Kreistag entscheidet gegen Berufskolleg Olsberg: Ein sehr schlechtes Signal für die Ausbildung im HSK!

Es war eine der knappsten Abstimmungen in der 40-jährigen Geschichte des Kreistags des HSK: Mit 28 : 24 Stimmen ist der Kreistag am Freitag nachmittag in geheimer Abstimmung dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt.

(Der Artikel ist auch auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Das bedeutet vor allem, dass die elektrotechnische Berufsausbildung im Berufskolleg Olsberg künftig fast völlig aufgegeben wird. Theoretisch können die Azubis zwar noch das erste von insgesamt dreieinhalb Jahren dort absolvieren, aber viele werden sich gleich andere Berufskollegs außerhalb des Kreisgebiets oder gleich andere Ausbildungsgänge suchen.

Ein sehr schlechtes Signal für die Ausbildung im HSK!

In der Debatte kritisierte die SBL u.a. das Gutachten, das den jetzt erfolgten Beschluss vorbereitet hat. Darin wurden mit 6 Jahre alten Daten argumentiert, ohne auf die gute Entwicklung der Zahl der Auszubildenden im Bereich Elektrotechnik in den letzten Jahren Rücksicht zu nehmen. Und die sogenannte “Steuergruppe”, die den Vorschlag formuliert hat, hatte keinen eigenen Bezug zur betrieblichen Ausbildung, sondern war nur aus Schulbeamten und Verwaltungsmitarbeitern zusammengesetzt. Kritischen Lehrern wurde ein Maulkorb verpasst.

Auch merkwürdig: Ein CDU-Kreistagsmitglied regte sich über die vielen kritischen Äußerungen aus der Bevölkerung, aus den Städten, aus den Betrieben und aus den Verbänden auf. Dabei zeigt das gerade die gelebte Demokratie, wie wir sie im HSK viel öfter bräuchten, egal ob es uns inhaltlich gerade passt oder nicht!

Viele Zuhörer konnten live erleben, wie sich die CDU gegen die Interessen der Jugendlichen, der Betriebe, der Gewerkschaft und der Unternehmensverbände stellte. Vielleicht tragen auch diese Erlebnisse wenigstens dazu bei, dass die CDU demnächst keine absolute Mehrheit mehr hat.

12 Gedanken zu „Kreistag entscheidet gegen Berufskolleg Olsberg: Ein sehr schlechtes Signal für die Ausbildung im HSK!“

  1. Ein CDU-Kreistagsmitglied regte sich über die vielen kritischen Äußerungen aus der Bevölkerung, aus den Städten, aus den Betrieben und aus den Verbänden auf.

    Ein CDU-Provinzpolitiker der kritischen „Input“ zum Thema als ungehörig einstuft, sollte sich nicht über die durch Silbenumkehr im Wort Input erscheinende Person der Zeitgeschichte echauffieren 🙁

    1. @gp:
      Ins Schwarze getroffen! Vielleicht ist das Kreistagsmitglied, wenn er/sie die kritische Bevölkerung für lästig hält, am falschen Ort und sollte lieber privatisieren. Es wird ja niemand gezwungen Politik zu machen.

      Im übrigen bin ich unbedingt für einen Live-Stream aus dem Kreistag.

  2. Ich selbst besuche den Ausbildungsgang des staatlich geprüften Elektrotechnischen Assistenten mit FachAbi in Olsberg. Schade, dass dadurch ein solcher Bildungsgang, der schon Jahrelang vorhanden ist, abgesetzt wird.
    Es ist ein Ausbildungsgang der im ersten Jahr 30% der Schüler verliert, dies allerdings liegt nicht an den Lehrern um das klar zustellen, sondern an den Schülern selbst, die nicht wissen, was sie sonst machen sollen oder keine Eigeninitiative zeigen. Hier im HSK werden viele von diesem Ausbildungsgang eingesetzt und gebraucht wie man es aus den Zeitungen entnehmen kann. Schade das der Kreistag nur die Finanzen im Blick hat, aber vorher der Bau des technisch auf dem neuesten Stand stehenden Gebäudes neun, welches jetzt nahezu irrelevant wird, gebaut wurde und dieses Geld salopp gesagt aus dem Fenster geworfen wurde. Es sollte drüber nachgedacht werden, dass so eine Ausbildung und auch die Industrie-Attraktivität im HSK sinkt. Die Fachkräfte werden hier in unserer Heimat benötigt, warum wird dann die Möglichkeit für diese beschränkt. Mag zwar jetzt alles auch über den Artikel hinaus geschrieben sein, jedoch waren das jetzt meine Gedanken zu diesem Thema.

  3. @zoom

    Im übrigen bin ich unbedingt für einen Live-Stream aus dem Kreistag.

    Zwingend erforderlich !!!

    Lese heute in WP/WR (Print-Ausgabe Abg., hier verkürztes Zitat):

    Nicht öffentliche Info-Veranstaltung bzgl. Umplanung Sauerlandmuseum findet am 01.04.2015 um 15 Uhr statt. SBL-Einwand wg. des frühen Beginns wird zurückgewiesen und lt. Kreisverwaltung so begründet: „Der planende Architekt Bez aus Stuttgart könne seine Teilnahme nur am frühen Nachmittag sicher stellen.“

    Tja, anscheinend kann der Storch den Fröschen vorschreiben, wann sie zum Mahle zu erscheinen haben.

    1. Trickser, aber das merken hoffentlich immer mehr Menschen.

      So kann und darf Politik im 21. Jahrhundert nicht mehr funktionieren.

      Ich schicke Dir mal was …

  4. @gp
    Wobei hier noch ein wesentlicher Unterschied zur sonst üblichen Beziehung zwischen Storch und Fröschen besteht: Die Frösche zahlen in diesem Fall Millionen Euro an den Storch!

    Nachvollziehbar ist die Argumentation der Kreisverwaltung zur sehr frühen Uhrzeit übrigens nicht. Denn wenn man morgens früh mit dem Zug von Meschede nach Stuttgart fährt, kann man um 9:13 Uhr dort ankommen. Das sollte auch für einen Architekten ausreichen, dass er am Vormittag noch Termine in Stuttgart wahrnehmen kann…
    Die Veranstaltung könnte also um 17 Uhr oder später beginnen, so dass auch berufstätige Kreistags- und Ausschussmitglieder bessere Chancen zur Teilnahme hätten.

  5. @Leser:
    Das mit dem Maulkorb ist im hierarchischen Beamtenrecht ganz einfach: Eine vorgesetzte Behörde weist den Lehrer an, sich nicht zu einem Thema öffentlich zu äußern, sonst würden ihm disziplinarrechtliche Maßnahmen drohen…

  6. Im letzten Jahr, also dem dritten sind wir nur noch 13, von anfangs 30. Jedoch sind mehrere aus Faulheit sitzen geblieben. Der folgende Jahrgang ist mit noch 24 einer der stärksten die je im 2ten Jahr waren. Ich bin mal gespannt was an Informationen die Lehrer uns persönlich unterbreiten, sind momentan aber noch im 8-wöchigen Betriebspraktikum. Sind erst nach den Osterferien wieder in der Schule.

    1. @Schüler

      Dann hast Du es ja -toi, toi, toi- bis ins dritte Jahr geschafft 🙂 Viel Erfolg und gute Erfahrungen im Betriebspraktikum!

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