Es kommt, wie es kommen musste: Oversum-Schwimbad steht vor der Schließung – Pleite.

Stark defizitär und jetzt pleite: das Oversum Schwimmbad in Winterberg. (archiv: zoom)
Stark defizitär und jetzt pleite: das Oversum Schwimmbad in Winterberg. (archiv: zoom)

Gestern abend habe ich den letzten Punkt meiner vierten Oversum-Zehnerkarte abgeschwommen, heute um 17:30 Uhr meldet Radio Sauerland***:

Dem Bad am Winterberger Oversum droht die vorübergehende Schließung.

Nach Angaben der Stadt müsse der Betreiber ein Insolvenzverfahren durchlaufen. Ein schlechtes Marketingkonzept sei ein Grund dafür, hieß es. Erst wenn die wirtschaftlichen Risiken wieder kalkulierbar seien, wolle die Stadt sich wieder mehr engagieren.

Die Vitalresort-GmbH ist also pleite. LeserInnen unseres Blog wird dieses Desaster nicht verwundern, haben wir doch schon seit Monaten die Anzeichen einer drohenden Insolvenz hier im Blog beschrieben.

Auf der Website der Stadt Winterberg wird heute in gewunden und gequälten Sätzen von der gestrigen nichtöffentlichen(!) Sitzung des Rats berichtet:

„In einer nichtöffentlichen Sondersitzung hat sich der Winterberger Rat gestern umfänglich mit dem Betrieb des Oversum beschäftigt. Ergebnis ist: Man zieht die Bremse und stellt die Weichen neu für nachhaltigen Betrieb des Projektes.“

Weiter heißt es:

„Die Vital Resort Winterberg GmbH wird ein Insolvenzverfahren durchlaufen müssen. Möglicherweise wird es auch zu einer vorübergehenden Schließung des Bades kommen. Das ist kein Anlass zu großer Sorge, denn durch die vertraglich vereinbarten Sicherungsinstrumente, wie z.B. ein Heimfall des Erbbaurechtes, hat die Stadt die Möglichkeit, dann Zugriff auf die Bereiche Bad, Wellness, Fitness, Sauna zu erlangen. “

Selbst die bayerische CSU in Bad Endorf warnte schon im vergangenen Jahr vor der sab AG: Die Gemeindeführung setzt auf die falschen Partner

An den Haaren herbeigezogen ist unsere Meinung nach die Begründung der Pleite: „schlechtes Marketingkonzept“.

Nicht das Marketing war der Fehler, sondern die fehlende bzw. undurchdachte Konzeption des Projekts. Kein noch so gutes Marketing kann ein missratenes Konzept retten.

Nach den Spielregeln der Politik werden Köpfe rollen müssen oder Bauernopfer gebracht. Werden die wahren Schuldigen an der Vitalresort-Pleite gefeuert oder müssen Strohmänner gehen?

Wer wird die Zeche für die Pleite zahlen? Vermutlich die Bürger / Steuerzahler.

Der Öffentlichkeit wurde es bislang fast unmöglich gemacht, die Ereignisse und Entwicklungen hinter den Kulissen zu verstehen.

Beispielhaft für die Informationspolitik der Stadt Winterberg, war die Behandlung einer schriftlichen Anfrage. Statt eine Antwort auf konkrete Fragen zu geben, schoben Pressestelle und Bürgermeister die Beantwortung an den Tourismusdirektor weiter. Dieser wiederum gab uns in einem knapp einstündigen Gespräch keine Antwort auf wichtige Fragen.

Die bisherige Informationspolitik der Stadt lässt für die Zukunft nicht viel Gutes erhoffen. Der verschwurbelte Text auf der Website der Stadt Winterberg ruft mehr Fragen hervor, als dass er Antworten gibt.

Die lokalen Medien haben sich seit Beginn des Projekts aus der Recherche herausgehalten. Berichtet wurde nur, was die Stadt schon verkündet hatte und hat. Wird es diesmal wieder so sein?

 

Update I: die Westfalenpost berichtet hier.

Update II: die ausführlichere Fassung des WP-Artikels ist hier zu lesen.

Heute ist übrigens das Leistungsschutzrecht vom Bundestag verabschiedet worden. Die Leistungen der Presseverlage sollen geschützt werden. Fragt sich nur, welche?

*** Update 4.3.2013: Radio Sauerland ist leider nicht in der Lage dauerhafte Links zu erzeugen.

50 Gedanken zu „Es kommt, wie es kommen musste: Oversum-Schwimbad steht vor der Schließung – Pleite.“

  1. Mein Schwimmbad 🙁 … Wo soll ich denn dann hingehen? Es wäre ganz bescheiden wenn das Schwimmbad geschlossen würde, dann stehe ich wirklich auf dem Schlauch! Ich werde mich am Montag sofort persönlich beim Personal erkundigen.
    Ich glaube es fehlt teilweise auch einfach die Nachfrage, das Konzept wird dazu beitragen, aber wenn es einfach keine Nachfrage mehr gibt, dann kann auch das beste Konzept scheitern. Der „Schwimmtourismus“ geht meiner Meinung nach stark zurück.

  2. Was heißt hier Pampa, ich könnte nach Bad Fredeburg fahren, aber was will ich mit 16,66m für 6€?
    Schmallenberg wurde vor etlichen Jahren abgerissen, Winterberg ist dann wohl bald dicht und dann bleiben noch die Hotelschwimmbäder, im Ort haben wir glaube ich 20m, aber für 5€?? Nein danke…
    Gut, dass ich bald wegziehe …

  3. @FD: Das ist ja mal ein interessanter Link. Ich baue ihn mal in den Artikel ein. Das hat er verdient. Die CSU Bad Endorf überholt den Rat der Stadt Winterberg links 😉 Es ist wirklich sowas von Schade, was da passiert ist.

    @Leon R. Warum wohnst Du auch in der Pampa. Ich habe schon meinen 20er Chip für das Olsberger Bad gekauft. Im Ernst: als ich gestern das Bad verließ, habe ich noch gedacht, dass es an dem Becken und am Personal nicht gelegen hat. Die waren immer superfreundlich. Gestern übrigens besonders!

  4. Ok, keine Pampa … Winterberg wird sich nicht erlauben können, KEIN Schwimmbad zu haben. Das weiß natürlich auch die sab und sie werden Druck ausüben.

    Winterberg wird das Schwimmbad in Eigenregie übernehmen müssen, was denn sonst? Die sab hat kein Interesse am Betrieb eines Schwimmbades. Warum auch?

    Dann wird man sehen, wie die Winterberger das Firmengeflecht entwirren wollen, ohne draufzuzahlen.

    Wenn wir die Verträge kennen würden, könnten wir dazu vielleicht etwas sagen.

    Bei dem Schwimmbad in Eigenregie wird es dann auch noch interessant:

    Gibt es Baumängel?

    Die Öffnungszeiten müssen wegen der Personalkosten evtl. eingeschränkt werden.

    Vielleicht erinnerst Du Dich noch, dass das alte Hallenbad jährlich 2x 3 Wochen(?) wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war.

    Da wurde Nix renoviert, da wurden Überstunden abgebummelt.

    Soweit erst einmal.

    Ach so, wohin ziehst Du denn weg?

  5. Das ist richtig, aber ich habe auch immer gedacht, dass sie es sich nicht erlauben können das Freibad zuzumachen… ist auch geschehen!

    Das Konzept Hotel und Schwimmbad mit öffentlichem Schwimmbad zu verbinden finde ich sowieso komisch.

    Das alte Schwimmbad (Hallenbad) kenne ich nicht gut, da war ich nur selten drin, für das Freibad lohnte es sich halt eher …

    Nur beruflich in den Norden, am Wochenende werde ich hier sein.

  6. Der Winterberger Rat schrieb gestern: „Zwölf Jahre Arbeit stecken im Oversum-Projekt. Das Projekt ist im Grundsatz gut und birgt viele Chancen in sich, die genutzt werden müssen.“

    Wie ist das bitte zu verstehen? Vor nur zehn Monaten wurde das Oversum eröffnet, heute ist das Schwimmbad insolvent. Nachhaltig ist das nicht. Und statt weitere Worthülsen zu publizieren, wären mittlerweile ein paar harte Fakten bzw. Zahlen angesagt. Das hätten die Bürger und Bürgerinnen dieser Stadt verdient.

  7. Ich lese diesen Block sehr oft und aufmerksam und bin dann doch überrascht. Die Zusammenstellung der CSU im www ist sehr interessant. Die Informationen über das Projekt in Sundern sollten einer großen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden bzw. die Öffentlichkeit sollte sich mit diesem Geschäftsgebaren befassen. Vielleicht sollten sich der Bürgermeister, der Stadtrat sowie die Verwaltung mit der sab AG beschäftigen.
    Die Fragestellung die sich alle Beteiligten stellen müssten ist: Wie kann ein Unternehmen dadurch Gewinne erwirtschaften, dass die einzelnen Geschäftsbereiche Insolvenz anmelden. Schade dass da die Verträge nicht öffentlich einsehbar sind.
    Vielleicht hat die Insolvenz in Winterberg einen positiven Nebeneffekt, eventuell sind die Sunderaner jetzt sensibilisiert und achten in den anstehenden Vertragsverhandlungen auf jede Kleinigkeit.
    Es wäre doch schön wenn nicht immer der Steuerzahler für Verluste von Privatunternehmen einstehen muss.

  8. @Knobelsdorff:

    „Vielleicht sollten sich der Bürgermeister, der Stadtrat sowie die Verwaltung mit der sab AG beschäftigen.“

    Beckmann hatte mir im Interview gesagt, dass sich die Stadt Winterberg vorher die sab Projekte in Leimen und Siegburg angeguckt hätte. Ich hatte ihn vorher gefragt, wie man sehenden Auges in solch eine Katastrophe wie die drohende Insolvenz hinein schlingern könne.

    „Wie kann ein Unternehmen dadurch Gewinne erwirtschaften, dass die einzelnen Geschäftsbereiche Insolvenz anmelden.“

    Die Profite werden vorher gemacht, in dem Moment, wo das Projekt aufgesetzt wird. Wegen der Nichtöffentlichkeit ist der Fluss der Gelder nicht bekannt. Die sab ist nicht am laufenden Betrieb interessiert, sondern nur an der Projektierung und an den Geldern, die in dieser Phase fließen.

    Anders lässt sich die Liste, die ja auch die CSU in Bad Endorf zusammengestellt hat, nicht erklären.

    Ich frage mich allerdings, wie der Herr Wäscher das immer wieder schafft, Lokalpolitiker wie unseren Herrn Schneider vom HSK zu umgarnen. Ist es die Erotik des Geldes? Peinlich ist es auf jeden Fall: http://politikfotogermany.wordpress.com/2012/10/08/kommunen-melden-beratungsbedarf-bei-sab-ag-an/

  9. „Schneller als auch von uns erwartet kracht es im Oversum. Am 28.2. beschloss der Gemeinderat von Winterberg in nichtöffentlicher Sitzung „keine weiteren Zugeständnisse“ an die Betreibergesellschaften zu machen, die zu „nicht abschätzbaren Risiken geführt hätten“. Konsequenz wird die Insolvenz des Badbetriebs und wohl auch die vorübergehende Schließung des Bades sein. Damit ist auch das letzte bisher in Betrieb gegangene s.a.b. Bad gescheitert,und ohne ein Vorzeigeprojekt wird es wohl noch schwerer werden, neue Kunden zu erreichen. Vor diesem Zusammenhang macht der angekündigte Abgang des Chefs (siehe 25.1.13) durchaus Sinn.“

    http://www.gall-leimen.de/txt_sab4.htm

  10. @FD

    Wie ich schon oben zu Knobelsdorff geschrieben habe:

    „Beckmann hatte mir im Interview gesagt, dass sich die Stadt Winterberg vorher die sab Projekte in Leimen und Siegburg angeguckt hätte. Ich hatte ihn vorher gefragt, wie man sehenden Auges in solch eine Katastrophe wie die drohende Insolvenz hinein schlingern könne.“

    Wenn das stimmt, und die Winterberger sich wirklich Leimen und Siegburg vor Ort angeschaut hatten, dann hilft auch kein Internet 😉

    @all:

    Ich rätsele gerade, aus welcher Gruppe bei Facebook die vielen Besucher unserer Website kommen. Könnt mal jemand, der von FB kommt, sagen wo bei Facebook die Oversum Geschichte so heiß diskutiert wird?

  11. Und ich sage einmal mehr: Wären sie mal beim Alten geblieben und hätten saniert 😉 … Wäre sicherer, günstiger und für das Image besser gewesen!

  12. Wirklich schade, dass die Negativbeispiele der sab den Winterberger Politikern nicht Warnung genug waren. Politiker auf Bundes-/Landesebene hätten für derartige Fehler schon den Rücktritt aufgezwungen bekommen.
    Auch wenn man dann wieder in anderen Dimensionen rechnen muss, aber hier sind wir ja auch nicht auf Bundesebene sondern in Winterberg. Dort ist das Oversum im Vergleich ein großes Projekt was nicht aufgegangen ist!

  13. Ich habe mich heute kurz mit zwei Angestellten im Schwimmbad unterhalten. Das Schwimmbad wird definitiv nicht geschlossen, auch nicht vorübergehend. Über den Artikel im Sauerland Kurier, vom letzten Sonntag schmunzelten die beiden nur.

    Ich gebe hier also erstmal Entwarnung und werde mir nächsten Montag eine neue 10-er Karte kaufen.

  14. Willkommen zurück im Club 😉 Wann warst Du denn schon wieder da? Ich bin um kurz nach 20 Uhr eingetaucht …

    Hatte mir am Samstag auch eine neue 10-er Karte gekauft, sonst hätte ich nämlich 5 Euro (inklusive Einheimischen-Rabatt) bezahlen müssen. Sind jetzt nur noch 7 Punkte drauf.

    Ich denke ja auch nicht, dass das Schimmbad geschlossen wird. Das kann sich die Stadt nicht leisten. Nach meiner Einschätzung hat die sab kein Interesse am Betrieb und deshalb wird das Bad an die Stadt fallen.

    Eine der Fragen ist, zu welchem Preis dies geschieht.

    Ob nach dem Abschluss der Insolvenz und der Neuaufstellung noch alle sechs Angestellten schmunzeln werden, weiß ich allerdings nicht.

    Sollte nämlich die Sauna zum Hotel „wandern“, reichten zum Betrieb der Schwimmhalle lediglich drei Leute.

    Was ich mir vorstellen könnte, ist, dass das Bad während der Insolvenzabwicklung ein paar Tage geschlossen bleibt und dass die Öffnungszeiten verändert werden.

    Warten wir mal ab und beobachten über, unter und neben dem Wasser. Spannend ist es allemale.

    Die Frage bleibt, ob für die Kosten, die jetzt noch auf die Stadt zukommen, nicht das alte Schwimmbad/Freibad am Fichtenweg hätte gut renoviert werden können. Wenn wir denn mal die wahren Kosten erfahren 😉

  15. Von halb 7 bis halb 8 war ich da. Es war sogar ein bisschen was los.
    Im Sauerland Kurier und bei Radio Sauerland hieß es, dass eine vorübergehende Schließung wahrscheinlich ist. Das haben die Angestellten nun erstmal verneint. Warum auch, irgendwer wird sie so oder so bezahlen müssen.

    Ich habe auch schon darüber nachgedacht, dass nun wohl das Personal verkleinert wird. Unten im Eingangsbereich steht auch so ein Kassenautomat, ich glaube der war nicht immer da?! Vielleicht fällt das Kassenpersonal dann ganz weg?!

    Das habe ich schon gesagt als das Oversum noch im Bau war. Für das Geld was die Stadt alleine damals in das Projekt gesteckt hat, hätten sie das alte Hallen- und Freibad super sanieren können.
    Da habe ich noch ohne diese Kosten gerechnet, also ist es noch schlimmer. Zumal es im Freibad ja lediglich um kleine Änderungen an der Technik gegangen wäre, das Edelstahlbecken ist ja gerade mal 20 Jahre alt und hätte es noch weitere 20 Jahre getan. Das Hallenbad wäre für die Millionen die mit Sicherheit schon geflossen sind und fließen werden, quasi wie neu gewesen. Das mutmaße ich jetzt einfach mal so als Laie, aber mit der Meinung stehe ich nicht alleine da …

  16. Montags immer erst nach 20 Uhr, wegen dieser Wassergymnastik mit den Schaumstoffknüppeln 😉

    Radio Sauerland und der Sauerlandkurier haben doch nur die Pressemeldung der Stadt Winterberg nachgebetet, und diese Pressemeldung ist wirklich zum Schmunzeln, weil eigentlich nichts drinsteht und auch nichts drinstehen soll. So eine Art „Kreml-Speech“.

    Kassenpersonal gibt es doch jetzt schon nicht mehr. War übrigens auch schon lange im alten Hallenbad abgeschafft gewesen.

    Wenn es nicht so traurig wäre, würde ich sagen, dass dieses Oversum ein prima Studienobjekt für einen SoWi-Leistungskurs wäre 😉

  17. Oder vorher, dann geht es auch 😉 …

    Naja, ist schon traurig, dass sie da so ein Geheimnis raus machen, dadurch wird es den Winterbergern auch nicht gerade näher gebracht, dass dort unten ihr Schwimmbad ist.

    Echt? Ich habe meine 10-er Karte an der Kasse gekauft. Muss man die jetzt am Automaten ziehen?

    Wenn es nicht so teuer gewesen wäre bisher, dann würde ich sagen: Macht aus dem Oversum Schwimmbad einen Hotelpool und macht das alte wieder auf, das bietet weniger Risiken!

  18. Die verkaufen Dir die Karte auch an der Kasse. Habe ich am Samstag ja auch gemacht, sogar mit Kreditkarte 🙂

    Hotelpool, tja – mein Senf dazu. Da hat die Oversum GmbH kein Interesse dran, weil es ein Zuschussgeschäft ist. Die sab wird die Verträge schon so gemacht haben, dass die Stadt da nicht rauskommt, und die haben alle Trümpfe in der Hand: ihre Gewinne haben sie als Investor schon gemacht und sie wissen dass Winterberg das Gesicht (Schwimmbad) nicht so einfach aufgeben kann.

    Ich spitze es mal zu: noch ein Hotel Claassen? Diesmal mit Holzfassade?

    Hast Du Dir mal die sab genauer angeguckt?

    Die sab ist nicht mehr auf Winterberg als Vorzeigeprojekt -mehr haben sie ja nicht nach all den anderen Desastern- angewiesen.

    Warum? Gucke Dir mal an, was sie den Kommunen jetzt anscheinend andienen wollen: KITAS 😉

    http://www.sab-bodensee.com/sab-eurokindergarten.1427.0.html

    So – jetzt habe ich Dir schon fast ein Drittel des Gedankengangs meines nächsten Oversum-Artikels verraten, den ich zur Zeit nicht schreibe, weil ich eine Pause brauche, alldieweil mir der Kopf schwirrt.

  19. Ich finde es einfach schade, dass das aus einem ehemals so schönen Schwimmbad wurde. Alle die mir von früher vom Freibad erzählen (zu Zeiten als es noch kein Edelstahlbecken gab) sind auch sehr traurig. Meine ganze Familie kennt dieses Freibad und jeder den man darauf anspricht hat eine positive Geschicht dazu zu erzählen. Ich habe selber auch 1000 Geschichten dazu, aber nein es musste ja das tolle Oversum her …

    Die Stadt wird das Schwimmbad nicht aufgeben, da bin ich mir auch ziemlich sicher, dazu steckt jetzt schon zu viel Geld drin, jetzt ist es zu spät.

    Na dann bin ich mal gespannt wie sie es dann drehen, dass sie die Kitas am gewinnbringensten an den Mann bringen! Auf den nächsten Oversum-Artikel bin ich natürlich auch gespannt!

  20. Das klingt ja wie blanker Hohn:

    „… Die SAB AG sieht nicht nur in NRW ein Beratungspotential von mehreren Millionen Euro zum kommunalen Schuldenabbau, sondern auch hohes Potential bei der Markenentwicklung im Herzen von Europa. Dazu finden sich im Vorstand langjährige Oberbürgermeister genauso wie erfahrene Experten aus dem CSR Bereich und der Kirche. …“

    Noch mehr davon? Bitte hier:

    http://wirtschaft.pr-gateway.de/sab-ag-fordert-stadtentwicklung-in-nrw/

  21. @Marker: In der Sache nichts Neues und vom Investor blumige Worte. Für die Bürger der Stadt ist es wichtiger zu erfahren, was die Stadt und damit die Steuerzahler letztendlich zusätzlich zu den jetzigen Kosten wird zahlen müssen. Oder habe ich im Artikel etwas übersehen?

    Eine Pressemeldung der Stadt, in der das Wort „Euro“ vorkäme, wäre jetzt mal angebracht. Na, ja – und die Offenlegung der Verträge 😉

  22. Dass sie das nicht machen beweist für mich schon fast, dass sie, wie du sagtest, sehenden Auges in das Unglück gerannt sind. Also sind vielleicht schon in den Verträgen die Fehler und Risiken offensichtlich! Wer weiß, wer weiß …

  23. @Leon: PPP Verträge sind so konstruiert, dass sie „geheim“ bleiben. Das ist alles gesetzlich, weil es dazu ein PPP Gesetz gibt: http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96PP-Beschleunigungsgesetz

    Dieses Gesetz ist Menschenwerk und es sollte auch schleunigst, wie in Hamburg, in NRW ein „Offenlegungsgesetz“ vorbereitet und verabschiedet werden.

    Alles weitere später …

    Im Mai 2011(!) war dieser informative Artikel über PPP bei uns im Blog erschienen: Über die Risiken von Public-Privat-Partnership. Den Winterbergern bleibt zu wünschen, dass ihr PPP-Projekt ‚Oversum’ gut funktioniert.

  24. Hier ein interessanter Auszug aus der Ratssitzung vom 31.01.13:

    Der Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion, Herr Koch, führt aus:

    „Das zweite Thema meine Damen und Herren, ist unser Schmuckstück im Kurpark.
    ‚Ein Rohdiamant, der geschliffen werden muss‘, so unser Bürgermeister auf dem Neujahrsempfang. Hier müsse man ggf. ’steuernd eingreifen‘, so seine weiteren Worte. Nun Ich fürchte schleifen reicht nicht aus. Steuernd eingreifen vielleicht auch nicht, eher die Reißleine ziehen, bevor es zu spät ist. Erste Schritte sind hier gemacht. Mit dem Wechsel in der Geschäftsführung des Hotels und mit der Hilfe und Unterstützung unserer Berater hoffen wir, dass es gelingt das Projekt Oversum in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Auch hoffe ich, dass die Verträge halten was wir uns von Ihnen versprechen. Meine Damen und Herren, ich selbst hatte vor Jahren von Vertrauen in die SAB-Gruppe gesprochen, obwohl ich eine tiefe Abneigung gegenüber PPP-Projekten hege und mein Genosse Franz Müntefering immer vor Heuschrecken gewarnt hat.Nun dieses Vertrauen ist gründlich erschüttert worden. Ich fürchte Herr Wäscher hat uns eingeseift. Immerhin, das Projekt steht, die Stadthalle und das Schwimmbad
    funktionieren, die Tourist-Information hat eine neue Heimat gefunden. Vor wenigen Tagen wurde das Medizinische Versorgungszentrum des St. Franziskushospitals eröffnet. Nach wie vor liegt es an uns, den Bürgerinnen und Bürgern Winterbergs
    diese Angebote anzunehmen und zu nutzen.
    In unsere Finanzpläne haben wir rund 650.000€ pro Jahr für die Nutzung des Oversums vorgesehen. In wieweit wir unsere Finanzplanung ändern müssen und den
    Gegebenheiten anpassen müssen, was ich nicht hoffe, bleibt abzuwarten. Allerdings sollten wir unsere Lehren aus diesen Erfahrungen ziehen und bei
    der Entwicklung des Bahnareals noch mehr auf der Hut sein vor Investoren, die alles Mögliche versprechen aber nicht immer alles halten.“

  25. Liebe Leute, diese Geschichte wiederholt sich nun zum 6.mal. Ich frage mich warum Politiker mit Gesellschaften „Geschäfte“ machen wenn die Historie anderer Projekte wenig aussicht auf Erfolg machen kann (Österreich, Leimen, Lüdinghausen, Hannover …) Es muss wohl andere „Argumente“ geben.
    Kopf hoch die Stadt wird den Stöpsel nicht rausziehen.

  26. Wie ich schon schrieb, andere Politiker wären für so einen Fehltritt schon „abgesägt“ worden. Ich meine das war nun wirklich abzusehen, entweder es stecken noch andere Interessen dahinter oder es hat tatsächlich jemand (Singular ist wohl nicht angemessen) überhaupt nicht aufgepasst!

  27. @all: die Haushaltsreden sind interessant. Wusste gar nicht, dass an und in der „Neuen Mitte“ die Heuschrecken am Werke sind. Die Zahl der „kritischen“ Bauwerke in Winterberg hat sich dann in der letzten Zeit wohl etwas erhöht. Na, ja … Hauptsache Schnee „und gutt iss“.

    Dank des Edekas ist die „Neue Mitte“ ja noch einen Besuch Wert, den Rest der Geschäfte könnte man sich auch schenken.

    Die Schwimmbad-Pleite ist ja schon eine große Gefahr, aber ich stelle mir vor, was passieren würde, wenn die „Lohas“ (siehe hier: http://www.schiebener.net/wordpress/?p=7397) keinen Bock mehr auf das Oversum haben.

    Die nächste Zeit (nach Schnee) wird zeigen, ob das Hotel sich rentiert.

    Es wäre interessant, zu erfahren, ob die Zimmer im Schnitt zu Katalogpreis oder darunter vermietet werden.

    Gibt es ein Szenario in dem auch das Hotel Pleite geht? Ist das unmöglich?

    Schade, dass keine offene Diskussion möglich ist.

  28. @Leon:

    Natürlich sollte die Öffentlichkeit, sollten also die Bürgerinnen und Bürger, darüber nachdenken, wer in der Kommune Winterberg für das Oversum-Desaster politisch verantwortlich ist.

    Ole von Beust ist ja aus Angst vor den Folgen der Elbphilharmonie-Pleite zurückgetreten.

    Man kann die Elbphilharmonie allerdings nicht mit dem Oversum vergleichen, denn die Ruhr ist ein Fluß und die Elbe ein Strom 😉

  29. Man stelle sich nur mal vor, dass Oversum samt Schwimmbad, Fitnessstudio und Sauna sähe in 5-10 Jahren so aus wie das Claassen derzeit 😀 … Nur mal als kleines Kopfkino. Bei den derzeitigen Problemen vielleicht garnicht so doof den Gedankengang mal zu gehen (auch wenn die Stadt das nicht zulassen wird, ist schließlich ihr „Projekt“).

    Andererseits halte ich die Zielgruppe der LOHAS für recht interessant.
    Man muss nur mal den demographischen Wandel betrachten, dann sieht man, dass es mehr ältere Menschen geben wird in Zukunft. Aus 15% könnten schnell 25% werden.
    Allerdings werden die „Armen“ immer ärmer und die „Reichen“ immer reicher.
    Jetzt muss man sich noch fragen ob der Großteil der „älteren“ Bevölkerung in Zukunft eher zu den „oberen 10.000“ oder eher zu den Tafelbesuchern gehört. Dann könnten aus 15% auch 10% oder 5% werden.

    Die Spanne geht auseinander, in welche Richtung weiß ich derzeit nicht, aber sie tut es, auch wenn dieses Beispiel etwas überspitzt ist!

    Projekte wie das Oversum bergen deshalb mit Sicherheit immer Risiken, da sie nicht 100% berechenbar sind. Ob das Motto „No risk, no fun!“ in der Lokalpolitik nützlich ist wird sich zeigen.

  30. @zoom
    Ich sagte auch, man muss es auf unsere Kleinstadt übertragen. Einer unserer Lokalpolitiker ist schließlich auch nicht von Beust! 🙂 Dann passt es doch zusammen.

  31. Gutes Motto für die nächste Ratssitzung oder Veranstaltung im Oversum: ‚No risk, no fun!‘:-) Zu den
    Lohas später -> off wg. work.

  32. @Marker und andere: Verwirrspiele?

    Die sab ist keinesfalls die sab. Mir wird ganz schwindelig. Zitat:

    „Hinweis in eigener Sache:
    Die sab AG ist nicht die Nachfolgegesellschaft der s.a.b. gmbh & co. kg.
    Die sab AG führt keine Projekte in der Bäderbranche durch. Sie entwickelt, plant und baut keine Gesundheits- und Badeparks, betreibt keine öffentlichen Bäder und beschäftigt keine Bäderexperten.
    An Projekten in der Bäderbranche sind wir nicht interessiert.“

    Zu finden auf der Website ganz unten:

    http://www.sab-bodensee.com/Leistungen-Beratung-Projekt.625.0.html

  33. Es wird immer besser 😀 … Dann wissen wir ja jetzt was auf Winterberg wohl noch so zukommt, vermutlich die Übernahme, aber das war ja abzusehen. Jaja, es sollte doch alles so schön günstig sein, wenn das Schwimmbad nicht mehr städtisch ist…

  34. @zoom Vermutlich ist der Ruf der sab in der Bäderbranche ruiniert, jetzt werden halt andere Leistungen wie Kindergärten usw. angeboten. Ich habe mir mal das alte Impressum (Ende 2010) der s.a.b. GmbH Co. KG angesehen, es handelt sich um denselben Verein:

    Impressum vom 24.10.2010:

    s.a.b. gmbh & co.kg
    Seestr. 1
    88045 Friedrichshafen

    Tel. 0 75 41 38 42-0
    Fax 0 75 41 38 42-38

    E-Mail: info(at)sab-bodensee.de
    Internet: http://www.sab-bodensee.de

    Geschäftsführer:
    Wolfram Wäscher

  35. @Marker: Genau so. Sie haben sich ja auch eine neue Frau in den Vorstand geholt, die das Ressort Kita usw. betreuen soll.

    Die Geschäftsfelder, die nun plötzlich im Vordergrund stehen, könnten auch von der Bertelsmann-Stiftung stammen. Bildung, Sporthallen gehört ja nun auch dazu. Das sind wieder Felder, wo die Kommunen -wie bei den Schwimmbädern- unter Druck stehen und leicht Opfer werden können, wegen eben dieses Drucks.

    Es ist ja atemberaubend zu sehen, wie sie ihre Spuren verwischen oder umbiegen. Winterberg ist jetzt plötzlich das einzige(!) Vorzeigemodell für den Bereich „Stadtentwicklung“.

    Beobachte mal, was in der nächsten Zeit alles bei Google weggewischt werden wird.

    Seit ich mich mit der sab beschäftige, weiß ich wie manipulativ Google ist bzw. wie Firmen Einfluß auf ihre dortige Darstellung nehmen können.

    Das ist aber auch wieder solch ein Thema 😉

    Was ist zu erwarten? Die sab wird sich neu erfinden und keinerlei Verantwortung mehr für das Schwimmbad in Winterberg tragen wollen. Da Hotels wie das Oversum auch nicht mehr zum Portfolio der sab gehören, werden sie dort auch keine Verantwortung mehr haben. Die aquasphere Gmbh kann bei Bedarf sterben bzw. in die Insolvenz gehen.

    Mich würde der Plan interessieren, der in Kraft träte, wenn entweder die Hotel GmbH oder auch die Investor GmbH aquasphere Pleite ginge.

    Gibt es da auch einen „Heimfall“ an die Stadt Winterberg? Wie ist das geregelt.

    Nochmal zum mitschreiben:

    Was passiert, wenn die Gäste das Schwimmbad und Fitnesscenter nicht annehmen, wissen wir jetzt so ungefähr, aber was geschieht, wenn dem Oversum die Lohas ausbleiben?

    Wenn ich abends schwimmen gehe -heute zu Dritt- und die tote Lobby sehe, bekomme ich merkwürdige Gefühle, so etwas wie Alarmstimmung.

    Ich wiederhole mich gerne: da die Öffentlichkeit die Zahlen und Verträge nicht kennt, müssen wir halt noch ein wenig warten.

  36. s.a.b. nicht mehr s.a.b. – oder wie ich meine Spuren verwische
    „Fast schon komisch wirken die Bemühungen der s.a.b. sich von sich selbst zu distanzieren. Wäre die s.a.b. ein Mensch, würde man bei einem solchen Verhalten auf ernsthafte psychische Probleme schließen müssen, und auch bei einem Unternehmen wirkt das nicht sehr vertrauenserweckend.“
    http://gall-leimen.de/ver_sab9.htm

  37. Wie ich von einem Bekannten hörte, plant Freudenberg ein ganz ähnliches Projekt!
    Es ist da nichts sicher und derzeit ist das Freibad auch noch geöffnet, aber neben den Plänen für eine Sanierung, gibt es wohl auch die Pläne für ein Hotel mit integriertem Schwimmbad. Das erinnert mich dann doch sehr stark an Winterberg. Allerdings habe ich bisher keine Informationen über einen Investor. Ich hoffe doch, dass die Freundenberger nicht den gleichen Fehler begehen!

  38. @Marker:
    Das ist schon „ein Hammer“. Ich hatte mit allem gerechnet, aber, dass es schon so weit ist, hätte ich nicht gedacht.

  39. Amtsgericht Arnsberg, Aktenzeichen: 21 IN 102/13

    In dem Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen

    der im Handelsregister des Amtsgerichts Kempten (Allgäu) unter HRB 11304 eingetragenen Vitalresort Winterberg GmbH, In Pfalzen 8, 87534 Oberstaufen, gesetzlich vertreten durch die Gesellschafterinnen, die Oversum Hotel GmbH, Am Kurpark 6, 59955 Winterberg, diese vertreten durch den Geschäftsführer Gerhard Huber, Am Kurpark 6, 59955 Winterberg und, die Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH, Am Kurpark 4, 59955 Winterberg, diese vertreten durch den Geschäftsführer Michael Beckmann, Am Kurpark 4, 59955 Winterberg

    ist am 26.03.2013, um 11:42 Uhr angeordnet worden (§§ 21, 22 InsO):

    Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wird Rechtsanwalt Wilfried Pohle, Bahnstraße 1, 34431 Marsberg bestellt.

    Verfügungen der Schuldnerin über Gegenstände ihres Vermögens sind nur noch mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters wirksam (§ 21 Abs. 2 Nr. 2 2. Alt. InsO).

    Den Schuldnern der Schuldnerin (Drittschuldnern) wird verboten, an die Schuldnerin zu zahlen. Der vorläufige Insolvenzverwalter wird ermächtigt, Bankguthaben und sonstige Forderungen der Schuldnerin einzuziehen sowie eingehende Gelder entgegenzunehmen. Die Drittschuldner werden aufgefordert, nur noch unter Beachtung dieser Anordnung zu leisten (§ 23 Abs. 1 Satz 3 InsO).

    21 IN 102/13
    Amtsgericht Arnsberg, 26.03.2013

  40. Da kann Vettel nur von träumen! Immerhin besteht jetzt die Chance, vom Insolvenzverwalter weitere Details zu erfahren.

Kommentare sind geschlossen.