Harry Rowohlt liest Joachim Ringelnatz in Recklinghausen. Statt einer Kritik: vier Bilder und ein paar Bemerkungen.

Warten auf Harry Rowohlt
Waiting for the man: Harry Rowohlt im Ruhrfestspielhaus. (fotos: zoom)

Es war eine sehr gute Idee, heute zur Lesung von Harry Rowohlt nach Recklinghausen zu fahren.

Den Notizblock ließ ich zu Hause, das Tablet im Auto. Einfach nur sitzen, sehen, hören und genießen war die Devise.

Rowohlt liest ringelnatz und erzählt zwischendurch kleine Geschichten.
Rowohlt liest Ringelnatz, trinkt Wasser und erzählt zwischendurch kleine Geschichten.

Rowohlt las Ringelnatz -das Seltenere- und erzählte zwischendurch kleine Anekdoten aus dem wahren oder erdachten Leben. Erlebt, erdacht – wer weiß das schon? Die neunzig Minuten flogen jedenfalls vorüber.

Nur mit der kleinen Pocket-Kamera ausgestattet, ohne Internet und soziale Medien, ist man ja gezwungen, selber mitzufühlen und mitzudenken.

Autogramm Harry Rowohlt
Rowohlt-Autogramm mit Rätsel

Ich habe beschlossen, dem Ringelnatz zu glauben und dem Rowohlt die Stories nicht ohne Weiteres abzunehmen. Mal schauen, was ich in dem Buch „In Schlucken-zwei-Spechte“ an Erzähltem wiederfinde.

Ein Autogramm habe ich mir brav abgeholt. Der Verschreiber M ist mehr wert als alles andere. Den sogenannten Namenszug kann jeder hinbekommen und meinen Namen kenne ich selbst.

Aber wer weiß schon, was das durchgestrichene „M“ bedeutet? Ein weites Feld für Tiefenpsychologen.

Was soll ich reinschreiben? Harry Rowohlt nahm sein Publikum sehr gelassen und ohne Allüren.
Was soll ich reinschreiben? Harry Rowohlt nahm sein Publikum sehr gelassen und ohne Allüren.

3 Gedanken zu „Harry Rowohlt liest Joachim Ringelnatz in Recklinghausen. Statt einer Kritik: vier Bilder und ein paar Bemerkungen.“

  1. Harry Rowohlt, „Der Paganini der Abschweifung“, live aus dem großen Saal der Berliner Volksbühne, 6. Januar 2005

    Daraus “Eine Ruhrgebietshuldigung”:

    .

    “Ich glaube, jetzt drifte ich doch ‘nen bisschen in die Ruhrgebietshuldigung ab –

    von meiner Bochumer Omma habe ich nämlich einen Merkvers gelernt –

    äh, die war Italienische Zigeunerin und –

    damit hat man natürlich automatisch ziemlich wenig Leute, auf die man herabblicken kann –

    und ist entsprechend mürrisch –

    und da kamen natürlich die Polnischen Arbeitsimmigranten wie gerufen –

    und deshalb dieser Merkvers:

    .

    In Kruppsche Baracken da wohnen Polacken,

    da laufen die Kackerlacken die Polacken im Nacken,

    da nehmen die Polacken die Piekhacken,

    und tun die Kackerlacken kaputthacken.

    .

    die sind natürlich alle inzwischen VORBILDLICH integriert –

    ich erinnere nur an das legendäre Länderspiel Deutschland–Polen, da wusste man überhaupt nicht, wer bei wem mitspielt –

    (…)”

  2. @Andreas Lichte
    Das hat er gestern auch wieder gebracht. Übrigens: Nach den ‚Polacken‘ kamen die ‚Itacka‘ und dann ‚die Türken‘.

  3. Rowohlt recycelt da alte Geschichten, die schon vor Jahren bei Sotscheck zu lesen waren.

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