Der Garten des Exils im Jüdischen Museum Berlin

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Garten des Exils in Berlin (foto: chris)

Der Garten des Exils im Jüdischen Museum soll den Besucher das Gefühl der Fremdheit vermitteln.

Nichts ist wie erwartet: der Boden ist schräg, die steil emporragenden Stelen sind nicht senkrecht, alles ist anders. Keine Vertrautheit entsteht.

Beim Gehen ist der Körper irritiert. Die Augen signalisieren, der Untergrund müsse eben sein. Die Wahrnehmung sagt: nein, so ist es nicht. Die Stelen wirken gerade, doch die Hochhäuser im Hintergrund wirken schief. Nein, auch das kann so nicht sein. Es stimmt nichts mehr. Was die Sinne melden, ist nicht stimmig mit den eigenen Erfahrungen und Erwartungen.

Der Architekt Daniel Libeskind hat einen verwirrenden Garten geschaffen, der erahnen lässt, in welche Irritationen Menschen im Exil geraten sind und noch immer geraten. Männer und Frauen, die sich in Gegenden dieser Welt wiederfinden, deren Sprache sie nicht verstehen, deren Musik, Geschichten, Witze, deren Literatur und Kultur ihnen nicht vertraut sind. Menschen, die häufig gar nicht erwünscht sind, die als ungebetene Gäste in ein fremdes Land kommen.

Will der Besucher sich im Garten des Exils einleben und eingewöhnen, so benötigt er Zeit. Es geht ihm wie den vielen Menschen im Exil. Sie müssen einen Platz im neuen Leben suchen. Von dieser Suche erzählt der Garten im Jüdischen Museum auf wunderbar anschauliche Weise.

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