Kurz gebloggt: Julie Michelle Brustmann von der Mobilen Flüchtlingshilfe im Rock Café Meschede

Julie Michelle berichtet von den Hilfsaktionen in den Flüchtlingslagern. (foto: zoom)
Julie Michelle berichtet engagiert von ihren Hilfsaktionen in den Flüchtlingslagern. (foto: zoom)

Im November vorigen Jahres hatte ich hier im Blog über die Projekte von Julie Michelle berichtet.

Die Flüchtlingskrise hätte sie von Anfang an berührt, sagte Julie damals. Sie könne nicht verstehen, dass Menschen in Europa Hunger leiden und bei immer kälter werdenden Temperaturen im Freien nächtigen müssen. Und das in Europa, auf dem Kontinent, der maßgeblich für Wohlstand stehe.

Jeder Mensch sei gleich viel wert -unabhängig von Herkunft, Hautfarbe und Religion- und es wäre wünschenswert, dass dies wieder etwas mehr in den Vordergrund rücke. Sie hätte gewusst, dass die europäischen Regierungen auf solch einen Ansturm nicht vorbereitet gewesen wären, die Lage anfänglich unterschätzt hätten. Die Flüchtlinge bräuchten unbürokratische und schnelle Hilfe.  Sie wolle mit ihrer Gruppe „Mobile Flüchtlingshilfe“ aktiv werden.

„Wow!“, habe ich damals gedacht. Geht das? Kann man das bringen, als junger Mensch knapp über 20, vernetzt über Facebook und andere soziale Medien? Ohne Vereine, Parteien und Organisationen?

Am vergangenen Samstag haben wir uns erneut getroffen, auf einer Informationsveranstaltung der Falken im Rock Café Meschede.

Julie nahm uns mit auf eine Reise durch die Flüchtlingscamps.

Eindrucksvolle Routen, selbstorganisierte Hilfe für die Flüchtlinge.
Eindrucksvolle Routen, selbstorganisierte Hilfe für die Flüchtlinge.

Das Panorama reichte von Folter in Bulgarien hin zu Flüchtlingen, die in Busse geknüppelt werden. Und dann wieder positiv, Flüchtlinge, die dankbar für Essen, Matrazen, Schlafsäcke und Zelte sind.

„Jede Nacht sind wir in Idomeni die Gleise hoch und runter gelaufen, um zu sehen, wer Schlafsäcke und Zelte brauchte.“

Menschen im Schlamm. Durchnässte Zelte, verfaulte Matrazen, 20 Dixie-Klos für Tausende.
Menschen im Schlamm. Durchnässte Zelte, verfaulte Matrazen, 20 Dixie-Klos für Tausende. Frankreich. Calais.

Die Spenden haben Julie, Christian und Vera über Facebook-Aufrufe bekommen. Wenn es dringend war, erhielten sie bis zu 9000 Euro pro Woche für Hygieneartikel und Essen.

Die Entscheidungen, was für das Geld gekauft wurde, fielen nach Bedürfnislage vor Ort: „Unsere Essenspakete waren manchmal super-süß“, berichtet Julie. Wir mussten das Geld für viele Menschen ausgeben, also lieber schlecht und viel als vegan und teuer.“

Die Flüchtlinge wollen nicht zurück in den Krieg.
Die Flüchtlinge wollen nicht zurück in den Krieg.

Wie wird es weitergehen nach dem Deal mit der Türkei?

„Sie werden neue Wege finden“, meint Julie. Die geschlossenen Grenzen verlagerten nur das Problem. „Sie werden kommen, auch über das Meer, und es wird wieder Tote geben.“

Ende April will die Mobile Flüchtlingshilfe wieder Richtung Griechenland. „Wenn es Idomeni noch gibt, dann dahin.“

Die Flüchtlinge haben es geschafft, die Helfer warten.
Die Flüchtlinge haben es geschafft, die Helfer warten.

Die Mobile Flüchtlingshilfe plant, einen Verein zu gründen. Schön wäre auch ein eigener Bulli. Die Website ist geplant, aber vor lauter Hilfsaktionen kämen sie einfach nicht dazu, sich um die „Homebase“ zu kümmern.

Solange und bis dahin läuft alles hier zusammen:

https://www.facebook.com/MobileFluechtlingshilfe

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Julie, Vera und Christian organisieren seit Oktober 2015 Hilfsfahrten zu den Flüchtlingsrouten entlang der EU Grenzen.

Spendenkonto:
Julie Michelle Brustmann
IBAN: DE 88 4165 1770 0000 5933 01
BIC: WELADED1HSL
Verwendungszweck: KONVOI