Wo ist der nigerianische Asylbewerber? Zehn Fragen an den Landrat.

Viele sprechen über ihn, doch wer kennt seine Geschichte? "Mr. Freedom" (rechts) hat noch keinen bürgerlichen Namen. (foto: mistkäfer)
Viele sprechen über ihn, doch wer kennt seine Geschichte? "Mr. Freedom" (rechts) hat noch keinen bürgerlichen Namen. (foto: mistkäfer)

Vor ein paar Tagen erschienen hier im Blog und bei BloggerInnen des Nachbarortes Wiemeringhausen mehrere Artikel, die sich mit dem „Schicksal von Mr. Freedom“, einem nigerianischen Asylbewerber, befassten.

In den anschließenden Kommentaren haben sich diejenigen Tatsachen, Sachverhalte und Meinungen herauskristallisiert, über die die Öffentlichkeit zu verfügen scheint.

Klar scheint: Alle habe viel über „Mr. Freedom“ gesprochen“, aber niemand mit ihm. Sein bürgerlicher Name ist der Öffentlichkeit nicht bekannt.

Klar scheint: Es gibt viele Fragezeichen in dieser „Geschichte über Gewalt, Verzweiflung, Verständnis und Verständnislosigkeit“.

Die Sauerländer Bürgerliste hat nun eine Anfrage an den Kreistag und den Gesundheits- und Sozialausschuss gerichtet.

Ich fände es gut, wenn die Fragen nicht einfach abgebügelt werden. Ich bin auf die Antworten gespannt, weil sie hoffentlich zur Versachlichung der Debatte beitragen.

Die zehn Fragen:

  1. Hielt sich der Nigerianer, bevor er nach Olsberg kam, bereits längere Zeit in Deutschland oder in Europa auf, wenn ja, wie lange?

  2. Wer veranlasste seinerzeit, den afrikanischen Asylbewerber in Wiemeringhausen unterzubringen, und aus welchen Gründen?
  3. Welche Integrationsangebote (Deutschkurs, Arbeitsangebote etc.) wurden dem Nigerianer seitens der Behörden oder auf private Initiative hin gemacht und mit welchen Erfolgen?

  4. Ist es richtig, dass der Asylbewerber aus Nigeria Wiemeringhausen kürzlich verlassen hat bzw. verlassen musste? Wenn ja, wer hat die „Umsetzung“ veranlasst, und aus welchen Gründen erfolgte sie?

  5. Wo hält sich der Nigerianer derzeit auf, und soll dieser Wohnort sein längerfristiger Aufenthaltsort sein?

  6. Falls es stimmt, dass der lange Zeit als freundlich geltende Afrikaner in den letzten Wochen plötzlich „auffällig geworden ist“, welche erkennbaren Gründe gibt es Ihrer Kenntnis nach für die Änderung seines Verhaltens? Drohen dem Afrikaner auf Grund der „Auffälligkeiten“ juristische Konsequenzen?

  7. Wurde in diesem Fall seitens der Ausländerbehörde ein Arzt oder ein Psychiater zu Rate gezogen?

  8. Wie war der Stand des Asylverfahrens zum Zeitpunkt der „Umsetzung“, und wie ist der aktuelle Stand des Asylverfahrens?

  9. Welche Perspektiven hat der nigerianische Asylbewerber nach Ihrer Einschätzung?

  10. Ist es üblich, Entscheidungen über das Schicksal von Asylbewerbern bei Schnadegängen vorzubereiten?

Werden im Sauerland Buslinien „zerhackt“?

Schulbus im HSK (archiv: zoom)
Schulbus im HSK (archiv: zoom)

„Zerhackte“ Buslinien

Arnsberg. (sauerland) „Zerhackte“ Buslinien machen das Leben eines ÖPNV-Nutzers nicht gerade einfacher. Früher war das wohl besser, behauptet der ein oder andere.

Da hatte man/frau noch den Durchblick und konnte in einem Bus und mit einer einzigen Liniennummer z.B. von Arnsberg nach Finnentrop oder von Arnsberg nach Soest reisen.

Kleinstaaterei im Sauerland

Jetzt hakt es, weil, wie ein „Eingeweihter“ schrieb, die „Kleinstaaterei“ ausgebrochen sei und ehemals durchgehende Linien „zerhackt“ worden seien? Dabei fahren viele Busse immer noch die ganze Strecke durch, aber wechseln zwischendurch die Liniennummer.

Falsche Auskünfte durch systembedingte Fehler?

Die elektronischen Fahrplanauskünfte weisen etliche durchgehende Verbindungen dann nicht mehr aus, da es sich ja offiziell um 2 Linien handelt und Umsteigezeiten einkalkuliert werden, die gar nicht benötigt werden. In der Folge erhalten Kunden häufig falsche Auskünfte. Offenbar kommt es bei Fahrplan- wie bei Preisauskünften zu einer Vielzahl von verwirrenden, auch systembedingten Fehlern.

Profit durch Zerstückelung?

Nach Informationen, die der Sauerländer Bürgerliste (SBL) vorliegen, wird diese Zerstückelung der Buslinien vorgenommen, weil die Verkehrsunternehmen für „Nachbarortsverkehr“ eine relativ höhere Vergütung erhalten als im „Regionalverkehr“.

Umleitung: Integration, Europa, Presse 2010 und in Sundern wird die Winterfahrkarte gestrichen

Integration: Die packen das einfach nicht – meint augenzwinkernd Martin Kaysh bei den … ruhrbaronen

Europa: Perspektiven der Währungsunion … nachdenkseiten

Presse 2010: die Heimatzeitung nimmt sich die Freiheit – meint … ruhrtalcruising

Sundern: Winterfahrkarte gestrichen. Schulwege gefährlicher. … gruenesundern

Aktion Humane Schule: Menschenrecht auf Bildung in Gefahr. OECD-Studie 2010 zeigt: Kinder und Studierende wegen Unterfinanzierung unter Druck

Detlef Träbert, Bundesvorsitzender AHS (foto: träbert)
Detlef Träbert, Bundes- vorsitzender AHS (foto: träbert)

Niederkassel. (ahs) „Schule heute ist wegen ihrer Unterfinanzierung keine flächendeckend humane Institution“, stellte Detlef Träbert, Bundesvorsitzender der Aktion Humane Schule (AHS), in einer ersten Reaktion auf die am Dienstag veröffentlichte OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ fest.

„Der unmenschliche Druck, den viele Schüler und Studierende verspüren, ist das Resultat unseres chronisch unterfinanzierten Bildungswesens“, erklärte Träbert. Der Schulstress beispielsweise im G8, der Auslesestress am Ende der Grundschulzeit und der Stress im Bachelor-Studium seien durch den Versuch verursacht, Leistungssteigerungen zu erzielen, ohne die Rahmenbedingungen für Lernen und Lehren zu verbessern.

„Bildung ist ein Menschenrecht, das in Deutschland nicht hinreichend verwirklicht wird“, erläuterte der AHS-Vorsitzende weiter. „Wir brauchen menschlichere Schulstrukturen, mehr qualifiziertes Personal in Kita und Schule, wir brauchen mehr Zeit von Lehrern für ihre Schüler, und Lehrer brauchen mehr Zeit für Fortbildung und pädagogische Anteile ihrer Berufstätigkeit.“

Um das deutsche Bildungswesen inklusiv zu gestalten und Bildung für alle sozialen Schichten kostenfrei zu ermöglichen, müsse der Staat das auf Bildungsgipfeln vereinbarte Geld endlich in die Hand nehmen. Die OECD
empfehle in ihrer Studie dem Staat sogar, nötigenfalls Schulden für Bildungsinvestitionen zu machen, weil es sich rechne. „Dieses Argument zählt in der Politik leider mehr als die Forderung nach mehr Menschlichkeit“, bedauert Träbert.

Umleitung: Spreng, Steiner, Wolf, Sarrazin und Schluss.

Update: Ich habe das ursprüngliche „Zierbild“ zur Umleitung gelöscht, weil es keinen direkten Bezug zu den aufgeführten Hinweisen hat und zu Missverständnissen Anlass bietet. Ich hatte es damals ausgewählt, weil ich in einer Roh-Fassung dieser „Umleitung“ einen Link zum Wiemeringhausen-Blog gesetzt hatte.

Ein „Muss“ für Blogger: Sumpfige Blog-Kommentare – so geht das; kein Forum für Menschenfeinde sagt … sprengsatz

Rudolf Steiner: reizt zum Rassenhass meinen die … ruhrbarone

Frieder Otto Wolf: Dancing the Sarrazin … wissenrockt

Zeitungsüberschriften: Sarrazin-Alarm – meinen die … nachdenkseiten

Kläseners Konzepte: Zukünftiger Westfalenpost-Chef im „drehscheibe“-Interview

Stefan Kläsener (foto: drehscheibe)
Stefan Kläsener (foto: drehscheibe)

Am 12. Januar hatte ich hier im Blog unter der Überschrift „Ausgezappt“ gemeldet, dass Chefredakteur Bodo Zapp die Westfalenpost verlassen würde. Heute habe ich mir auf „drehscheibe“, dem Informationsportal für den Lokaljournalismus, die Video-Statements des neuen zukünftigen Chefs Stefan Kläsener angesehen.

Seit Anfang des Monats ist Stefan Kläsener laut „drehscheibe“ stellvertretender Chefredakteur der Westfalenpost in Hagen. Zuvor war er stellvertretender Chefredakteur bei der Braunschweiger Zeitung und als solcher maßgeblich an dem Konzept der Bürgerzeitung beteiligt, für das der Verlag im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Lokaljournalistenpreis ausgezeichnet wurde. Im Video-Gespräch mit der „drehscheibe“ erläutert Kläsener, welche Elemente der Bürgerzeitung er in Hagen umsetzen will, wie er die Leser in die Zeitungsproduktion einbinden möchte und welche Ideen er für die Zukunft hat …“

Hier geht es zum Interview mit Stefan Kläsener.

Kläsener scheint oberflächlich betrachtet ein ganz anderer Typ als Bodo Zapp zu sein. Jung (* 1964), alert, weniger altbacken, welterfahren und mit einer umfassenden Hochschulausbildung.

Seinen Lebenslauf kann man bei wikipedia und kress erahnen.

Update: Der Wikipedia Eintrag ist zur Zeit noch fehlerhaft. Kläsener wird hier schon als Chefredakteur der Westfalenpost geführt.

Das Interview selbst ist relativ abgehoben. Kläsener spricht zwar davon, dass er „die Hemmschwelle zu Usern senken“ will und dass er eine „Markenverlängerung im Internet“ anstrebt, aber dies sind erst einmal Phrasen.

Die interessieren mich nicht.

Die Redaktionen der Westfalenpost sollen „qualitativ hochwertige“ Inhalte“ produzieren, diese sollen „unabhängig“ sein, „keine wirtschaftlichen, politischen Interessen sollen sich sozusagen ins Blatt schleichen“.

Das interessiert mich.

Ich bin schon gespannt, wie die neuen redaktionellen Artikel zum Oversum, zu Landal, zur Bildungspolitik, zum Rathaus, zum pipapo aussehen werden. Werden unter Kläsner immer noch die Public-Relation Artikel aus den verschiedenen Quellen (i.e Rathaus, Investoren, PR-Journalisten, etc.) abgedruckt?

Darf eigentlich nach Kläseners Verständnis nicht mehr passieren, oder?!

Werden in Zukunft die wichtigen Inhalte der lokalen Redaktionen ins Internet gestellt oder wird die Redaktion weiterhin  nach dem Motto verfahren: „Feste, Feiern, Theater und all so ein Zeuch’s können ruhig auf die lokale Internet-Seite, den Rest gibt’s nur im Print“?

Mein Tipp an alle Medien-Interessierten. WP mal Dienstags bis Freitags kaufen und gucken, wie es in der Realität aussieht – das Konzept des neuen zukünftigen Chefredakteurs.

Update: Vielleicht kann man sich nun doch noch Zeit bis zum 1. Februar(s.u.) lassen, es sei denn, Kläsener hinterließe schon seine konzeptionelle Handschrift.

The proof of the pudding is in the eating 😉

Update: Inzwischen habe ich von der WAZ Mediengruppe eine Information und
Richtigstellung erhalten. Den oben stehenden Beitrag habe ich entsprechend
korrigiert:

Willkommen in Südwestfalen
01.09.2010 / Politik

Hagen. Willkommen in Südwestfalen: Stefan Hans Kläsener ist ab heute
stellvertretender Chefredakteur bei der WESTFALENPOST . Der 45-Jährige
wird ab 1. Februar 2011 als mein Nachfolger Chefredakteur.

Ich freue mich, dass nach meinem Eintritt in den Ruhestand mit Stefan
Kläsener ein Mann an der Spitze der WP stehen wird, der sich als Garant
für eine lesernahe Zeitung einen guten Namen gemacht hat. Unter anderem
bei der zur WAZ-Mediengruppe gehörenden Braunschweiger Zeitung , wo er ab
Januar 2006 als stellvertretender Chefredakteur und zuletzt als
amtierender Chefredakteur tätig war. Zuvor war Kläsener zehn Jahre
Redaktionsleiter bei der Fuldaer Zeitung .

Mit seiner Familie ist Stefan Kläsener bereits in die Region gezogen,
Südwestfalen ist ihm absolut nicht fremd. In Dortmund geboren, in Essen
aufgewachsen, kennt er das Verbreitungsgebiet der WESTFALENPOST nicht nur
vom Hörensagen. In den nächsten Monaten werden die Kenntnisse bei unseren
gemeinsamen Besuchen und Gesprächen mit den Menschen in der Region weiter
vertieft.

Nach dem Studium der katholischen Theologie, Philosophie und Germanistik
in Bonn, Jerusalem und München und diversen journalistischen Praktika
hatte Stefan Kläsener als Volontär bei den Lübecker Nachrichten das
Redaktions-Handwerk ge­lernt. Heute vermittelt er neben der Arbeit in der
Zeitung u.a. als Referent bei der Bundeszentrale für politische Bildung
anderen Journalisten mehr Wissen, wie man eine gute, lebendige Zeitung
nahe am Leser macht.

Das ganze Team der WP wünscht Stefan Hans Kläsener einen guten Start in
seiner neuen beruflichen Heimat, bei der Heimatzeitung WESTFALENPOST !

Bodo Zapp


Umleitung: Dortmund – Protest muss möglich sein

Laufschrift am Dortmunder "U": Ich fand schon damals Nazis uncool. (foto: zoom)
Laufschrift am Dortmunder "U": "Ich fand schon damals Nazis uncool". (foto: zoom)

Statt einer langen Sammlung von Links, hier ein Kommentar von Stefan Laurin zu der gestrigen Nazi-Demo in Dortmund:

„Tausende protestieren gestern in Dortmund gegen die Nazis. Die haben davon allerdings kaum etwas mitbekommen.

Wer glaubt, mit Verboten das Nazi-Problem lösen zu können irrt. Hätte das Bundesverfassungsgericht das Verbot der Demo am Samstag bestätigt, nichts wäre gewonnen gewesen. Sicher, die Nazis konnten in Dortmund nicht demonstrieren, ihre Kundgebung am Rand der Nordstadt war schlecht besucht. Auch wenn alle Rechten die auf dem Weg waren dort angekommen wären: Die Zahlen der Vorjahre wären nicht erreicht worden. Das Verbot hat ihnen Probleme gemacht. An den  Übergriffen auf Nazigegner wird das aber auch in Zukunft nichts ändern …“

Alles lesen bei den ruhrbaronen

Ein Sonntagsausflug: Er ist es wert – der Lörmecke Turm

Der Lörmecke-Turm im Arnsberger Wald. (foto: zoom)
Der Lörmecke-Turm im Arnsberger Wald. (foto: zoom)

An der höchsten Stelle des Arnberger Waldes steht der Lörmecke-Turm. Auf 581 Meter über NN schrauben sich Douglasienhölzer und Stahl verwrungen wie Mikadostäbe 35 Meter in die Höhe.

Ich bin heute die 204 Treppenstufen hinauf gestapft. Ich habe gestandene Männer auf der mittleren Plattform umkehren sehen: 35 Meter können verdammt hoch sein.

Die 144 Rundhölzer bilden mit einer Neigung von 82° zur Waagerechten ein sogenanntes Translationsparaboloid. Mittendrin die Wendeltreppe.

Die Aussicht ist fantastisch. Die 2,9 Kilometer Fußweg vom Parkplatz in der unmittelbaren Nähe des Stimmstamm lohnen sich auch bei längerer Anfahrt.

Der Waldweg verläuft, gut ausgebaut und fast eben, auf dem Plackweg.

Vor über zwei Jahren, am 7. Juni 2008, wurde der Turm nach einer Bauzeit von fünf Monaten eingeweiht. Jedesmal, wenn mich auf der stählernen Wendeltreppe düstere Todesvisionen ergriffen, habe ich mir das Mantra gesummt:

Wandertafel zum Lörmecketurm. (foto: zoom)
Übersichtstafel zum Lörmecketurm. (foto: zoom)

144 Meter Beton im Erdreich halten den Turm mit seiner innenliegenden Wendeltreppe aufrecht, halten den Turm aufrecht, halten den Turm, halten …

Trotzdem habe ich manchmal an mein altes Mikado-Spiel gedacht, an den Moment, wo zu Spielbeginn die Stäbe aus der Senkrechten in die Spiellage explodierten.

Umleitung: Nazis in Dortmund, Sparpaket, Briloner Schüler und Mr. Freedom.

Gegen Rechts: Polizei auf den Gleisen des Dortmunder Hauptbahnhofs (foto: zoom)
Gegen Rechts: Polizei auf den Gleisen des Dortmunder Hauptbahnhofs (foto: zoom)

Nazis in Dortmund I: live von den … ruhrbaronen

Nazis in Dortmund II: Großer Protest gegen Rechts … wdr

Sparpaket: „Kleine Leute sollen bluten“, meint … doppelwacholder

Briloner Schüler: Ein Fünftel wird auswärts unterrichtet … sbl

Ortsumgehung Stemel: Flächennutzung und Artensterben … gruenesundern

Wiemeringhausen: Hymn for Freedom plus Kommentaren … wiemeringhauser

Die Presse ist frei. Bericht über eine Kulturausschusssitzung in Meschede.

WP in Meschede, die WR ist hier inzwischen abgewickelt (archiv: zoom)
WP in Meschede, die WR ist hier inzwischen abgewickelt (archiv: zoom)

Meschede. (sauerland) Die Presse ist frei,  und zwar so frei, dass sie schreiben kann, was sie will. So ungefähr argumentierte ein CDU-Mitglied in der Sitzung des Kulturausschusses am 01.09.2010 im Kreishaus in Meschede.

Der gemeinsame Antrag „Medienvielfalt/Pressefreiheit“ der Fraktion die Linke und des Kreistagsmitglieds der Sauerländer Bürgerliste (SBL), Reinhard Loos, löste erwartungsgemäß zwar eine knappe Debatte aus; aber richtig auf das Thema einlassen wollten sich Kreisverwaltung und CDU nicht. Die Verwaltung hatte ja bereits im Vorfeld der Sitzung zu einem „Kniff“ in Form einer Beschlussempfehlung gegriffen. Die Empfehlung lautete:

„Das Angebot, die Qualität und die Zukunft der Lokalmedien sind keine Angelegenheit des Hochsauerlandkreises….“ „Die Verwaltung empfiehlt daher dem Kulturausschuss und dem Kreistag, den Tagesordnungspunkt durch Geschäftsordnungsbeschluss von der Tagesordnung abzusetzen.“

Das SBL-Kreistagsmitglied Reinhard Loos war in die Sitzung des Kulturausschusses (dem er nicht angehört) gekommen, um zu erläutern, warum Qualität und Zukunft der Lokalmedien durchaus eine Angelegenheit des Hochsauerlandkreises sei. Schließlich sei der Kreis ein Medienunternehmer gemeinsam mit der WAZ, als Gesellschafter von Radio Sauerland. Er müsse sich sogar mit dem Mitgesellschafter WAZ und dessen Medienpolitik beschäftigen. Der Ausschuss sollte sich mit einer bestmöglichen Informationsversorgung befassen.

Doch da das Wohl und der Wille der Verwaltung bzw. des Landrats anscheinend oberste Priorität bei den Entscheidungen der CDU-Fraktion und ihres „Koalitionspartners“ FDP haben, kam es wie es kommen musste. CDU und FDP sahen keinerlei Informations- und Diskussionsbedarf. Mit dem Angebot und der Qualität unserer Lokalmedien scheinen sie also zufrieden zu sein.

Anders sah es die SPD-Fraktion. Ihr Sprecher meinte, es wäre interessant zu erfahren, wie die Medien sich selbst sehen. Die Grüne Fraktion hatte dazu irgendwie gar keine Meinung. Ihr Vertreter enthielt sich bei der Abstimmung. Das Ausschussmitglied der Fraktion Die Linke stimmte dann gemeinsam mit der SPD gegen die Beschlussempfehlung der Verwaltung. Die SBL konnte nicht abstimmen. Sie ist im Kulturausschuss leider nicht vertreten. Müßig ist es zu erwähnen, dass CDU und FDP dafür stimmten, den gemeinsamen Antrag der Linken und der SBL von der Tagesordnung zu kegeln. Sie haben die Mehrheit!

So werden wir wohl noch lange Zeit weiter rätseln, wieso Westfalenpost und Rundschau meinen, ihre stets schrumpfende Leserschaft sei in erster Linie an Fotos von Schützenfestkleidern, Sonnenuntergängen und Erstklässern interessiert. Aber wie sagte der Herr von der CDU so nett: „Die Presse ist frei…“!