Früher setzte die Lokalzeitung Sprachstandards, und heute? Rettet dem Akkusativ vor der Westfalenpost.

Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein: Akkusativ und Dativ (screenshot: zoom))

Früher war nicht alles besser, aber wenigstens habe ich mich nicht für meine Lokalzeitung fremdgeschämt. Nicht das erste Mal patzt die WP bei Grammatik und Orthographie.

Das Schlimme ist, dass sie selbst es nicht mal zu merken scheinen. Und wenn man sie darauf aufmerksam macht, dann ändern sie den Fehler nicht einmal. Alles scheißegal, Sprache scheißegal. Hau weg den Scheiß.

Der schmerzhafte falsche Dativ steht seit gestern bei Facebook im Teaser für einen WP-Artikel. Liest das keiner Korrektur?

Wenn ich in meinem Einpersonen-Blog, ohne Redaktion und milliardenschweren Verlag im Rücken, einen Fehler mache, melden sich meist sehr schnell die LeserInnen und ich beseitige die gröbsten Sprachschäden.

Sehr wahrscheinlich müssen zu wenige Journalisten auf zu vielen Hochzeiten (Kanälen) tanzen, als dass sie sich noch um Kleinigkeiten wie Rechtschreibung und Grammatik kümmern könnten.

Erklärlich ist es. Schade aber auch.

Die Westfalenpost selbst hat vor einem Monat berichtet, dass das Bildungsniveau in Deutschland massiv gesunken sei.

Woran das wohl liegt?

6 Gedanken zu „Früher setzte die Lokalzeitung Sprachstandards, und heute? Rettet dem Akkusativ vor der Westfalenpost.“

  1. „Wenn ich in meinem Einpersonen-Blog (…) einen Fehler mache, melden sich meist sehr schnell die LeserInnen und ich beseitige die gröbsten Sprachschäden.“

    Spekulation meinerseits:
    Zoom-Blog wird gelesen und nicht nur überflogen … ?

  2. @ Andreas Lichte

    „ich stehe jeder Diskussion offen im Wege“

    Dirk Wiese, MdB

    Dazu meine Meinung:

    „Glauben Sie ja nicht, wen Sie vor sich haben!“

  3. Ein großer Rhetoriker war bekanntlich CDU-Vorsitzender und Bundeskanzler Helmut Kohl, folgend seine Aussage über Politik im Deutschlandfunk, am 25. Januar 1976:

    „Ich glaube, daß, auf einem wichtigen Platz der Politik sitzend, Politik tragen heute in unserer jetzigen Gesellschaft mit ihren besonderen Verhältnissen eine der wenigen wirklichen Chancen beinhaltet, politische Gestaltung zu bewirken.“
    (aus „Worte des Statthalters Kohl“ von Klaus Staeck)

    Liest oder hört man Reden oder statements der Kanzlerin, so ist in Sachen rhetorischer Begabung eine offensichtliche Seelenverwandtschaft zum politischen Ziehvater nicht zu überhören.
    Vom bayerischen „Problembär“ und „10-Minuten-Bahnhof-Flughafen München“-Reisenden Stoiber will ich erst gar nicht reden.

  4. Immer wieder schön, weil blitzschnell intelligent „niveaugleich“ gekontert wurde.

    Fußball-Regionalliga Anno 1965 | Westfalia Herne vs. RW Essen.

    Schiedsrichter: „Herr Lippens, ich verwarne Ihnen.“

    Willi „Ente“ Lippens (RWE): „Herr Schiedsrichter, ich danke Sie.“

    Folge des Dialogs: Platzverweis für Willi Lippens sowie zwei Wochen Sperre wegen „respektlosen Verhaltens“.

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