Letzte Woche im Schanzenviertel: Rote Flora

Die Rote Flora im Hamburger Schanzenviertel – friedlich. (Foto: zoom)

Noch vor einer Woche bin ich durch das Schanzenviertel gestromert. Es war nichts los. Keine Touristen. Keine radikalen Elemente. Niemand warf Steine. Die „Rote Flora“ leuchtete in der Dämmerung.

Ganz in der Nähe hatte ich vor vielen, vielen Jahren gewohnt. Trampert und Ebermann sollen damals ihre Stammkneipe am Schulterblatt gehabt haben.

Sollen – ich habe sie dort nie gesehen. Von heute aus betrachtet, muss ich sagen: leider.

Lastwagen donnerten von der Autobahn kommend die Stresemannstraße hinunter. Der Fußboden im vierten Stock vibrierte.

Die „Frauenkneipe“ ein paar Schritte Richtung Neuer Pferdemarkt ist inzwischen verschwunden.

In der Susannenstraße gab es noch die Post und Fritz Fick. Kann ja kein Geschäftsinhaber was dafür, wenn er so heißt.

Günter Amendt hatte das Bild des Geschäfts in seinem Sex-Buch abgedruckt. Ich weiß nicht mehr, ob es das kleine gelbe „Sexfront“ oder das große pappige „Das Sexbuch“ war.

Wenn ich mich richtig erinnere, verkaufte Fritz Fick Milch und Käse, lasse mich aber gerne korrigieren.

Amendt ist inzwischen von einem bekifften Autofahrer in Eppendorf getötet worden.

Ich lebe noch und treffe manchmal die Gespenster der Vergangenheit im Schanzenviertel in Hamburg.