Bericht von der Waterkant: Neuwerker Inselschule wird 100 Jahre alt

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Schulgebäude auf Neuwerk mit Trecker. (fotos: eva-maria rose)

Gestern wurde die kleine Inselschule auf der nicht ganz so großen Insel Neuwerk 100 Jahre alt. Wir schickten unsere Küstenreporterin los. Hier ihr Bericht.

Am 19. September 2012 wurde die Neuwerker Inselschule 100 Jahre alt. Sie liegt rund 100 km von Hamburg entfernt und gehört zum Schulbezirk Hamburg-Mitte.

Momentan gibt es hier eine Schülerin, die von der Lehrerin Meike Müller-Toledo unterrichtet wird.

Aus Anlass des 100 jährigen Bestehens der Schule wurden ehemalige Schüler, Lehrer und auch Behördenvertreter eingeladen.

Schon die Anreise war für unerfahrene Neuwerkbesucher ein Abenteuer. Bei Nord-West-Wind, 10 Grad und Regen ist die Überfahrt mit dem Wattwagen ein durchaus besonderes Erlebnis. Der starke Wind (4-5Bf) pustete uns ordentlich durch. Bei heftigem Regen und ohne Überdachung schaukelten uns die Pferde durchs Watt.

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Wattwagen bei schönem Wetter.

Nach der Ankunft mussten wir uns erst einmal aufwärmen. Das geht am besten im Anker.

Um 14 Uhr begann die offizielle Veranstaltung. Leider konnte Olaf Scholz nicht kommen, da er zusammen mit Angela Merkel bei der Taufe der Desy-Röntgen-Experimentierhalle Petra III war.

Für viel Spaß sorgten die Döser Speeldeelkids, die das plattdeutsche Stück „Nahsitten“ (hochdeutsch: Nachsitzen) aufführten.

Ein besonderes Highlight war wie immer das von Lüder Griebel gespielte Lied: „Einmal Neuwerk noch seh`n

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Schulgelände mit Ausblick auf den Neuwerker Leuchtturm, dem ältesten Gebäude der Hansestadt Hamburg.

Fazit: Neuwerk ist auf jeden Fall eine Reise wert.

Meschede – Schulausschuss stimmte über Elternfragebogen zur Sekundarschule ab. Ein Kurzbericht

Meschede. Im Gegensatz zu der gut besuchten Infoveranstaltung der Stadt zur Sekundarschule Ende August 2012, stieß die Sitzung des Ausschusses für Bildung und Sport auf kein öffentliches Interesse. Außer mir verfolgte lediglich ein Ratsherr von der Tribüne aus die öffentliche Sitzung.

Gelangweilt hab ich mich während der Sitzung aber kein bisschen. Schließlich stellte die Fachbereichsleiterin die aktuelle und vermutlich endgültige Variante des Elternfragebogens zur Sekundarschule erstmals vor und zwar mündlich. In schriftlicher Form (auf Papier oder online) liegt der Fragebogen-Entwurf derzeit weder der geneigten Öffentlichkeit noch den Kommunalpolitikern vor, so jedenfalls mein Kenntnistand.

Die Eltern der Dritt- und Viert-Klässler dürfen nun also Ende dieses Monats per Kreuzchen entscheiden, welcher Schulform sie den Vorzug geben. (Die Auswertung erfolgt dann in der Zeit vom 01. bis 05.10.2012.) Nicht wirklich überraschend für mich ist die beabsichtige Einschränkung der Wahlfreiheit. Was fehlt ist das wochenlang im Lokalteil der WP/WR heiß diskutierte Kästchen für die „Gesamtschule“. Und viel Platz für schriftliche Eintragungen, Vorschläge und Wünsche sieht der Fragebogen, falls ich ihn richtig in Erinnerung habe, auch nicht vor.

Es hätte ja schließlich im Juni die Sitzung eines Arbeitskreises mit Vertretern aller Fraktionen gegeben. Da wäre unter Berücksichtung der Empfehlungen von Fachleuten, namentlich der von Dr. Rösner, einstimmig diese Form des Fragebogens befürwortet worden, hieß es seitens des Podiums. „Meschede – Schulausschuss stimmte über Elternfragebogen zur Sekundarschule ab. Ein Kurzbericht“ weiterlesen

Kreistag in Korbach sagt „Ja“ zur Bahnlinie zwischen Korbach und Frankenberg. Brilon und Marburg können zusammenrücken.

Autor Reinhard Loos, SBL-Kreistagsmitglied (foto: loos)
Autor Reinhard Loos, SBL-Kreistagsmitglied (foto: loos)

Für die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Korbach und Frankenberg hat am frühen Montagabend (17.09.) der Kreistag des Landkreises Waldeck-Frankenberg gestimmt.

Eine große Mehrheit der 67 Abgeordneten stimmte mit Ja. Nur die CDU-Fraktion und Teile der FWG stimmten dagegen.

Damit genehmigte das Kreisparlament einen Vertrag des Landkreises mit dem Nordhessischen Verkehrsverbund, der Bahn AG und dem Land Hessen. Dieser sieht vor, dass die 30 Kilometer lange Schienenstrecke zwischen Frankenberg und Korbach für 16,9 Millionen Euro reaktiviert wird. Der Kreis zahlt davon knapp über drei Millionen Euro.

Außerdem beteiligt sich der Landkreis mit jährlich mindestens 200.000 Euro an den Betriebskosten. Dieser Betrag ist für das erste Jahr des wiederaufgenommenen Zugverkehrs vereinbart. In den Folgejahren steigt der Zuschuss des Kreises um jeweils 2,3 Prozent.

Der erste Zug soll im Dezember 2014 über die Strecke rollen. Bis dahin müssen neben dem Gleisbett auch die beiden 110 Jahre alten Tunnel bei Itter saniert werden und die zahlreichen Bahnübergänge entlang der Strecke müssen technisch mit Signalanlagen und teilweise mit Schranken gesichert werden.

Somit läßt sich Marburg ab dem Fahrplanwechsel 2014 von Brilon aus ohne Umsteigen per Bahn erreichen, wie schon mehrfach berichtet.

(Quelle für die Meldung aus dem Kreistag: HNA)

Keine Zeit zum Schreiben: heute reicht es lediglich für ein Lob.

Nach dem Schwimmen ein großer Kaffee im Aqua Olsberg (foto: zoom)
Nach dem Schwimmen ein frischer großer Kaffee im Aqua Olsberg und die Kolumne von Norbert Schnellen (foto: zoom)

Klasse, dass das Außenbecken im Aqua Olsberg noch geöffnet hat. Es macht einfach mehr Spaß, draußen als drinnen zu schwimmen. Gut – das Becken hat nur 2/3 vom Viertelhundert, und so muss man mehr als 60 Bahnen keulen, um auf anständige 1000 Meter zu kommen.

Schade, dass Ende September Schluss ist mit der Freiluftplanscherei. Vielleicht gönnt sich Olsberg in den nächsten Jahren noch eine Beckenabdeckung mitsamt einer kleinen Flutlichtanlage und der Perspektive den ganzen Winter durchzuschwimmen: Konkurrenz zum Holthusenbad in Hamburg Eppendorf: da wo die reichen Pinkel wohnen.

Nach dem Schwimmen also trank ich meinen doppelten Kaffee zu 2,20 Euro im Café-Bereich des Aqua -man muss da so eine Klingel betätigen; dann kommt eine nette Bedienung aus dem Solebad- und blätterte in ein paar Tage alten Ausgabe des Reklameblattes „Briloner Anzeiger„.

Ich mag ja keine Reklame-Blätter, aber das heißt nicht, dass dort lediglich Kretins schreiben. Ganz im Gegenteil:

Nach einer kleinen Schwächeperiode in der Schützenfestzeit läuft Kolumnist Norbert Schnellen wieder zur Höchstform auf.

Regelmäßig erscheint sein „Stichwort der Woche“ auf der Titelseite des „Briloner bzw. Winterberger Anzeigers“ und ist mit das Beste, was im hohen Hochsauerland an Kolumnen erscheint. Die Westfalenpost könnte sich durchaus mal in der Richtung inspirieren lassen, wie man dem Volk auf’s Maul schaut und trotzdem eigene Gedanken hervorbringen kann.

Mein Lob lautet in Kurzform fogendermaßen:

Der Norbert Schnellen dürfte auch in unserem Blog schreiben. Wer so locker und kenntnisreich den Bezug von Berlin zu Brilon hinbekommt, ist geadelt.

Antisemitismus in der islamischen Community? Die Kehrwoche, die nicht stattfand

Schalom, Salam, Grüß Gott! (grafik: publikative.org)
Schalom, Salam, Grüß Gott! (grafik: publikative.org)

Es wird ungemütlicher in Deutschland für Juden. Das liegt vor allem an dem deutschen Judenhass, es liegt aber auch an einigen jungen Muslimen mit und ohne Migrationshintergrund und ihrem sehr eigenen, und leider sehr gefährlichem Antisemitismus. Und es liegt an den Beschwichtigern, Relativierern und Kleinrednern in den jeweils eigenen Gemeinschaften, die lieber Dinge unter den Teppich kehren.***

von Ramona Ambs

Ich bin Jüdin. Meine Haarfarbe ist schwarz, meine Muttersprache deutsch. Ich komme einigen Leuten spanisch vor. Aber das ist nur äußerlich. Ich verstehe kein Wort spanisch. Ich verstehe ein bisschen englisch, ein bisschen fränzösisch, ein bißchen hebräisch, ein bisschen dänisch und ein bisschen türkisch. „Yahudiler domuz“ zum Beispiel. Wenn ich das höre, weiß ich, dass es besser ist, dass ich den Leuten spanisch vorkomme und nicht etwa jüdisch.

Yahudiler domuz“ – das hör ich ab und an. Auf Straßen, in Cafes oder Clubs. Und wenn man das hört, dann ist man fast froh, nicht alles zu verstehen. Wobei diese Freude dann auch nur kurz währt, denn mittlerweile hört man`s eh auch variantenreich auf Deutsch. „Du Jude“ ist ein absolut gängiges Schimpfwort. Auch ohne das rosa Tier mit dem Ringelschwänzchen.

Es wird ungemütlicher hier in Deutschland für uns Juden. Das liegt vor allem an dem deutschen Judenhass in der Mitte der Gesellschaft, der sich immer wieder in vielfältiger Weise Bahn bricht. Aber es liegt auch an einigen jungen Muslimen mit und ohne Migrationshintergrund und ihrem sehr eigenen, und leider sehr gefährlichem Antisemitismus. Und es liegt an den Beschwichtigern, Relativierern und Kleinrednern in den jeweils eigenen Gemeinschaften, die lieber Dinge unter den Teppich kehren, als endlich mal richtig hinzuschauen und aufzuräumen. „Antisemitismus in der islamischen Community? Die Kehrwoche, die nicht stattfand“ weiterlesen

Marion bei den Mexis, Teil 24: durch den Barranca del Cobre über Creel nach Chihuahua

Hola a todos!

Zum Beginn eine Zahl: 27 199. Diese Zahl gab vor ein paar Tagen das Nationale Statistik- und Geografie-Institut in Mexiko heraus. Im Jahre 2011 sind 27 199 Morde in Mexiko registriert worden – in einem Jahr. Das heißt durchschnittlich sterben pro Tag 74 Menschen durch Gewalteinwirkung. Alle 20 Minuten wird durchschnittlich ein Mensch in Mexiko ermordet. Bei den 15- bis 29jährigen steht ermordet zu werden bei den Todesursachen an erster Stelle. Noch vor Verkehrsunfällen.

Mais statt Drogen

Ob dieses Schicksal auch den Bauern im Tal von Batopilas im Süden des Bundesstaates Chihuahua widerfährt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls überkam mich der Gedanke, ob sie das überleben werden, als ich kürzlich folgenden Artikel las.

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Blick auf den Kupfercanyon vom Aussichtspunkt Divisadero. Das zerklüftete Gebirge ist flächenmäßig viermal so groß wie der Grand Canyon – und dafür um einiges unbekannter. (Fotos: Marion Koerdt)

In diesem Artikel wurde beschrieben, dass vor einem Jahr ein Regierungsprogramm des Bundesstaates für die Bauern dieser Region gestartet wurde. Es geht darum, dass die Felder anders bewirtschaftet werden sollen. Plakativ könnte man sagen: Mais statt Marihuana. Die Regierung verteilte umsonst Samen für Avocados, Bohnen, Birnen, Pfirsiche, Zucchini und eben für Mais, das Lebenskorn der Mexikaner. Nun sollen die ersten Ernten eingefahren werden von den Feldern, auf denen seit über 50 Jahren Marihuana angebaut worden ist.

Rafael Hernández, ein 60jähriger Bauer aus Batopilas, wird in dem Artikel zitiert. Er fände es schon in Ordnung zu den alten Zeiten davor zurückzukehren, seit 45 Jahren lebe er vom Drogenanbau. Doch ob das seine ehemaligen Abnehmer auch so locker sehen? Zuversichtlich zeigt sich jedenfalls das Entwicklungsministerium des Bundesstaates, das dieses Projekt angeschoben hat: Die Voraussetzungen – sei es der Boden oder das Klima- seien in dieser Region hervorragend.

Touristische Eisenbahnstrecke durch den Barranca del Cobre

Dass diese Region tatsächlich etwas ganz Besonderes ist, davon konnte ich mich persönlich vor einem Monat überzeugen: Es gibt eine Eisenbahnlinie, die ursprünglich mal als Transportlinie zwischen den südlichen USA bis zum Atlantik gedacht war. So wurde unter unvorstellbaren Strapazen der Landschaft eine einspurige Eisenbahnspur von Chihuahua nach Los Mochis im Bundesstaat Sinaloa abgestrotzt, die sich aber ökonomisch nie richtig ausgezahlt hat.

Insgesamt 80 Jahre hat der Bau der 650 Kilometer langen Linie gedauert, die einen Höhenunterschied von 2400 Metern überwindet. Mal kam eine Revolution dazwischen, mal war kein Geld war und als 1961 die erste Bahn die komplette Strecke fuhr, war das Flugzeug längst das Transportmittel Nummer Eins.

Heute wird die Linie fast nur noch touristisch genutzt und nur noch ab und an wird noch eine Lieferung Holz verladen. 11 Stunden lang schaukelt man von Los Mochis nach Creel, einem Dörfchen auf 2300 Meter Höhe und rund 300 Kilometer von Chihuahua entfernt. Und die Landschaft wird stündlich spektakulärer. Es werden zahlreiche Tunnel passiert (in einem macht der Zug eine Wendung um 180 Grad), die so eng sind, dass man meint jeden Moment schrammt die Bahn an den Felsen. Man passiert die Sierra Tarahumara mit ihren steilen Schluchten und bizarren Felsformationen.

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De Zoch kütt – Zweimal am Tag hält die Bahn in Creel. Einmal aus dem Norden kommend, einmal aus Süden. Das Großereignis des Tages im Ort. Schon lange vorher positionieren sich die Händler und Hotelschlepper. In der Hoffnung auf mögliche Kundschaft.

Der Kupferfelsen (Barranca del Cobre) ist das Herzstück der Sierra Tarahumara – der Zug hält hier zum schnellen Fotoshooting. Der Río Urique hat sich hier seinen Weg gesucht, der Tourist blickt 1200 Meter tief in die Schlucht und auf ein unglaubliches Felspanorama. Das einen unwillkürlich an den Grand Canyon denken lässt. Dort kann man am South Rim zwar noch 200 Meter tiefer blicken und die rötliche Färbung des Gesteins ist kontrastreicher, hier ist man aber am größten Schluchtensystem Nordamerikas. Es breitet sich über 1500 Kilometer aus.

Creel – ein bisschen Schweiz und ein wenig USA in Mexiko

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Das ist kein kleines US-Städtchen, sondern die Hauptstraße in Creel. Die Männer hier tragen mit Vorliebe Cowboyhüte und -stiefel, so dass man sich öfter mal fragt, ob man sich noch in Mexiko befinde.

Wenn der mitteleuropäische Tourist dann die Bahn in Creel verlässt und nicht bis zu ihrem Endziel Chihuahua weiterfährt, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen:

Das hier soll noch Mexiko sein? Saftige Wiesen, bewaldete Hügel, schroffes Gestein. Ist das nicht die Schweiz? Auch das Örtchen selbst erweckt nicht den Eindruck, dass es sich noch in Mexiko befindet: Es sieht zwar nicht aus wie in der Schweiz, aber auch nicht mexikanisch. Eher wie ein saubergefegtes US-Provinznest in Utah oder Arizona.

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Eine Tarahumara-Frau an der Bahnlinie. Die Frauen tragen bunte, prachtvolle Gewänder. Dafür, dass behauptet wird, die Tarahumara seien nicht an materielle Werte interessiert, sieht man auffallend oft Frauen, die alle möglichen Formen von Kunsthandwerk anbieten.

Die Tarahumara – eine Indigena-Gruppe

Nur die Menschen hier erinnern einen daran, dass man sich doch nicht weiter nördlich befindet. Es gibt hier eine Indigena-Gruppe, die das Straßenbild bestimmt: die Tarahumara. Die nicht nur ihre eigene Sprache, sondern auch ihre Bräuche pflegen. Einst zogen sie sich immer weiter vor den spanischen Eroberern in die Schluchten der Sierra Tarahumara zurück. Und konnten sich vieles ihrer ursprünglichen Lebensformen bewahren:

Rarámuris nennen sie sich selbst und das bedeutet so viel wie „die Leichtfüßigen“. Laufen nimmt nach wie vor eine zentrale Rolle in ihrem Leben ein, oft legen sie – teils als Halbnomaden in Familienverbänden lebend – Strecken bis 100 Kilometer zu Fuß zurück. Ritualisiert wird das Laufen in Stammeswettbewerben, bei denen die Männer bis zu 2 Tage lang Holzbälle durchs Gelände schießen. Daneben gibt es noch Trinkgelage, so dass die anderen Einwohner von Creel dem Touristen kurz erklären, warum eine Gruppe Männer schwer betrunken unter einem Baum liegt.

Einige Familien leben noch in Höhlen, aber der Großteil der Tarahumara lebt in einfachen Holzhäusern. Was wahrscheinlich schon deswegen etwas angenehmer sein wird, da es im Winter hier bis zu minus 20 Grad kalt werden und der Schnee bis zu 70 cm hoch sein kann. Der Schnee sei allerdings zu leicht, um hier Wintersport zu machen, erklärt Jesús, der, wenn er nicht gerade auf dem Hauptplatz von Creel mit seinen Freunden abhängt, mit seiner Camioneta Taxidienste anbietet. Der Schnee pappe nicht und sei deswegen nicht zum Skilaufen geeignet. Dennoch kämen auch im Winter häufig Leute aus den großen mexikanischen Städten: Um das erste Mal im Leben Schnee zu sehen.

Im Sommer gibt es hier eine angenehme Bergluft, die sich mit dem Duft der Pinienwälder vermischt. Und die einem regelrecht Lust auf längere Wanderungen macht. Man denkt sich noch, man kann sie verstehen, die Tarahumara mit ihrem Laufen. Doch eigentlich hat man mal wieder nichts verstanden – da man sich doch nicht vorstellen kann, wie es ist, in so festen Stammesstrukturen zu leben. Vom Leben der anderen Mexikanern grenzen sie sich ab – ihre Kinder besuchen nicht die staatlichen Schulen, sondern ihre eigenen. Die Bundesstaatregierung lässt sie gewähren.

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Diese drei netten Herren sammelten mich bei einer Wanderung mit ihrem Tourguide und Pick-Up auf, als die Gewitterwolken bedrohlich näher kamen. Im Hintergrund die kleine Kirche von San Joaquin, einem Dörfchen, das ausschließlich von Tarahumara bewohnt wird. Bis heute sollen sie eine eigene Auslegung des Katholizismus haben.

Dennoch: Richtig herzlich erscheint einem nicht das Verhältnis der Einwohner Creels mit den Tarahumara. Sie hätten keinen Ehrgeiz, etwas aus ihrem Leben zu machen, erklärt die Frau im kleinen Dorfmuseum. Es reicht ihnen, wenn sie genug zum Essen hätten. Mehr wollen sie eigentlich nicht. Geld oder andere materielle Werte interessiere sie nicht. Ob das so stimmt? Auf dem Hauptplatz versuchen jedenfalls Tarahumara-Frauen ihr Kunsthandwerk an den Touristen zu bringen. Und auch im Museumsladen wird ihr Kunsthandwerk angeboten: Allerdings fiel dort bei einem Schal das Etikett „Made in China“ auf.

Einige der Tarahumara sollen vom Drogenanbau in den Tälern ringsherum profitiert haben. Und nicht nur für den Eigenbedarf Felder bestellt haben. Auch sie sollen in den Felder-Umstrukturierungsplan der Regierung aufgenommen worden sein. Die schöne heile Tarahumara-Welt gibt es natürlich nicht. Es bleibt nur zu hoffen, dass sie wie auch die anderen Bauern in der Umgebung von möglichen Rachefeldzügen der ehemaligen Abnehmer verschont bleiben. Und nicht in der Mordstatistik des Jahres 2012 enden.

Chihuahua war 2011 der Bundesstaat mit der höchsten Mordrate. Hier wurden offiziell 17 699 Menschen im Jahre 2011 ermordet. Denn im Norden des Staates liegt Ciudad de Juárez. Im Süden hingegen wirkt das Land wie eine Idylle aus einem Johanna-Spyri-Roman. Aber leider täuscht das – und lässt einen wieder einmal ratlos zurück, in welche Richtung dieses Land gehen wird. Vorgestern ist der neue Präsident vereidet worden – doch davon demnächst mehr.

Ich hoffe, euch allen geht es gut!
Muchos saludos,
Marion

Herr Denkmal kann nicht schlafen …

Kennen Sie das? Sie wachen mitten in der Nacht auf, weil Sie eine Frage quält und nicht mehr loslässt? Mir ging es letztens so.

Da stand die Frage im Raum: „Können Politiker denken?“ Um es kurz zu machen: Ja, können sie.

Aber da kommt ganz was anderes raus, als wenn ich oder Sie das betreiben.

Zum Beispiel die Altersarmut.

Die Rente ist sicher, wie wir wissen, aber sie reicht für viele hinten und vorne nicht mehr aus. Schuld ist der demografische Wandel. Oder aber auch einfach nur die geringe Verzinsung des eingezahlten Kapitals.

Würde die Rentenanstalt das Geld als Netzbetreiber anlegen, wäre der Eigenkapitalzinssatz durch die Bundesnetzagentur festgelegt. Immerhin reden wir von 9,29 % vor Steuern für Neuanlagen und 7,56 % für Altanlagen.
Weil aber die Ergebnisse von Denkprozessen verschieden sind, bekommt dieses Geld

    der holländischen Staat (Fa. Tennet)das Land Baden-Württemberg (Fa. EnBW)

    der belgische Netzbetreiber Elia (60%) und zu 40% der australischen Infrastrukturfonds IFM (Fa. 50Hertz) und

    bei der Fa. Amprion die Commerzbank, die Versicherungsgesellschaften MEAG (Münchner Rück-ERGO), Swiss Life und Talanx (HDI Versicherungen) sowie ein ärztliches Versorgungswerk und zu 21 % die RWE.

Die brauchen das sicher dringend!

Wie man hört und liest, braucht die ERGO das Geld für die …., wie heißt das denn gleich ……, also ich glaube die prüfen dabei ob noch genug Saft auf der Leitung ist. Oder so. Hier das Dings. Also das mit Dingsb …….

Weißt Bescheid, ne?

Arbeitslosengeld II: Unterkunftskosten müssen erheblich erhöht werden

Autor Reinhard Loos, SBL-Kreistagsmitglied (foto: loos)
Autor Reinhard Loos, SBL-Kreistagsmitglied (foto: loos)

Immer wieder hatte die Sauerländer Bürgerliste (SBL) darauf hingewiesen, dass die Höchstbeträge für die Kosten der Unterkunft, die Empfängern von Arbeitslosengeld II gezahlt werden, in vielen Gemeinden des HSK zu niedrig seien. Im Kreistag und in der Verwaltung gab es dafür keine Unterstützung, aber die Sozialgerichtsbarkeit sorgte nun für Klarheit.

In zwei Entscheidungen sprach das Sozialgericht Dortmund einer alleinstehenden Frau 100 Euro pro Monat mehr zu, als ihr vom Sozialamt der Stadt Brilon und vom zuständigen Fachdienst des Hochsauerlandkreises bewilligt worden war. Die beiden Verfahren waren von der SBL unterstützt worden.

Für ihre Wohnung zahlt die nach einem langen Erwerbsleben nur noch eingeschränkt erwerbsfähige, fast 60jährige Frau pro Monat 260 Euro Miete und 100 Euro Nebenkosten. Bisher mußte sie jeden Monat 100 Euro aus dem für ihren Lebensunterhalt bestimmten Geld abzweigen, um ihre Wohnung finanzieren zu können.

Dabei berief sich das Sozialgericht auch auf eine Entscheidung des Bundessozialgerichts vom 16.05.2012. Danach sind als Höchstbeträge für die Kosten der Unterkunft die Beträge aus der Wohngeldtabelle plus 10% anzusetzen, wenn ein Träger der Grundsicherung (also hier der HSK) kein “schlüssiges Konzept” für die Unterkunftskosten hat. Dies ist im HSK der Fall, so das Sozialgericht Dortmund.

Im Sozialausschuss des Kreises erklärte die Verwaltung am 12. September auf Nachfrage der SBL, dass ein Institut mit der Erstellung eines schlüssigen Konzepts beauftragt sei. Die dafür entstehenden Kosten sind uns noch nicht bekannt. Ein Ausschussmitglied schlug vor, auf das teure Gutachten zu verzichten und stattdessen das Geld direkt den Empfängern von Alg2 zukommen zu lassen, indem die vom Sozialgericht festgelegten Unterkunftskosten akzeptiert würden. Eine überlegenswerte Alternative …

Pimmel, Pfuscher und Phimosen* – niederträchtige Untertöne in einer deutschen Beschneidungsdebatte

Kommentar von Joachim Käppner in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung (foto: zoom)
Kommentar von Joachim Käppner in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung (foto: zoom)

Lange habe ich überlegt, ob ich in diesem Blog so etwas wie ein persönliches Statement zur Beschneidungsdebatte abgeben sollte.

Da mein Unbehagen von Tag zu Tag gewachsen ist, formuliere ich es an dieser Stelle:

Ich halte die Debatte für im besten Falle nutzlos im schlechtesten Falle schädlich. Mir war es bislang völlig egal, ob Bekannte oder Freunde ein Vorhaut haben oder auch nicht und es wird mir auch in Zukunft völlig „schnurz-piep-egal“ sein.

Ich habe nie einen Gedanken darauf verschwendet, die männliche Bevölkerung in Beschnittene und Unbeschnittene einzuteilen, und das wird auch so bleiben.

Als Atheist und Agnostiker habe ich jederzeit Spaß an philosophischen, kultur-soziologischen und persönlichen Gesprächen über religiöse Fragen. Gegen Einmischungen von Glaubensinstitutionen in mein Privatleben wehre ich mich, lasse aber jeden anderen seinen Glauben leben.

Glaube und Religion sind Teil der gesellschaftlichen Evolution des Menschen und werden nicht gleich und jetzt verschwinden, weil ich als Agnostiker es will. Auch die „Macht der Vernunft“ kann Ungeheuer gebären.

Heute ist in der Süddeutschen Zeitung ein lesenswerter Kommentar (siehe Bild) von Joachim Käppner „Beschneidung – Wer solche Freunde hat“ erschienen.

Käppner schreibt unter anderem:

„Sie haben keinerlei Gespür dafür, was sie anrichten, welch niederträchtige Untertöne die Debatte hat, wie gruselig deutsche Verbandsmenschen wirken, die über jüdisches Leben Gericht halten, als sei man hierzulande berufen, den Juden das wahre Licht zu bringen.“

Ich empfehle den gesamten  Kommentar zu lesen.

*“Pimmel, Pfuscher und Phimosen“ lautete, wenn ich mich richtig erinnere, die Kapitelüberschrift in einem Aufklärungsbuch von Günter Amendt.

Umleitung: morgens mit dem Rad zur Arbeit und abends ein paar Links zusammenstellen.

Der Stausee zwischen Siedlinghausen und Brunskappel (foto: zoom)
Der Stausee zwischen Siedlinghausen und Brunskappel (foto: zoom)

Die Kette lag heute Morgen auf dem größten Blatt, als ich am Stausee zwischen Siedlinghausen und Brunskappel vorbeikurbelte.

„Bremse jetzt nicht!“, schrie mein innerer Schweinehund und wollte den Schwung nicht abbremsen, aber der Blick zurück war einfach zu wuchtig.

In diesen Momenten liebe ich das das Radfahren im Hochsauerland; sämtliche Steinbruch-Laster, Langholz-LKW und durchgedrehte Raser auf der Landstraße Nummer 742 sind vergessen. Die Brille bleibt in der Lenkertasche, mit der kleinen Canon knippse ich auf Verdacht. Ein schöner Tag.

One fool throws a boulder in the well, a hundred sane people can’t get it out: The Hollywood connection – how a real estate man’s film led to rage in Libya … guardian

Dreckiges Spiel der Motorpresse: Wie mir aus zuverlässiger Quelle bestätigt wurde, gibt es klare Ansagen aus den Verlagshäusern, keine Termine mit Bloggern zu besetzen … autoblog

Hype gerechtfertigt: iPhone 5 heilt Krebs, verursacht Orgasmen und schleudert Blitze … postillon

Durch die Drehtür und zurück: Die Ernennung Cornelia Yzers zur neuen Wirtschaftssenatorin Berlins ist ein Armutszeugnis für die Politik und der finale Kotau vor den Interessen der Wirtschaftslobby … nachdenkseiten

NRW Ministerpräsidentin Kraft: will 2013 knapp 60 Milliarden Euro ausgeben. Kürzen will sie nur 150 Millionen … postvonhorn

Auf den Hund gekommen: Frank Lübberding hat sich gestern Abend angesehen, was das Fernsehen zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts so alles gesendet hat … wiesaussieht

Michelle Müntefering von SPD Herne nominiert:  die gesammelten Beiträge vom Parteitag beim … pottblog

Zollverein Essen: Die 440 Millionen-Euro-Zeche … wazrechercheblog

Reaktivierung der Bahnlinie zwischen Korbach und Frankenberg: Reaktivierung in Sicht … sbl

Warsteiner Internationale Montgolfiade: Woran erkennt man, dass der Herbst vor der Tür steht? Richtig, an den Heißluftballons in der Luft … schwenke