Ein Freitagabend mit der SPD Winterberg zum Thema “Soziales” – Teil IIa: Was leistet der DRK-Kindergarten für die Winterberger Bevölkerung?

Anke Schmidt (links) berichtet engagiert über die Geschichte und Zukunft des DRK-Kindergartens. (foto: zoom)

Nach zehn Tagen komme ich endlich dazu, meine Notizen zum Werkstattgespräch der SPD Winterberg mit dem Thema „Soziales“ in Silbach durchzusehen.

Es wurden vier Bereiche bearbeitet. Zur Form habe ich das Nötige im Teil I gesagt. Heute ein paar Stichworte und Gedanken zum ersten inhaltlichen Punkt „Kindergarten“.

Anke Schmidt (Leiterin DRK-KiGa): Was leisten der DRK-Kindergarten und das Familienzentrum für die Winterberger Bevölkerung? Welche Entwicklungen wurden in den letzten 25 Jahren angestoßen?

Für Anke Schmidt war die Veranstaltung „wie ein Heimspiel“. Seit 25 Jahren habe sie den DRK-Kindergarten an vorderster Stelle mit aufbauen dürfen.

Zu Beginn habe es in der Stadt einigen Groll gegeben: „68 Stunden in der Woche macht die Frau Schmidt den Kindergarten auf.“ Der DRK-Kindergarten sei sehr stark gerade auf die Bedürfnisse der Eltern ausgerichtet gewesen, die beispielsweise in der Gastronomie arbeiteten.

2005 habe man die Öffnungszeiten auf „7 bis 7“ (Mo-Fr) und 8-16 Uhr (Sa) ausgeweitet.

Als 2008 in NRW Familienzentren entstehen sollten, war der DRK-Kindergarten als einer der ersten dabei. Inzwischen betreue man nicht nur Kinder ab drei Jahren, sondern nehme auch ein- bis Dreijährige auf.

Im Familienzentrum gebe es außer Konfliktberatung  mit Donum Vitae auch eine Schwangerschaftsberatungsstelle.

36 Kolleginnen (1994 9 Kolleginnen) betreuten heute 144 Kinder, und es seien in der Schulstraße neben der Feuerwehr neu Räumlichkeiten hinzugekommen.

Allergrößten Wert werde auf die Gleichbehandlung der Kinder („Kinder sind Kinder“) gelegt. Spätestens, wenn die Kinder in die Schule kämen, würden die Differenzen wachsen.

Alle Kinder bekämen Mittagsverpflegung. Es werde professionell gekocht.

Anregungen für Anke Schmidt im Werkstattgespräch. (foto: zoom)

Als bedauerlich bzw. negativ wurden im Werkstattgespräch mehrere Punkte angesprochen:

  • Der Erzieher:innenberuf werde nicht genügend wertgeschätzt.
  • Die Bezahlung sei schlecht.
  • Es arbeiteten ausschließlich Frauen im DRK-Kindergarten, keine Männer.
  • Familien die Unterstützung benötigten, müssten die vierteljährlich bei der Stadt beantragen. Es wurde die Frage gestellt, ob dies nicht über längere Zeiträume möglich sein könne.

4 Gedanken zu „Ein Freitagabend mit der SPD Winterberg zum Thema “Soziales” – Teil IIa: Was leistet der DRK-Kindergarten für die Winterberger Bevölkerung?“

  1. dieser Satz fällt auf:

    „Allergrößten Wert werde auf die Gleichbehandlung der Kinder (“Kinder sind Kinder”) gelegt.“

    muß man das sagen? Ist doch kein AFD-Kindergarten, oder Waldorfkindergarten für die Reichen, Privilegierten …

  2. @Andreas Lichte

    Klar muss man das sagen, weil im weltlichen DRK-Kindergarten beispielsweise Religionszugehörigkeit (wichtig im katholischen Sauerland) keine und soziale Differenzen keine/kaum eine Rolle spielen.

    Dies ändert sich mit dem Eintritt in unser Schulsystem, wo die Bildungschancen mit der bspw. sozialen Lage der Kinder/Eltern ungleicher werden.

    Mit „AfD“- oder „Waldorf“ hat das nix zu tun.

    In Winterberg gibt es in der Gastronomie viele schlecht bezahlte Jobs mit unregelmäßigen Arbeitszeiten. Für bspw. die Eltern, die in diesem Bereich arbeiten, ist der DRK-Kindergarten wichtig.

    1. @ zoom

      „Klar muss man das sagen, weil im weltlichen DRK-Kindergarten beispielsweise Religionszugehörigkeit (wichtig im katholischen Sauerland) keine und soziale Differenzen keine/kaum eine Rolle spielen“

      das würde ich voraussetzen, und deshalb nicht sagen, bzw. falls doch, auch begründen:

      – „Religionszugehörigkeit“: soll das heißen, dass in einem katholischen Kindergarten keine Muslime aufgenommen werden, bzw. falls doch, dort benachteiligt werden?

      – „soziale Differenzen“ bedeutet für den Kindergarten was?

      „AFD und Waldorf“ sind Beispiele für Rassen- und Klassentrennung, paßt nicht? Wieso nicht?

  3. @Andreas Lichte

    Nur kurz meine eigene Einschätzung:

    Der „Platzhirsch“ in der Kernstadt Winterberg war bis zur Gründung des DRK-Kindergartens ein katholischer Kindergarten.

    Mit dem zweiten Kindergarten existierte plötzlich es eine belebende Konkurrenz.

    In der damaligen Zeit gab es, soweit ich mich erinnere, zu wenig Kindergartenplätze in Winterberg und seinen Ortsteilen.

    Es wurden also regelmäßig Kinder abgewiesen. Ob bei der Aufnahme bestimmte Kinder bevorzugt oder benachteiligt wurden kann ich nicht sagen.

    Aber es kam vor, dass ein nicht der Kirche angehöriger Vater dann auch nicht als Vorsitzender des Elternbeirats gewählt werden konnte.

    Im DRK-Kindergarten herrschte eine große Vielfalt von Kindern aus allen Teilen der Welt.

    Die Ausweitung der Öffnungszeiten entsprach u.a. den Bedürfnissen derjenigen Familien, in denen beide Elternteile arbeiteten und/oder im Schichtdienst tätig waren.

    Ein säkularer Kindergarten in einer sich als katholisch verstehenden Kleinstadtgesellschaft – gut.

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