Der Sauerlandkurier lässt sich in Brilon nieder. Rochaden auf dem Markt der Reklamezeitungen.

Im Dezember 2010 hatten wir aufgeregt getitelt: Breaking News: Der Städtespiegel wird ab sofort eingestellt. Hat der WAZ-Konzern einen Konkurrenten aufgekauft?

Die Antwort war auf Grund der Informationen in den Kommentaren: Nein!

Im letzten Jahr hatte sich neben den Reklamezeitungen „Sauerlandkurier“(SK) und „Briloner Anzeiger“ urplötzlich der „Städtespiegel“ im Hochsauerland ausgebreitet. Geleitet wurde dieses neue Blatt von Christoph Kloke, der vorher beim Briloner Anzeiger gewesen war. Zum Briloner Anzeiger wiederum wechselte ein ehemaliger Geschäftsstellenmitarbeiter der Westfalenpost.

Der Städtespiegel machte eine, angesichts des begrenzten Werbemarktes wundersame, geradezu atemberaubende Entwicklung. Er wurde angekündigt, erschien anfangs unregelmäßig, dann verlässlicher und sehr schnell eröffnete neben der Briloner Geschäftsstelle auch eine Winterberger Dependance, geleitet von einem ehemaligen Anzeigenmitarbeiter des Sauerlandkuriers.

Alles in Allem ein merkwürdiges Hin- und Her, welches wir hier im Blog auch nicht auflösen konnten. Ich selbst habe im Dezember in einem Kommentar unter anderem  geschrieben:

“ … Als Leser des Sauerlandkuriers und Beobachter der Presselandschaft -ich habe keine Insider-Kenntnisse- war mir in letzter Zeit aufgefallen, wie dürftig der Kurier geworden ist (wenn man denn bei einer Reklame-Zeitung in diesen Kategorien schreiben darf).

Ich habe nicht nachvollziehen können, aus welchen Ressourcen heraus sich der Städtespiegel ein eigenes Büro in Winterberg hat leisten können.

Was ich auch nicht weiß: Was hat Kloke, der meines Wissens vorher beim Briloner Anzeiger war, bewogen in das Projekt Städtespiegel einzusteigen? Welche Einschätzung des Marktes hatte er? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich ausrechnet, neben Sauerlandkurier und Briloner Anzeiger ein drittes Werbeblatt auf Dauer erfolgreich etablieren zu können.

Meines Erachtens kann es nur drei mögliche Strategien gegeben haben:

a) einen Konkurrenten wegbeißen

b) Marktterror zu machen, um sich als Braut hübsch zu machen

c) keine Strategie zu haben

…“ Den ganzen Kommentar lesen

Heute lese ich in der Papierausgabe des SK (siehe Bild) , dass Christoph Kloke die neue Geschäftsstelle des Sauerlandkuriers in Brilon leiten wird. Irgendwie fällt das Puzzle nach einem viertel Jahr dann doch an seinen Platz.

In Brilon residieren jetzt die beiden Reklame-Zeitungen „Briloner Anzeiger“ und „Sauerlandkurier“ nebst der Abo-Zeitung „Westfalenpost“.

Intuitiv vermute ich, dass es jetzt gegen den „Briloner Anzeiger“ geht, denn der Werbekuchen wird und wird nicht größer.

Meine Extrem-Meinung habe ich im Dezember so formuliert:

“ … Jetzt noch zu Ippen: Der Mann ist ja ein geschickter Akteur auf dem Markt der Abonnements- und Reklamezeitungen und das deutschlandweit.

Wenn ich in seinen Kopf hineingucken will, muss ich auf jeden Fall die Westfalenpost und den WAZ-Konzern in meine Überlegungen einbeziehen.

Das ist dann aber ein ganz anderes Thema. Ich will hier nur meine extremste Überlegung äußern:

Ippen haut die WP aus dem Markt und etabliert seine eigene Lokal-Zeitung oder er kauft die WP auf. Er müsste dann allerdings irgendwo anders einen Deal mit der WAZ gemacht haben.

Zum Schluss:
Als Leser sehe ich zur Zeit kein Licht, welches durch die Presseerzeugnisse der Region in die öffentliche Diskussion getragen würden.“

Insgesamt viel Geraune und Mutmaßungen, doch zum letzten Satz stehe ich auch heute.