrazin, aber wie wichtig doch das Thema selbst sei. Und dann?

Wer sich qualifiziert mit der Migration und den damit einhergehenden Problemen auseinandersetzen will, sollte beispielsweise Paul Scheffer, Die Eingewanderten, lesen.

Das hatte ich schon im Januar geschrieben, aber wahrscheinlich hat keiner auf mich gehört.

Zur Strafe geht es jetzt hier noch einmal zu meinem Blogbeitrag.

Ich höre morgen im Radio nach, ob die Botschaft angekommen ist 😉

Grüne Debatte: Macht, Parteien und Karrieristen. Die „Fast-alles-ist-möglich-Partei“.

gruene_logoVorbemerkung:

Der folgende Beitrag von Sebastian Beer (Oldenburg) ist ursprünglich auf einer Diskussionsliste der (linken) Grünen erschienen. Er schildert lebendig das Milieu und die Politikmechanismen in Oldenburg. Besonders eindringlich und anschaulich ist die Schilderung und Deutung, wie Karrieristen in kleinen Parteien mit hohen Stimmergebnissen bei Wahlen aufgrund der dünnen Personaldecke befördert werden.

Es geht mir nicht darum, hämisch mit dem Finger auf die Grünen zu zeigen. Ich denke vielmehr, dass sich ähnliche Entwicklungen auch in anderen Parteien abspielen, abgespielt haben und weiterhin abspielen werden. Die Diederich Heßlings sind überall, wo Macht, Vorteil und Karriere locken.

Die Fast-Alles ist-möglich Partei

von Sebastian Beer

Sicherlich zählt Oldenburg i.O. nicht zu den Ballungsräumen, ist aber mit seinen 161.000 Einwohnern das „Oberzentrum“ im Nord-Westen und umgeben von ländlichen Strukturen. Als ehemalige Bezirksregierungs- und jetzige Universitätsstadt bietet es aber eine gewisse Milieuzusammensetzung, die unter anderem dazu führt, dass wir mit unseren Wahlergebnissen zu den Grünen Hochburgen bei den Großstädten zählen. Soviel zum Rahmen.

CDU, Machtschnuppern und Pöstchensuche

Wir hatten für gar zwei Monate eine Zusammenarbeit im Rat mit der CDU, die zum einen von Parteilinken wegen einer Verhinderung eines Großbauprojektes unterstützt wurde, von einigen war das eher nebensächlich, ging es doch um Machtschnuppern und Pöstchensuche. Kaum waren wichtigen Posten verteilt, schwenkte die CDU um und wir kündigten die Zusammenarbeit auf.

Knackpunkt wechselnde Mehrheiten

Nun haben wir wechselnde Mehrheiten, wobei es CDU 13, SPD 16 und wir 11 Ratsleute von insgesamt 50 haben. 3 FDPler, ein WFOler, 4 Linke und 2 FW runden das ab. Plus CDU-aufgestellter OB Schwandner, der in BaWü und Bremen als damals noch Grüner schon sein Unwesen trieb. Ihr könnt Euch verschiedenste Mehrheiten errechnen – und das könnte bei uns zum Knackpunkt werden.

Hohes Wahlergebnis – wenig qualifizierte Leute

Wir haben als Stadtverband 180 Mitglieder und können unseren hohen Wahlergebnis mit qualifiziertem beziehungsweise kandidaturbereitem Personal nicht Rechnung tragen, so dass es auch Leute in Positionen schaffen, denen es in erster Linie um die Befriedigung eigener Geltungsansprüche geht.

Aufgrund der wechselnden Mehrheiten, ist Bewegung im Pöstchenverteilen gekommen, so dass Hinterzimmergespräche zugenommen haben. Nun liegt der Hase bei uns hier im Pfeffer: Jene mit dem überbordenen Geltungsanspruch haben nicht die Überzeugung, Transparenz herstellen zu müssen, empfinden Mitgliederversammlungen zu wichtigen Entscheidungen im Rat als böses Werkzeug der bei uns mittlerweile wieder erstarkten linksorientierten Parteibasis und des Parteivorstandes.

Fehlendes Rückgrat

Der Wert eines Mitgliederbeschlusses an sich wird bei einigen, die das Liebkind aller sein wollen und denen es an Rückgrat fehlt, da sie auch keine höheren Prinzipien haben, schon lange nicht mehr gesehen. Sie sehen gar nicht mehr die Möglichkeit dank besserer Argumente einen MV Beschluss in ihrem Interesse herbeizuführen, sagen ganz offen – sobald man für eine MV in der Fraktion plädiert, dass man ja damit nur das Projekt verhindern wolle. So wird im selben Atemzug zugegeben, dass man die Basisdemokratie ausschalten will, um die Zustimmung allein aufgrund der Mehrheitsverhältnisse innerhalb der Fraktion herbeizuführen.

Je mehr die anderen Parteien in den Parlamenten an „uns nicht vorbei kommt“, desto stärker wird der Einfluss jener, denen Transparenz Ballast ist.

Verdeckte Absprachen

Wie viel Energie muss beispielsweise ich investieren, um im Gespräch mit Mitgliedern anderer Fraktion herauszubekommen, wo da wieder eine Absprache einiger weniger gelaufen ist, die in die Fraktionen aber ganz anders vermittelt wird und man dort nur irritiert über den eingeschlagenen Kurs ist.

Es geht ums Gegrüßt- und Eingeladenwerden

Wir können unseren Ergebnissen, wie schon gesagt, mit gutem Personal, das die Grundwerte der Partei gar kennt, geschweige denn politisch lebt, nicht Rechnung tragen. So schlüpfen auch aufgrund einer Basis, die allzu oft die Vergehen einiger nicht mitbekommen oder aufgrund der engen Personaldecke bei ihrer Wahl dann wohlwollend ausblenden, jene durch, die nicht einmal andere Werte vertreten, als wir sie uns wünschen! Unsere Auseinandersetzung läuft so gut wie nie bei wichtigen Entscheidungen an anderen Grundpositionen entlang, oft muss man schier nach Argumenten betteln, nein, es geht ums Dabeisein, es geht ums Gegrüßt- und Eingeladenwerden von vermeintlichen städtischen Größen.

Nervraubende Plattitüden

Es raubt einem den letzten Nerv, wenn man bei Millionenprojekten um eine Entscheidung ringt, und die Gegenseite sagt entweder nichts, geht nicht auf die eigenen Argumente ein oder wiederholt sich in Plattitüden wie: „Leute, wie sieht das denn dann aus. Dann stehen wir womöglich allein da. Was schreibt dann die Presse.“ oder „Dann werden wir bei der nächsten Wahl nicht stärkste Fraktion.“

Oder ganz beliebt ohne ein Gegenargument gegen die zahlreichen vorgetragenen Argumente zu bringen: „Die Entscheidung versteht doch keiner.“

Der Glaube daran, es den Bürgerinnen schlüssig erklären zu können, ist oft nicht vorhanden, weil selbst das Vermögen zum Argumentieren fehlt. Ich darf mir sogar Sätze wie „Philosophieren können wir ein anderes Mal.“ anhören, wenn ich versuche grundlegende Fehlannahmen oder Fehlschlüsse in der „Argumentation“ der Gegenseite zu verdeutlichen.

Flucht in die passive Mitgliedschaft

Der Anteil der Akademiker in unseren Reihen hat zwar zugenommen, was aber nicht einhergeht mit dem Grad der Bildung. Etliche Mitglieder wollen schon nicht mehr an Entscheidungen teilnehmen, weil sie die Art des „Argumentierens“ einiger weniger Funktionsträger, auch deren Manieren ganz einfach nicht mehr ertragen können. Die Zeit, Energie und Nerven einen demaskierenden Prozess zu betreiben haben viele nicht. Sie flüchten sich in die passive Mitgliedschaft.

Wir haben eine Prozentgrenze erreicht, die immer wieder dazu führt, dass Entscheidungen von einem etwaigen nächsten Wahlergebnis abhängig gemacht werden. Der Ruf zur lokalen Volkspartei wird lauter. Da reicht oft eine diffuse inhaltliche Ortsbestimmung schon aus, um die sprudelnden Posten zu bekommen.

Zuwachs führt zu Schwächen

Ich sehr es auch so: Die Schwäche der anderen Parteien führt bei uns zu Zuwächsen, die personell wieder dazu führen, dass wir inhaltlich verwässern, dass dadurch der Austausch der Mitgliederschaft in Richtung Diffusität sich verstärkt, und sich der Prozess von Wahl zu Wahl wegen des dann aufgestellten Personal verstärkt.

Dort, wo CDU oder SPD sehr stark sind, bei uns beispielsweise die CDU im ländlichen Geflügel- und Schweinemastgebiet, gibt’s noch soviel Werte-Feindschaft in Richtung Grüne, dass sich das Engagement dort nur hartgesottene Überzeugungstäter für Grün antun.

Ein paradoxer Wunsch

Es klingt paradox: Für unsere Inhalte und Werte und deren Umsetzung ist zu hoffen, dass die anderen Parteien wieder an Stärke gewinnen und uns prozentual so schwächen, dass die Aussicht auf Pöstchen gering ist und so wieder ein personeller Wechsel bei uns einsetzt.

Basisdemokratie – SPD setzt zum Überholen an

Wenn wir nicht aufpassen, überholt uns alsbald in den kleineren und mittleren Großstädten zumindest die SPD in Sachen Basisdemokratie. Bei denen gibt es in diese Richtung ein spürbares Umdenken und Umstrukturieren.

Ich bin gespannt, ob es ähnliche Erfahrungen außerhalb der Metropolen gibt.

Jetzt geht es ganz schnell: Landal Winterberg kann gebucht werden

So sieht der Empfang im Landal oberhalb der Mosel aus. (foto: moseltour)
So sieht der Empfang im Landal "Sonnenberg" oberhalb der Mosel aus. (foto: moseltour)

Die Ferienhäuser und Appartements im Landal Winterberg können jetzt im Internet gebucht werden. Zur Zeit floriert zwar noch der Baustellen-Tourismus der Einheimischen, aber die Landal-Macher scheinen fest entschlossen, schon in der kommenden Ski-Saison mitzumischen und zu cashen.

Von Reise-freudigen Sauerländern, die sich in anderen Landal-Objekten umgesehen haben, wird uns berichtet, dass  die Ferienparks die Rundumversorgung ihrer Gäste vom Waschsalon bis zum Lebensmittel-Laden anstreben.

Das Winterberger Landal verfügt als Alleinstellungsmerkmal über die direkte Anbindung an das Ski-Karussel. Für die Einheimischen könnten sich die beliebten Flutlicht-Nächte an Möppis Hütte zwar verändern, aber aus der Vogelperspektive prophezeie ich mal, dass das Gran Dorado gegen dieses geniale Projekt keine Chance hat.

In Medebach werden all‘ die Niederländer landen, die im Landal Winterberg kein Plätzchen mehr buchen konnten.

Offen bleibt die Frage, wie groß der Spin-Off für die Winterberger Tourismus-Wirtschaft sein wird.

Landschaft ist genug verbraucht – jetzt müssen die Kassen klingeln ;->