Neun Aphorismen aus Anlass einer Neonazi-Mordserie

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Wir beklagen den braunen Sumpf,
aber fischen ganz gern noch ein wenig im Trüben.

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Niemand wird als Nazi geboren –
sie lernen es in unserer Mitte.

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Wo rechte Gewalttäter unbehelligt bleiben,
können sie leicht im Dunkeln agieren.

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Der ursprüngliche nationalsozialistische Untergrund
steckt tief in der Seele der biederen Hausfrau,
die sich an Sankt Martin darüber beklagt,
dass so viele ausländische Kinder
an ihrer Haustür Martinslieder singen.

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Rechte Kameradschaften wirken attraktiv,
weil es keine rechte Kameradschaft mehr zu geben scheint.

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In Harmonie mit Nazis leben zu wollen meint:
O nie Harm!

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Der Nazi-Täter tut Schändliches.
Der Nazigegner tut etwas dagegen.
Der Neutrale tut nichts –
die schändlichste Tat.

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Wo es sozial gerecht zugeht,
hat unsoziales Rechts wenig Chancen.

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Rechts ist die herzlose Seite des Menschen.

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© 14. November 2011 by Detlef Träbert, Pädagoge und Aphoristiker
Veröffentlichung: DenkMalAn! Aphoristische Andenken, Bochum (Universitätsverlag Brockmeyer) 2011
Rathausplatz 8, 53859 Niederkassel, Tel.: 02208 /901989, www.aphorismen.schubs.info
E-Mail: traebert@schubs.info

Neulich in Meschede: Da kifft der Bär. Katholische Schule ohne gottlosen Chemielehrer.

Im Hinterhof der Walburga Realschule kifft der Bär. Alles erlaubt - Hauptsache katholisch? (foto: luther)
Im Hinterhof der Walburga Realschule kifft der Bär. Alles erlaubt - Hauptsache katholisch? (foto: luther)

Im hohen Hochsauerland deckt die katholische Kirche das gesamte Bildungsspektrum für unsere Kinder und Jugendlichen ab: katholische Kindergärten, katholische Grundschulen, katholische Realschulen, katholische Gymnasien, katholische Berufskollegs.

Der gläubige Katholik kann also recht einfach unter sich bleiben. Gottlose Lehrer haben an diesen Instituten selbstverständlich nichts zu suchen.

Das musste auch der Vater eines Schülers erfahren, der im Mangelfach Chemie mit vier Stunden an der Walburga Realschule in Meschede aushelfen wollte.

Wie ich am Samstag bei der Lektüre meiner Heimatzeitung Westfalenpost in einem netten Mescheder Café erfuhr, durfte der engagierte Mann seinen Aushilfsjob nicht antreten, weil er kein Mitglied einer Kirche ist.

Da Chemielehrer an sich, katholisch hin oder her, unter einem faustischen Generalverdacht stehen, alldieweil sie mit den Elementen allerlei undurchsichtige Dinge treiben, dürfen die Schüler nicht hoffen, dass demnächst ihr Aushilfspauker wie weiland Faust in Erfurt Wein aus der Tischplatte zapft.

Nüchtern ausgedrückt:

Die katholische Schule in Trägerschaft des Erzbistums gehört zu den Tendenzbetrieben und muss deshalb bei Einstellungen die Voraussetzungen erfüllen, die ihr Träger vorgibt. Dazu gehört unter anderem die Vorgabe, dass man Mitglied einer der christlichen Kirchen sein muss. Auch eine erneute Heirat nach einer Scheidung würde eine Einstellung ausschließen.“ (WP Meschede, 12. 11. 2011)

Den Bären im Hinterhof der Walburga Schule ficht das alles nicht an. Er ist anscheinend katholisch und rollt seit über 12 Jahren seinen Joint genüsslich zwischen den Lippen.

Umleitung: Terror in der Presse, Banken in die Schranken und obendrein will ein Blogger reich werden.

Hereinspaziert! Meschede im November 2011. (foto: zoom)
Hereinspaziert! Meschede im November 2011. (foto: zoom)

Terror in der Presse: Grevenbroich ist überall … jurga

Italien: im Würgegriff der marktkonformen Demokratie … nachdenkseiten

Berlin: Banken in die Schranken (Fotos) … nicsbloghaus

Betreuungsplätze für Kinder unter Drei: Ute Schäfer und die rote Laterne … postvonhorn

Sweet Home Alabama: keiner redet heute darüber, dass gestern die USA ihre größte Pleite einer Gemeinde in der Geschichte der USA erlebte. Die Gemeinde Jefferson County in Alabama meldete gestern Konkurs an … wiesaussieht

Jüdische Kultur in Deutschland: Wie geht es weiter mit der Alte Synagoge in Essen? … ruhrbarone

Politiker-Kultur: Wir im Biergarten … WirInNRW

„Bedingungsloses Grundeinkommen“ ein Weg zum Schutz vor Armut? Die vom Hagener DGB-Kreisvorsitzenden Jochen Marquardt moderierte Veranstaltung findet am Mittwoch, 16. November um 19 Uhr im AllerWeltHaus im Dr.-Ferdinand-David-Park, Potthofstr. 22, statt … doppelwacholder

Samstag, 3. Dezember 2011: 10 Jahre DOC BROWN – Der Geburtstagsgig … neheimsnetz

Ich werde reich! Da wird nun auf Beschluss unserer Grossen in Berlin allen Personen, die ihr Kind nicht in die Obhut eines staatlich zugesicherten Kinderhortes geben, pro Monat eine Prämie von 100 Euro gezahlt. Irgendwo in meinem Hirn machte sich ein müder Gedanken bereit, ans noch nicht voll erschienene Tageslicht zu kommen … wiemeringhauser

Erneut ein Unfall an der Einmündung B480/L742 Steinhelle/Olsberg

Die Kreuzung L742/B480 in Steinhelle. Wer hier nicht stoppt, wird schnell von links erwischt. (foto: zoom)
Die Kreuzung L742/B480 in Steinhelle. Jetzt hat es einen Mopedfahrer von links kommend erwischt. (archiv: zoom)

Olsberg. (polizeibericht/zoom) An der Einmündung B480/L742 missachtete ein aus Richtung Wulmeringhausen kommender 68-jähriger PKW-Fahrer die Vorfahrt eines von Olsberg in Richtung Assinghausen fahrenden 60-jährigen Fahrers eines Leichtkraftrades. Es kam zum Zusammenstoß, bei dem der 60-jährige mit seinem Leichtkraftrad zu Fall kam und sich leicht verletzte. Es entstand Sachschaden in Höhe von ca. 3500 Euro.

Der Unfall ist anscheinend nach dem gleichen Muster abgelaufen, wie der Verkehrsunfall an der selben Stelle im Juli diesen Jahres. Wir hatten damals hier im Blog berichtet und unter anderem geschrieben:

„Die aus Richtung Olsberg von links kommenden Fahrzeuge sind wegen der Lichtverhältnisse und der Rechtskurve leicht zu übersehen.

An manchen Tagen scheint der Strom der Fahrzeuge aus Richtung Assinghausen nicht abzureißen. Wer dann bei der ersten Gelegenheit, ohne noch einmal nach links zu sichern, abbiegt, kann schnell erwischt werden.

Ob sich der hier geschilderte Unfall im Detail genauso oder ähnlich abgespielt hat, wissen wir nicht. Was wir aber wissen ist, dass man sich an diesem Stoppschild bewusst “die Ruhe antun” sollte.“

In dem aktuellen Fall ist nicht das Auto aus Richtung Wulmeringhausen „erwischt“ worden, sondern der Kradfahrer aus Richtung Olsberg.

Meiner Meinung nach müsste überlegt werden, wie die Einmündung weiter entschärft werden könnte. Das Hauptproblem scheint die Einsicht in den aus Olsberg kommenden Verkehr zu sein. Mir fallen außer dem Umbau der Kurve spontan nur die weitere Reduzierung der Geschwindigkeit auf der B 480 ein. Vielleicht würde es aber auch erst einmal ausreichen, das jetzige Tempogebot von 70 km/h drastischer durchzusetzen. Ein Mittel hierzu wären zwei permanent installierte Blitzgeräte für beide Richtungen (Olsberg und Assinghausen).

Aphorismen für den Alltag und darüber hinaus: DenkMalAn! von Detlef Träbert

träbertdenkmalan
Detlef Träbert, DenMalAn!, Aphoristische Andenken

Ich schreibe hobbyweise Aphorismen.

So beginnt Detlef Träbert, freiberuflicher Schulberater, Autor und Diplom-Pädagoge seine kleine Sammlung „DenkMalAn! – Aphoristische Andenken“.

Sprachdichtung macht Lyrik,
Sprachverdichtung Aphorismen.

Träbert hat sein 80 Seiten umfassendes Büchlein in mehrere Abschnitte unterteilt: Vorsätze, Gedankensprünge,  Menschen,  Atomkraft und das Kommunizieren.

Über die Politik und die Zeit schreibt der Aphoristiker:

Wer immer mit der Zeit geht,
kann ihr nie voraus sein.

Trödeln ist Widerstand gegen Hektik.

Träbert schreibt gegen den Zeitgeist an, den er für zu oberflächlich, medienorientiert und verblödend hält:

Der Flachbildschirm wurde passend
zum Programmniveau entwickelt.

Das ist amüsant, aber der Flachbildschirm erscheint mir ein wenig zu zeitgemäß, zu wenig zeitlos. Ebenso wie die aus der englischen Sprache entnommene Wendung „nicht wirklich“:

Keine Zeit zu haben ist wie
den Kopf verloren zu haben –
beides stimmt nicht wirklich.

Thematisches und sprachliches Anbiedern an den Zeitgeist? Das ist wohl Geschmackssache.

Wichtige Anliegen Träberts sind Menschlichkeit, Gewaltlosigkeit, Souveränität und Autonomie des Einzelnen sowie Gerechtigkeit. Er plädiert für ein Leben, Denken und Handeln außerhalb eingetretener Pfade:

Flexibilität
ist die Standfestigkeit
des Beweglichen.

Wer es im Kopf nicht aushält,
sollte den Aufenthaltsort wechseln.

Ein gelungener Aphorismus muss einen Teil der Wahrheit enthüllen und verdichten und dem Leser dadurch einen neuen Einblick, ein neues Verständnis ermöglichen. Die kleinen, kurzen Texte von Detlef Träbert zwingen zum Innehalten und Nachdenken über das Leben, die Zeit, das Geld und den Umgang miteinander, über Grundfragen und ganz Aktuelles:

Komasaufen ist
die Abstimmung mit Engelsflügeln
über das Leben im Hier und Jetzt.

Mit viel Freude an der Sprache und an seinen kleinen, ganz großen Ideen siegt bei aller Kritik an den Missständen bei Träbert letztlich doch immer die Hoffnung:

Denken zu können
wurde zum Schicksal der Menschen –
und bleibt ihre letzte Chance.

In diesem Sinne ein empfehlenswertes kleines Buch mit vielen Anregungen für heute und morgen.

Detlef Träbert, DenkMalAn! Aphoristische Andenken, Bochum (Universitätsverlag Brockmeyer) 2011. Auf der neuen Internetpräsenz www.aphorismen.schubs.info kann man im Buch blättern und vieles mehr.

„No Tännchen, Please!“

fotograf: camera
Weihnachten steht vor der Tür, die Weihnachtsbäume werden durch das Sauerland gefahren. (fotograf: camera)

Wir möchten noch einen weiteren kleinen, etwas drögen Beitrag über den Verlauf des spannenden Diskussionsabends am 09. November 2011 in Bestwig in die Tasten tippen.

Manche erinnern sich vielleicht? Es ging um etwas Grünes, etwas, das laut Aussage des CDU-Fraktionsvorsitzenden zur Gemeinde Bestwig gehört, genau gesagt, es ging um Weihnachtsbäume.

Zahlreiche, wahrscheinlich mehr denn weniger fach- und sachkundige Podiumsteilnehmer berichteten teils mehr, teils weniger ausführlich von ihrem Wissen und ihren Erkenntnissen, die sie speziell in Sachen Weihnachtsbaumanbau gesammelt haben.

Robert Dietrich, Geschäftsführer der Hochsauerlandwasser GmbH
Auch der örtliche Wasserversorger hatte einen Vertreter geschickt. Herr Robert Dietrich, seines Zeichens Geschäftsführer der Hochsauerlandwasser GmbH, äußerte sich unter anderem zur Ballenentnahme, die er offenbar nicht ganz unkritisch sieht.

Warnung! Ab jetzt wird der Bericht relativ trocken, obwohl es ums nasse Element geht.

Direkter Eintrag von Pflanzenschutzmitteln wie beispielsweise Herbiziden in den Untergrund
Der Geschäftsführer des Wasserwerks sagte zu den mit Ballen entnommenen Weihnachtsbäumen, der Abtrag der Deckschichten könne zu einem direkten Eintrag von Pflanzenschutzmitteln wie beispielsweise Herbiziden in den Untergrund führen. Das wiederum könne zur Verunreinigung des Oberflächenwassers, wie z.B. des Ruhrwassers führen.

Nutzung von Pflanzenschutzmitteln auf Weihnachtsbaumflächen ein schlechtes Beispiel für die Bevölkerung
Ein bis zweimal jährlich, je nach Anlagengröße, führe die Hochsauerlandwasser GmbH Untersuchungen auf „übliche Verdächtige“ durch, bisher ohne positiven Befund. Aber, äußerte Herr Dietrich, wenn nicht gehandelt würde, bliebe das nicht so. Im übrigen sei die intensive Nutzung von Pflanzenschutzmitteln auf Weihnachtsbaumflächen ein schlechtes Beispiel für die Bevölkerung. Ein Durchbruch ins Trinkwasser sei nicht auszuschließen. Weihnachtsbäume stünden mittlerweile auch in Trinkwasserschutzgebieten. Herr Dietrich forderte: „Keine Ausweitung der Weihnachtsbaumkulturen“ und „Keine Ballenentnahme in Trinkwasserschutzgebieten“.

Verbotsausweitung nötig
Eine spätere Nachfrage, ob es sein dürfe, dass in Wasserschutzgebieten Weihnachtsbäume angebaut werden, bejahte Herr Dietrich, wobei die Ballenentnahme in Wasserschutzzonen II verboten sei, in Wasserschutzzonen III aber nicht. Er hielte es für richtig, das Verbot auszuweiten.

Trinkwasserbrunnen in Ostwig bleibt geschlossen
Auch eine Frage nach der aktuellen Situation bei einem Trinkwasserbrunnen in Ostwig, der wegen der hohen PFT-Belastung im Jahr 2006 vom Netz genommenen worden ist, beantwortete Herr Dietrich eindeutig. Demnach bleibt der Brunnen geschlossen. Er weist immer noch hohe PFT-Werte auf.

Erinnerung an den PFT-Skandal
Wer sich an den PFT-Skandal erinnert weiß vielleicht, dass spätestens 2006 die sehr wahrscheinlich krebserregende Chemikalie PFT ins Trinkwasser durchgeschlagen ist. Die Wasserwerke an der Ruhr mussten mit hohem Aufwand und enormen Kosten mit Aktivkohle-Filtern aufgerüstet werden. Mit PFT-haltigen „Bodenhilfsstoffen“ waren u.a. auch Weihnachtsbaumflächen in Bestwig „gedüngt“ worden.

Was bekommen die kleinen Grünen alles ab in ihrem kurzen Leben? Von unten PFT, von oben Round Up und weiß der Himmel was sonst noch alles!? Kann diese Mixtour ohne unangenehme Folgen bleiben?

„No Tännchen, Please!“
Bei uns erfolgt jedenfalls etwas, nämlich die Verweigerung. Seit dem Jahr in dem die erste Folge des „PFT-Krimis“ lief, sag ich mir immer wieder zur Weihnachtszeit:

„No Tännchen, Please!”

(Und was den PFT-Film anbelangt, da folgt im Januar eine neue Folge mit dem Titel: „Prozessbeginn“!)

Landesförderung für Sozialticket in Nordrhein-Westfalen. Hochsauerlandkreis lehnte bislang Anträge der Sauerländer Bürgerliste ab.

Der Autor ist Kreistagsabgeordneter der SBL. (foto: loos)
Unser Autor ist Kreistagsabgeordneter der SBL. (foto: loos)

Meschede. Im Hochsauerlandkreis hat eine ganz große Koalition aus CDU, SPD und FDP bisher die Anträge der Sauerländer Bürgerliste (SBL) zur Einführung eines Sozialtickets abgelehnt. Sogar im „schwarzen“ Nachbarkreis Siegen-Wittgenstein wurde es dagegen kürzlich beschlossen. Die SBL will in Kürze einen neuen Antrag einbringen.

Zur Anhörung des Sozial- sowie des Verkehrsausschusses am 08. November zum „Sozialticket“ erklärte Arndt Klocke MdL, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion:

„Rot-Grün hat in diesem Jahr erstmals eine Landesförderung für das Sozialticket durchgesetzt. Damit bietet die Koalition zahlreichen Großstädten und Kreisen im Land einen Anreiz, das Sozialticket einzuführen.

In Köln, Dortmund, Münster sowie im Kreis Unna besteht es bereits, in weiten Teilen des VRR (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr ) und VGN (Verkehrsgemeinschaft Niederrhein) wird es diesen Herbst eingeführt. Es sieht gut aus, dass der VRS (Verkehrsverbund Rhein-Sieg) ab dem Jahr 2012 folgt.

Damit kann auch bei unterschiedlichen Regelungen vor Ort eine deutliche Mehrheit der Berechtigten in Nordrhein-Westfalen dieses Ticket erwerben. Je nach Kommune werden dies 8,5 bis 17 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sein.

Bei der heutigen Ausschussanhörung wurde dieser Schritt der Koalition begrüßt. Das landeseigene Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) hat in seiner Stellungnahme auf Forschungen hingewiesen, die deutlich machen, wie sehr einkommensarme Menschen in ihrem Alltagsleben eingeschränkt werden. Sie können nur mühsam einkaufen oder sogar Stellenangebote nicht wahrnehmen. Hier schafft NRW mit dem Sozialticket einen wichtigen Zugang zum gesellschaftlichen Leben. Diese Notwendigkeit wird in keiner Stellungnahme zur Anhörung bestritten.

Die Neukundenquote von 10 bis 20 Prozent ist ein Grund zur Freude. Aus der Stellungnahme der Stadt Münster wird deutlich, dass ein Sozialticket eingebunden in einen ‚Städtepass‘ für Vergünstigungen auf überwiegend städtische Angebote imagefördernd eingesetzt werden kann. Die Stadt ist für ihre Bürgerinnen und Bürger da, auch in der Not. Dies schafft Vertrauen.

Alle Kommunen und Verbünde, die das Ticket bislang noch nicht eingeführt haben, rufen wir auf, den guten Beispielen zu folgen. Das Land NRW wird auch im nächsten Jahr an seinem Sozialticket-Zuschuss an die Verkehrsverbünde festhalten.“

Gift und Tannenbäumchen im Sauerland: Im Einklang mit dem Schöpfer? Wir berichten exklusiv, tendenziös und einseitig, aber niemals langweilig.

Warum sind diese Fichten maschinell "unten rum" geschält? (foto: zoom)
Fichten "unten rum" maschinell geschält? (foto: zoom)

Am 09.11.2011 war in dem „Weiler“ Bestwig im Sauerland richtig was los. (Die Bezeichnung „Weiler“ benutze ich in Anlehnung an einen endlich wieder erwachten Dorf-Blogger aus dem Land der 1001 Berge, der vielleicht gerade über „Träkka“ mit trocknenden Tännchen hinten druff sinniert.)

Der Grund des Ereignisses in der Gemeinde Bestwig im Hochsauerlandkreis:

Die im Ort dominierende politische Partei hatte zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Vermutlich ist das – normalerweise – nichts Außergewöhnliches. Doch was ist heutzutage schon normal?

In der Tat, es tat sich Außergewöhnliches; denn die CDU hatte die Grünen mitsamt ihrem Grünen Landesumweltminister Johannes Remmel mit ins Boot geholt haben (oder umgekehrt?). Dabei sind die Grünen in Bestwig bisher noch mit keinem einzigen Sitz im Gemeinderat jemals vertreten gewesen. Die neue Schwarz-Grüne Konstellation lag wohl am Thema des Abends oder, besser gesagt, des heftig lodernden Konflikts: „Weihnachtsbaum“.

Das Rathaus wurde schnell außergewöhnlich voll, die Sitzgelegenheiten gingen bald gänzlich aus. Die Referentenliste war ungewöhnlich lang (Vertreter von CDU und Grünen, Weihnachtsbaumproduzenten, Behörden, des Gartenbauverbands, der Hochsauerlandwasser GmbH und nicht zuletzt der neuen Bürgerinitiative „Giftfreies Sauerland“).

Ungewöhnlich auch das Thema: „Gift“. Genauer gesagt, es ging um das deutsche Kulturgut Weihnachtsbaum und den durch seine großflächigen „Kulturen“ bedingten Flächenverbrauch. Vor allem ging es aber um all das Zeug mit denen den Tännchen der Weg ins kurze Leben und lange Sterben als totchicker Weihnachtsbaum geebnet wird. Es ging um den massiven Einsatz von Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden wie z.B. RoundUp.

Die neu gegründete Bürgerbewegung „Giftfreies Sauerland“ (und nicht nur die) ist der Ansicht, die erwähnten Spritzmittel stünden im Verdacht giftige Stoffe (wie Glyphosat) zu enthalten, die krebserregend, fruchtschädigend und gewässertoxisch sind. Nicht ungewöhnlich ist, dass die in größerer Zahl anwesenden Weihnachtsbaumproduzenten eine andere Meinung zu ihren zugegebenermaßen in Einsatz befindlichen Spritzmitteln- und methoden haben. „Alles legal!“ Genau das bestätigten auch die Behördenvertreter (Landwirtschaftskammer und Untere Landschaftsbehörde, ja selbst der Minister). Zu Beanstandungen bei den (nicht allzu zahlreichen) Kontrollen durch die Landwirtschaftskammer sei es kaum gekommen.

Nur den Anwohnern schien es egal zu sein, ob legal oder illegal. Sie beklagten, ihre unmittelbar an die Weihnachtsbaum-“Kulturen“ angrenzenden Häuser und Grundstücke würden mit den Spritzmitteln der Weihnachtsbaumproduzenten immer wieder eingenebelt, sogar am Abend oder nachts. Früchte im Garten und Kaulquappen im Teich gingen ein. Und manch einer befürchtete, es handele sich bei den Spritzmitteln womöglich nicht ausschließlich um in Deutschland zugelassene Substanzen. Ob nicht vielleicht die ungeschützt arbeitenden polnischen Arbeiter …? Einige der unfreiwilligen Tannenbaum-Nachbarn führten traurige Beispiele an und machten ihren Sorgen und ihrem Ärger Luft. Es knisterte merklich im Saal.

Ganz ohne Chemie würde es wohl nicht abgehen, meinte ein älterer Herr. Jedoch müssten wir uns die Frage stellen, ob Dinge wie Weihnachtsbäume notwendig seien. Wir bräuchten sie nicht unbedingt. Nur für ein paar Mann seien sie der große wirtschaftliche Faktor. Und was hier betrieben würde, sei keine nachhaltige Holzwirtschaft.

„Nachhaltigkeit“, der etwas abgegriffene Begriff fiel immer mal wieder an diesem Abend. Die Weihnachtsbaumproduzenten mussten sich die Frage gefallen lassen, wie sie denn Nachhaltigkeit bei ihrem Weihnachtsbaumanbau definieren. Eine einleuchtende Antwort kam nur vom Umweltminister: Nachhaltigkeit wäre der Verzicht auf die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln!

Ein heimischer Weihnachtsbaum-an-bauer mahnte, diese Diskussion sei nicht sauber und sprach von „prinzipieller Diffamierung“. Der liebe Gott habe ihnen (den Weihnachtsbaum-an-bauern) den Boden als Produktionskapital gegeben. Sie könnten den Boden bearbeiten. Er wäre ein dummer Bauer, wenn er den Boden mit Pflanzenschutzmitteln kaputt machen würde. Intensivkulturen seien wegen des hoch besiedelten Landes erforderlich. Dann schlug er einen weiten Bogen zu Billignahrungsmitteln von Discountern und Brathähnchen und sagte, dass die Diskussion auf ein Produkt runter gebrochen falsch sei. Glyphosat hätte schließlich auch die Zulassung für Kartoffeln. Rede – Gegenrede! Mit etwas Zeitverzögerung kamen die Einwürfe, wenn der Boden so wichtig sei, warum würde er dann tonnenweise (als Weihnachtsbäume mit Ballen) abgefahren und, dass die meisten Weihnachtsbaumflächen z.B. in Schmallenberg ja angepachtet seien.

Eine Bestwiger Bürgerin erinnerte an PFT. Waldbauern hätten Geld für das Aufbringen von PFT kassiert. „Um dieses Geld zu kriegen, muss man ein Parteibuch haben“, konstatierte sie. Große LKWs aus Paderborn seien zum Entladen auf Gebiete in Wasserschutzzonen gefahren.

Ein Bürger aus dem Ortsteil Ostwig wies kurz darauf hin, Weihnachtsbaumproduzenten seien keine Waldbauern.

Minister Remmel warnte zum Abschluss nach mehr als 3 Stunden Redebeiträgen und Diskussion: „Das Artensterben wird ein großes Problem. Wir löschen die Festplatte unserer Erde!“

Dieser Bericht ist wahrscheinlich a) zu kurz, b) längst nicht alle Aspekte und Beiträge berücksichtigend, c) einigen wahrscheinlich zu tendenziös.

Es folgt vielleicht noch ein weiterer, vielleicht … denn wir könnten beispielsweise noch berichten, was Herr Dietrich von der Hochsauerlandwasser GmbH zur Trinkwasserversorgung und der Zulässigkeit von Spritzmitteln in Wasserschutzgebieten berichtet hat, dass Minister Remmel das Forstgesetz ändern möchte und dabei auf die Unterstützung auch der CDU hofft (weil dann manches, was heute noch ganz legal ist, nach der geplanten Gesetzesnovellierung nicht mehr legal sein wird), dass immer noch anscheinend niemand (offiziell) weiß, wie viele Weihnachtsbäume in Bestwig stehen und wie viel Spritzmittel darauf gehauen werden, dass die Kontrahenten weiter aufeinander zugehen wollen … die Aufzählung könnte noch lang werden …

Alles in allem, es war ein außergewöhnlicher Abend. Fortsetzung folgt …

… spätestens am nächsten Dienstag im Kreishaus in Meschede!

Umleitung: Gedenktage und ab in den Winter.

Eat Me! (foto: zoom)
Eat Me! (foto: zoom)

Der Tag danach I – Antisemitismus / Reichspogrom am 9. November 1938: Der zensierte Luther. Was sind nun Luthers „beschämende Aussagen zu den Juden“? … hpd

Der Tag danach II – Duisburg am 10. November 1938: In Duisburg begann der Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung „erst“ gegen Mitternacht vom 9. auf den 10. November, erstreckte sich über den gesamten 10. November, setzte sich in der folgenden Nacht fort und endete am Vormittag des 11. November … jurga

Vortrag über den Sobibór-Prozessin Hagen: Das Vernichtungslager Sobibór gehörte zu den zentralen Stätten der „Aktion Reinhard“, bei der über zwei Millionen europäischer Juden sowie 50.000 Roma und Sinti systematisch ermordet wurden.

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet fand der größte Prozess im Zusammenhang des Vernichtungslagers Sobibór in den Jahren 1965 bis 1966 vor dem Hagener Landgericht statt. Dr. Marlene Klatt wird im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Hagener Vorträge und Diskussionen“ am Donnerstag, 17. November, um 19 Uhr im Historischen Centrum Hagen, Eilper Straße 71-75, einen Vortrag über den Prozess halten … doppelwacholder

Der Tag danach III: Heute hätte Carl Sagan Geburtstag gehabt. Und aus diesem Grund und zu seinen Ehren wird  der Carl Sagan Tag begangen.  Ich kann gar nicht sagen, wie sehr dieser Mann mich beeinflusst hat, und das wird sicher vielen so gehen, die als Kinder oder Jugendliche seine Serie Unser Kosmos (engl: Cosmos) im Fernsehen verfolgt haben … wissenslogs

Ebenfalls sehr deutsch: Revolution bittet um amtliche Genehmigung … misik

SPD einschließlich SPD-Linke: versuchen mit allen Mitteln ihre Beteiligung an der Fütterung des Finanzcasinos zu vertuschen, meinen die … nachdenkseiten

Kontrolle als Farce? Heute abend fand im Bestwiger Rathaus eine gut besuchte Bürgerversammlung zu den Weihnachtsbaumkulturen statt; wir haben bereits mehrfach darüber berichtet. Eines der Themen war die Kontrolle über das Spritzen der Pflanzen”schutz”mittel … sbl

Winterberg: Fremdenverkehrsbeitrag soll eine halbe Million Euro mitfinanzieren … derWesten

“Dat Schönste am Wein is dat Pilsken danach”: Ruhrbarone Lesung am 22. Novembre im Sissikingkong/Dortmund … ruhrbarone … guckst Du auch auf Facebook.

As Time Goes By – “1968er” wird “60″: Keine Ahnung, welcher Neheimer am 10.11.2011 auch noch “60″ wird. Sicher weiß ich das von Markus Böse. Er lebt zwar nicht mehr im Städtchen, hat aber hin und wieder interessant darüber berichtet. In diesem Sinne: Alles Gute, Markus! … neheimsnetz

Auf geht’s in den Winter: Jetzt geht’s also wieder los. Das morgendliche Scheibenkratzen, dazu noch etwas Nebel und allgemein schlechte Sicht, Laub auf den Straßen …. und die Fahrt zur Arbeit dauert bis zu einem Drittel länger als sonst … schwenke