In meinem Briefkasten: (Angestellte) Lehrer/innen und Erzieher/innen können sich bei der Gewerkschaft den Frust vom Leibe bloggen

„In Deutschland wird mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer „nach Tarif“ bezahlt. Die Kernelemente eines Tarifvertrages sind – neben den Arbeitszeitregelungen – die Lohn-/Gehaltstabelle und die Eingruppierungsregelungen. Diese regeln, wer welcher Entgeltgruppe zugeordnet wird und welchen Geldwert jede Gruppe hat. In Tarifverträgen können Gerechtigkeitsaspekte berücksichtigt werden. Das wäre nicht möglich, wenn jeder individuell sein Gehalt aushandeln müsste. Der Tarifvertrag mit der größten Reichweite in der Geschichte der Bundesrepublik war der BAT, der Bundesangestellten-Tarifvertrag. Er galt für alle Angestellten im öffentlichen Dienst. Grundsätzlich galt er auch für Lehrkräfte – allerdings ohne die Eingruppierungsregelungen. Im Hochschulbereich waren ausgerechnet viele Lehrende (z.B. Lektorinnen, Lehrbeauftragte und künstlerische Lehrkräfte) vom Geltungsbereich des BAT ausgenommen …“ alles lesen

Angestellte Lehrerinnen und Lehrer verdienen bei gleicher Arbeit weniger als ihr Kollege Beamter oder Kollegin Beamtin, obwohl sie exakt die gleiche Arbeit verrichten.

Außerhalb der Schulwelt erscheinen die Klagen der Lehrerinnen oft als Jammern auf hohem Niveau.

Das kann man meiner Meinung nach genau so sehen. Was bleibt ist das absurde System einer Bürokratie, die nicht in der Lage ist, ihre Arbeitskräfte gerecht zu entlohnen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft(GEW) hat jetzt ein Blog eingerichtet, in dem angestellte LehrerInnen und ErzieherInnen ihre Situation in den Bildungs- und Erziehungseinrichtungen diskutieren können.

O-Ton GEW:

GEW-Blog ‚L-Ego‘ – Die GEW gibt Gelegenheit zur Online-Mitgliederdiskussion‘ zur Auseinandersetzung um die Länder-Entgelt- ordnung. Das Internetangebot stellt die Forderungen der GEW in der aktuellen Tarifauseinandersetzung dar und bietet Gele genheit zur Stellungnahme. http://gew.blogsport.de/

O-Ton Diskussion:

Ich bin doppelt bestraft! Um die Kündigung vieler Kollegen abzuwenden, habe ich einen Floatingvertrag unterschrieben. Dort sitze ich jetzt fest! Ich verdiene als Angestellte nur 70%, während die Beamten jetzt 100% arbeiten und verdienen dürfen. Da bleibt für mich kein Unterricht mehr übrig! … alles lesen

2 Gedanken zu „In meinem Briefkasten: (Angestellte) Lehrer/innen und Erzieher/innen können sich bei der Gewerkschaft den Frust vom Leibe bloggen“

  1. „Jammern auf hohem Niveau“, das war in letzter Zeit häufiger zu hören. Nun findet sich dieser Satz auch bei Dir, zoom. Er soll ja wohl bedeuten: „Dir geht es doch gut, warum beklagst Du Dich? Anderen geht es viel schlechter. Dein Jammern ist nicht gerechtfertigt.“
    Damit lässt sich jeder Unmut unterdrücken und jede Ungerechtigkeit rechtfertigen, denn es wird immer jemanden geben, dem es schlechter geht. Aber müssen Arbeitsplätze nicht so gestaltet sein, dass jeder genügend verdient? Sollte für gleiche Arbeit nicht auch der gleiche Lohn gezahlt werden? Und da liegt vieles im Argen: Frauen verdienen weniger als Männer, Angestellte weniger als Beamte. Und wenn sie dieses lediglich artikulieren, dann ist es „Jammern auf hohem Niveau“?

  2. Lt. einem WP-Artikel von Ende Oktober 2009 verdienen Frauen in ländlichen Regionen deutlich weniger als Frauen in Städten. Es heißt da so schön: Die geschlechtsspezifische Lohnlücke ist in den ländlichen Gebieten um konstant 10 Prozentpunkte höher geblieben als in den Großstädten. Junge Frauen auf dem Lande hätten 2004 25 Prozent weniger Lohn erhalten als ihre männlichen Kollegen; Frauen in der Stadt bekamen „nur“ 15 Prozent weniger.

    Falls das so ist und bleibt wäre es nicht sonderlich verwunderlich, wenn noch mehr junge Frauen fröhlich das Sauerland Richtung Großstadt verlassen.

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