Innenstadtplanung: Warstein vs Meschede

Warstein

Nach der Vorstellung einer Alternativplanung zur Bövingloh´schen „Neuen Mitte“ geprägt durch den Erhalt des Rathauses, wurde schnell klar, dass in der Stadt Warstein längst die Büchse der Pandora geöffnet ist. Die Entwicklung Warsteins gelingt mittlerweile nur noch, wenn genug für Herrn Bövingloh herausspringt. Auf Kritik aus dem Publikum am 14.12.2011 erwiderte Herr Bövingloh: „Bedenken Sie, dass uns Grundstücke gehören.“

Wer bisher noch nicht wusste, dass Investoren, Projektentwickler oder Bauträger ausschließlich für ihr eigenes Wohl sorgen, kann dies in Zukunft am Geldabfluss in Warstein nachvollziehen.

Bevor -auch wegen der o.g. Eigentumsverhältnisse- in naher Zukunft nun wieder nichts passiert, zogen die SPD, CDU und WAL mit einem gemeinsamen Beschlussvorschlag die Reißleine. Danach wird das Konzept der „Neuen Mitte“ von Investor Bövingloh „aus Gründen der dringend notwendigen städtebaulichen und wirtschaftlichen Entwicklung der Kernstadt grundsätzlich begrüßt“ – allerdings sollen die Wirtschaftlichkeit des Projektes und die Verträglichkeit bezüglich der städtebaulichen Einpassung der neuen Gebäude zunächst auf den Prüfstand.

Entwurfszeichnung Warstein.
Entwurfszeichnung Warstein.

Werner Braukmann von der WAL wurde noch deutlicher und sagte „Ich möchte die Scheußlichkeit der Innenstadt endlich beenden.“ und weiter hieß es: „Wir können nur zustimmen, wenn die Finanzierung machbar ist und wenn wir außerdem die Möglichkeit bekommen, städtebaulich Einfluss zu nehmen.“

Meschede

Leider beschleicht mich beim Anblick der Zeichnung des Meschede-Centers die Vermutung, dass es Herrn Bövingloh nicht gelungen ist, für das Projekt in Meschede Architekten gleicher Qualität wie in Warstein zu verpflichten.

Entwurfszeichnung Meschede
Entwurfszeichnung Meschede

Die Verwaltung und die Ratsmitglieder haben ihrerseits schon für Meschede und das Meschede-Center „städtebaulich Einfluss“ genommen. So wird die das Stadtbild prägende Gestaltung des neuen Mescheder-Centers auf nicht mehr als 2/3 z.B. in Beton je Fassadenseite beschränkt.

Anders ausgedrückt wird der Bürger und seine Stadt kaum durch den Bebauungsplan vor einer Fehlentwicklung des Stadtbildes geschützt.

Die Darstellung aus der Verwaltungspitze, dass das ehemalige Hertiegebäude zu klein sei, um nach Masstäben einer Arbeitshilfe für Kommunen u.a. eine ansehnliche Fassadengestaltung zu erhalten, sagt denn mehr über die Amtsträger selbst und die Ziele der Verwaltung für Meschede und seine Bürger.

In einem Artikel in der WP heißt es, dass die Stadtverwaltung sich mit der Arbeitshilfe sehr wohl befasst habe und dass diese Arbeitshilfe auf Großstädte wie Hamburg oder Düsseldorf abziele.

Tatsächlich findet sich als Beispiel auf Seite 24 aus der Stadt Münster – und keiner der o.g. Millionenstädte – die Münster-Arkaden. Dies legt die Vermutung nahe, dass man in der Verwaltung vielleicht doch nicht wirklich über die Inhalte dieser Arbeitshilfe Bescheid weiß.

Der weise Mann sagt: „Ich bin kein reicher Mann. Ich kann mir schlechte Qualität nicht leisten!“ Wertige Entscheidungen sind nachhaltige Entscheidungen. Auch und gerade für die Stadt Meschede. Eine billige wirkende Innenstadt zieht ebensolche Läden nach sich. Der Name Harz-4-Arkaden den ich vom Volksmund für die Brilon-Arkaden gehört habe, sollte allen eine Warnung sein, die etwas anders wollen.

Wenn das von den Ratsmitgliedern getragene Meschede-Center so realisiert wird und auf diesem Niveau auch noch die angrenzenden Grundstücke an der Kampstr., dem Rinschen Park etc. überplant werden, erleidet Meschede einen Tiefschlag, von dem es sich die nächsten 25 Jahre nicht mehr erholen wird.

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