Hamburg – wo sind deine Lehrer?

Haben wir denn nun Lehrermangel oder nicht? Den Schülern kann gar nicht genug ausfallen, die Eltern sehen die ausgefallen Stunden etwas kritischer. Ganze Epochen werden im Geschichtsunterricht ausgelassen. In12 Jahren zum Abi, da muß man „rennen“, da muß der Lehrer sich entscheiden, fällt das Römische Reich weg oder die Pest? Keine Zeit um nachzuholen. Geschichte kann man nach lesen, aber Mathe, Physik, etc. das muß man erst einmal verstehen.

Wie war das noch einmal? Der gleiche Stoff in 12 Jahren statt in 13 Jahren, in größeren Klassen, ohne entsprechende Bücher, denn die gibt es ja noch nicht = dann lernen die Kinder mehr und sind besser auf den europäischen Arbeitsmarkt vorbereitet. Und mit weniger Lehrern oder doch nicht?

Aus dem Hamburger Abendblatt:

GEW: In Hamburg droht ein dramatischer Lehrermangel

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht auf Hamburgs Schulen dramatische personelle Engpässe zukommen. Nach Einschätzung von GEW-Chef Klaus Bullan sei die Stadt nicht ausreichend auf die anstehende massive Pensionierungswelle der kommenden Jahre vorbereitet. Demnach würden bis zum Jahr 2014 genau 35 Prozent aller Lehrkräfte, das sind rund 5500 Lehrerinnen und Lehrer, in den Ruhestand gehen. „Kein Bereich des öffentlichen Dienstes kommt auch nur annähernd auf eine solche Quote“, so Bullan. Jede vierte Lehrkraft scheide wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig aus – eine Quote, die nur noch von den Beschäftigten des Strafvollzugs übertroffen werde.

Alleine um diejenigen zu ersetzen, die in den Ruhestand gehen, brauche Hamburg laut Bullan mindestens 1000 neue Lehrerstellen pro Jahr – im Laufe der kommenden sechs Jahre. „Die Behörde hat nun die Aufgabe, die konkrete Zahl und den Finanzierungsaufwand zu berechnen und Lösungen zu finden“, sagte Bullan. Darüber hinaus kritisierte Bullan scharf, dass es in Hamburg weder Altersermäßigung noch Altersteilzeitregelungen für beamtete Lehrkräfte gebe. „Heute haben die Lehrer auf den letzten Metern ihres anstrengenden Berufslebens keine Aussicht mehr auf Entlastung“, so Bullan, „das muss sich dringend ändern.“

Schulbehörden-Sprecherin Annegret Witt-Bartel sprach von „nicht belastbaren Zahlen“ der GEW. Die durch Pensionierungen frei werdenden Stellen würden nachbesetzt, über die darüber hinaus benötigten Stellen würden zurzeit „differenzierte Berechnungen“ angestellt werden.

Einen Tag später:

Senatorin: Hamburg hat genug Lehrer

224 500 Jungen und Mädchen werden im neuen Schuljahr in den 394 staatlichen Schulen unterrichtet. Das ist ein Plus von 0,4 Prozent.

Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) rechnet in den kommenden Jahren trotz steigender Pensionierungsraten nicht mit einem Lehrermangel in Hamburg. „Wir werden den Bedarf decken können“, sagte Goetsch. Derzeit gebe es 2165 Bewerber für die 271 Referendariatsplätze.

Allerdings seien unter den Interessenten auch Hochschulabgänger, die sich in mehreren Bundesländern gleichzeitig beworben hätten.

Goetsch sieht den Standortfaktor als entscheidenden Grund für die günstige Lage. „Hamburg ist attraktiv. Außerdem bildet die Universität weit über den Hamburger Bedarf aus“, sagte die Senatorin. Bis zum Jahr 2012 werden laut Goetsch 2620 der 15 496 Lehrer (Stand Dezember 2007) pensioniert. Allein in diesem Jahr werden 604 Lehrkräfte neu eingestellt. Mehr als 100 Stellen kommen zusätzlich an die Schulen, um unter anderem Unterricht in kleineren Klassen zu ermöglichen. „Die Lehrer sind da. Die Stellen sind da. Das Geld ist da“, lautete Goetschs fröhliche Botschaft zu Beginn des Schuljahres am Donnerstag.

Die Senatorin räumte ein, dass es einen Mangel an Nachwuchspädagogen in einzelnen Fächern – Musik und Naturwissenschaften – gebe. „Dieses Problem existiert bundesweit. Hier helfen nur gezielte Werbemaßnahmen bei Abiturienten, um das Lehramt in diesen Fächern attraktiver zu machen“, sagte Goetsch, die selbst Biologie und Chemie unterrichtete.

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