Jetzt auch noch Bodo Zapp

Ich wollte eigentlich heute, morgen, übermorgen und bis Samstag nichts mehr über den WAZ-Konzern schreiben, nichts bis Samstag,  nichts bis zur Demonstration in Soest.

Gestern Abend hatte ich den Bodo Zapp schon  auf dem Kieker, aber ich wollte nix dazu schreiben.

Ein Tag ist vergangen und ich habe auch nirgendwo anders darüber gelesen, außer bei der WP:

Bodo Zapp hat in Bigge, das ist der andere Ortsteil neben Olsberg an der Ruhr, beim Unternehmerfrühstück vor 70 geladenen Gästen in der Sparkasse Hochsauerland referiert:

„Zeitungen im Umbruch: Wie Printmedien auf geänderte Marktbedingungen reagieren – auch in Südwestfalen”.

So Zapps Thema vor 70 Unternehmern. Zapps Zeitung, die WP, berichtet durch Zapp himself über die Schließungen  der Westfälischen Rundschau Meschede.

Aber Zapp spricht zu den Lesern durch die Blume, durch siebzig Unternehmer.

Kein guter Start.

Solange Bodo Zapp so hinterrücks zu mir spricht, werde ich die WP nicht abonnieren.

Möge er glücklich werden mit seiner Heimatzeitung und seinen Unternehmern.

2 Gedanken zu „Jetzt auch noch Bodo Zapp“

  1. Hallo, im BRILONER ANZEIGER, einer WAZ-unabhängigen Wochenzeitung, wurde ebenso über das unternehmerfrühstück und Bodo Zapp berichtet. Macht euch selber einen Eindruck.

    Hier aus der Ausgabe am Mittwoch, 4.3. der Artikel mit Genehmigung der Autorin Manuela Decker.

    \WAZ-Modell ist so nicht mehr haltbar!\
    WP-Chefredakteur aus Essen Bodo Zapp zu Gast beim Olsberger Unternehmerfrühstück

    Olsberg. (md) Zum 3. Unternehmerfrühstück hatte die Sparkasse Hochsauerland am vergangenen Sonntag in die Olsberger Hauptfiliale eingeladen. Unter den zahlreich erschienenen Gästen begrüßte Geschäftsstellenleiter Frank Muffert besonders Bürgermeister Elmar Reuter, MdL Hubert Kleff sowie Helmut Schmücker als Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Olsberg-Bigge.
    Dass die Wirtschafts- und Finanzkrise auch im Blätterwald für große Unruhe sorgt, ist lange bekannt, Printmedien aller Couleur kämpfen ums Überleben. Der Trend werde nicht besser, prophezeite auch Referent Bodo Zapp, Chefredakteur der zur WAZ-Gruppe gehörenden Westfalenpost aus Essen. Einbrüche im Anzeigengeschäft, Rückgänge der Abonnenten und Leserzahlen insgesamt, zudem die Konkurrenz aus dem Internet ließen weltweit die Auflagenzahlen nicht nur der \guten alten Tageszeitung\ schrumpfen. Mit dem Internet als Nachrichtenmedium sei bisher noch keiner richtig reich geworden, erklärte Zapp. Es werde noch immer über den Print finanziert, aber man könne sich hier nicht mehr rausziehen.
    \Man kann ohne Zeitung überleben\, so Zapps Bekenntnis, \wenn auch nicht so gut!\ Vor allem junge Leser zu holen und zu halten, sei immer schwieriger. Dazu habe bisher noch niemand das richtige Konzept gefunden.
    Selbst die Bild-Zeitung habe neben vielen anderen einen Rückgang von 5,6% zu verzeichnen. Lediglich FAZ, die Zeit und das Handelsblatt zeigten momentanen Zuwachs: \Man muss das Besondere bieten\, so Bodo Zapp. Wirtschaftlicher werden durch weniger Seiten, Zugeständnisse an den Leser (erstmals Farbfotos auf den Titeln von FAZ und New York Times) und vor allem die Nutzung von Synergieeffekten etwa durch die Zusammenlegung von Redaktionen – solche Lösungsansätze zeigen sich global, aber auch hier vor Ort. Denn der WAZ-Konzern, zu dessen Töchtern die Westfalenpost gehört, ist ebenfalls massiv zu Einsparungen gezwungen: 30 Mio. e heißt es einzusparen. D.h. auch, dass von 900 Arbeitsplätzen ein ganzes Drittel abgebaut werden soll. Einen Verlust von 10 Mio. e in 2008 habe allein die Westfalenpost hinnehmen müssen.
    Konkrete Maßnahmen sind etwa der Verzicht auf dpa-Meldungen in der Mantelredaktion, die Kürzung der Seitenzahl oder auch die Zusammenlegung von Redaktionen der WP und WR, wie es in Meschede geschieht.
    Sog. \Regionaldesks\ bieten zukünftig gemeinsames Produzieren (vor Ort in Meschede für die Redaktionen Brilon, Meschede, Arnsberg und Bad Berleburg), wobei die Verantwortung aber weiter bei den jeweiligen Lokalchefs liegt. Man wolle weiterhin besonders seinem Anspruch gerecht bleiben als WP die \Heimatzeitung\ zu sein.
    Dem Einwand Hubert Kleffs, die Einsparungen bedeuteten doch auch Einschränkungen der Meinungsvielfalt, entgegnete Zapp, dass man schließlich auch ein Privatunternehmen sei, das wirtschaftlich denken müsse, und es außerdem gerade einmal 10% der Informationen beträfe, die von politischer Natur seien.
    Wenn denn die Zeitung als Kulturgut empfunden werde, warum dann nicht auch aus Mehrwertsteuersicht? Letztlich gab sich Bodo Zapp aber idealistisch. Sein Fazit: Wenn es keine Zeitung gäbe, so müsste sie doch erfunden werden!

    Foto und Text: Manuela Decker

    1. Lieber Christoph Kloke,

      vielen Dank für die Zusendung des Artikels. Ich wohne selbst nicht im Verbreitungsgebiet des Briloner Anzeigers. Neu ist hier im Artikel die zitierte Frage Hubert Kleffs samt Antwort von Bodo Zapp. Das Unternehmerfrühstück referiert Manuela Decker insgesamt ausführlicher als der WP Artikel. Was fehlt sind recherchierte Hintergrundinformationen zu einzelnen Punkten. Um ein größeres Bild von den Vorgängen im WAZ Konzern zu erhalten, muss man sich doch mühsam durch viele Quellen wühlen, vom sogenannten Protestblog, über Sueddeutsche, FAZ, fr bis hin zur taz, wobei viele dieser Zeitungsberichte auch wieder nur aus Anlass von Pressekonferenzen, Stellungnahmen von Geschäftsleitungen und Konzern-Presse Hintergrundgesprächen zustande gekommen sind. Vieles ist auch selbstreferentiell. Ich persönlich halte die Diskussion im WAZ-Protestblog für sehr authentisch und und trotzdem ebenfalls sehr informativ. Man muss als Leser nur die Spreu vom Weizen trennen. Da das Interesse der Blogbetreiber klar ist, lässt sich auch davon leicht abstrahieren.

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