Männer und Macht – die Lokalredaktionen unserer Medien: „Männerzeitung Westfalenpost“

Phallus impudicus (deutsch: unzüchtiger Penis), botanisch: Gemeiner Stinkmorchel : Pilz des Jahres 2020 (foto: zoom)

Als ich heute die Meldung las, dass Finanzminister Olaf Scholz (SPD) Vereinen, die keine Frauen aufnehmen, den Status einer gemeinnützigen Organisation aberkennen wolle, habe ich mich schon ein wenig gefreut.

Ginge es doch den männerbündischen Schützenvereinen an den Kragen, die mit „Glaube, Sitte, Heimat“, Frauen und Nicht-Katholik*innen an den Rand drängen.

Nach 22 Jahren Sauerland rege ich mich komischerweise über Schützenvereine nicht mehr auf. Sollen sie doch. Ich bin sowieso nicht dabei. Ein Fehler vielleicht, weil die Vereine den Anspruch haben, die Kultur und das soziale Leben des Ortes zu durchdringen.

Lange Rede kurzer Sinn. Als ich über meine 22jährige Nichtmitgliedschaft in einem Schützenverein nachdachte, kam mir etwas anderes in den Sinn.

Ich ärgere mich oft über unsere lokale Presse – wer tut das nicht – und manchmal hatte ich da so eine Ahnung, dass die Art der Berichterstattung auch mit dem Personal zu tun habe könnte.

Kurz und schlecht: Nicht nur die Schützenvereine, sondern auch die Redaktionsleitungen sowie die Ressorts der Westfalenpost, unserer Lokalpresse, sind eine einzige Männerdomäne.

Ich habe nachgeschaut: Voll fett bis auf EINE Frau in Wetter Männer, Männer, Männer, denen ich auch das Titelbild gewidmet habe.

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Redaktionsleiter: Boris Schopper

Nachbemerkung: Ich hatte heute Nachmittag kurz überlegt, ob ich irgendein digitales Angebot der Westfalenpost abonnieren solle. Das hat sich heute Abend erledigt.

11 Gedanken zu „Männer und Macht – die Lokalredaktionen unserer Medien: „Männerzeitung Westfalenpost““

  1. ganz klar: „redaktionsleiter“ ist nicht nur eine funktion, sondern (vor allem?) eine persönliche eigenschaft. vermutlich auf lebenszeit. wie pabst.

    eine frau – wie deine übersicht zeigt – kann das garnicht erreichen. das wäre ein unnatürlicher zustand.

    daher „redaktionsleitung“. man darf sich das wort „kommissarisch“ dazudenken.

    1. -> „ganz klar: “redaktionsleiter” ist nicht nur eine funktion, sondern (vor allem?) eine persönliche eigenschaft. vermutlich auf lebenszeit.“

      Sehr schön. Eine Vermählungsanzeige würde vermutlich so getitelt werden:

      „Redaktionsleiter heiratet Bürgerliche.“

      😉

  2. „vermutlich auf lebenszeit“

    Das war vielleicht vor 4,3,2 Jahrzehnten der Fall. Ich denke, dass mit der Zeitungskrise die Jobs und auch die Leitungsjobs in den Redaktionen unsicherer geworden sind: Schließungen von Zeitungstiteln („WR“) und Lokalredaktionen (z.B. Warstein) werden bei sinkenden Auflagen das Unsicherheitsgefühl vieler Redakteure und Redakteurinnen erhöht haben und weiter erhöhen.

  3. Scholz und Schützenfest

    Bei den WP-Lesern schlagen die Wellen hoch. Ein Kommentator erinnert sich an den unseligen Norbert Walter-Borjans, der sich 2016 angeblich eine ähnliche Attacke gegen das geschätzte deutsche Schützenwesen einfallen ließ. Insofern Gleichstand für die beiden SPD-Parteivorsitz-Kontrahenden. 😉

    http://sbl-fraktion.de/?p=6448

  4. Kannst du bitte, bevor du per Dekret den Kapitalismus überwindest, die inneren Widersprüche unseres Gesellschaftssystems wahrnehmen.

    Testosteron hat jedenfalls zur Zeit in vielen Bereichen eher toxische Wirkung.

    Vielleicht könnten wir auch mal daran denken, die Bedingungen HEUTE zu verbessern bzw. die Widersprüche zwischen „Testosteron-Östrogen“ wahrzunehmen?

    1. … freu Dich doch mit mir, dass die freie Marktwirtschaft ab heute von einer Frau gepusht wird !

      Die FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg gefällt Dir sicher auch so gut wie mir, da gibt es keine „inneren Widersprüche“:

      Wachstum und Technologie, das ist eins, unsere Zukunft !

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