„Gesätzeltes“ im Hallenberger Infozentrum Kump
Von Peter Alexander bis Helmut Zacharias: Günter Göge stellt Promi-Briefe aus

Hallenberg. (kump_pm) Ob Bierdeckel oder Mausefallen, Briefmarken oder Eierbecher: Es gibt nichts, was nicht gesammelt würde. Neu ist, dass einer Prominente um einen schriftlichen Gedanken bittet: Schenken Sie mir einen Satz. Die Resultate werden vom 8. bis 31. Oktober im Kulturzentrum Kump in Hallenberg ausgestellt. Zur Eröffnung mit Musik am Sonntag, 8. Oktober, ab 11.30 Uhr, sind Besucher willkommen. Der Eintritt ist frei.

Fast 40 Jahre ist es her, als der Korbacher Günter Göge (63) erste Briefe losschickt. Jeder einzelne getippt mit der Schreibmaschine aus Gusseisen. Und Wow! Berühmte Schriftsteller wie Martin Walser oder Siegfried Lenz antworten, Fernsehstars von Heinz Rühmann bis Götz George sind in der Post. Der tägliche Gang zum Briefkasten wird zum spannenden Moment.

Über 200 Exemplare hat der frühere Sportredakteuer der HNA in seinem Buch „Gesätzeltes – Promi-Hirn in kleinen Dosen“ veröffentlicht. Gedanken und Handschriften bekannter Menschen, ein Großteil leider schon gestorben. In der Ausstellung werden die schönsten in Plakatgröße gezeigt, ergänzt durch bisher unveröffentlichte Aktionen des Sätze-Sammlers.

Nach 50 Bühnenjahren als Chansonsängerin und Tänzerin wählt Margot Werner (1937 – 2012) dieses deprimierende Goethe-Zitat; der Ruhm ist verflogen. (alle Bilder auf dieser Seite: Günter Göge)

Es ist ein Blick zurück ins vergangene Jahrhundert. Internet, Smartphone und Informationsflut sind noch weit. Es gibt keine E-Mails oder SMS, kein Whatsapp oder Facebook. Die Menschen, auch prominente Stars und Sternchen, nehmen sich noch Zeit. Sogar für einen ihnen völlig Unbekannten.

Wenn Herbert Wehner etwa blafft: „Schade dass Sie Sätze sammeln; wie wäre es, wenn Sie Sätze bedächten.“ Oder der frühere Verfassungsschützer Günther Nollau befiehlt: „Machen Sie einen Satz über Ihre Marotte und stellen Sie das Sammeln von Sätzen ein.“ Dann werden die Figuren der Zeitgeschichte wieder lebendig.

„Besser ein kurzer Satz auf dem Papier als ein Sprung in der Schüssel.“ Das ironische Wortspiel des Journalisten Hasso G. Stachow ist so amüsant, dass der Schriftzug auch als Postkarte erworben werden kann.

Es gibt philosophische Beiträge wie den Satz des kürzlich verstorbenen Schriftstellers Peter Härtling: „Schritte üben wie Sätze – so fängt`s an, so hört`s auf.“ Oder Gedanken über die eigene Überraschung wie Blacky Fuchsbergers „Zuerst dachte ich, der spinnt…“
„Ein einzelner Satz kann alles sagen oder nichts, kann entlarven oder verschleiern“, weiß der Fernseh-Journalist Günther von Lojewski.

Besonders interessant: der Beitrag „Über die Kurzlebigkeit der Gedanken.“ Er beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, ob Mike Krüger die Liedzeile „Aber immer erst den Nippel durch die Lasche ziehen“ weiter benutzen darf, obwohl er sie nachweislich Herrn Göge geschenkt hat.

In einem Strich gezeichnet: Der Maler Michael Mathias Prechtl (1926 – 2003) schickte dem Sammler diesen originellen Satz mit Katz.

Das birgt Stoff für Diskussionen. „Tauschen Sie nur lebhaft Ihre Gedanken aus“, bittet Göge die Besucher der Ausstellung. „Vielleicht nehmen Sie am Ende einen besonders schönen Satz mit nach Hause.“