NS-Dokumentationszentrum Köln: „Überall Luthers Worte …“

Diese Ausstellung in Köln interessiert mich: Martin Luther im Nationalsozialismus (foto: zoom)

Als wir am völlig verregneten Neujahrstag, Schutz suchend in fast jedem Geschäftseingang, durch die Kalker Hauptstraße spazierten, fiel mir das Austellungsplakat des NS-Dokumentationszentrums auf.

Ich habe mich in die Ecke gedrückt, das Bild geknipst und mir „Wiedervorlage“ in den Hinterkopf gepflanzt.

Heute also die Wiedervorlage und der Hinweis auf die Sonderausstellung „„Überall Luthers Worte…“ Martin Luther im Nationalsozialismus“ im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, die dort noch bis zum 24. Februar zu sehen ist.

Im Ankündigungstext lese ich:

„Wie standen die Nationalsozialisten zu Religion und Kirche – und im Besonderen zu Martin Luther? Wie verhielten sich Christen in Deutschland zum Reformator und seinem „Erbe” in der NS-Zeit? Und wie entwickelte sich das Verhältnis zwischen Staat und Kirchen in jenen zwölf Jahren?

Die Ausstellung geht diesen Fragen nach. In das Jahr 1933 fielen die Feierlichkeiten zu Luthers 450. Geburtstag, aber auch die Konflikte zwischen „Bekennender Kirche” und „Deutschen Christen”. Bis 1938 nahmen die Bezüge auf Luthers antijüdische Spätschriften deutlich zu. Und auch während des Zweiten Weltkriegs wurde Luther von verschiedenen Akteuren „vereinnahmt”: Zur Legitimation des Kriegs – aber auch, um ein „Widerstandsrecht” gegen das Unrechtsregime herzuleiten.“

Ich würde mir diese Ausstellung gerne anschauen, da ich in einer protestantisch-katholisch-säkularen Familie aufgewachsen bin und mein eigenes Lutherbild einen Wandel vom leuchtenden Gegenspieler des Papstes, zum Verräter der Bauern, vom Sprachgenie zum flammenden Antisemiten durchmachte. Und dann bleibt noch die Frage nach seiner posthumen Rolle im Nationalsozialismus.

Auf sein vorgebliches „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“ habe ich mich in Revoluzzerlaune gern bezogen. Allerdings hat Luther dies so nie gesagt, es wurde ihm hinterhergedruckt.

„Was bleibt von Luther?“ wurde im Lutherjahr 2017 gefragt. Luther im Nationalsozialismus  ist das Thema in Köln.

In Winterberg und anderswo außerhalb kann man sich die Ausstellung als 360°-Rundgang anschauen. Oder einen Museumsbesuch planen, und/oder eine Führung durch die Ausstellung miteinbeziehen. Die nächste ist am Sonntag, dem 20. Januar, um 14 Uhr.

2 Gedanken zu „NS-Dokumentationszentrum Köln: „Überall Luthers Worte …““

  1. @zoom

    Nach Lektüre deines Beitrags kommt mir ein SPIEGEL-Artikel vom 29.01.2008 in den Sinn:

    „HAKENKREUZ AM ALTAR

    Der Widerstand einer protestantischen Minderheit verstellt der Nachwelt den Blick auf die zwiespältige Rolle der Amtskirche nach 1933: Antijüdisch und deutschnational geprägt, kämpfte sie eher für die Wahrung ihrer eigenen Rechte als für die Andersdenkender.“

    Link zum SPIEGEL-Artikel:
    http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecialgeschichte/d-55573702.html

  2. Aber da ist wohl die Katholische unter Pius gemeint. „Der Stellvertreter“ (wir erinnern uns ? ofk im tiefschwarzen eher pädophil geprägten katholischem Gebiet eher nicht.
    Aber es gab auch Bohnhoeffer. Und es gibt auch Jesus, den tiefen chrisrtlichen Glauben.: Morgen beginnt ein neuer Tag und damit die Chance alles besser zu machen. Die Chance, neu zu beginnen und auf keinen Fall nackte, wehrlose Menschen zu erschießen oder gar mit dem Gas von IG Farben zu ersticken…

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