Nebel im August

Gestern lief der hervorragende Film „Nebel im August“ von Kai Wessel im Fernsehen, den es schon lange als DVD zu kaufen gibt.

DVD mit Begleitheft (fotos: thelen-khoder)

Der DVD liegt ein Begleitheft bei.

Zeittafel 1933 – 1945

Gedreht wurden die Szenen in Schlaf- und Speisesaal in der „Westfälischen Klinik für Psychiatrie“ in Warstein, kurz LWL-Klinik, der ehemaligen ,Provinzialheilanstalt Warstein“ und „Provinzialheilstätte Stillenberg“.[1]

Dr. Werner Veithausen (Sebastian Koch) und Schwester Sophia (Fritzi Haberlandt) © Studiocanal / Bernd Spauke
Still aus „Nebel im August“

Von Warstein aus wurden 1575 Menschen u.a. nach Weilmünster und Hadamar deportiert, von denen die ersten 21 Juden waren.[2]

Es folgten u.a. Ernst Putzki aus Hagen und Natalia Tarutina („Ostarbeiterin“)[3].

Andere „Ostarbeiter“, die bereits selbst an Tuberkulose erkrankt waren, wurden an die „Provinzialheilstätte Stillenberg“ über Arbeitsämter (z.B. in Lüdenscheid und Siegen)vermittelt, um dort mit dieser hochinfektiösen Krankheit als „Küchenhilfe“ oder „Putzhilfe“ zu arbeiten. Einige von Ihnen liegen auf dem „Russischen Ehrenfriedhof des Anstaltsfriedhofes“[4].

Michail Woronin, der ebenfalls dort liegt, gehört auch zum „Franzosenfriedhof“ in Meschede, wo seine Frau Nina und seine Tochter Valentina liegen.[5]

Nebel, nicht nur im August …


und

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[1] „Suttrop II. Zum Russischen Ehrenfriedhof der LWL-Klinik“ auf https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2018/05/65.-Suttrop-II.-Zum-Russischen-Ehrenfriedhof-der-LWL-Klinik.pdf

[2] „ ,Euthanasie’ in Warstein. Der erste Transport: 21 Juden nach Wunstorf“
https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2018/12/131.-Euthanasie-in-Warstein.pdf

[3] „ ,Euthanasie’ in Warstein. Rosa Löwenstein, Ernst Putzki, Pelaheja Babjuk, Anna Ilkiw, Taitjanna Kasa(n)kowa, Natalia Tarutina, Schenja Hunens oder Humena, Katharina Jermakowa, Helena Wendesle oder Wendisla. Neun von 1575 Menschen“
http://www.hpgrumpe.de/ns_verbrechen_an_zwangsarbeitern_suttrop,_warstein,_meschede/139_Neun_von_1575_Menschen.pdf

[4] „Die Grabsteine auf dem ,Russischen Ehrenfriedhof des Anstaltsfriedhofs’“
https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2017/11/Die-Grabsteine-auf-dem-Anstaltsfriedhof-klein.pdf

[5] „Eine Familie stirbt. Die Sterbeurkunden der Familie Woronin (StA Suttrop II und StA Meschede)“
https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2019/01/137.-Eine-Familie-stirbt.pdf

Ein Gedanke zu „Nebel im August“

  1. Im Grunde ist zum Film bereits alles gesagt worden, was auch mir wichtig erscheint, insbesondere zu den beeindruckenden schauspielerischen Leistungen!
    Vielleicht ergänzend noch zur Darstellung des Vaters Lossa durch Karl Markovics: die Verzweiflung dessen, der seinen Sohn nach langer Suche in der psychiatrischen Anstalt wiedergefunden hat, und der ganz genau weiß, dass er als ‚Jenischer‘ die geforderte Meldebescheinigung für die Abholung nicht wird beibringen können… die war ja nicht übertrieben dramatisch dargestellt, sondern sehr subtil angedeutet.
    Und dennoch so intensiv spürbar, dass es mich als Vater schlicht umgehauen hat.
    Großes Kino bis in die kleinsten Nebenrollen. Danke!

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