Ein Brief an den NABU, die Antwort und ein Fazit

Originaltext des Briefs vom 30.1. 2025 an den NABU (Naturschutzbund Deutschland):
Von Naturschutzverbänden oder auch von einzelnen Wissenschaftlern (Zoologen) wird des öfteren auf die reiche Artenvielfalt in Großstädten hingewiesen und diese seit Jahrzehnten im Gang befindliche Entwicklung als Erfolg für den Artenschutz gewertet.
Beispiel Wanderfalke:
Dank intensiver Schutzmaßnahmen und dem Verbot bestimmter Biozide in der Landwirtschaft sowie Wegfall anderer Rückgangsursachen (Aushorstung für Falknerei, Störungen am Horst durch Kletterer und Fotografen) hat sich die einst vom Aussterben bedrohte Greifvogelart seit den 80er Jahren langsam erholt, so daß die Bestandsentwicklung spätestens seit den 1990er Jahren wieder einen deutlich positiven Trend anzeigt. Der Wanderfalke, schnellster Vogel der Welt ist zwar nach wie vor allgemein selten, aber aktuell nicht mehr gefährdet. Eine Ausnahme bildet nach gegenwärtigem Stand die Schweiz, wo diese Greifvogelart erneut als gefährdet eingestuft wurde.
Allerdings hält sich meine Freude über die Zunahme der Population insofern in Grenzen, als ich einfach keinen Spaß daran habe, Wanderfalken auf Industrieschloten brütend zu sehen, in einer Umgebung also, die keiner mit dem Begriff Lebensqualität verbindet. Ein Labyrinth aus Häuserschluchten, Hochspannungsleitungen, Fabrikschornsteinen, Kraftwerken, städtischen Betonwüsten und Gewerbegebieten, auch Windkraftanlagen – von Verkehrswegen durchzogen – sind Orte, wo sich weder Menschen noch Tiere auf Dauer wohlfühlen können! Übrigens kommt es vermehrt vor, daß Jungfalken an Glasfassaden tödlich verunglücken.

Eine technisch überformte, von großindustriellen Strukturen geprägte Kunstlandschaft deutet auf eine wachsende Lebensfeindlichkeit unserer rein wirtschaftlich orientierten Freizeit- und Spaßgesellschaft hin. Der Mensch dringt immer weiter in die Natur vor – ohne jede Rücksicht auf störungsempfindliche Tierarten und deren Lebensräume! Exzessiver Straßenbau zerschneidet und zerstückelt bzw. fragmentiert wertvolle Biotope. Wen wundert es, daß die Anzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten in den „Roten Listen“ ständig zunimmt.
Wenn bestimmte Tierarten, die früher in der altbäuerlichen Kulturlandschaft zahlreich vorkamen und nahezu jedermann vertraut waren, sich nun plötzlich im undurchdringlichen Asphalt- und Betondschungel der Städte ausbreiten, so ist das eine Entwicklung, die ich für sehr bedenklich halte. Und irgendwann verlassen „die Ratten“ das sinkende Schiff, wenn diese nämlich zu spüren bekommen, daß Megastädte, sofern hier keine naturnahen und somit als Lebensräume geeigneten Biotope existieren, alles andere als Wohlfühloasen darstellen.
Der berühmte Publizist, Fernseh- und Buchautor, Tier- und Naturschützer Dr. h. c. Horst Stern (1922 – 2019), schrieb einmal: „Der großstädtische Artenreichtum landflüchtiger Tiere ist das Gegenteil von Hoffnung auf eine gesundende Natur.“
Der ländliche Raum hat im Laufe der Jahre ständig an Attraktivität für zahlreiche Tierarten (z. B. Feldvögel) eingebüßt, besonders durch intensive Landnutzung. Monostrukturen und Plantagenwirtschaft, Versiegelung, Zubetonierung, Uniformierung der Dörfer, Modernisierung der Gebäude, sterile Gärten und fortgesetzten Flächenfraß. Ein Riesenproblem! Hier bedarf es einer gewaltigen Kraftanstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um die stark negativen Bestandstrends für eine Vielzahl von Tierarten wieder ins Gegenteil zu verkehren.
Die Antwort des NABU vom 06.02. 2025:
Wir stimmen Ihnen zu, dass die positiven Bestandsentwicklungen von einigen Tierarten, die im Siedlungsraum des Menschen vorkommen oder als Kulturfolger gelten, nicht den fortschreitenden Artenschwund in der freien Landschaft aufwiegen. Daher lassen wir im Hinblick dieser positiven Entwicklungen auch nicht von unseren Forderungen ab, dass insgesamt mehr für den Artenschutz unternommen werden muß.
Wir sehen es aber dennoch als kleinen Teilerfolg des Artenschutzes an, wenn Arten wie Wanderfalke, Mauersegler, Hausrotschwanz oder auch Fledermausarten, die menschliche Behausungen und Siedlungsflächen als Teillebensraum nutzen, positive Bestandstendenzen zeigen. Der Grund liegt darin, weil diese Arten zu unserer heimischen Artenvielfalt zählen, dort wichtige ökologische Funktionen übernehmen und auch für uns Menschen eine Bereicherung für die Erlebbarkeit der Natur darstellen. Ohne menschliche Siedlungen oder Eingriffe in der Natur (Steinbrüche) würden Vogelarten wie Wanderfalke, Hausrotschwanz, Mauersegler, Uhu, Haus- und Feldsperling oder Mehlschwalbe kaum bei uns vorkommen. Das Vorkommen dieser Arten wäre meist auf Landschaften mit von Natur aus vorhandenen Felsformationen beschränkt.
Wenn Arten, die nicht zu den Kulturfolgern gehören, nur noch in unseren Städten einen Lebensraum finden, weil die ursprünglichen Lebensräume in der freien Landschaft für den Menschen zerstört oder entwertet wurden, dann ist dies zurecht ein Alarmsignal und sollte nicht gefeiert werden!
Fazit:
Was ist wirklich damit gewonnen, wenn immer mehr Tierarten in Ermangelung geeigneter Lebensräume die Städte besiedeln? Wir müssen deren angestammte ursprüngliche Lebensräume konsequent erhalten bzw. renaturieren und vor den „Segnungen“ der Zivilisation bewahren.
Als neuer Belastungsfaktor für die ökosystemare Artenvielfalt hinzugekommen ist der Bau von Windenergieanlagen in Wäldern. In Jahrhunderten entstandene Waldökosysteme werden zur Kulisse von gigantischen Mühlenmonstern. Davon handelt der nächste Beitrag.
Neulich gab’s im Park mitten in der Stadt einen erwachsenen Fuchs mit Jungfuchs zu sehen: da war das Staunen groß, da hätte man auch Eintritt nehmen können.
Ist doch nett.
Der Artikel schafft ein Gegeneinander, das mir nicht zwingend erscheint, schon in der Überschrift.
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Folgendes ist schon tausendmal gesagt worden, erscheint mir aber – leider – immer noch wichtig:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/biodiversitaet-artensterben-folgen-100.html
„(…)
Problem Anthropozentrismus
Wir wissen, dass wir die Biodiversität erhalten, dass wir Arten schützen müssen. Und viele tun es, weil das massenhafte Artensterben die Grundlagen der menschlichen Existenz bedroht. Das ist richtig. Und trotzdem: Sich nur aus diesem Grund für den Artenschutz einzusetzen – das erfasst den Kern des Problems noch nicht ganz.
„Da muss man aufpassen, dass man da nicht wieder in den Anthropozentrismus hineinkommt. Dann ist man schnell wieder dort, dass man sagt: Ja, was ist mir nützlich?“
Karin Wohlgemuth hat sich in ihrer Philosophie-Dissertation mit der Mensch-Tier-Beziehung im Zusammenhang mit dem Artensterben beschäftigt.
„Überlegungen beim Artenschutz sind schon oft: Ist eine Art jetzt nützlich, bringt sie wirtschaftliche Vorteile, ist die ästhetisch schön, also fühlen wir Sympathien dafür, bringt sie Deviseneinnahmen oder eben auch: Ist sie selten geworden? Also, wenn eine Art vom Aussterben bedroht ist, dann wird sie plötzlich wichtig und gut.“
Aber nicht alle vom Aussterben bedrohen Arten schaffen es auf die „Rote Liste“. Die meisten Insekten oder Schnecken etwa sind dort nicht gelistet, obwohl 99 Prozent aller bekannten Arten zur dieser Tier-Gruppe gehören. Amphibien, Säugetiere und Vögel – Arten, die Menschen gefallen oder ihnen nützlich sind – haben es leichter.
„Es wäre wichtig, dass wir auch sehen, dass die Tiere – es gilt ja auch für die Pflanzen – einen Eigenwert haben, der unabhängig ist von dem, was wir ihnen zuerkennen.“
(…)“
Es wird hier ein Gegensatz aufgebaut zwischen dem oben zitierten teilweise wiedergegebenen Wortlaut des Internetartikels und den Aussagen meines Fakten basierten Beitrags. Dieser geht der Frage nach, welche Ursachen dazu geführt haben, daß in den letzten Jahrzehnten eine Entwicklung in Gang gekommen ist, in deren Folge immer mehr Wildtierarten in Großstädte abgewandert sind, die einstmals den ländlichen Raum in hoher Populationsdichte bevölkerten. Darin sehe ich eine auf Dauer ungesunde Entwicklung, weil die ursprünglichen Habitate (= angestammten Lebensräume) vieler Arten längst zerstört, entwertet bzw. unbrauchbar geworden sind. Von einer Einteilung in vermeintliche „Schädlinge“ oder „Nützlinge“ war nie die Rede. Und auch hinsichtlich der Tatsache, daß Tiere und Pflanzen einen Eigenwert haben, entbehre ich jeder Unterweisung! Ich sehe nirgendwo einen Widerspruch zu meinen Ausführungen. Die vom NABU in seinem Antwortschreiben zum Ausdruck gebrachte Meinung wird aber von mir geteilt.
Eine Sichtung von scheinbar anpassungsfähigen Tierarten (bis zu einem gewissen Grade) – wie den erwähnten Füchsen im Stadtpark – so erfreulich ein solcher Anblick sein mag, wird schnell mit Natur pur in Verbindung gebracht. Ein solches Naturerlebnis mitten in der Stadt darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Schattenseiten des großstädtischen Alltagslebens für viele Arten weit überwiegen. Ich persönlich finde z. B. keinerlei Gefallen daran einem Rotfuchs zu begegnen, der mit einem Joghurtbecher um die Schnauze herum davonläuft, den er zuvor aus einem der zahlreich abgestellten Mülltonnen aufgegabelt hat!
Karl Josef Knoppik: „… entbehre ich jeder Unterweisung!“
sehr exotische Ausdrucksweise … ich verstehe Sie so, dass Sie meinen, ich habe Sie belehren wollen:
wollte ich nicht.
Aber Sie sollten schon so schreiben, dass Leser*innen Ihre Texte auch wie von Ihnen beabsichtigt verstehen können. Wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich zum letzten Mal einen Ihrer Artikel kommentiert habe.
Karl Josef Knoppik: „Ich persönlich finde z. B. keinerlei Gefallen daran einem Rotfuchs zu begegnen, der mit einem Joghurtbecher um die Schnauze herum davonläuft, den er zuvor aus einem der zahlreich abgestellten Mülltonnen aufgegabelt hat!“
Habe ich von Müll geschrieben? Oder von zwei Füchsen, die von einer Menschenmenge bestaunt wurden?
Ich gebe dann auch mal meinen Senf dazu.
Es gibt bei uns in Deutschland, Europa, aber auch darüber hinaus keinen Quadratmeter Land, der nicht vom Menschen geformt wurde. Eine sogenannte „Ursprünglichkeit“ existiert in diesem Sinne nicht mehr.
Städte und Metropolregionen können abwechslungsreiche, spannende Biotope und Biozönosen enthalten/sein. Auf einer Radtour quer durch das Ruhrgebiet (das ist das, was ich häufig mache) erlebe ich mehr Vielfalt (Pflanzen, Tiere, Naturräume wie Parkanlagen und Gewässer) als bei einer Fahrt durch das Sauerland.
Und auf der anderen Seite haben Städte, gerade in der Klimakrise, gewaltige Probleme wie z.B. Hitze, Verkehr, Luftverschmutzung.
Ländliche Regionen wie bspw. das Sauerland tragen aufgrund ihrer Funktionen der Nahrungsmittelproduktion und Forstwirtschaft zur Kimakrise bei: Methan durch Tierproduktion, Lachgas durch (Über-)Düngung. Sie erleiden auf der anderen Seite die Klimakrise: Dürre, Stürme, Fluten.
Beide Funktionsräume, Stadt und Land, werden sich angesichts der Klimakrise gewaltig verändern müssen. Einen Gegensatz sehe ich in dieser Hinsicht nicht, eher eine Verschränkung.
Lieber Herr Schiebener,
was Sie in Ihrem Kommentar ausführen, ist unbestritten! Es gibt hierzulande nirgendwo mehr ursprüngliche Natur, also von Menschen unbeeinflusste Landschaften – bis auf kleine Relikte. Nutzung ist ihr Wesen, Nutzung hat sie geformt. Nur wo diese Nutzung in ästhetische oder gar ökologische Zerstörung übergeht, wo das kulturelle Prinzip der Nachhaltigkeit dem raschen Profit geopfert wird, da haben wir alle die Pflicht energisch gegenzusteuern und sowohl die Städte als auch den ländlichen Raum wieder lebenswert und damit auch für etliche Tier- und Pflanzenarten als Biotop attraktiv zu gestalten. Wir müssen die Intensivierung der Landwirtschaft beenden, stattdessen naturnah wirtschaften und großflächig auf Extensivierung setzen. Ein ehrgeiziges Vorhaben, eine gewaltige Kraftanstrengung, die eine Menge Einsatz erfordert. Das liegt in unserer Hand. Leider sieht die Realität immer noch anders aus: Zahlreiche Megastädte und Metropolen zeigen ihr häßliches Antlitz; sie erscheinen trist und unwirtlich, ja lebensfeindlich! Mit zunehmender Bebauung verschärft sich das Problem. Für diverse Arten, die bis jetzt im Asphaltdschungel der Großstädte noch einigermaßen klarkommen, werden sich die Lebensmöglichkeiten weiter verschlechtern. Wenn Greifvögel, wie Wanderfalken, gezwungenermaßen Industrieschornsteine oder Kraftwerkstürme als Ersatzhorste annehmen, weil ihre angestammten Biotope (felsige Waldgebiete, Steilwände an Küsten und Seen, Steinbrüche = Lebensräume aus zweiter Hand) durch Kletterer, Gleitschirmflieger, Horstfotografen u.a. störende Einflüsse als Brutstätten ausfallen, sogar von Aushorstungen wurde schon wieder berichtet -, ist das keine Entwicklung, die zu Optimismus berechtigt.
Lieber Herr Knoppik,
da die meisten Menschen auf der Erde in Städten, Großstädten, Megastädten leben und auch weiterhin in zunehmendem Maße leben werden, stellt sich die Frage, wie eine positive Zukunft dieser „Asphaltdschungel“ aussehen wird (und was davon schon vorhanden ist, zumindest in Ansätzen).
Brainstorming:
1. Autos raus, also ÖPNV, kurze Wege
2. kein Bauen mit Beton, wg. CO2-Emissionen bei der Herstellung
3. Grün auf Plätzen und an Gebäuden, überhaupt: viele öffentliche Flächen und Räume
4. Schwammstadt, also so wenig Versiegelung wie möglich
5. Durchmischung von Produktion, Handel, Konsum und Wohnen, Kunst. Kultur, Bildung
6. Komplexe Wohneinheiten
7. Erneuerbare Energien, statt Fossilismus
8. Kreative / soziale Gemeinschaften
Habe ich noch etwas vergessen? Bestimmt!
Wie sieht es mit 1. – 8. im Hochsauerland, also „auf dem Lande“, aus?
„7. Erneuerbare Energien, statt Fossilismus“
alle mal raten, wer sich GEGEN Windenergie eingesetzt hat …
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https://www.wp.de/staedte/meschede-und-umland/article10213331/fdp-fordert-vernuenftige-umweltpolitik.html
„FDP fordert vernünftige Umweltpolitik
08.01.2015
Windkraft / Leserbrief von Karl Josef Knoppik. .
Am 6. Januar hat ein Bürger mit „streng ökologischer Gesinnung“ an dieser Stelle der FDP Opportunismus gegenüber den Windkraftgegnern vorgeworfen. Es will einfach nicht in den Kopf dieses Öko-Bürgers gehen, dass die FDP hier ein echtes Bürgeranliegen vorträgt.
Das kann nach seiner Meinung nur Stimmenfang sein. Eifersüchtig registriert der streng Gesonnene, dass Natur- und Artenschutz, Lärmschutz und besonders Heimatliebe und Landschaftsschutz auch Leuten der FDP ein Anliegen sein kann. Leider findet man in dem Brief keine Argumente für (oder gegen) Windkraft. Die FDP fordert eine Nutzen und Schaden für Mensch und Natur abwägende, vernünftige Umweltpolitik. Diese liberale Denkweise ist nicht neu.
Neu ist hingegen, dass zur Schau getragene Öko-Gesinnung problemlos einher geht mit gnadenloser Waldzerstörung und staatlich garantiertem Reibach für Öko-Investoren und Grundbesitzer auf Kosten der Verbraucher.
Die notwendige Abwägung von Nutzen und Schaden wird einfach verweigert. Der angestrebte Nutzen CO2-Einsparung wird mit den bisher 24 000 Windrädern nicht erreicht und niemand kann sagen, wieviele es sein müssten, bis der CO2-Ausstoß endlich sinkt. Auch das zweite Ziel, die Erschaffung einer neuen Stromversorgung wird verfehlt – Windräder bilden in egal welcher Anzahl keine sichere Versorgung.“
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Die Artikel von Herrn Knoppik fand ich regelmässig „sehr speziell“. Der letzte Artikel, oben, „funktioniert nicht“.
Dass Herr Knoppik Tiere wie Müll beschreibt – siehe seinen Kommentar oben – geht gar nicht.
Damit sich die Bürgerinnen und Bürger ein Bild davon machen können, worauf meine Kritik in dem Leserbrief an WR und WP abzielt, präsentiere ich an dieser Stelle noch einmal den vollen Wortlaut des Schreibens an WP und WR.
Überschrift: „FDP steht unter dem Druck, ihr Profil aufzubessern“
Windkraft. Obwohl die Windenergiepolitik der Landesregierung ja reichlich Angriffsfläche bietet und Kritik an dem rot-grünen Kurs verständlich und auch berechtigt ist, wirkt es auf einen Bürger mit streng ökologischer Gesinnung doch sehr befremdlich, wenn ausgerechnet eine dem Wirtschaftslobbyismus das Wort redende Partei sich zum Sprachrohr des Widerstandes gegen diese Form der Energieerzeugung macht!
Meiner Auffassung nach tut das die FDP, weil ihr der von zahlreichen Bürgerinitiativen getragene, voll im Trend liegende Protest gegen die Verspargelung der Landschaft opportun erscheint und sich daraus parteipolitischer Nutzen ziehen läßt. Schließlich steht die nahezu bedeutungslos gewordene FDP unter dem Druck, ihr Profil aufbessern zu müssen, um in der stets üppiger ausgestatteten Parteienlandschaft wieder ernst genommen zu werden! Und dazu eignet sich das Thema Windkraft vortrefflich, um in Gestalt des Natur- und Landschaftsschützers auf Stimmenfang zu gehen. Diese völlig unglaubwürdige ökologisch-ökonomische Kehrtwende soll jedoch nur davon ablenken, daß die Liberalen, sei es auf Bundes- oder Landesebene, ansonsten als eifrige Befürworter z. B. von überdimensionierten Straßen und Autobahnen kreuz und quer durch die Republik, die massiv in Natur und Landschaft eingreifen, in Erscheinung treten und auch bei anderen industriellen (ökologisch und sozial unverträglichen) Großprojekten sich stets als treibende Kraft hervortun. Ohne Rücksicht auf Verluste (= Naturschutz) und ohne Bürgerbeteiligung! Als seinerzeit noch eine rot-grüne Minderheitsregierung in Düsseldorf amtierte, sprach sich die FDP bspw. dafür aus, im Zuge der Verwirklichung von Straßenbauprojekten fachliche Einwände von Bürgerinnen und Bürgern sowie Umweltorganisationen erst dann zuzulassen, wenn die Planungsphase schon abgeschlossen ist und mit den Baumaßnahmen bereits begonnen wurde. Das ist Industriepolitik in Reinform! ich meine, die FDP sollte nicht vergessen, wo sie herkommt.
— Übrigens: Nirgendwo, an keiner Stelle und zu keiner Zeit, habe ich jemals „Tiere wie Müll“ beschrieben. Das ist schon infam. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
Lieber Herr Schiebener,
Sie haben ja schon die richtigen Punkte aufgelistet. Wir müssen unsere Städte wohnlicher und lebenswerter machen, indem wir sie endlich für die die Folgen des Klimawandels rüsten. Hier sind uns andere Länder schon heute meilenweit voraus! Notwendig ist z. B. die Anlage von Feuchtbiotopen, naturnahen Grünzonen mit heimischen Blütenpflanzen, Strauch- und Baumarten, die so vielen Tierarten wie möglich einen Lebensraum bieten. Gartenbesitzer müssen per Gesetz verpflichtet werden ihre Parzellen nach ökologischen Kriterien zu gestalten. Das bedeutet auch Abkehr von monotonen und gesichtslosen Steinwüsten mit exotischem Gesträuch, in regelmäßiger Langweiligkeit angepflanzt. Vorfahrt für Radler und Fußgänger sowie ÖPNV! Flächenrecycling und flächensparendes, kompaktes Bauen müssen ebenso vorgeschrieben werden. Durch Wohnungstausch, Sharingkonzepte, Untermiete oder das Teilen einer großen in mehrere Wohnungen lassen sich weitere Wohnflächen und ein erhebliches Energieeinsparpotenzial erschließen. Klimagerechte Neubauten: Die finanziellen Mittel dafür können problemlos durch Streichung von ökologisch schädlichen Subventionen gewonnen werden! Priorität hat die Beseitigung bzw. das Auffüllen von Leerständen! Des weiteren sind Altbauten zu sanieren. Grundsätzlich gilt: Sanieren vor bzw. statt Neubau! Ziel einer anderen Raumordnungspolitik muß sein, Leben, Wohnen und Arbeiten wieder mehr unter einem Dach zu vereinen. Das verringert die Umweltbelastung und hilft mit das Klima zu schützen. Stichwort: Kurze Wege! Die Städte müssen ihren Charme zurückgewinnen, was nur dann gelingen kann, wenn wir ihre Lebensqualität deutlich verbessern und so der Anreiz entfällt, daß immer mehr Menschen aufs Land ziehen. Dauerhaft bezahlbaren Wohnraum bereitstellen: Um dem rückläufigen Trend an Sozialwohnungen entgegenzuwirken, müssen öffentliche Gelder prioritär für die Förderung von dauerhaft finanzierbarem Wohnraum eingesetzt werden.
@Karl Josef Knoppik
Zwei Punkte:
1. Die Lebensqualität in vielen Städten ist -je nachdem was man misst – in vielen Bereichen höher als „auf dem Land“. Leider können sich viele Menschen, insbesondere Familien, das Leben in der Stadt (horrende Mieten!) nicht mehr leisten. Das ist ein großes soziales Problem.
2. Altbausanierung vor Neubau ist ein interessanter Aspekt. Gilt gleichermaßen für Stadt und Land. Hierzu das Wuppertal Institut: https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/7671/
„Energetische Sanierung ökologischer als Neubau
Studie zeigt, dass unter Einbeziehung der Nutzungsphase die energetische Sanierung nur 50 Prozent des CO2-Fußabdrucks eines Neubaus verursacht“
Ansonsten schneidet das Land bei den von mir genannten Punkten nicht unbedingt besser ab als „das Land“. Zersiedlung, Verkehr, Grünanlagen, sozio-kulturelles Leben …
@ zoom
ein Satz mit x, das war wohl …
( bitte vervollständigen )
Karl Josef Knoppik: „Übrigens: Nirgendwo, an keiner Stelle und zu keiner Zeit, habe ich jemals „Tiere wie Müll“ beschrieben.“
Karl Josef Knoppik in seinem vorherigen Kommentar, siehe oben: „Ich persönlich finde z. B. keinerlei Gefallen daran einem Rotfuchs zu begegnen, der mit einem Joghurtbecher um die Schnauze herum davonläuft, den er zuvor aus einem der zahlreich abgestellten Mülltonnen aufgegabelt hat!“
In Großstädten, so trist und lebensfeindlich sie sich heute mehrheitlich präsentieren (leider!) können Wildtiere nur unter suboptimalen Bedingungen ihr Dasein fristen und ihre artgemässen Bedürfnisse nicht oder nur unzureichend ausleben. Menschliche Hinterlassenschaften in Form von Abfallbergen reichlich vorhanden, locken dann bestimmte Tierarten an, die sich zuweilen notgedrungen an Speiseresten „gütlich tun“.
Knoppik, Karl Josef: „Das ist schon infam. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.“
Irgendwas ist hier schräg.
Karl Josef Knoppik: „Windräder bilden in egal welcher Anzahl keine sichere Versorgung“
ist das aus einem Musterschreiben für Windkraftgegner abgeschrieben?
Der Anteil der Windenergieerzeugung an der Gesamtenergieerzeugung beträgt ca. 30 Prozent.
„Wind und Sonne sind die wichtigsten erneuerbaren Energiequellen. Sie werden weiter und mit neuer Dynamik ausgebaut:
Bis zum Jahr 2030 soll eine Leistung von mindestens 215 Gigawatt (GW) bei Photovoltaik am Netz sein, 115 GW bei Windenergie an Land und 30 GW bei Windenergie auf See. Daneben leisten Biomasse und Wasserkraft einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung.
Windenergie spielt die tragende Rolle beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Am Ende des Jahres 2024 betrug die installierte Leistung der Windenergieanlagen an Land 63,6 GW und auf See 9,2 GW.“
Alles lesen beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie:
https://www.bundeswirtschaftsministerium.de/Redaktion/DE/Dossier/erneuerbare-energien.html
Windenergie ist energetisch und wirtschaftlich (Arbeitsplätze!) ein Erfolgsmodell.
Das einzige was mir Sorge macht, sind Gas-Lobbyist*innen wie die Wirtschaftsministerin Katherina Birgitt Reiche (CDU). Ich erinnere an die deutsche Solarindustrie, die „erfolgreich“ von der CDU an die Wand gefahren wurde.
Ich weiß nicht, woher dieses Zitat stammt. „Windräder bilden in egal welcher Anzahl keine sichere Versorgung“. Von mir jedenfalls nicht. Jetzt reichts!
Wie schon angekündigt, werde ich demnächst einen gesonderten Artikel zu dem Thema veröffentlichen – auf diesem Blog.