Frisch aus dem Briefkasten: Winterberger Krankenhaus – Verwaltungsrat und Gläubigerausschuss begrüßen Sanierungskonzept des St. Franziskus-Hospitals

Hoffnung für das St. Franziskus-Hospital in Winterberg (archivfoto: zoom)

Am gestrigen Tag haben Verwaltungsrat und Gläubigerausschuss das Sanierungskonzept des St. Franziskus-Hospitals ausdrücklich begrüßt. Im Zentrum der Bemühungen steht nicht nur der Erhalt des Krankenhauses, sondern auch eine Stärkung der Grund- und Regelversorgung.

(Pressemitteilung St. Franziskus-Hospital)

Ohne Entlassungen im ärztlichen und pflegerischen Bereich soll dennoch die Finanzkraft des Winterberger Krankenhauses gestärkt werden „Wir haben ein breites Maßnahmenpaket identifiziert, deren Umsetzung wir jetzt sofort angehen wollen.“ so der Generalbevollmächtigte Dr. Christoph Niering. „In der Summe werden diese Maßnahmen die eingetretenen Verluste deutlich reduzieren und somit eine gute Basis für die Verhandlungen mit den Krankenkassen über den Sicherstellungszuschlag bilden.“ so Niering weiter.

Bereits zum Jahreswechsel hat die Bezirksregierung Arnsberg mit den Sicherstellungsbescheiden für das Jahr 2019 und 2020 dem St. Franziskus-Hospital die sogenannte Bedarfsnotwendigkeit attestiert. Dies bedeutet, dass die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in der Region ohne die Aufrechterhaltung der Grund- und Regelversorgung in Winterberg nicht gewährleistet ist.

Aufgrund der geringen Einwohnerzahl lässt sich ein Krankenhaus in der
Grund- und Regelversorgung allerdings nicht kostendeckend führen. Daher sind die Krankenkassen aufgrund des Sicherstellungsbescheides verpflichtet, den durch die geringere Auslastung sich ergebenden finanziellen Mehraufwand auszugleichen. Dies erfolgt über einen Sicherungszuschlag.

Die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen erfordert ein großes Maß an Erfahrung in dem schwierigen Umfeld der Insolvenz in Eigenverwaltung. Daher haben der Gläubigerausschuss und der Verwaltungsrat gestern auch einem Wechsel in der Geschäftsführungsposition zugestimmt. Die bisherige Geschäftsführerin, Frau Agnes Hartmann, ist ausgeschieden.

An ihrer Stelle ist der bereits seit November in Winterberg tätige und sanierungserfahrene Andreas Pulver zum neuen Geschäftsführer bestellt worden.

Herr Pulver hat schon in verschiedenen Krankenhäusern, etwa in der Orthoparc Klinik Köln GmbH, den Katholischen Kliniken Oberhausen gGmbH und anderen Häusern an der erfolgreichen Sanierung mitgewirkt.

Verwaltungsrat und Gläubigerausschuss haben ganz ausdrücklich Frau Hartmann für ihre bisherige Tätigkeit in schwierigster Lage im Vorfeld und in der Insolvenz gedankt.

38 Gedanken zu „Frisch aus dem Briefkasten: Winterberger Krankenhaus – Verwaltungsrat und Gläubigerausschuss begrüßen Sanierungskonzept des St. Franziskus-Hospitals“

  1. Aus der heutigen Kreistagssitzung:
    Unter TOP 7 wurde über die gemeinsame Resolution des Hochsauerlandkreises sowie der Räte der Städte Hallenberg, Medebach und Winterberg zum Erhalt des Winterberger Krankenhauses abgestimmt. Die Linke und die Sauerländer Bürgerliste stimmten der Resolution nicht zu – vordergründig, weil sie zu wenig fachlichen Tiefgang hat.
    Der Erhalt des Krankenhauses sollte auch ohne diese beiden Splitterparteien gelingen.

    Zum Download der Resolution:
    https://sdoffice.hochsauerlandkreis.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZU_OzKNmPikFJEh3dMvg3d7Nk2UuorsN7E49HFrz3eqH/Resolution_Krankenhaus_Winterberg.pdf

    1. Tiefgang hat die Resolution nun wirklich nicht. Die Bedarfsnotwendigkeit ist in Gutachten (übrigens schon vor dem Wechsel der Geschäftsführung, nämlich auf Betreiben des alten GF!) festgestellt worden. Die Krankenkassen haben die Höhe des Sicherstellungszuschlags immer beklagt.
      Ich würde nicht davon ausgehen, dass das sogenannte Sanierungskonzept aufgeht. Dafür fehlt auch schlichtweg das (ärztliche) Personal.
      Da in der Pressemitteilung von einem Investor nicht die Rede ist, kann man ja davon ausgehen, dass dieser das Weite gesucht hat. Übrigens eine Person, die Erfahrung in der Sanierung solcher Häuser hat!
      Scheinbar versucht man nun, durch den Sicherstellungszuschlag (vielleicht auch als Einmalzahlung) das Ende noch etwas hinauszuzögern.
      Bedauerlich wäre, wenn die Gehaltszahlungen demnächst für alle Mitarbeiter ausfallen, weil das Geld nicht mehr reicht. Auch ein neuer Geschäftsführer wird nicht ehrenamtlich tätig sein, ebensowenig wie Insolvenzverwalter und Beraterfirmen.

  2. Ohne Entlassungen im pflegerischen und ärztlichen Bereich… Und was passiert mit dem nicht medizinischen Personal wie der Verwaltung, Küche, Information, Abrechnung, Schreibdienst usw???

    1. die wurden absichtlich nicht erwähnt, ist doch klar. und intern wird das auch gar nicht so vehement behauptet. da rudert man schon zurück nach dem Motto „Wir versuchen, ohne Kündigungen der Ärzte und Pflege auszukommen, aber wenn es sein muss…“
      Pflegekräfte zu kündigen wäre ohnehin dämlich, die werden nämlich re-finanziert, weshalb auch ein brauchbares und professionelles „Sanierungskonzept“ einen Stellenabbau in der Pflege nicht vorsehen würde.

    2. Ich habe mich gestern mit dem neuen GF unterhalten. Er sagte, dass die Einsparungen durch viele kleine Maßnahmen summiert werden sollten. Der Kernbereich werde nicht angetastet. Pflege- und ärztliches Personal behielten ihre Verträge und Arbeitsplätze. Lediglich ein Arzt werde zum Halbjahr das Haus verlassen.

      Die Stelle für Öffentlichkeitsarbeit falle weg. Diese sei wenig effektiv gewesen. Man werde zusammen mit der Stadt Winterberg die Außendarstellung des Krankenhauses gestalten.

      Als Beispiele für mögliche Einsparungen nannte er die Küche, die Reinigung.

      Die Endoprothetik und die Geriatrie seien seien die Gewinnbringer und blieben daher neben der bisherigen Grundversorgung selbstverständlich erhalten.

      Ich habe das jetzt aus dem Gedächtnis geschrieben.

      Alles Weitere später.

      1. Schön von diesem Einsparpotential hier im Blog zu lesen. Die Betroffenen wissen hiervon nichts. Es ist unfassbar!!!

        1. Ich denke, dass es Aufgabe der Mitarbeitervertretung ist, in diesem Prozess zu versuchen, die Interessen der eventuell(!) betroffenen Mitarbeiterinnen zu vertreten.

          Es gibt doch ein Papier, in dem die Grundzüge dargelegt sind.

          Details sind mir nicht bekannt.

          Wäre ich MitarbeiterInnenverteter, würde ich auch schauen, an welchen Stellschrauben Herr Pulver bei den vorhergehenden Sanierungsprojekten gedreht hat.

          1. Die MAV tut nur leider sehr wenig für die Mitarbeiter. Man hätte u.a. auch verhandeln können, dass Überstunden und Urlaubstage aus der Zeit vor der Insolvenz nicht verfallen bzw zur Insolvenztabelle angemeldet werden müssen, man hätte sich für alle diejenigen Mitarbeiter einsetzen MÜSSEN, die (über Monate!) kein Gehalt erhalten haben. Man hätte die Freistellungen prüfen müssen (Sozialplan!), man hätte einschreiten müssen, als Mitarbeiter öffentlich an den Pranger gestellt wurden, man hätte auf die vielen negativen Rückmeldungen der Mitarbeiter bzgl. der Geschäftsführerin (auch schon Monate vor dem Antrag auf Insolvenz) reagieren müssen. Man müsste jetzt einschreiten, wo die neue und die vorherige GF den kündigenden Mitarbeitern falsche und viel zu lange Kündigungsfristen mitteilt.

  3. Die Resolution: das übliche Schwarze-Peter-Spiel – schon 1000 Mal probiert, hat aber noch nie funktioniert. Niemand will die politische Verantwortung für die zwingende Notwendigkeit der Durchsetzung von betriebswirtschaftlichen Sachzwängen übernehmen. Nun ja, in diesem Jahr sind ja Kommunalwahlen in NRW. Da muss Zuständigkeit und Verantwortung möglichst weit weg, d.h. vor allem auf die Ebene des Bundes und – geht es wirklich nicht einige Nummern kleiner – auch gleich noch auf die Europas verschoben werden, ein durchsichtiges Ablenkungsmanöver von der eigenen kommunal- und finanzpolitischen Ohnmacht. Reinen Wein brauchen die kommunalen Amts- und Mandatsträger den Bürgerinnen und Bürgern wahrlich nicht mehr einschenken. Sie sind mündig genug zu erkennen, welches Spiel ihnen mit dieser Resolution, die nicht mehr ist als heiße Luft, vorgeführt wird. Und das heißt: so tun als ob … .

  4. „…. nicht mehr ist als heiße Luft ….“ Das ist der Grund, warum SBL und DIE LINKE der Resolution nicht zugestimmt haben.

    1. „Gestern stand im Kreistag auch die Beschlussfassung über eine Resolution für den Erhalt des Winterberger Krankenhaus auf der Tagesordnung. Nach der Beratung wurde sie mit den Stimmen der GaGaGroKo beschlossen, bei Enthaltungen (!!!) von SBL und Linke.“ – so der O-Ton der SBL auf ihrer Website. Im Lichte des jüngst bekannt gewordenen Vorgangs beim Amtsgericht Arnsberg (Auflösung der Trägergesellschaft) empfinde ich dieses Abstimmungsverhalten von SBL und Linken als reines Lavieren und Taktieren, das sich von dem der anderen Fraktionen eben nicht prinzipiell, sondern nur graduell unterscheidet.

    2. Hier wurde meine Antwort auf den Hinweis der werten Gabi, dass sich die KT-Fraktionen von SBL und Linken, um der ganzen Wahrheit die Ehre zu geben, der Stimme enthalten haben, von der Redaktion, offenbar aus politischen Erwägungen, gelöscht – vermutlich, weil ich dieses Abstimmungsverhalten als Lavieren und Taktieren bezeichnet habe, das sich nur graduell, aber nicht prinzipiell von dem der anderen Fraktionen unterscheidet. Ich nenne dieses Verhalten der Redaktion „politische Zensur“!

      1. Danke für den Hinweis. Der Kommentar wurde keinesfalls zensiert. Er war in einem anderen Ordner gelandet und schlummerte dort vor sich hin. Gefunden und freigeschaltet.

        1. Meine diesbezügliche, über das Ziel hinaus schießende Kritik wg. Verhalten der Redaktion nehme ich mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück und bitte um Entschuldigung.

  5. Allen Mitarbeitern, die klugerweise bereits ausgeschieden sind, ganz herzlichen Glückwunsch zu dieser umsichtigen und klugen Entscheidung.
    Für alle, die gerade gekündigt haben oder noch kündigen wollen, hier ein sehr nützlicher Hinweis:

    Bei einer Insolvenz kann das Arbeitsverhältnis gem. § 113 InsO sowohl vom Arbeitgeber als auch vom Arbeitnehmer mit einer Kündigungsfrist von 3 Monaten zum Monatsende aufgelöst werden. Das gilt auch bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung. Sollte Ihnen eine andere Kündigungsfrist bestätigt werden, gehen Sie bitte umgehend zu einem Fachanwalt für Arbeitsrecht.

    1. sehr guter Tipp, aktuell werden Mitarbeiter die ausscheiden wollen diesbezüglich von der „Führung“ ja brutal belogen und betrogen

  6. „Amtsgericht Arnsberg Aktenzeichen: HRB 8459 Bekannt gemacht am: 19.02.2020 20:01 Uhr

    In () gesetzte Angaben der Anschrift und des Geschäftszweiges erfolgen ohne Gewähr.

    Veränderungen

    19.02.2020

    HRB 8459: St. Franziskus-Hospital gemeinnützige GmbH Winterberg, Winterberg, Franziskusstraße 2-4, 59955 Winterberg. Prokura erloschen, von Amts wegen eingetragen: Schleimer, Ursula, Winterberg, …. Die Gesellschaft ist aufgelöst. Von Amts wegen eingetragen.“

    Quelle: https://www.handelsregisterbekanntmachungen.de/skripte/hrb.php?rb_id=1771559&land_abk=nw

    1. Erläuterung:

      Die Gesellschaft existiert noch, aber sie befindet sich in „Abwicklung“.

      Damit ist normalerweise die Verwertung des Vermögens verbunden, um die Gläubiger befriedigen zu können. Zweck ist jetzt nicht mehr der Geschäftsbetrieb eines Unternehmens, sondern die Beendigung der Gesellschaft.

      Die Auflösung muss vor der Eintragung von den Gesellschaftern beschlossen worden sein.

      Erst nach Abschluss der Abwicklung erfolgt dann die Löschung.

      1. Verstehe ich das richtig: Wenn „die Auflösung vor der Eintragung von den Gesellschaftern beschlossen worden sein“ muss, war die im Kreistag von den „Gesellschaftern“ eingebrachte und beschlossene ‚Resolution für den Erhalt des Krankenhauses“ reine Augenwischerei – for show an die Adresse der für dumm verkauften Öffentlichkeit?

        1. Es gibt immer noch viele Möglichkeiten, das Krankenhaus Winterberg trotz der nun eingetragenen Auflösung der Gesellschaft „wiederzubeleben“.
          So könnten die jetzigen Gesellschafter die Fortsetzung der Gesellschaft beschließen, solange sie nicht aus dem Handelsregister gelöscht ist.
          Oder es könnten neue Gesellschafter in die jetzige Träger-Gesellschaft eintreten, und dann könnte die veränderte Gesellschafterversammlung die Fortsetzung beschließen.
          Oder es könnte eine andere Gesellschaft das Krankenhaus übernehmen; das ginge sowohl mit einer bereits bestehenden Gesellschaft als auch mit einer für diesen Zweck neu gegründeten.
          Dass die Resolution „Augenwischerei“ ist, stimmt allerdings; deswegen unsere Kritik – mit den zu erwartenden Reaktionen aus der GaGaGroKo.

    2. Eine GmbH kann entweder von Amts wegen oder auf Antrag der Finanzbehörde oder der berufsständischen Organe aus dem Handelsregister gelöscht werden, wenn sie kein Vermögen mehr besitzt. Das ist der Fall, wenn die Gesellschaft über keine Vermögenswerte mehr verfügt, die für eine Gläubigerbefriedigung oder eine Verteilung unter die Gesellschafter in Betracht kommen.

      Solange kein Vermögen in Erscheinung tritt oder eine sonstige Abwicklungsmaßnahme erforderlich wird, gilt die Gesellschaft als erloschen. Wird jedoch verteilbares Vermögen bekannt, wird die Gesellschaft „wiederbelebt“. An das Löschungsverfahren schließt sich ein Liquidationsverfahren an. Mit der Löschung wird die Existenz der Gesellschaft vernichtet. Sie geht mit allen Folgen für Forderungen und Verbindlichkeiten der Gesellschaft „unter“.

  7. Nüchtern betrachtet ist das Winterberger KH in seiner jetzigen Form überflüssig, wie so viele andere KH in Stadt und Land auch. Dazu benötigt es allerdings eine grosse, republikweite Reform, die den Versorgungsauftrag erfüllt.
    Ich bin mir ganz sicher, wenn nicht langsam über die Dorfausgangsschilder hinausgeschaut wird, bekommen wir ein Riesenproblem.
    In Zukunft brauchen wir kompetente Ärzt*innen und Pflegende, die unsere immer zahlreicheren alten Menschen versorgen, und welche, die sich um die Grundversorgung akut Erkrankter kümmern. MMn. gehört ein Haus der Winterberger Grösse in kommunale Hände und sollte ein MVZ für die internistische und chirurgische Erst/Grundversorgung, sowie eine Tages- und Kurzzeitpflege für die Senioren beinhalten.
    Um die Versorgung unfallchirurgischer und internistisch-neurologisch (lebensbedrohlich) Erkrankter zu gewährleisten, muss der Rettungsdienst ausgebaut werden, dazu zählt dann auch ein Rettungshubschrauber z. B. am Flugplatz Meschede-Schüren. Nicht zu vergessen: werdende Eltern.

    Kompetente! Ärzte/innen wollen heute übersichtliche Arbeitszeiten, die ihnen ein normales Familienleben ermöglichen und eine angemessene, gute Bezahlung. Pflegende erwarten eine deutlich verbesserte Bezahlung, einen deutlich verbesserten Personalschlüsssel für alle Pflegebreiche und eine gute Sach- und Materialausstattung. Ärzte könnten so neu für die ländliche Region gewonnen werden, und der Pflegenotstand könnte mit solchen Massnahmen mindestens gemildert werden.

    Herzliche Grüsse.

    ~ Liebe schweisst zusammen, Hass tötet. ~
    (Mevlüde Genc)

    1. Wenn man Richtung Horizont blickt dann sieht man gaaaaanz weit hinten auch noch die Rückansicht des flüchtenden Investors, den gibt es nämlich nicht mehr…

    1. Ich vermute folgendes: Das Krankenhaus ist nicht mehr zu retten. Der einzig Lachende ist der Insolvenzverwalter – abgewickelt und Kohle kassiert. Mitarbeiter kündigen zu hauf und irgendwann wird es dann heißen, dass das Haus nicht gehalten werden konnte.
      MVZ bleibt unter Leitung des Kreises bestehen – Herr P. hat dadurch seinen Auftrag erfüllt und zieht in das nächste Haus.
      Wo ist die Mitarbeitervertretung? Hat Pulvers Märchenstunde euch eingeschläfert? Werdet wach!
      Wo bleibt die Öffentlichkeit? Bitte jetzt mucken und nachfragen – bald ist es zu spät.
      Wo ist die Kirche und wann stellt sich Herr Lipinski seiner Verantwortung? Nicht nur gestikulieren und einfühlsam grinsend daher kommen – Druck ausüben und finanzielle Hilfe anbieten.
      Was macht die Politik? Ist Herr Eickler schon im Ruhestandsmodus?
      Oh Mann – ihr werdet alle verarscht – und ihr merkt nichts. Jeden Abend hört man im Oversum jemanden laut in seinem Zimmer lachen – Herr P. hätte bei der Gage ein bisschen mehr Widerstand verdient.
      Wir können uns wehren und protestieren – dafür haben unsere Vorfahren mal hart gekämpft. Wir müssen aus der Komfortzone. Es geht nicht nur um das Haus – es geht auch um Menschen und viele persönliche Schicksale

    2. Das kann der Generalbevollmächtigte scheinbar selbst nicht genau erklären, sonst hätte er es vermutlich auf Nachfrage der WP getan. Erfreulich ist, dass nun auch die Politik langsam aufwacht und merkt, dass es gute Gründe gibt, weshalb die mittlerweile über 30 Mitarbeiter gekündigt haben.
      Diese Insolvenz war das schlimmste, was dem Krankenhaus passieren konnte. Das ganze Geld, das sich nun Insolvenzverwalter und seine zig Subunternehmen inklusive Ad tempus-Puver einverleiben, hätte das Krankenhaus sicher noch einige Zeit vor dem Ende bewahrt. Es ist schon fast amüsant, wie Agnes Hartmann sich aufgrund ihrer Angst vor persönlicher Haftung selbst die Leute ins Haus geholt hat, die sie letzen Endes abgesägt haben. Plötzlich existiert nicht mal mehr die Gesellschaft. Alles ganz unbemerkt von den vielen naiven Mitarbeitern, die der MAV und der Firma Niering blind vertrauen und zwar nicht an den Weihnachtsmann, aber an eine Zukunft des Krankenhauses glauben.
      Da hat man seit Insolvenzbekanntgabe so schön auf den Mitarbeitern rumgehackt, die ohne Begründung- teilweise im Krankenstand- freigestellt und monatelang um ihr Gehalt gebracht wurden, und am Ende sitzt man selbst auf der Straße.
      Eine Kooperation „einzelner Stationen“ mit Berleburg wird das Haus nicht mehr retten. Die Geriatrie kann bald nicht mehr betrieben werden, weil das ärztliche Personal fehlt. Die Strukturprüfungen durch den MDK werden so sicherlich nicht bestanden. Ebenso ergeht es der Endoskopie. Der OP hat auch bald kein Personal mehr. Die Chirurgie ist unterbesetzt. Ersatz war schon immer schwer zu bekommen, was durch die Insolvenz noch zusätzlich erschwert wird.
      Wie soll da noch qualitativ hochwertige Medizin erbracht werden können?
      Kann man wirklich noch guten Gewissens als Patient im Winterberger Krankenhaus liegen?

      1. Sie Schreiben:
        „Es ist schon fast amüsant, wie Agnes Hartmann sich aufgrund ihrer Angst vor persönlicher Haftung selbst die Leute ins Haus geholt hat, die sie letzen Endes abgesägt haben.“

        Ich habe den Eindruck. dass Sie mit dieser Bemerkung die Tragweite des diesem Vorgang zugrunde liegenden Sachverhalts völlig verkennen. Es ging für die Geschäftsführerin um die deutlich erkennbar eintretende Zahlungsunfähigkeit des Krankenhauses, also um dessen Insolvenz. Und da kennen die Gerichte überhaupt keinen Spaß, wenn die in einem solchen Fall hauptverantwortliche Person zögert, die dafür vom Gesetz vorgeschriebenen Schritte einzuleiten. „Insolvenzverschleppung“ ist strafbar. Von „Angst“ kann da überhaupt keine Rede sein. Sie handelte vielmehr so, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist: – siehe dazu:
        https://de.wikipedia.org/wiki/Insolvenzverschleppung

        1. Selbstredend kann man von Angst schreiben. Das Wort Insolvenz hat Frau Hartmann rasend schnell in den Mund genommen, allerdings lag damals nachweislich noch im Frühjahr 2019 keine Insolvenz vor. Wie bereits schon an anderer Stelle jemand erwähnte: Bereits lange vor dem Antrag im November haben mehrere leitende Mitarbeiter versucht, dem Verwaltungsrat mitzuteilen, dass die neue Geschäftsführung sehr fragwürdige (auch finanzielle) Entscheidungen getroffen hat. Paradebeispiel sind die 400000€ Förderung, die sie sich aus Unwissenheit und Unbelehrbarkeit durch die Lappen hat gehen lassen. Leider hat das damals niemanden interessiert.

          1. Soweit ich weiß hat die GF gegen die von den Krankenkassen versagte Förderung von 400000 € doch Klage eingereicht, oder? Und im Frühjahr 2019 hatte doch die Bank die Kontolinie nochmal bewilligt, aber bis Dezember die verbindliche Zusage von in Aussicht gestellten Bürgschaften gefordert. Daher war vielleicht die Antragspflicht damals nur kurzfristig aufgehoben. Diese Bürgschaft wurde dann aber wohl nicht gegeben. Zum 01.01.2020 hatte dann doch wohl die Bank das Konto gekündigt. Wer damals geglaubt hat, dass die GF im Frühjahr 2019 2 Mio. € im Gepäck hat und alles bleibt wie es ist, hat wohl den Knall nicht gehört.

    3. @Anonym

      Reinhard Loos hat den möglichen Rahmen in seinem Kommentar weiter oben im Diskussionsfaden gut beschrieben.

      In die Zukunft schauen ist allerdings schwierig.

      Soweit ich weiß, haben die Krankenhausgremien und damit auch die Mitarbeitervertretung den Handlungsplan des neuen Geschäftsführers vorgestellt bekommen.

      Andreas Pulver, der neue vom Insolvenzverwalter eingesetzte GF, wird das Krankenhaus unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten analysieren. [1]

      Wenn Herr Pulver gut ist, und wenn das KH „zukunftsfähig“ ist, wird er versuchen an sämtlichen Kostenstellen die Ausgaben bzw. Kosten zu senken.

      Am Ende des Prozesses könnte dann eine neue/andere Gesellschaft das Krankenhaus übernehmen.

      Der Job von Herrn Pulver wäre erledigt.

      Andere Szenarien sind denkbar und möglich …

      [1] Wie an anderer Stelle erwähnt, sollen Pflege- und medizinische Bereiche, also die PflegerInnen und ÄrrztInnnen nicht „angepackt“ werde. Insbesondere die Endoprothetik und Geriatrie hat Andreas Pulver als „Erfolgsbereiche“ benannt plus die Grundversorgung.

  8. Wenn die Auflösung der Trägergesellschaft lediglich eine formale Angelegenheit ist, frage ich mich, warum die Mitarbeiter nicht im Vorfeld über diesen Schritt informiert wurden. Dies hätte sicherlich die Schärfe herausgenommen und die Mitarbeiter hätten dies nicht am Samstag in der Zeitung lesen müssen. Vielleicht steckt aber auch dahinter– durch weiter Unruhe– noch mehr Kündigungen der Mitarbeiter herbeizuführen; dann wird der Plan auch sicherlich aufgehen.
    Wo ist eigentlich die Solidarität geblieben? Wo sind die Einwohner von Winterberg? Wo sind die Ärzte? Wo ist das medizinische Personal? Wo ist die Kirche geblieben? Wo ist die Politik geblieben?
    Herzlichen Dank hier an Herrn Martin Schnorbus. Endlich mal ein menschliches Wort und Verständnis für die Mitarbeiter, die sich aufgrund der Verunsicherung anderweitig orientieren.
    Bitte jetzt alle mal wach werden! Oder glaubt jemand noch, dass mit Herrn Doktor N. und Herrn P. uns Freund und Helfer zur Seite gestellt sind?
    Im Übrigen: Mit Freude habe ich einen Beruf erlernt, der Menschen hilft, gesund zu werden oder krankheitsbedingtes Leid zu lindern. Dafür waren Opfer zu erbringen: Weniger Zeit für die Familie, Freunde, Hobbys etc. Gerne habe ich das gemacht und stehe auch heute noch dazu. Welche Motivation haben Sie Herr Doktor N.? Herr P?
    Gerne würde Ich mich öffentlich äußern. Leider ist die Sorge zu groß, ebenfalls einer Freistellung zum Opfer zu fallen. Geschichtlich betrachtet hatten wir solche Situationen bereits.

  9. „Wo ist eigentlich die Solidarität geblieben? Wo sind die Einwohner von Winterberg? Wo sind die Ärzte? Wo ist das medizinische Personal? Wo ist die Kirche geblieben? Wo ist die Politik geblieben?“ – Das sind, egal ob man die derzeitge Entwicklung für unausweichlich oder umkehrbar hält, Appelle, die sich für informierte Bürgerinnen und Bürger so nicht mehr stellen. Denn die Zukunft im deutschen Klinikwesen sieht inzwischen so aus:
    „Zwei Milliardäre schmieden einen neuen deutschen Klinikkonzern“ -F.A.Z.EXKLUSIV:
    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/krankenhauskonzern-asklepios-uebernimmt-rhoen-kliniken-16657655.html

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