Ennepe-Ruhr-Kreis – Zeitungsvielfalt gefährdet

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Zeitungsvielfalt im Kreis gefährdet – Diskussionsrunde im Kreishaus: Die Situation der Medien im Ennepe-Ruhr-Kreis wird am Dientag, 31. März, ab 19.30 Uhr Thema im Schwelmer Kreishaus, Hauptstr. 92 sein. Dann laden die beiden Journalistengewerkschaften DJV und dju in ver.di alle Interessierten zu einer Diskussionsveranstaltung ein.

(pen) „Bedauerlicherweise ist dies wohl das letzte Jahrespressegespräch der Kreisverwaltung und der Kreispolizeibehörde, das in diesem Rahmen stattfindet. Wir müssen uns darauf einstellen, dass sich die Zahl der Tageszeitungen mit komplett eigenständigen Lokalausgaben im Ennepe-Ruhr-Kreis in nächster Zeit verkleinern wird.“ Ingo Niemann, Pressesprecher des Ennepe-Ruhr-Kreises, sieht diese Entwicklung mit Sorge. „Die Medien- und Meinungsvielfalt wird abnehmen.“

Up, up and away - Arbeitsplätze und Zeitungsredaktionen
Up, up and away – Arbeitsplätze und Zeitungsredaktionen

Hintergrund der Befürchtung ist die Umstrukturierung, die die WAZ-Mediengruppe momentan plant. Das Essener Unternehmen, dass im Ennepe-Ruhr-Kreis die Tageszeitungen Westfälische Rundschau, Westfalenpost und Westdeutsche Allgemeine Zeitung herausgibt, will nach eigenen Angaben 300 Redakteursstellen in Mantel- und Lokalredaktionen abbauen. Zudem stehen Lokalredaktionen in den Städten vor dem Aus, in denen bisher zwei eigenständige und voneinander unabhängige Redaktionen über das Tagesgeschehen berichtet haben. „Doppelstandorte wird es in der bisherigen Form nicht mehr geben. Für den Ennepe-Ruhr-Kreis könnte dies das Aus für Lokalredaktionen in Ennepetal, Gevelsberg, Herdecke, Schwelm und Wetter bedeuten. Vermutlich dürfte es die Kollegen der Westfalenpost treffen. Die genannten Städte sind damit auf dem schlechten Weg ´Ein-Lokalzeitungs-Städte´ zu werden“, skizziert Niemann die Folgen der Sparpläne. Einzig Sprockhövel und Witten könnten als Standorte zweier unabhängiger Lokalredaktionen (WAZ/Westdeutsche Zeitung bzw. WAZ/WR und Ruhr-Nachrichten) erhalten bleiben.

Die Situation der Medien im Ennepe-Ruhr-Kreis wird am Dientag, 31. März, ab 19.30 Uhr Thema im Schwelmer Kreishaus, Hauptstr. 92 sein. Dann laden die beiden Journalistengewerkschaften DJV und dju in ver.di alle Interessierten zu einer Diskussionsveranstaltung ein. Es geht u a. darum, wie die Lokalzeitungen in Zukunft aussehen, welche Auswirkungen die Sparpläne auf Vereine, Kommunen und Unternehmen haben und welche Konzepte es bei den betroffenen Tageszeitungen gibt. Rede und Antwort stehen Malte Hinz (Chefredakteur der Westfälischen Rundschau), der Landtagsabgeordnete Hubertus Kramer, Heinz-Gerd Lützenberger (stv. Betriebsratsvorsitzender der Westfalenpost), Medienwissenschaftler Horst Röper, Volkmar Kah (WR-Redakteur und stv. Landesvorsitzender des DJV) sowie Bodo Zapp (Chefredakteur der Westfalenpost). Der Eintritt ist frei.

4 Gedanken zu „Ennepe-Ruhr-Kreis – Zeitungsvielfalt gefährdet“

  1. Es ist schlimm zu erleben, wie eine Lokalredaktion nach der anderen abgewickelt wird. Tausende von Kommentaren bei Medienmoral konnten das nicht abwenden.

    Ja, hier wütet eine WAZ-Axt und WAZ-Walze, die nicht gestoppt werden kann. Es ist erschreckend auf das zu blicken, was zurückbleiben wird.

    Die WAZ hat ihr Auflagegebiet mit der besonderen Art des Reviergeites geprägt – und wird es weiterhin tun.

    Weißt Du Zoom, ich überlege gerade, ob ich den Kommentar überhaupt absenden soll. Denn bisher ist nicht erkennbar, wie dieser üble Rieviergeist vertrieben werden kann. Er wird eher selbst zum Vertreibungsfaktor der Menschen – zumindest für 320 WAZ-Redakteuren.

    Das hat aber Folgen, die schon im Dez. 2008 als das REITZ 2-Phänomen beschrieben wurden. Letztlich war das nur ein dummer Abklatsch aus einer Publikation des Berlin Institut, das 2006 als größstes Problem von NRW die Abwanderung der Leistungsträger beschrieb.

    Wenn die Lokalredaktionen – und nicht nur die, sondern auch Arbeitsplätze und Ärzte weg sind, haben wir eine Konfliktsituation.

    Als klassische Lösungensvorschläge aus der Christlich-abendländischen Kultur gibt es drei Wege:

    1. Kämpfen
    2. eine Weile mitmachen
    3. Abhauen

    Abhauen: Nachdem sich für Immigranten die Kurzform „Migrant“ etabliert hat, suchen neue publizistische Kräfte nach einem Kurzbegriff für Emigrant. NRW-Migger! ist ein Vorschlag, nachdem WAZ-Axt und -Walze wüteten.

  2. Ich find den Begriff „Kanibalismus“, wie er jüngst von der WP publiziert wurde, als eine CDU-Politiker zitiert wurde, sehr interessant.

    Genau das Konzept schlägt die KVWL dem Kreis Soest gegen Ärztemangel vor. Im Kreis Soest haut nicht nur die WAZ ab – auch die Ärzte sind weg. Guck mal ins Kreistag-Informationssystem.

    Im HSK-Kreis herrscht immer noch die leutseelige Stimmung: „Ähh, iss doch schön hier!“ Die Soester sind wach geworden und merken wo es lang geht.

    Ich bin ein Winterberg-Fan (gewesen). Aber anderthalb Stunden zum nächsten Kinderarzt im Notdienst fahren ist kein positiver Tourist Information Faktor, wenn eins meiner Kinder krank ist.

    Das meine ich, wenn ich über Standortfaktoren sprach und wodurch der Begriff REITZ 2 (WAZ) entstand.

  3. Ok – ich antworte, obwohl ich es nicht gut finde, dass du dich sowohl hinter einem Alias versteckst als auch eine Phantasie-E-Mail-Adresse angegeben hast. Deine und meine gesamten Diskussionsbeiträge auf „medienmoral“ sind dokumentiert.
    Du bist dort nicht mit offenem Visier aufgetreten, was ja an sich in Ordnung ist, denn „medienmoral“ ist so angelegt. Dazu kam aber, dass du dort in einer merkwürdigen Sprache agiert hast und auch noch agierst. Andere Menschen in der „Blogosphäre“ kann ich „hinter den Kulissen“ anschreiben, um Missverständnise aufzuklären. Bei dir hingegen ist das nicht möglich. Jetzt lasse ich erst einmal „medienmoral“ außen vor und schreibe etwas zu deinen Kommentaren:

    Es gibt viele miese politische Entwicklungen in NRW. Allerdings ist NRW damit nicht einzigartig. Es gibt viele Probleme im HSK, allerdings ist der HSK damit nicht einzigartig.

    Im HSK setze ich mich seit langem mit der Qualität der Lokalberichterstattung auseinander, weil ich hier wohne. Wohnte ich in einen anderen ländlichen Bereich wie dem Siegerland, dem Saarland, dem Thüringer Wald usw. würde ich dies dort ebenso tun. Die Zeitungsmonokultur ist im übrigen nicht nur ein Problem von ländlichen Gebieten. Guck dir Hamburg an! Das Abendblatt: ein Jammer auf Dorfniveau!

    Die Schlagworte, die du zu prägen versuchst, bzw. benutzt erklären nichts. Und du tust dem Herrn Reitz zu viel des Guten, wenn du ihn andauernd „verschlagwortest“.

    Ich höre hier mal auf und schließe so: Wenn du an ehrlicher Kommunikation interessiert bist, dann bitte mit offenem Visier. Deinen Nick kannst du wählen wie du willst, aber die E-Mail Adresse sollte schon real sein.

    Weiterhin: Du hast auf „medienmoral“ meinen Realnamen in einem deiner Beiträge zitiert. So etwas tut man nicht, denn es hat schon einen Sinn, dass ich hier zwar über das Impressum ansprechbar bin, aber unter einem „Nick“ schreibe.

  4. Es wird über Deine Zukunft gesprchen und jemand setzt sich dafür ein.

    Kauf Dir mal DTV, Berlin Institut. Die demographische Entwicklung der Nation. € 10

    Liebe Grüße. Wir lesen uns in 2019.

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