Mexico City – Zweiter Tag: Die Welt ist ein Dorf

Jeder lese, solange es für ihn kurzweilig bleibt; ansonsten hat er auch nichts verpasst im Leben.
(Sprüche und Wendungen eines alten chinesischen Meisters)

Sonntag, der 1. Februar 2009

Ein subtropischer Garten im Winter
Ein subtropischer Garten im Winter

Schon morgens pfeifen im Garten vor der Pension, von deren Betreiberin die Tochter Karin meine Wohnungsmaklerin werden sollte, seltsame Vögel und duften seltsame Blumen und anderes Gewächs; ein blauer Himmel und gute Luft liegen über der Stadt. Auf dem Garten liegt der nach der doch etwas kühlen Nacht wärmende Sonnenschein. Nur der Lärm der vielen Flugzeuge, die hier ihre Einflugschneise haben, nervt.

Der Tag startete mit Wohnungsbesichtungen in der Zona Rosa, der La Condesa und in Polanco. In Condesa warten die Avenida Michoacan und Av. Amsterdam mit recht vielen Straßencafés und Restos auf, die bei diesem Sommertag, wie er im Buch steht, entsprechend gefüllt sind. Urbane Blicke gab’s vom Hochhaus in der Zona Norte aus dem 8. Stock, an dem die Flugzeuge zum Greifen nah vorbeiflogen.

Im Barrio Bosque de Virreyes
Im Barrio Bosque de Virreyes

Nachmittags, nachdem wir erschöpft von den Besichtigungen ins westliche Viertel Bosque de Virreyes zurückgekehrt sind, treffen wir bei einem Sprung in den Supermarkt zukünftige Kollegen, die eigentlich ganz woanders wohnen – die Welt ist eben doch ein Dorf, wenn man sich in einer Stadt mit 25 Mio. Einwohnern auf einer Fläche von ca. 8000 qkm über den Weg läuft. Bosque de Chapultepec und Bosque de Virreyes sind Residenzviertel, vergleichbar mit unseren gut situierten Vierteln ab der oberen Mittelschicht aufwärts, wobei die Wohnbevölkerunng nicht so wohlstands-ghettoisiert ist wie bei uns solche reicheren Viertel, da viele Einwanderer der ersten Generation damals billig Land und Haus am unbebauten Rande der Stadt erwarben. Durchaus reizvoll sind diese Wohngegenden, zumindest am Sonntag, wenn wenig Verkehr rollt; die Bäumchen sind adrett gerichtet, auf rund getrimmt und gestriegelt, die Vorgärten glänzen naß unter der Sprengelanlage, die Palmen rascheln gepflegt in der lauen Brise.

Das Auditorio Nacional
Das Auditorio Nacional

Am frühen Abend fuhr ich noch mit dem Bus die Paseo de la Reforma stadteinwärts und kam zum Auditorio Nacional, einem Konzerthaus für Eventkultur von Abba bis Zappa, das alle Maßstäbe sprengt. Ein fetter, wuchtiger, protziger Kasten, mit dem renommiert wird. Der Chapultepecpark war beim Spaziergang am Gitter entlang zum Museo Nacional de Anthropología leider schon geschlossen. Abends habe ich mich zur Prado Norte durchgeschlagen, wo ich mittags mit der Familie meiner Herbergsmutter zu Mittag gegessen hatte. Auf der lokalen Stadtviertel-Freßmeile aß ich noch fett einen Hamburger.

Teil 3 erscheint am Donnerstag um 17 Uhr.

Ein Gedanke zu „Mexico City – Zweiter Tag: Die Welt ist ein Dorf“

  1. Hallo Christopher, dein Tagebuch ist toll. Ich bin mal gespannt wie es weitergeht. Mein Mexicoaufenthalt liegt schon einige Jährchen zurück. Das ist wirklich ein Riesenerfolg, dass die Luft in Mexico Stadt sauber ist. Unglaublich, da lebst du gleich ein paar Jahre länger 😉
    Wenn du bei den alten Mayastätten vorbeischaust, mache doch ein paar Fotos.
    Hast du schon frische Mangos gegessen? Mir läuft das Wasser im Munde zusammen, wenn ich daran denke, und Guacamole mit frischen Tortillas als Löffel… Buen Provecho! Tisha

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