Umleitung: Ai Weiwei, Scienceblogs gekauft, Judenhass in Wien, Infantil-Marketing in Hagen und mehr.

daliparis2011
Dali in Paris 2011 (foto: zoom)

Berliner Appell: “Lasst Ai Weiwei frei!” … ruhrbarone

Changes, one way or another: I have news. Scienceblogs is going to be folded into a new organization sometime soon — basically, we’ve been bought. I can’t discuss all of the details just yet, but let’s just say it is a prestigious national magazine with a healthy bottom line that will do us a lot of good. There are certainly some advantages: like I said, prestigious, and there’s also a commitment to up-to-date technology and migrating to better blogging software. There’s also an agreement that the range of topics I discuss here, including the strong dissent from religion and the atheism and the anti-creationism stuff, are acceptable subjects. So that’s the happy part of the story. The worrisome bit: … pharyngula

In Wien ist Judenhass weit verbreitet: Der Künstler Georg Kreisler über seine Heimat Österreich, Israel-Erfahrungen und den Kampf gegen Windmühlen … juedischeallgemeine

Aachen: Christlich-jüdische Gesellschaft ein Trümmerhaufen sondergleichen … klarmann

Ein Maskottchen: Infantil-Marketing made in Hagen … doppelwacholder

Diskussion zu Atomausstieg: mit Oliver Krischer MdB, Dienstag, 3. Mai 2011, 19 Uhr, Kolpinghaus in Neheim, Kapellenstr. 8, 59755 Arnsberg … gruenesundern

Schulpolitik in NRW: Quadratur des Kreises.

Gestern habe ich in unser Umleitung auf einen Artikel von Josef Fuchs im Blog WirInNRW verlinkt und dabei gedacht: „Der Josef Fuchs hat gut daran getan, das Thema aufzugreifen, aber zum Kern des Problems ist er nicht vorgedrungen.“

Worum geht es? Die Stadt Attendorn klagt gegen Finnentrop wegen der geplanten Einrichtung einer Gemeinschaftsschule und hat in erster Instanz Recht bekommen.  Die Gemeinschaftsschule in Finnentrop wäre sehr wahrscheinlich ein Erfolgsmodell, würde allerdings Schüler aus den Nachbargemeinden abziehen. Fuchs schreibt von einem „bizarren Streit zweier CDU-dominierter Kommunen aus dem Sauerland um die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule“.

Der Streit ist mitnichten bizarr, er ist einfach nur logisch. Ein paar Überlegungen:

* die Schülerzahlen sinken

* die Eltern wollen keine Hauptschule

* die Bildungsbürger wollen ihr Gymnasium behalten

* Deutschlands Schulsystem ist PISA-getestet veraltet und uneffizient

* 16 Länder =  16*x Schultypen

* Kleinstaaterei statt Moblität: Sind Sie mit Ihrem Kind schon mal in ein anderes Bundesland umgezogen?

* die Kommunen befinden sich in einem schwelenden oder wie in Attendorn/Finnentrop offenen Schulkrieg

* gerade in den bevölkerungsärmeren Gebieten wie dem Sauerland müssten gemeindeübergreifende Schulzentren geschaffen werden

* kein Bürgermeister will sich vom Nachbarbürgermeister die Schulform klauen lassen

* die staatliche Zentralgewalt versagt beim Thema Bildung und lässt die Gemeinden alleine herum doktern

* Löhrmanns Schulreform auf leisen Sohlen kann deshalb nicht/nur schlecht funktionieren

* die Lehrerschaft ist im Zweifel strukturkonservativ

* die Elternschaft ist selbstbewusster geworden

* Die Bürgermeister wollen, aber können nicht

Schon vor der Gemeinschaftsschuldiskussion hatte ich in einem Gedankenspiel für eine Gesamtschule in Olsberg plädiert. Ich lese den Artikel immer noch gerne, aber wer baut die Wolkenkuckucksheime?

Auf einer Informationsveranstaltung der Stadt Olsberg argumentierte kürzlich ein Experte für eine Gemeinschaftsschule, nicht ohne zu bemerken, dass eigentlich eine Gesamtschule das Erfolgsmodell für Olsberg wäre, allerdings um den Preis eines Schulkrieges mit Brilon, Winterberg, Bestwig und anderen umliegenden Gemeinden. Daher wäre dieses Modell nicht realistisch.

Der Erfolg der einen Gemeinde wird in diesem System automatisch als Niederlage  der Nachbargemeinden und deren Bürgermeister gedeutet.

Wer schafft es, die Häuplinge an eine Tisch zu bringen?

Was ist schrecklicher als über Bildungspolitik in Deutschland nachzudenken?

Den Kern des Problems habe ich auch noch nicht erreicht. Es ist einfach irgendwie „Catch 22“.

Wer quadriert den Kreis?

Umleitung: Twitter, Ostern, Sarrazin, Medien, Bloggertreff, Schulpolitik im Sauerland und mehr.

Pariser Graffiti (foto: zoom)
Pariser Graffiti (foto: zoom)

Twitter erklärt: Kann das Oldschool-Medium „Buch“ das Social-Media-Netzwerk verständlich machen? … endoplast

Ostern I: Das ewige Leben oder Ich bin dann mal weg … hpd

Ostern II: Gedankensplitter zum Fest … ruhrbarone

Irren ist menschlich – in der Politik ein teurer Spaß: Die Belastung unserer Volkswirtschaft durch politische Fehlentscheidungen ist inzwischen gefährlich hoch, meint Albrecht Müller im … südkurier

Fall Sarrazin: Der SPD-Schrecken geht weiter … sprengsatz

Faire Vergütung sichert die Qualität in den Medien: Texte zum Preis eines Butterbrots, Hörfunkbeiträge für einen Apfel und ein Ei, Fotos und Videos gratis, dazu alle Rechte ausschließlich und inklusive: Solche Zumutungen der Medienunternehmen trocknen den professionellen und kreativen Journalismus aus und schaden massiv der Medienfreiheit … medienmoral

WP-Blogger-Treffen an Rhein und Ruhr: Unperfekthaus, Essen … pottblog

Nachwuchs-Forscher: „Ansprechpartner für die ethnologische Jugend Deutschlands.“ … nrwrechtsaußen

Schulpolitik – das Wohl der Kinder: Wer meint, im nordrhein-westfälischen Schulstreit ginge es noch um Bildungspolitik, gar um bessere Ausbildungsmöglichkeiten für die betroffenen Schüler, wird im bizarren Streit zweier CDU-dominierter Kommunen aus dem Sauerland um die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule einen Besseren belehrt … WirInNRW

Umwelt im HSK: Wann gibt es im Kreishaus Ökostrom? … sbl

Zurück aus Paris. Wir sind wieder auf Empfang und Sendung.

La Joconde en Louvre (foto: zoom)
La Joconde en Louvre (foto: zoom)

1300 Kilometer Autofahrt und sechs Tage Paris können ganz schön schlauchen, haben sich aber auf jeden Fall gelohnt. Sommerwetter im Frühling, ein entspannter Campingplatz fern des Trubels und doch nah an der City – nahezu perfekt.

Unsere Roulotte (foto: zoom)
Unsere Roulotte (foto: zoom)

Für einen Familienurlaub in der Großstadt war unsere Roulotte auf dem Huttopia-Camping nahe Versailles ideal. In dem Wagen gab es vier Schlafplätze, eine kleine Küche mit Essbereich, eine Veranda, sowie einem Holztisch samt Sitzgelegenheiten auf dem Vorplatz.

Fünf Minuten Fußweg entfernt konnten wir uns in einem kleinen Carrefour-Supermarkt und einer Boulangerie mit allen Lebensmitteln zur Selbstversorgung eindecken. Bei aller Liebe zur französischen Küche hätte uns das Essen in Restaurants finanziell stark herausgefordert. Paris ist teuer, hat man Kinder, sogar sehr teuer.

Die volle touristische Dröhnung (foto: zoom)
Die volle touristische Dröhnung (foto: zoom)

Mit der RER gelangten wir in einer halben Stunde von Porchefontaine ohne umzusteigen ins Herz von Paris.

Morgens das volle touristische Programm, abends entspannt im Wald joggen und danach durch die Bäume das Himmelszelt über Groß-Paris betrachten – ich würde alles mit einer Ausnahme (Zug statt Auto) noch einmal genau so machen.

Mmhhh – und noch etwas mehr Französisch lernen 😉

SPD Arnsberg fordert Elternbefragung zur bedarfsgerechten Schullandschaft

In unserem Briefkasten

Die SPD Arnberg hat eine Pressemitteilung zur Schulentwicklung versandt, die wir im Folgenden im Text unverändert veröffentlichen. Eine PDF-Version ist hier zu finden.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Vogel,

Antrag

Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Arnsberg fordert die Verwaltung zur Gestaltung einer zukünftigen bedarfsgerechten Schullandschaft auf, für den Bereich der Sekundarstufe I eine Befragung der Eltern aller Grundschulkinder durchzuführen. Es soll dabei eruiert werden, ob die Eltern in Arnsberg neben beziehungsweise anstelle der bestehenden Schulformen weitere Angebote wünschen. Der Elternbefragung vorgeschaltet werden soll eine intensive Diskussions- und Informationsphase. Die Ergebnisse der Elternbefragung dienen anschließend als Basis für die Planung der zukünftigen Schullandschaft in Arnsberg. Die SPD-Fraktion fordert die Verwaltung daher zu folgendem abgestuften Vorgehen auf:

1. Die Verwaltung bietet in den Siedlungsschwerpunkten Arnsberg, Hüsten, Neheim und Oeventrop Informationsveranstaltungen an. Dort sollen Experten über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Schulformen und -modelle informieren. Die Beteiligung aller im Rat vertretenen Parteien bei der Auswahl der Experten soll sicherstellen, dass das Meinungsspektrum auf diese Weise breit sowie objektiv und neutral dargelegt wird.

2. Weiterführende und begleitende grafisch unterstützte Informationen (auch in unterschiedlichen Sprachen) in gedruckter Form und im Internet müssen die Informationsveranstaltungen ergänzen.

3. Nach Abschluss der Informationsphase soll die per Gesetz vorgeschriebene Elternbefragung wiederum differenziert nach Siedlungsschwerpunkten durchgeführt werden. Dabei sollen die Eltern aller Grundschulkinder befragt werden, welche Schulformen sie sich für ihre Kinder vorstellen können. Die Befragungskriterien sind entweder vom Arbeitskreis Schulstruktur oder vom Ältestenrat auf Vorschlag der Verwaltung zu formulieren.

4. Die Verwaltung erhält durch die Elternbefragung empirische Daten, die als Basis für die zukünftige Gestaltung der Schullandschaft im Bereich der Sekundarstufe I für eine Ratsvorlage Verwendung finden.

5. Der Fachausschuss schlägt dem Rat nach Anhörung der beteiligten Bezirksausschüsse die Kriterien der Schulstruktur zur Entscheidung vor.

Problemlage

Alle Experten sind sich einig, dass sich die Schullandschaft in Nordrhein-Westfalen aber auch in Arnsberg in einem dramatischen Veränderungsprozess befindet. Durch die demographische Entwicklung nehmen die Schülerzahlen insgesamt deutlich ab. Die verbleibenden Schüler und Schülerinnen verteilen sich allerdings ungleich auf die verschiedenen Schulformen. Am geringsten vom Schülerrückgang betroffen sind die Gesamtschulen, da, wo sie nicht angeboten werden, die Gymnasien. Dagegen erleben die Hauptschulen dramatische Einbußen, von denen Realschulen und Gymnasien zurzeit noch profitieren – aber auch nur da, wo keine weitere Schulform alternativ angeboten wird.

In Arnsberg sind nach der aktuellen Schulentwicklungsplanung (Stand 1.10.2010, siehe Grafik) die Schülerzahlen an den Hauptschulen allein zwischen 2000/01 und 2010/11 um 26,2% zurückgegangen.

arnsbergschueler20110424

Insgesamt prognostiziert die Schulentwicklungsplanung der Stadt Arnsberg bis 2015/16 einen Rückgang um 46% (bezogen auf 2000/01). Nur noch wenige Eltern sehen im Hauptschulabschluss einen für die Zukunft ihrer Kinder adäquaten Schulabschluss. In Arnsberg führte diese Entwicklung bereits zum Auslaufen der Hauptschule in Oeventrop. Bei einem Wegfall der Hauptschulen droht auf längere Sicht ein Erosionsprozess der Realschulen zu Gunsten der Gymnasien.

Die SPD-Fraktion ist der Ansicht, dass Politik und Verwaltung diese Entwicklung nicht einfach passiv hinnehmen sollten. Stattdessen bietet die Situation die Chance, die Schullandschaft wohnortnah, flexibel, leistungsfähig, bedarfsgerecht und zukunftssicher zu gestalten.

Für die SPD-Fraktion besteht am Fortbestand und der Zukunftsfähigkeit der Gymnasien kein Zweifel. Dagegen herrscht für den übrigen Bereich der Sekundarstufe I, wie angedeutet, mittelfristig Handlungsbedarf. Verschiedene Modelle stehen neben Haupt- und Realschule zur Verfügung:

  • Verbundschule
  • integrierte Gesamtschule
  • Gemeinschaftsschule

Eine wie auch immer geartete Veränderung der Schullandschaft darf, wenn sie akzeptiert und erfolgreich sein soll, nicht gegen den Willen der Beteiligten von der Verwaltung oder der Politik verordnet werden. Schulleiterinnen und Schulleiter, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, Eltern und andere Beteiligte müssen den jeweiligen Weg unterstützen und mittragen. Von grundsätzlicher Bedeutung ist dabei insbesondere der Elternwille. Die Eltern bestimmen letztlich, welche Schule ihr Kind nach dem Abschluss der Primarstufe besuchen soll. Daher ist eine Elternbefragung nötig.

Mit freundlichen Grüßen

Franz-Josef Schröder (Fraktionsvorsitzender),  Andreas Posta (stellv. Vorsitzender im Ausschuss Schule, Jugend u. Familie)

Bärbel Risadelli (Fraktionsgeschäftsführerin)

Umleitung: Libyen, Catholic Church, Shopping-Malls, SPD und Selbstfindung, Hexenverfolgung und mehr.

Dem Namen alle Ehre: Fichten-Acker auf dem Kahlen Asten. (foto: zoom)
Dem Namen alle Ehre: Fichten-Acker auf dem Kahlen Asten. (foto: zoom)

Bundeswehr nach Libyen? Eine lesenswerte Diskussion zwischen Stefan Laurin und Werner Jurga … ruhrbarone

Religion: Why does the Catholic church allow Bill Donohue to speak for them? … pharyngula

Der Staubsaugereffekt – Oder warum Shopping-Malls so erfolgreich sind: ein lesenswerter Artikel von Arnold Voss, ebenfalls … ruhrbarone

Im Tal der Tränen: die SPD und ihre Selbstfindung … nachdenkseiten

13 Gemeinschaftsschulen – Streit vor Gericht: wackelt die grüne Bildungspolitik in NRW? … az

Hexenverfolgung: Antwort von Dr. Rainer Decker … gruenesundern

Posten frei: Kreisdirektor Winfried Stork will den Hochsauerlandkreis Ende Juni verlassen und am 1. Juli eine neue Aufgabe in leitender Position in der Wirtschaft aufnehmen …sbl

California here I come: Reisebericht Teil V – vom Mammoth Lake zur Sierra Nevada nach Low Pine und zum Death Valley.

Unser Autor berichtet von seiner Fahrt durch Kalifornien. Seine Betrachtungen veröffentlichen wir hier. Heute geht es durch die Sierra Nevada, wie immer mit vielen Gedanken, die übrigens jedem Enthusiasten in den Weiten des US-amerikanischen Westens einfach zufliegen. Tipp: selber ausprobieren.

Wintermärchen am Lake Mary. (fotos: weber)
Wintermärchen am Lake Mary. (fotos: weber)

Endlich am Mammoth Lake
Spät nachts kam ich endlich in Mammoth Lake an. Mammoth Lake ist der Inbegriff des Skigebiets in der östlichen Sierra Nevada und besticht durch Aussichten wie aus dem Prospekt: Graue Bergketten, die unterm Schnee versinken; die Loipen führen um vereiste Gletscherseen wie die Twin Lakes oder Lake Mary herum unter schattigen, vor Eisstarre knisternden Nadelhölzern. Vom azurblauen Himmel scheint eine milde Wintersonne vor Senkrecht aufragenden Feldwänden und felsigen Kuppen und Graten. Wahrlich eine Winteridylle, die sich einem hier auftut, wenngleich der Ort touristisch überlaufen erscheint.

Schau-Ins-Land bei Mammoth Lake
Schau-Ins-Land bei Mammoth Lake

McCarthy und die deutsche Immigration
Jeder Besucher aus den großen Städten der Ostküste versicherte mir, nur weg zu wollen von den Massen, die hier um den Lift, dort vorm Bus anständen. Der Tourist mag seinesgleichen wohl nirgends. Einer aus Boston meinte, als das Thema auf die deutschen Exilierten während des Hitlerismus fiel, für sie US-Amerikaner wären eh nur Nazis gekommen. Daraufhin meinte ich, dass vor allem Sozialdemokraten in die USA exiliert seien, da der McCarthy-Ausschuss für „unamerikanische Umtriebe“ die Kommunisten abgeschreckt oder so schikaniert hätte, dass sie lieber freiwillig nach Mexiko unter dem liberalen PRI-Präsidenten Cardenal Carranza geflohen wären. Ein beistehender Snowboarder aus San Diego meinte kleinlaut und zerknirscht, sodass man sich selbst schlecht fühlte, man lebe halt im „Cultureless West“. Der Bostoner baute seinen Landsmann auf: Na ja, man wolle nicht streiten, in Boston gäbe es alles, viele Museen, an der Ostküste gäbe es alles.

Blick in die Ferne über Mammoth Lake auf die Sierra Nevada
Blick in die Ferne über Mammoth Lake auf die Sierra Nevada

Die Landschaft – bizarr und mächtig
Die Weiterfahrt entlang der Sierra Nevada entblättert die ganze Naturschönheit der Landschaft, die durch ihre Bizarrerie bezaubert, durch die sie den Blick verfremdet und dadurch fasziniert. Seltsam ist die Anmutung eher als überwältigend, was in Südamerika wegen der aufschießenden Höhe und ausrollenden Breite der Berge der Fall ist. Eher schlägt eine Mischung aus Menschenfremdheit und Erhabenheit in den Bann als eine rauhe, schroffe und rohe Natur anderer, gewaltigerer Bergwelten Südamerikas. Bizarr, auch ‚mal mächtig, wirkt die Landschaft und wo die Berge an Höhe gewinnen durchaus auch prächtig, aber mit Maßen. Verschwendet hat sich die Natur hier vor allem in die Weite der Täler und ausschwingenden Abhänge der Anhöhen.

Unterwegs zur Sierra Nevada
Unterwegs zur Sierra Nevada

Ungleichzeitigkeiten: Schnee und Wüste
Während die schokoladenbrauen Hügelspitzen linker Hand verpudert eingeschneit waren und die Sierra Nevada auf der andern Seite des Tals weiß erstrahlte, schoss die Landstraße hinab in die schief zwischen Himmel und Erde sich windende Senke, in der die Temperaturen unwirklich frühlingshaft anstiegen. Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt wechselte man von einem Klima von 3 bis 4 Meter hohem Schnee zur Wüstenlandschaft an einem lauen Sommertag. Die Täler östlich der Sierra Nevada gehen unglaublich in die Breite, wobei der bezaubernde Anblick der Berge stets mit ihrer Wildheit lockt. Hier gehen Kinderträume, gespeist von den seligen Stunden der Lektüre Karl Mays, in Erfüllung. Man meint am Horizont hoch oben in den Bergen John Wayne, Erol Flynn, Geary Cooper, James Steward, Kirk Douglas oder Clint Eastwood reiten zu sehen und hört die Filmmelodien für Millionen, jene berauschenden, anschwellenden Akkorde mit Obertönen aus zig Western, die gleich einem Wellengang branden, just dann, wann die Bergszenerien und Landschaftspanoramen eingeblendet werden.

weiterhin unterwegs zur Sierra Nevada
weiterhin unterwegs zur Sierra Nevada

Hier nächtigten John Wayne und Erol Flynn
Nach einer gemächlichen Fahrt immer ‚gen Süden kommt der Reitende, pardon Reisende, irgendwann nach Low Pine, einem in den Fassaden der Hauptstraße nachempfundenden Westernnest, in dessen Grand Hotel eben John Wayne und Erol Flynn in den 1950er Jahren zu Drehs in den Bergen nächtigten. Nun große Teile der Filmindustrie des Konkurrenzkampfs wegen aus New York nach Los Angeles seit 30 Jahren übergesiedelt waren, zog es die Kamerateams zur hohen Zeit des Westerns in die nahen Berge, wo die Stars ihre Triumphe in den 1950er und 60er Jahren feierten. In Low Pine schmeckt das ortsübliche Steak saftig, das Bier ist kühl und herb, das Frühstück ist deftig und hält bis zum Abend vor – und Revolverhelden habe ich keine gesehen.

Die Sierra Nevada bei Low Pine
Die Sierra Nevada bei Low Pine

Mt. Whitney – 4421 Meter über NN
Die Bergkulisse um Low Pine bietet wohl auch den höchsten Berg in den kontinental-zusammenhängenden USA (außer Alaska), den Mt. Whitney, der sich aber aus dem Talgrund wohl nur 1828m erhebt, weshalb er die Bergkette um Low Pine kaum überragt, obwohl er über NN 4421m aufsteigt. Überhaupt ist die Landschaft mehr durch ihre behäbige Breite als Höhe charakterisiert, wie ja insgesamt der nordamerikanische Kontinent sehr in der Erstreckunng auseinandergeht.

Sierra Nevada (im Hintergrund) vom Death Valley aus gesehen.
Sierra Nevada (im Hintergrund) vom Death Valley aus gesehen.

Umleitung: Science Fiction, Focus, Libyen, Riester und Rürup, Dortmunder Norden und Wind-Energie im HSK.

Laufend - bei mir um die Ecke :-) (foto: zoom)
Laufend - bei mir um die Ecke. (foto: zoom)

Philip K. Dick: In den Neunzigern war Philip K. Dick (zumindest hierzulande) noch ein Geheimtipp, weshalb es niemanden hinter dem Ofen hervorlockte, wenn Videothekenfutter wie “Screamers” mit seinem Namen Werbung machten. Das sollte sich jedoch ändern … endoplast

Geht es in den Medien »nur noch um Boulevard, Billigjournalismus und Gefühlsthemen«? Nein: Es existiert noch eine letzte kleine Insel des »Qualitätsjournalismus«; der FOCUS … sprusko

Libyen: Gaddafi, die Rebellen und Al Qaida … ruhrbarone

„Unwürdig und unanständig“: Transparency kritisiert Walter Riester und Bert Rürup wegen Maschmeyer-Geschäften … nachdenkseiten

Wohnen in der Dortmunder Nordstadt: „Man muss den Mut haben zu investieren“ … ruhrbarone

Mehr Windenergie – auch im HSK: Dabei werden einige Ortsvorsteher von der Vorstellung Abstand nehmen müssen, dass WKA so weit weg von der Ortslage errichtet werden müssen, dass man sie fast nicht mehr sehen kann … sbl

Ich bin dann mal wieder weg. Ein kurzer Versuch mit facebook.

Ich hatte lange gezögert, mich bei facebook anzumelden. Das, was ich gehört und gelesen hatte, schien mir nicht verlockend zu sein.

Hinz und Kunz waren bei facebook, ich nicht. Diese so genannten „Freunde“ wollte ich nicht. „Ist doch nur ein Wort – da sind eben echte Freunde darunter und die anderen. Nicht so ernst nehmen…“

Kein Argument konnte mich verlocken, bis dann … – bis eine Gruppe von Doktoranden sich mit einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin wandte und darüber auch bei twitter berichtete. Nach Abschluss der Aktion sollte die Diskussion bei facebook fortgesetzt werden können.

Nun stand ich da. Ich war gewissermaßen ausgesperrt. Und ich war… – klar, ich war neugierig. So landete ich dort, wo ich vorher nie sein wollte und …

Was nun kommt ist langweilig, denn es ist die Erfahrung, dass ich keinen Sinn darin sehe, auf „gefällt mir“ zu drücken oder die Nachrichten zu erhalten, dass jemandem „gefällt“, dass ich gerade Duke Ellingtons „Satin Dolls“ lausche.

Und was heißt schon „Gefällt mir“? Ich will mich nicht so ausdrücken, wenn ich etwas interessant, erwähnenswert, inspirierend, lobenswert usw. finde.

Und nur die positive Variante? Kein ‚Gefällt mir nicht‘? Bei twitter würde ich bei Bedarf ein ‚Sonn Kappeskram‘ in die Runde bölken, was mich eventuell „follower“ (naja – auch so ein Begriff …) kosten würde. Aber was soll’s – solche Mimöschen passen eben nicht zu mir. Bei twitter habe ich eine gewisse Authentizität (eine gewisse deswegen, weil ich bewusst einiges aus meinem privaten Umfeld nicht schildere – was ich aber preisgebe, ist so, wie es im so genannten „Real Life“ eben ist).

Bei facebook war es nach meinem Empfinden eine Spielwiese, wo man sich präsentierte, wo man in eine Art Strudel gezogen wurde, wo dann alles Mögliche angeblich ‚gefällt‘.

(Unserer Autorin schreibt politisch engagiert unter dem Pseudonym haiku-shelf im sozialen Kurznachrichtendienst „twitter“.)