MdB Patrick Sensburg (CDU) will Fracking im Hochsauerland stoppen – reicht das?

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Screenshot von Patrick Sensburgs Internetauftritt vom heutigen Sonntag.

Der Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg bezieht deutlich Stellung gegen Fracking. Auf seiner Website erklärt er:

„Ich bin eindeutig gegen Fracking im Hochsauerlandkreis und habe dies sehr oft betont.“

Sensburg bezieht sich auf seinen Wahlkreis, den HSK. Hier sieht der CDU-Abgeordnete kein sinnvolles Verhältnis von Risiko und Ausbeutung, denn hier geht es um die Reinheit des Grundwassers für „unsere Brauereien… und … die Trinkwassergewinnung für Regionen weit über das Sauerland hinaus.“

Sensburg spricht sich für die Änderung des Bergerechts (sic!) aus und er fordert, dass die „Umweltverträglichkeitsprüfung für die Erkundung von Bodenschätzen unbedingt zwingend“ werden muss. Weiterhin verlangt der MdB eine Öffentlichkeitsbeteiligung sowie die Beteiligung von Wasserbehörden, Landkreisen und Kommunen.

Und wie soll es weitergehen beim Thema Fracking?
Dazu Sensburg:
„CDU/CSU und FDP arbeiten zur Zeit an einem Gesetzesentwurf, der die Risiken der neuen Fracking-Techniken berücksichtigt, den Umweltschutz an erste Stelle stellt und in dem einfache Genehmigungen nach Bundesberggesetz nicht mehr möglich sein werden.“

Halten wir also fest: Herr Patrick Sensburg ist nicht grundsätzlich gegen Fracking, er ist allenfalls gegen Fracking im Hochsauerlandkreis. Außerdem möchte er die Bedingungen modifizieren, unter denen gefrackt wird.

Mit Patrick Sensburg und der CDU wird es voraussichtlich keinen STOPP von FRACKING in Deutschland geben, allenfalls im HSK. Ob das genügt?

13 Gedanken zu „MdB Patrick Sensburg (CDU) will Fracking im Hochsauerland stoppen – reicht das?“

  1. Prof. Dr. Flensburger:

    „steht das Risiko für das Grundwasser und die Natur insgesamt in keinem Verhältnis zur möglichen Ausbeute an Schiefergas. Gerade im Hochsauerland darf es kein Risiko für die Reinheit des Grundwassers geben. Dies wird vor allem dann deutlich, wenn man an unsere Brauereien denkt und an die Trinkwassergewinnung für Regionen weit über das Sauerland hinaus“

    http://www.patrick-sensburg.de/article/20120425545512

  2. Vielleicht sollte man ihn mal fragen, wo er für Fracking wäre bzw. zumindest nicht dagegen? In welcher Region wäre es aus seiner Sicht unbedenklich?

  3. @Pinguin: Er formuliert es so: „Zwar ist das Sauerland eine alte Bergbauregion, jedoch steht das Risiko für das Grundwasser und die Natur insgesamt in keinem Verhältnis zur möglichen Ausbeute an Schiefergas.“

    Ich lese daraus: Wenn sich dieses Verhältnis ändert, oder anders ist … sind die Voraussetzungen für S.‘ jetzige Position obsolet.

    Er hält sich, trotz eindeutig scheinender „Positionierung“, alle Hintertürchen offen.

    Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich die oberflächliche Eleganz seiner Sprache irgendwie faszinierend finde. Nirgendwo findet sich argumentative Tiefe und gleichzeitig vermeidet er alle Widersprüche.

    Heute ist mir das Bild eines dieser Wasserläufer in den Sinn gekommen, die die Oberflächenspannung des Wassers ausnutzen.

    Die Fracking-Gegner sollten immer eine Prise Salz mit sich führen.

  4. Tja, und wo steht das Risiko im Verhältnis zur Ausbeute? Wo wäre Fracking ok, auch wenn darunter die Umwelt leidet?
    Typisches Politiker-Gerede, um die Leute im eigenen Wahlkreis zu beruhigen, für sich zu gewinnen. In diesem Fall ist es besonders durchsichtig.

  5. Fracking wird genau dann gebraucht wenn richtig lecker viel Energie gebraucht wird. Dies erreicht man zunächst mit Gasheizungen und indem auf hier in der Region produzierte Holzpellet als Energiequelle verzichtet. Desweiteren brauchen wir Fracking, wenn wir gar nicht oder nur halbherzig bauen oder sanieren. Wer die sogenannte Energieeinsparverordnung einhält erfüllt nicht mehr als eine gerade noch zulässige Mindestqualität. Schlechter darf man nicht bauen oder sanieren. Heutige Neubauten sind nach der nächsten Novelle im Jahr 2013 dann schon überholt. Hier könnte man einfach mal mehr wollen.
    Man kann aber auch ab 2015 mit Windkraft erzeugten Strom in ein Erdgas-Äquivalent umformen. Insbesondere dann, wenn wir zuviel Strom haben, was oft genug vorkommt. In NRW haben wir ein Windkraftpotential von 41 Mrd. kWh aber laut Landesangaben nur 3,9 Mrd. kWh Stromerzeugung durch installierte Windräder. Siehe:
    http://www.foederal-erneuerbar.de/landesinfo/bundesland/NRW/kategorie/wind/#goto_462
    Wer mehr über die Umformung von Wind in das Erdgas-Äuivalent wissen möchte: http://www.solar-fuel.net/
    In unserem bestehenden Gasnetz mit seinem Gasspeichern etc. lässt sich der Energiebedarf von Deutschland über viele Wochen einspeichern und irgendwo an ganz anderer Stelle wieder ausspeichern.
    Das Ganze funktioniert ohne Netzausbau, ohne Kohle- oder Atomkraftwerke etc., etc.. Man muss es nur wollen und sich tatkräftig und nicht auf der politisch-verbalen Ebene für die Region einsetzen.
    Denkmal drüber nach!

  6. An ihren Taten sollt ihr sie messen:

    Der heutige Sauerlandkurier berichtet unter der Überschrift ‚Heimspiel für Merkel‘:

    Zitat: Kategorisch gegen die Gewinnung von Schiefergas über das sogenannte „Fracking“ sprach sich Patrick Sensburg – „im Sauerland, in der Bundesrepublik sowie in Europa“ – aus, womit ihm der Applaus der Menge sicher war.

    http://www.sauerlandkurier.de/sauerlandkurier.php?kat=119&id=200984

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