„Rudolf Scharping im Beirat der s.a.b.“ hatten wir am 10. März diesen Jahres in einem Artikel, der sich mit der Investorenfirma s.a.b. beschäftigte, geschrieben.
Die s.a.b ist der Investor, der mit seinem Geschäftsführer Wolfram Wäscher, maßgeblich an der Entwicklung des PPP-Projekts Oversum in Winterberg beteiligt ist.
Es hieß dort weiter (Im Artikel etwas nach unten scrollen): „Gerade ist mit Rudolf Scharping wieder ein abgehalfterter SPD-Politiker und Verteidigungsminister in die (Sport-)Schlagzeilen gekommen. Dieser Scharping ist auch seit 2005 Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer.
In letzterer Funktion hat er wenig dazu beigetragen, den Doping-Sumpf im deutschen Radsport auch nur ansatzweise trocken zu legen. Siehe dazu den aktuellen Bericht in der Süddeutschen Zeitung.
Rudolf Scharping ist außerdem Geschäftsführender Gesellschafter der RSBK Strategie Beratung Kommunikation GmbH, ein Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main, das sich unter anderem auf das Gebiet der Public Private Partnership spezialisiert hat.
Dieser Rudolf Scharping ist als Geschäftsführer RSBK GmbH, ehemaliger Bundesverteidigungsminister und ehemaliger Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz im Beirat der s.a.b. zu finden.“
Was auch immer dazu geführt haben mag. Rudolf Scharping ist nach der neuen Version der s.a.b. Website nicht mehr im Beirat aufgeführt. Dafür kann es viele Gründe geben.
Mutmaßungen: a) er ist lediglich von der Website verschwunden, der s.a.b. aber immer noch verbunden, b) die s.a.b. hat von sich aus die Verbindungen zu Rudolf Scharping und seiner RSBK GmbH gekappt oder c) Rudolf Scharping hat die s.a.b. seinerseits verlassen.
Auf der Website der GALL-Leimen heißt es zu den neuerlichen Änderungen sowohl des PR-Auftritts als auch im personellen Bereich:
„Die s.a.b.-homepage bleibt dynamisch. Nicht nur wurde aus der s.a.b. AG, die keine Nachfolgegesellschaft der s.a.b. GmbH ist, die s.a.b. consult AG. Auch die Historie wurde bereinigt. Nachdem wir am 17.3. in unserem Artikel „s.a.b. nicht mehr s.a.b.„, auf die logischen Brüche auf der Historien-Seite hingewiesen haben, hat die s.a.b. (die offensichtlich zu den eifrigen Lesern unserer Seite gehört) reagiert. Die s.a.b.-Geschichte beginnt jetzt 2011 (Gründungsjahr der AG), dafür hat Herr Wäscher jetzt eine Vita, die die gesamte bisherige Historie umfasst. Außerdem hat der hochkarätig besetzte Beirat der s.a.b. einen schmerzlichen Verlust zu beklagen. Der langjährige Weggefährte Rudolf Scharping ist ausgeschieden, warum auch immer.“
Ich hätte noch ein paar weitere Vorschläge zur Bereinigung und Neuaufstellung der s.a.b. Website zu machen. Dies aber bei anderer Gelegenheit.
Der Abgang von Rudolf Scharping war uns einen Nachruf wert, den ich heute online gestellt habe (http://www.gall-leimen.de/ver_sab10.htm).
Aber nicht nur er hat die s.a.b. verlassen, sondern auch (nicht so prominent) Peter Drausnigg, der zumindest noch im März 2013 neben Herrn Wäscher als Vorstand der s.a.b. präsentiert wurde. Man darf gespannt sein, welche weiteren Veränderungen uns in den nächsten Wochen noch erwarten und wer am Ende übrig bleibt.
So ganz stimmt es mit der Logik auf der s.a.b.-Seite immer noch nicht. Geht man auf die Seite „Unternehmen“ und sucht die Unterseite „Historie“, dann liest man da: „Profitieren Sie von unserer langjährigen Erfahrung im öffentlichen Bereich.“ Klickt man die Seite dann an, dann geht diese Erfahrung zurück bis ins Jahr des Herrn 2011. Der Spagat, auf der einen Seite mit Erfahrung renomieren zu wollen, auf der anderen Seite aber nicht mit den Katastrophen des eigenen Wirkens in Verbindung gebracht werden zu wollen, treibt eben manchmal seltsame Blüten.
Nachdem man mit Spannung die regionalen Medien nach der Bürgerversammlung gelesen hat, fragt man sich ernsthaft, ob man in derselben Veranstaltung war. Das hätten sie auch zuvor abdrucken können – direkt aus dem Rathaus (nur hätten sie nicht gewusst, ob rd. 400 Bürger kommen oder nicht). Zum Bsp. fehlt: Der Bürgermeister bekennt bereits 2008/09 den kritischen Bericht von „Panorama“ (ARD) zu s.a.b. gesehen zu haben. Zitat: „Ich dachte, mich hätten sie erschlagen.“ Auch die Zusammhänge, die ein Herr Schön aus Siegburg hergestellt hat, sind nicht ganz uninteressant oder von der Hand zu weisen.
Gut der Bürgermeister kennt nun Herrn M. Wolf in Singapore nicht. Aber in den Raum zu rufen: “ Herr Wolf, wenn Sie etwa selbst hier sind – ich appelliere an Sie, setzen Sie sich mit uns an einen Tisch !“ klingt sehr verzweifelt und er sollte bei einem solchen Projekt andere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme haben. Wichtig auch, dass Herr Koch (SPD) wiederum als einziger auf dem Podium, kritische Töne angeschlagen hat. Für Regionalzeitungen, die an Kommunalpolitik interessiert sind, eine Steilvorlage. Aber Herr Eickler wünscht sich ja „Spiegel“ und „Stern“…
Der Volkmund sagt dazu wohl: „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.“
Wohnsitz Singapur: Ein altbewährter Kunstgriff in unternehmerischen Krisensituationen und harten Restrukturierungen, um sich der Geschäftsführerhaftung und anderen (wirtschafts-)rechtlichen Haftungs- und Sanktionsmechanismen zu entziehen. Er ist mithin letztes Indiz dafür, dass die Beteiligten die wirtschaftlichen Spielregeln nicht nur bestens kennen, sondern sie auch kompetent zu ihrem Vorteil brechen können.
Die in tumber Kameralistik verhafteten und marktwirtschaftlich unbeleckten Geheim-Demokraten im Fichtenweg werden staunen, wie sie in den kommenden Jahren von mit allen Wassern gewaschenen Wirtschaftsfachleuten und Finanzjongleuren am Nasenring durch die Manege geschleift und zu allerlei Kunststückchen genötigt werden.
Als Zuschauer kann man die öffentliche Blamage der Lokalpolitiker in der ordinären Manege bedauernswerterweise nur auf den ersten Blick goutieren. Denn schon auf den zweiten Blick erkennt man unweigerlich, dass nicht etwa die Zirkuspferde, sondern die Bürger höchstselbst an der Nase herumgeführt werden und die Zeche in Form zweistelliger Millionenbeträge begleichen müssen.
@gb
Mmhh – wer sollen in diesem Fall die Ratten sein?
@nofretete
Hatte gestern noch einmal meine Aufzeichnungen durchgeblättert und darüber nachgedacht, wie ich die Äußerungen von Harald Koch und anderen aufarbeiten soll. Sie haben aber Recht, dass insbesondere die Diskussion in den Medien nicht stattgefunden hat. Dass der Herr Wolff seine Adresse in Singapur hat, ist ja wie ich andernorts schrieb, keine Neuigkeit gewesen. Diese Herz Schmerz und Philosophie leben Appelle waren bestenfalls für die Galerie. Im Rathaus glaubt doch hoffentlich niemand mehr ernsthaft, dass von Seiten der sab oder der aquasphere irgendeine müde Mark rüberkommt.
Das Oversum in seiner ganzen Pracht und Herrlichkeit wird von den Winterberger Bürgerinnen und Bürgern bezahlt, denn wer hat wohl die Forderungen, die im Laufe der Errichtung des Projekts entstanden sind? Wahrscheinlich eine Bank in Baden-Württemberg. Und wer hat die Verbindlichkeiten? Nicht die Projektgesellschaften, nicht die SAB, nicht die aquasphere – letztere mit einem Stammkapital von 25.000 Euro – nein, der einzige solide Schuldner sind die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Winterberg.
Und jetzt über legen wir mal alle, wie teuer der Bau wohl war. Das müssen wir zahlen mit Zins und Zinseszinz plus die anstehenden Sanierungen.
Nachtrag @Interessierter Bürger: sehe gerade erst den Kommentar …
Da haben wir beide uns gerade beim Kommentieren überschnitten. Ich sollte nicht auf meinem Tablet herumfuckeln, sondern in eine ordentliche Tastatur hämmern.
Denke, dass wir im Kern das Gleiche gesagt haben, wenn auch mit anderen Worten.