Die atomare Priesterschaft, Fracking und der doofe Steuerzahler

Im Juni 1956 erläuterte Leo Brandt als einer der stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Atomkommission vor dem NRW-Landtag die enormen Fortschritte bei der Nutzung der Kernenergie.

Dabei verwies er auf die amerikanische Firma Glenn L. Martin, die der Presse 8 Tage zuvor ein in nur 7 Kisten verpacktes und spielend leicht zusammensetzbares Atomkraftwerk vorgeführt hatte.

Das AKW aus der Kiste
Es könne per Flugzeug oder LKW an jede Stelle der Welt transportiert und dort aufgebaut werden. Als Schutzschicht genügt in der Arktis ein halber Meter Eis oder im Amazonas-Gebiet ein halber Meter Flusssand. Ein solches Atomkraftwerk kostet in der Serienausstattung weniger als 1 Mio. Dollar, sei mit wenigen Handgriffen betriebsbereit und würde autark, also ohne jedes Bedienpersonal, eine Stadt mit 10.000 Einwohnern 1,5 Jahre mit elektrischer Energie versorgen.

Zur Entsorgung des Mülls, sagte der amerikanische Physiker R. L. Murray, könne man Gebiete in der Wüste ausweisen oder ihn in dauerhaften Behältern ins Meer versenken.

Endlagerung – kein Problem
Der Atomphysiker Carl Friedrich von Weizsäcker sagte 1957 zur Frage der Endlagerung sinngemäß, wenn man Uran aus dem Berg geholt hat, kann man den Abfall auch wieder in den Berg stecken. Dann sei die Gefahr gebannt.

Wolfgang Cartellieri schätzte als Staatssekretär im Atomministerium das Risiko eines Unfalls in Kernkraftwerken nicht größer als das einer Talsperre ein.

Aufgrund dieser rosigen Zukunft mutmaßte die Zeitschrift „Wehr und Wirtschaft“, dass Öl durch Atomenergie ersetzt, nur noch „in den Petroleumlampe der Elendsquartiere“ Verwendung finden werde.

Sicherheit möglichst gering
Im Fachjournal Atomwirtschaft äußerte man 1962: „Um zu wirtschaftlichen Kernkraftanlagen zu kommen, ist es notwendig, die sicherheitstechnischen Anforderungen so niedrig wie möglich zu halten.“

Verzauberte Politiker und doofe Steuerzahler
Die so „verzauberten“ Politiker bestellten die Atomkraft, gliederten viele Kosten aus ihrer Betrachtung aus und redeten dann von einer preiswerten Energie. Tatsächlich ist bis zum heutigen Tage in Deutschland weder die Frage nach einer Endlagerung geklärt, wo diese stattfinden wird und welche Kosten letztendlich auf die Kwh-Atomstrom aufgeschlagen werden muss. Nicht mal den dazu benötigten Fragenkatalog zur Endlagersuche hat das Bundesumweltministerium ein Jahr nach Fukushima fertiggestellt.

Halbwertszeit des Problems: 24.110 Jahre
Den kommenden Generationen haben Politiker mit der Endlagerung wirtschaftliche Steine in den Weg gelegt, die an der Halbwertzeit der Strahlung von Plutonium 239 gemessen 24.110 Jahre beträgt. Das Verursacherprinzip der Energiekonzerne bei der Müllentsorgung hat man versäumt einzugehen bzw. absichtlich ausgeklammert. Das ist aber auch alles egal, weil das, bis auf einen Ablass der 4 Großkonzerne, sowieso die Allgemeinheit – also der doofe Steuerzahler (Sie und ich) – bezahlt.

Haben die zur atomare Priesterschaft konvertierten Politiker daraus für die Risiken beim Fracking gelernt?

SPD will Haftung der Konzerne
Die SPD hat daraus gelernt und will, dass die Konzerne und Profiteure im Unglücksfalle für die von ihnen angerichteten Schäden haftbar sind.

Davon distanziert sich Prof. Dr. Patrick Sensburg und macht in einem Schreiben die Sicht der CDU/CSU und seine eigene Meinung deutlich:

CDU will Schäden anscheinend auf Allgemeinheit abwälzen
„Die Anträge der SPD vermögen es nicht, den verfassungsrechtlichen Auftrag, die Umwelt zu schützen, gemäß Art. 20a GG im Verhältnis zu anderen Interessen abzuwägen und eine sachorientierte Lösung zu schaffen. Vielmehr fordert die SPD, dass durch das Fracking eingetretene Schäden nicht von der Allgemeinheit, sondern von den jeweiligen Betreiber getragen werden.“

Im Klartext ist die CDU/CSU dafür, dass die Großkonzerne und Profiteure für eintretende Schäden nicht gerade stehen sollen, sondern die Allgemeinheit – also der doofe Steuerzahler (Sie und ich)!

In Anbetracht dieser „Interessenabwägung“, dieser „sachorientierte Lösung“ und der gewollten Risikoübertragung auf die Bevölkerung ist es bedenklich, dass in den betroffenen Gebieten immer noch 40% hinter der CDU stehen.

Stammtisch der Piraten in Brilon am Mittwoch, dem 23. Mai um 19 Uhr.

Piratenstammtisch: ein paar Plätze sind noch frei (foto: otto)
Piratenstammtisch: ein paar Plätze sind noch frei (foto: otto)

Brilon.  (piraten_pm) Am kommenden Mittwoch, dem 23. Mai, um 19:00 Uhr veranstaltet die Piratenpartei Hochsauerland ihren ersten Stammtisch in Brilon in der Musikkneipe Lokomotive, Bahnhofstraße 39.

Stammtische sind lockere Gesprächsrunden der Piratenpartei, zu der jeder herzlich eingeladen ist.

Hiermit laden wir alle interessierten Bürger ein,  mit uns über aktuelle Themen und was den Hochsauerlandkreis sonst noch bewegt zu sprechen. Der Stammtisch hat keine feste Agenda.

Der Stammtisch soll alle vier Wochen jeweils mittwochs stattfinden. Die Termine können auf piratenpartei-hsk.de eingesehen werden.

Die Winterberger strömen zur Oversum Eröffnung. Viel Sonne, Spiel und Spaß, aber leider keine Besichtigung des Hotels möglich.

Blick vom kleinen Außenbecken auf das holzverkleidete Ei (fotos: zoom)
Blick vom kleinen Außenbecken auf das holzverkleidete Ei (fotos: zoom)

Eigentlich wollte ich nur auf ein Stündchen beim Oversum in Winterberg, welches heute offiziell eröffnet wurde, vorbeischauen. Dann wurden es aber doch drei Stunden, weil wir alle zehn Meter über Bekannte und Freunde stolperten. Ein echtes „Homecoming“ wie es sonst nur beim Schützenfest und der Kirmes vorkommt.

Die Holzbalken, die um das Ei herum verstrebt sind, haben keine tragende Funktion, sondern dienten lediglich zur Dekoration, auf der der Architekt bestanden hätte, sagten mir sachkundige Besucher. Vorteil der Holzkonstruktion: Das Ei sehe wie ein Ei aus. Nachteil: Das Holz müsse gepflegt werden.

Die Besucher drängen sich im Kongress-Zentrum.
Führung durch das Kongress-Zentrum.

Zur gestrigen inoffiziellen Eröffnung des Hotels mit angeschlossenem Sport- und Kongresszentrum für die Presse waren wir zwar einerseits nicht geladen, was aber andererseits den unschätzbaren Vorteil hat, dass wir nicht durch flankierende PR-Maßnahmen korrumpiert werden konnten.

Das Schwimmbad:  Fünf Bahnen, 25 Meter Länge.
Das Schwimmbad: Fünf Bahnen, 25 Meter Länge.

Das Schwimmbad hat einen ansprechenden Eindruck gemacht. Hier könnte ich mir gut vorstellen, ab und zu meine Bahnen zu ziehen. Die Preise standen heute noch nicht fest. In einem Gespräch hieß es, dass das der Schwimmbad-Eintritt sich im Bereich von 4 bis 5 Euro bewegen werde. Der Saunabereich mit seinen drei Saunen sei mit 16 bis 18 Euro angepeilt.  Ein Kombi-Ticket werde dann ca. 22 Euro kosten.

Der Nachteil unserer Nichtberücksichtigung bei der Presse-Vorführung bestand dann allerdings darin, dass wir die „77 modern eingerichteten Zimmer und Suiten“ mit Panoramablick und allen anderen Versprechungen nicht in Augenschein nehmen konnten. Das eiförmige, mit Holzbalken geschmückte Hotel war anscheinend schon am heutigen Eröffnungstag voll ausgebucht. Schade für die interessierten Bürger, gut für die Hotelbetreiber.

Es wäre den Gästen in der Tat nicht zuzumuten gewesen,  Hunderte von Besuchern in ihre Zimmer und Suiten gucken zu lassen.

Ein Einzelzimmer
im Erdgeschoss war zur Besichtigung freigegeben:

Einzelzimmer im Erdgeschoss
Einzelzimmer im Erdgeschoss: das Bett

Natürlich war der Blick aus dem Fenster des Erdgeschoss-Zimmers (65 €/ Nacht)  nicht so spektakulär, wie ich ihn aus den oberen Etagen erwarten würde:

Die Holzbalken des Außenverkleidung verstellen den Blick auf ein Schrägdach.
Die Holzbalken der Außenverkleidung verstellen den Blick auf ein Schrägdach.

Die Kongress-Halle selbst ist sehr geräumig. Die Stadt Winterberg darf sie 30 Tage im Jahr nutzen. In einem der vielen kleinen Gespräche am Rande sagte mir ein Besucher, dass die Stadt Winterberg nach den Anfangsinvestitionen von einmalig 4,5 Mio Euro nun jährlich 700.000 Euro Betriebskosten an den Betreiber zahle und dafür unter anderem dieses Kontingent an Tagen frei habe.

Blick vom Podium: der Veranstaltungsraum des Kongress-Zentrums
Blick vom Podium: der Saal des Kongress-Zentrums

Im Veranstaltungssaal des Kongress-Zentrums unterhielt ich mich kurz mit dem sichtlich und verständlich begeisterten Winterberger Bürgermeister Werner Eickler (CDU): „Alles, alles ist wunderbar. Jetzt können Sie mal endlich positiv berichten auf Ihrer Seite!“

Wird gemacht, Chef! 😉

Umleitung: Vom katholischen Fundamentalismus über Merkels Männermorde zum Oversum.

Hundertwassertoilette in Wien (foto: rose)
Hundertwassertoilette in Wien (foto: rose)

Fundamentalismus: Bischof Overbeck auf dem Weg zum Hassprediger? „Ohne Religion und ohne gelebte Praxis von Religion gibt es kein Menschsein.“ schwadronierte das Oberhaupt des Ruhrbistums in seiner Funktion als Militärbischof letzten Freitag … hpd

Merkel-Deutsche und wahre Finnen: Es geht um die Rentenansprüche von sehenden Blinden. Blind sind sie nur vor den Sozialversicherungen … wiesaussieht

10 kleine CDU-Männer: 10 kleine CDU-Männer wollten mal was werden, da ließ Mutti einfach den Friedrich politisch sterb…ähh beerben … wutzeline

Merkels Mühle CDU: Der Rauswurf eines Karrieristen … postvonhorn

Rot-Grün reloaded: Das große Pendel schlägt wieder nach links … ruhrbarone

Deutsche Gotik in London oder: Was gilt der Prophet denn im Heimatland? … revierpassagen

TEATRON-THEATER: Der Doppelgänger … – eine Heine-Fantasie … neheimsnetz

Demografischer und politischer Wandel: Die Schule der Zukunft in Bestwig? … derwesten

Eröffnung „Oversum: Zwar müssen noch einige Restarbeiten erledigt und die Außenanlagen abgeschlossen werden, dennoch ist jetzt die erste Projekt-Phase abgeschlossen. Nun folgt Phase 2: Die Umsetzung des Konzeptes, um das Gebäude mit Leben zu füllen. Die erste Duftmarke dabei wird der „Tag der offenen Tür“ an Christi Himmelfahrt setzen … derwesten

Fracking – große Gefahren, viele Fragen, ganz viele Meinungen und drei Anträge

Stand der
Unterschriftensammlung der "Bürgerinitiative gegen Gasbohren" in Brilon auf dem Wochenmarkt am vergangenen Samstag (foto: hesse)

Fracking – Was ist das? Verkürztes Zitat von Wikipedia: „Eine Methode der geologischen Tiefbohrtechnik, durch die ein wirtschaftlicher Abbau von Bodenschätzen möglich ist.“

Fracking – Wo ist das? In großen Landstrichen der USA, in Europa, Deutschland und auch bald im Sauerland, jedenfalls dann, wenn wir uns nicht mit Erfolg wehren!

Fracking – Wer macht das? Große Konzerne wie z.B. ExxonMobil und BNK Petroleum!

Fracking – Ist das ein Problem? Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit JA! Beim Fracking ist mit einer langen Reihe von erheblichen Umweltschäden zu rechnen, besonders mit der Vergiftung des Wassers durch krebserregende Chemikalien.

Fracking – Wer verdient daran, wer hat den Nutzen? Große Energiekonzerne wie Wintershall und RWE Dea!

Fracking – Wer trägt das Risiko? Wir alle!

Fracking – Warum wir? Weil es immer so ist. Gewinne sind die Sache der Konzerne, Risiken und Verluste die der Allgemeinheit!

Fracking – Wer erlaubt den Konzernen das Fracking? Das Bergrecht!

Fracking – Wer bestimmt was das Bergrecht sagt? Die Gesetzgeber vor ungefähr 100 Jahren!

Fracking – Warum erlaubt das 100 Jahre alte Bergrecht den Konzernen Fracking? Weil vor 100 Jahren Wissenschafter, Politiker und andere wichtige Leute von Fracking noch nichts wussten!

Fracking – Was bestimmen die Politiker heute dazu? Nichts, weil sie sich nicht einigen können oder wollen!

Nachsatz: Am 10.05.2012 lagen im Bundestag drei Anträge zum Genehmigungsverfahren von Fracking vor, ein Antrag von der SPD, einer von den Grünen, einer von den Linken. Alle drei wurden von der CDU/FDP-Mehrheit abgelehnt. Und gegenseitig unterstützen sich die SPD, die Grünen und Die Linke leider auch nur zaghaft. Das 100 Jahre alte Bergrecht bleibt also erst mal weiter gültig. Die logische Konsequenz: Es kann weiter jeder Konzern und wer auch immer, der Fracking-Bohrungen beantragt, die Genehmigung dafür erhalten. Und es bedeutet auch: Wenn es zu Schäden kommt, dürfen wir, darf die Allgemeinheit – so oder so – zahlen.

Frage: Kann es sein, dass nicht nur damals sondern auch heute, Politiker keine Ahnung haben?

In echt ahne ich ja, dass sie was ahnen, nur das sollen wir nicht ahnen.

Umleitung: Notizen aus Wien, Wahlen, Notenmassen und virtuelle Körperverletzung.

Der Niederrhein kurz nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse in NRW. (foto: zoom)
Der Niederrhein am Sonntag Abend, kurz nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse in NRW. (foto: zoom)

Notizen aus Wien: Antifaschismus – mit dabei sind immer wieder Trittbrettfahrer. Ihre Basis: Mythologie … hpd

Die Wende in Sicht: Die Kanzlerin macht abermals das, was sie am besten kann: die eigene Politik um 180 Grad drehen. Die Wende hat längst eingesetzt … jurga

NRW-Wahl-Ergebnis: Doppeltes Desaster. Grüne, Piraten und Linke im HSK haben eine Gemeinsamkeit: Von diesen 3 Parteien war kein(e) einzige(r) KandidatIn auf die Landesliste seiner Partei gelangt … sbl

CDU-Debakel: Während Mitglieder und Sympathisanten immer noch um ihre Fassung ringen, sind die Parteispitzen dabei, sich aus den Trümmern herauszuarbeiten, die ihr Wahlkampf hinterlassen hat … postvonhorn

Hagen: Pirat zieht in den Landtag ein … doppelwacholder

Seehofer: “Sie können das alles senden” … ruhrbarone

10 Thesen der Kritik an Hochschulräten: Mit dem Hochschul-“freiheits“-Gesetz vom 31. Oktober 2006 wurde auch in NRW ein Systemwechsel von der sich selbstverwaltenden Gruppenuniversität zur „unternehmerischen“ Hochschule vollzogen … nachdenkseiten

Meister der Notenmassen: Pianist Igor Levit mit Etüden von Debussy und Liszt … revierpassagen

Bildung in Sundern: Schulentwicklungsplanung für die Grundschulen und Förderschule … gruenesundern

Der schwarze Unverstand: Suizid geplant, aber nur schlecht ausgeführt … sauerlandblog

Gerd Stüttgen in „DerWesten“: virtuelle Körperverletzung?, fragt … neheimsnetz

Eröffnung des Oversum – Besuch macht klug

Das PPP-Projekt "Oversum" in Winterberg wird eröffnet. (foto: zoom)
Das PPP-Projekt "Oversum" in Winterberg wird eröffnet. (foto: zoom)

Egal, wo sich Bewohner oder Touristen in Winterberg aufhalten, das Oversum ist von vielen Ecken der Stadt aus zu sehen. Am Donnerstag ist es nun endlich so weit. Riesige Plakate an den Straßen nach Winterberg machen auf die Eröffnung des Vital Resort Winterberg am 17. Mai 2012 aufmerksam.

Die Stadtbewohner scheinen sich in zwei Lager zu teilen: Die einen , die sagen: „Da geh ich doch nicht hin. Dies teure Ding!“ und in die anderen, die sich alles mal angucken wollen, die vielleicht nur neugierig sind oder aber das neue Wahrzeichen der Stadt richtig gut finden.

Inzwischen hat die Westfalenpost in ihrer Print-Ausgabe über den spektakulären Ausblick aus den Hotelzimmern ebenso berichtet, wie über den Charme von Gängen, die eher an Jugendherbergen erinnern. Nun ja, wir werden sehen.

Um 10.00 Uhr geht es am Donnerstag los, „…mit buntem Familienprogramm!“, wie Plakatwände und Werbeeinlagen der Lokalblätter versprechen. Für Kinder werden u.a. eine Hüpfburg, Glücksluftballons und ein Malwettbewerb angeboten. Erwachsene können Präsentationen von Healthclubs sowie Entspannungs- und Bewegungsinstituten bewundern, oder auf dem „Eventplatz“ mitbekommen, wie Radio Sauerland Radio macht. Das Programm wirkt insgesamt recht kommerziell, was jedoch zu dem Gesamtkonzept des PPP- Projekts Oversum passt.

Hingehen: Besuch macht klug.

Hochsauerland kein Paradies für Kormorane

13 Kormorane wurden in einem Naturschutzgebiet im Hochsauerlandkreis abgeschossen. Das ging aus der Antwort des Hochsauerlandkreises auf eine Anfrage der Sauerländer Bürgerliste (SBL) hervor.

In der Sitzung des Landschaftsbeirats am 22.11.2011 wurde offenbar kontrovers über die Erteilung der Ausnahmegenehmigung für den Vergrämungsabschuss von Kormoranen in den Naturschutzgebieten „Unteres Diemeltal“ und „Oberes Diemeltal“ für die Zeit bis zum 29.02.2012 diskutiert.

Laut Sitzungs-Protokoll stimmte der Landschaftsbeirat mit einem knappen Ergebnis der Erteilung einer Ausnahmegenehmigung für den Vergrämungsabschuss zu:

  • für die Zeit bis zum 29.02.2012 in einer Größenordnung von 40 Kormoranen
  • für die Zeit bis vom 16.09.2012 bis zum 28.02.2013 in einer Größenordnung von 40 Kormoranen

Die Sauerländer Bürgerliste (SBL) fragte deshalb Ende März 2012 schriftlich bei der Unteren Landschaftsbehörde des Hochsauerlandkreises nach:

  • Wie viele Kormorane wurden im Winter 2011/12 in den Naturschutzgebieten „Unteres Diemeltal“ und „Oberes Diemeltal“ offiziell abgeschossen?
  • Wurden darüber hinaus im fraglichen Zeitraum in anderen Gebieten im HSK weitere Kormorane durch Abschuss getötet? Wenn ja, wie viele und wo?
  • Ist zwischenzeitlich eine gezielte Zählung des Kormoran-Bestands erfolgt? Wenn ja, von wem wurde sie veranlasst und durchgeführt und mit welchem Ergebnis?

Die Untere Landschaftsbehörde antwortete am 10.04.2012:

„Dreizehn Kormorane wurden im abgefragten Zeitraum abgeschossen. Meines Wissens wurden in anderen Gebieten des Hochsauerlandkreises keine Kormorane abgeschossen. Eine gezielte Kormoranzählung findet bei einzelnen Fischereigenossenschaften auf eigene Veranlassung statt. Im Bereich der Diemel, Hoppecke und Itter ist die Kormoranzählung eine Vorgabe im Genehmigungsbescheid. Die Ergebnisse sind der Anlage beigefügt.“

Aus der beigefügten Anlage sind die Ergebnisse der Kormoranzählungen vom 14., 15. und 18.12.2011, dem 14.01.2012 sowie verschiedenen Tagen im Februar 2012 und dem 02.03. 2012 zu ersehen. Die meisten schwarzen Vögel an der Diemel sichtete eine „mit der Zählung beauftragte Person“ am 04.12.2011. Er gab sie mit „12 fliegend“ an. Ein weiterer größerer Schwarm wurde am 12.02.2012 mit 13 Vögeln registriert. Die übrigen Zahlen liegen in der Bandbreite von 1 bis 11, wobei kleinere Grüppchen zwischen 2 und 5 Vögeln häufiger beobachtet wurden als größere Schwärme.

Uns drängt sich jetzt irgendwie die Frage auf, ob die Fischereigenossenschaften, die immer wieder über die große Kormoran-Population wehklagen, anstatt der großen, schwarzen Vögel große, schwarze Gespenster am Himmel sehen?