Déjà-vu in der Konsum-Kathedrale: Leisure Suit Larry lebt

Weihnachten zieht sich in die Länge: Hamburger Konsum-Kathedrale (foto: zoom)
Weihnachten zieht sich in die Länge: Hamburger Konsum-Kathedrale (foto: zoom)

Immer wenn ich Konsum-Tempel mit gläsernen Fahrstühlen wie die Europa-Passage in Hamburg durchstreife, drängt sich mir der alte Larry Laffer aus der  Adventure-Reihe von Sierra  „Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizards“ in den Sinn.

Das erste Spiel der Reihe wurde 1987 mit einfacher EGA-Grafik und einem Textparser veröffentlicht. Wenn ich mich recht erinnere, gingen die Raubkopien auf 5,25-Zoll Floppy-Disks von Hand zu Hand durch die Büros der Yuppies.

Ein Männer-Spiel durchtränkt von unbeholfenem Sexismus, in seiner ergreifenden Schlichtheit dann doch wieder ganz sympathisch.

„Mit der Tastatur steuert man im ersten Teil der Serie den Protagonisten Larry Laffer im weißen Leisure-Anzug durch verschiedene Orte wie eine Bar, ein Casino oder einen Supermarkt auf der stetigen Suche nach seiner Traumfrau. Für den Mitvierziger, der Single ist und (1989) immer noch im Geiste der 1970er Jahre lebt, ist jede Frau, die er ‚ins Bett bekommt‘, eine Traumfrau. Ins Spiel sind erotische und witzige Elemente eingestreut, wobei immer wieder das Scheitern des Protagonisten im Mittelpunkt steht.“

„Spätere Teile sind als Point & Click Adventures umgesetzt. Allen Spielen ist die stilsichere Parodie der billigen Softsexfilmchen der 1970er und 1980er Jahre gemein. Neben der durchaus vorhandenen Erotik steht Larrys peinliches Scheitern bei den Versuchen, attraktive, erfolgreiche Frauen zu erobern, im Mittelpunkt des Spiels.“ (wikipedia)

Ich weiß, dass Larry Laffer lebt und als ich heute im IV. Stock den gläserenen Fahrstuhl betrat, drehte ich mich unwillkürlich um, weil ich Larry ganz dicht hinter mit spürte.

Doch wie all die Jahre seit 1987 war die Enttäuschung unmittelbar. Mit mir hinunter fuhr doch wieder nur eine dieser 08/15 Shopping-Mall Schönheiten, die man bestenfalls an der Marke ihrer Handtäschchen zu unterscheiden vermag.

The Ides of March – den Rock der Macht gelupft

Ein Programmkino mit Flair und Kultur: das Abaton in Hambutg (foto: zoom)
Ein Programmkino mit Flair und Kultur: das Abaton in Hamburg (foto: zoom)

Meine Güte ist das ein guter Film*, den der 50-jährige George Clooney als Regisseur und Darsteller abliefert.

„The Ides of March“ hat mir den heutigen Abend den Atem verschlagen gerettet.

Oberflächlich wird der Vorwahlkampf zweier US-amerikanischer Präsidentschafts- kandidaten der Demokraten in den USA gezeigt.

Mit sympathischen, scheinbar idealistischen Männern und Frauen startet das „Unternehmen Kandidatur“, zum Schluss bleibt der leere Zynismus der Macht als offenes Ende.

Der Film ist großartig, und zwar nicht, weil er die Funktionen der gesellshaftlichen Macht enthüllt. Denn darüber habe ich heute Abend im Abaton Kino wenig erfahren: die Wirtschaft, die Industrie, die Bosse, das Geld – kein Thema für Clooney.

Aber gerade weil sich Clooney auf die Oberfläche, die Funktionäre des Systems konzentriert, gelingt es ihm eine Ahnung der darunter liegenden Tiefen zu vermitteln.

Clooney seziert den Schaum des Kapitalismus. Wer nach dem Besuch des Films nicht fragt, woher dieser Schaum stammt, hätte sein Geld besser für andere Freizeitvergnügungen ausgegeben.

„The Ides of March“ zeigt uns Europäern, dass das aufgeklärte, moderne Amerika immer wieder in der Lage ist, große Kultur aus dem Ärmel zu schütteln.

Meine Empfehlung: unbedingt gucken, wenn möglich im Original oder O.m.U.

* Bitte alle Unzulänglichkeiten des Artikel verzeihen. Habe ihn (fast) direkt nach dem Film in die Tasten gehauen.

BILD hat die Schlagzeile – wir haben das Bild.

Hinein in die U-Bahn. Bild-Werbung bei Fahrtantritt. (foto: zoom)
Hinein in die U-Bahn. Bild-Werbung bei Fahrtantritt. (foto: zoom)

Heute Morgen sprang mich diese Schlagzeile der Bild-Zeitung am Eingang zur Hamburger U-Bahn an. Irgendwann habe ich mich dann erbarmt und bin aus der U-Bahn wieder ausgestiegen, um die Elbphilharmonie zeitnah in Augenschein zu nehmen.

Nur keine Aufregung, wenn das nicht sofort was wird, mit Ole von Beusts großem Plan. Als nächster Eröffnungstermin wird heute das Jahr 2014 genannt. Wir halten das mal für unsere Chronik fest.

Beust ist inzwischen zurückgetreten und für den Kölner Dom hat’s auch ein paar Jahrhunderte gebraucht.

Vor mehr als einem Jahr hatte unser Autor Chris Klein das Hamburger Bauwerk unter dem Titel „Der Hamburger Haushalt und das Elend der Kultur“ schon einmal gewürdigt.

Diese Bild bot sich mir heute:

Raus aus der U-Bahn und bei trüben (Licht-) Verhältnissen das Bild zur "Bild" aufgenommen. (foto: zoom)
Raus aus der U-Bahn und bei trüben (Licht-) Verhältnissen das Bild zur "Bild" aufgenommen. (foto: zoom)

Was wird gegen den Klimawandel getan? Meinungsbildung!

Wohl kein Opfer des Klimawandels ist die regelmäßig überschwemmte Rotbachbrücke am Niederrhein.*** (foto: zoom)
Wohl kein Opfer des Klimawandels ist die regelmäßig überschwemmte Rotbachbrücke am Niederrhein.*** (foto: zoom)

Bilder von abschmelzenden Gletschern, Überflutungen, Wirbelstürme und Dürre-Katastrophen finde sich in vielen Medien wieder. Sie alarmieren den Bürger und die Politiker scheinen zu handeln.

Sie kümmern sich um den Klimawandel. Oder doch nicht?

Als 2010 die Regierung die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken beschloss, äußerte sich dazu der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU). Er tat dies jedoch nicht „im gewünschten Sinne“ seiner Auftraggeber.

Stattdessen vertraten die sieben im SRU organisierten Professoren einen unabhängigen Standpunkt und erklärten, dass weder eine Verlängerung der Laufzeiten bei Atomkraftwerken noch der Bau neuer Kohlekraftwerke mit CCS-Technologie auf dem Weg der Energiewende notwendig sei.

Dass ein unabhängiges Gremium sich ebenso verhielt und sich gegen die Pläne der Regierung aussprach, rief Kritiker auf den Plan mit der Folge, dass die SRU-Geschäftstelle nun mit einem hochdotierten Direktorenposten ausgestattet werden soll.

Paradox? Nein:

„Hierdurch soll der SRU auch in seiner Außendarstellung dem unmittelbaren politischen Einfluss von Rot-Grün entwunden und dauerhaft in den (personal)-politischen Einfluss- und Steuerungsbereich der Koalitionsfraktion gebracht werden“, zitiert die taz ein internes Schreiben aus Koalitionskreisen. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte diese neue Stelle für einen Direktor beim Sachverständigenrat bereits geplant, ohne die Geschäftsstelle des SRU vorab zu informieren.

Wir sehen hier geht es um Klimawandel.

Genauer gesagt: um den Klimawandel der Berichterstattung.

Mehr dazu:
Die Zeit: Schwarz-Gelb will Umweltrat auf Linie bringen. 12.12.2011
http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-12/umweltrat-koalition-aufseher

taz: FDP will Umweltrat kontrollieren. 12.12.2011
http://www.taz.de/!83572/

ZDF / Frontal 21: Politische Einflussnahme auf den Sachverständigenrat? 06.12.2011
http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/30/0,1872,8415806,00.html

*** Der Rotbach muss als Platzhalter für patagonische Gletscher herhalten, solange bis das Urheberrecht geklärt ist.

Umleitung: Von Adolf Sauerland bis zum Einbruch in die Verbundschule Winterberg-Siedlinghausen.

Angermünde, Kunst am Seeufer 1993
Angermünde, Kunst am Seeufer 1993 (foto: chris)

Adolf Sauerland (CDU): der Oberbürgermeister von Duisburg ist meiner Meinung nach ein Heuchler, meint … pottblog

DGB Hagen: Tariftreue- und Vergabegesetz ist ein wichtiger Schritt … doppelwacholder

Gefahrgutunfall auf dem zen­tra­len Umschlag­platz der euro­pa­weit agie­ren­den Online Sys­tem­lo­gis­tik: Das Lager des in Pader­born ansäs­si­gen Unter­neh­mens liegt in der Vogels­berg­stadt Schlitz, die zum Regie­rungs­prä­si­dium Gie­ßen (Mit­tel­hes­sen) gehört. 2006 hatte es das mit 8600 Qua­drat­me­ter grö­ßere Lager im Orts­teil Frau­rom­bach getrof­fen … mittelhessenblog

Jahresrückblick 2011: Extreme Rechte in NRW setzt auf Islamfeindschaft und Gewalt … nrwrechtsaussen

Glaubt an Gott: Ein Komet ist gekommen … ruhrbarone

Von der Schönheit zum Schrecken – Die Deutschen und ihr Wald: „Seit Heinrich von Kleist die „Hermannsschlacht“ im Teutoburger Wald zur Geburtsstunde deutscher Größe und Widerstandskraft stilisierte, seit die feingeistigen Romantiker mit des „Knaben Wunderhorn“ sehnsuchtsvoll seufzten und unter grünen Bäumen Geborgenheit suchten, hat der deutsche Wald symbolische und spirituelle Kraft“ … revierpassagen

Vestische nach Brand im Depot Bottrop: Busse werden “weitestgehend planmäßig verkehren” … bottblog

Einbrüche in Winterberg-Siedlinghausen: Hohen Sachschaden verursachten Einbrecher, die in der Nacht zu Samstag in die Verbundschule in der Senge-Platten-Straße in Siedlinghausen einbrachen … polizeipresse

Zwischen Dinslaken und Voerde: Nette Weihnachtsgrüße im und aus dem Wohnungswald. Danke :-)

Aus der Hüfte geknippst: beim Joggen im Wohnungswald. (foto: zoom)
Aus der Hüfte geknippst: beim Joggen im Wohnungswald. (foto: zoom)

Der Wohnungswald zwischen Dinslaken und Voerde am Niederrhein beherbergt auf einem Hektar Waldfläche zu jeder beliebigen Zeit im Jahr mehr Joggerinnen und Jogger als die Gesamtheit der Fichtenwälder Winterbergs, Olsbergs, und Hallenbergs im Hochsauerland im späten Mai.

Weihnachtsbäume im Wohnungswald.
Weihnachtsbäume im Wohnungswald.

Aus der Diaspora kommend machen mich diese gefühlten Massenaufläufe von sportsüchtigen Städtern stets nervös, wobei  dieses Unwohlsein nach kurzer Aufwärmphase einem heimeligen Gefühl weicht.

Ist doch schön, anonym in der Masse zu schwimmen. Na ja – zu joggen.

Die Wohnungswaldjogger sind auch gar nicht so kalt und abweisend, wie ich vermutet habe, jedenfalls nicht zur Weihnachtszeit.

Liebe Grüße der Läuferinnen und Läufer aus dem Wohnungswald.
Liebe Grüße der Läuferinnen und Läufer aus dem Wohnungswald.

Ich finde es toll, auf dem Weg zum Rhein laufend von Ursel, Heinz, Sabine und all den anderen gegrüßt zu werden. Ehrlich! Nächstes Jahr versuche ich, erneut vorbeizukommen –  vorbeizulaufen 😉