Deponie „Am Meisterstein“ – Teil 2: „Bedauerlicherweise kam der Fahrer ums Leben“

Blick vom Meisterstein auf den Ort Siedlinghausen
Blick von der ehemaligen Müllkippe „Am Meisterstein“ auf den Ort Siedlinghausen

Ich hatte schon vor einigen Wochen über die „Deponie am Meisterstein“ im Winterberger Ortsteil Siedlinghausen berichtet.

Nach Meinung der Sauerländer Bürgerliste ist diese ehemalige Müllkippe in nicht ausreichendem Maße auf Folgewirkungen für die Umwelt untersucht worden.

Neben dem „allgemeinen Müll“ wurden in den Jahren 1985 und 1986 dort ungefähr 1400 Kubikmeter Klärschlamm aktenkundig abgelagert.

Unterhalb der Müllkippe (der Begriff „Deponie“ ist ein dem Lateinischen entlehnter Euphemismus) verläuft der Bach Namenlose, der in Siedlinghausen mit der Neger zusammenfließt, die dann wiederum vor Olsberg in die Ruhr mündet.

In der damaligen Zeit (den 80er Jahren) erfolgten auch (durch Wen?) illegale Müllablagerungen wie undichte Ölfässer und Sperrmüll. Es ist wahrscheinlich, dass die Klärschlämme und der „Rest“-müll von oben nach unten (statt von unten nach oben) abgekippt wurden. Dieses Vorgehen soll zu den Instabilitäten geführt haben, die dazu führten, „dass ein LKW beim Abkippvorgang abstürzte“, wie es in einem Behördenpapier vom Februar 2009 heißt. „Bedauerlicherweise kam der Fahrer ums Leben.“

Es gibt Hinweise, dass auch vor 1985 Klärschlämme aus Winterberg am Meisterstein deponiert wurden, aber beweiskräftige Unterlagen liegen mir (noch) nicht vor.

Zum Schluss dieses Eintrags sei bemerkt, dass es sich bei der „Deponie Am Meisterstein“ um lediglich eine von mindestens 265 stillgelegten Müllkippen im Hochsauerlandkreis handelt.

Fortsetzung folgt ….

5 Gedanken zu „Deponie „Am Meisterstein“ – Teil 2: „Bedauerlicherweise kam der Fahrer ums Leben““

  1. Die Deponie „Am Meisterstein“ steht unter Punkt 11.2 und unter Punkt 11.6 „Anfragen gem. § 11 der Geschäftsordnung des Kreistags“ auf der Tagesordnung der Kreistagssitzung am 27.02.09, Beginn 15.00 Uhr.
    Die SBL wird dann erneut nachfragen, wie die Verwaltung zu dem Ergebnis gekommen ist, dass es sich bei lediglich 1 – 2 % der abgelagerten Abfälle „Am Meisterstein“ um Klärschlämme handelt (da uns die Berechnung bisher noch nicht vorgelegt und erläutert worden ist).

    Weitere Tagesordnungspunkte sind die SPD-Anträge
    Solarthermie bei der Fassadenerneuerung an den Berufskollegs
    Anpassung der Hartz IV-Gesetze an die höchstrichterliche Rechtsprechung
    Erstattung von Personal- und Sachkosten für die Aufgabenwahrnehmung nach dem Schwerbehindertenrecht durch das Land NRW

    die SBL-Anträge
    Sachstandsbericht und Information über die geplante Neueinteilung der Bezirke für den hausärztlichen Notdienst
    Anpassung der Busfahrpläne an geänderte Verkehrsverhältnisse zwecks Verkürzung der Reisezeiten
    Wunsch der Eltern nach Früh- und Spätöffnungszeiten ermitteln – Konzepte zur flexibleren Kinderbetreuung entwickeln
    Keine Einführung des „SchülerTicket plus“ mit verpflichtender Eigenbeteiligung
    Information über sämtliche PFT-Untersuchungs-Ergebnisse im Gebiet der Gemeinde Bestwig
    Beteiligungsbericht des Hochsauerlandkreises
    Einführung einer kreisweiten Sauerlandcard
    Vorlage eines Konzeptes mit konkreten Maßnahmen zum Umgang mit dem demographischen Wandel und Beratung und Beschlußfassung in den Gremien des Hochsauerlandkreises

    die SBL-Anfragen
    KiBiz – Erfahrungen und Ausblicke
    Hartz IV-Klagen
    Zustand und Zukunft der ehemaligen Deponie am Kolmeckebach in Sundern-Allendorf
    Herkunft, Preis- und Kostenstruktur der an die Zentrale Reststoffdeponie gelieferten Abfälle
    Abholzung des unter Schutz gestellten Buchenwaldes in Sundern-Westenfeld
    Interessen der Forstwirtschaft kontra Interessen der Jägerschaft

    Ansonsten geht es noch um die Verwaltungsvorlagen „Absicherung der Landesförderung gegenüber der Wintersport-Arena Sauerland e.V. und der BikeArena Sauerland e.V.
    Auswirkung der Umsetzung der EU-Verordnung über Personennahverkehrsdienste auf Schiene und Straße in Bezug auf den ÖPNV im HSK
    Wirtschafts- und Strukturförderung (Straßennetz in Südwestfalen)
    Landschaftsplan „Briloner Hochfläche“
    Landschaftsplan Arnsberg
    Frühwarnsystem „Schutzschild“ zur Vermeidung von Kindeswohlgefährdung im HSK
    Jagdsteuersatzung
    Elternbeiträge in Kindertageseinrichtungen (Neuerlass der Satzung)
    Betrieb Schul- und Bildungseinrichtungen des HSK
    Bildungsoffensive im Hochsauerlandkreis – Frühes Lernen im Vor- und Grundschulalter
    Einrichtung einer Erprobungsstufe mit dem Förderschwerpunkt Sprache an einer Hauptschule
    und und und
    und nicht zuletzt
    die Haushaltsreden der 5 Fraktionen bzw. der Fraktionsvorsitzenden

    Es spricht alles dafür, dass sich die Sitzung in die Länge zieht.

    Hoffentlich erhält das geneigte Publikum Zutritt!? Bei den letzten beiden Ausschußsitzungen (Gesundheit- und Soziales und Umwelt) war die Tür zur Zuschauertribüne abgeschlossen. In solchen Fällen sollte man sich (habe ich mir sagen lassen) nicht scheuen, durch den Sitzungssaal (notfalls auch während der laufenden Sitzung) zu laufen, um von dort aus die Treppe zur Tribüne zu nehmen.

  2. In der Kreistagssitzung am 27.02.09 hieß es, dass man die Frage der SBL, wie die Verwaltung zu dem Ergebnis gekommen ist, es handele sich beim Meisterstein um eine Klärschlammabkippung von 1 bis 2 Prozent bezogen auf die Gesamtablagerung, beantworten werde. Warten wir ab.

    Bzgl. des SBL-Antrags, allen Fraktionen, sowie der Öffentlichkeit alle Labor-Messwerte aller PFT-Untersuchungen der mit Schadstoffen beaufschlagten Flächen im Gebiet um Halbeswig bei Bestwig endlich zur Verfügung zu stellen, hieß es, die Ergebnisse würden dem Protokoll beigefügt. Die Werte seien unauffällig (aber etwas sei drin). Es bestünde kein Handlungsbedarf.

    Die Hochsauerlandwasser GmbH (Wasser-Versorger für Meschede, Bestwig und Olsberg) veröffentlichte regelmäßig die aktuellen PFT-Messwerte ihrer Wassergewinnungsanlagen. Sie pendelten so zwischen 14 und 76 ng/l (die Niederschlagsmenge spielt da eine Rolle). Leider finde ich aber ausgerechnet jetzt diese Angaben nicht auf der HP der Hochsauerlandwasser GmbH. Da werde ich wohl mal nachfragen müssen!?

    Auch neuere Untersuchungsergebnisse haben wohl gezeigt, PFT ist auch in kleinsten Mengen sehr gesundheitsschädlich und vom menschlichen Körper nur schlecht abbaubar.

  3. Ich habe ebenfalls auf der Hochsauerlandwasser GmbH Website gesucht und nichts gefunden 🙁

    Vielleicht finden die Veröffentlichungen ja in einem anderen Rahmen statt?

  4. Liebe Deponie-Interessierte,
    Die Müllkippe Am Meisterstein ist ein PAradebeispiel für die Kumpnaei zwischen Vollzugs/Überwachungsbehörde und Betreiber!
    Wenn es stimmt was zoom schreibt, dass im HSK etwa 260 alte Kippen so herumliegen, besteht Handlungsbedarf, auch wenn die Kommunen schreien werden. Es gilt, dass Grundwasser zu schützen. Für die \sanierung\ solcher Halden werden dann meist die allerbilligsten Lösungen bemüht. Dies wäre hier entweder mit einer Schüppe voll Dreck die sache einfach zudecken, im besten Fall noch eine Bentonitmatte dazulegen. Beide Maßnahmen haben den Charme, dass sie extrem billig und zugleich extrem untauglich sind. Es wird nur erreicht, dass die Bevölkerung ruhig gestellt wird und der Müllhaufen eine grüne Hülle bekommt. Das Sicerwasser läuft aber munter weiter weiter in das Grundwasser!!!
    Ich weise auf die große Sanierungsmaßnahme im sauerland hin, die diese polyflourierten Tenside (PFT)beseitigen musste. Hier waren ebenfalls Schlämme aus der Abwasserklärung i der Gegend verteilt worden. So etwas suppt auch aus den anderen Kippen, in denen Klärschlamm abelagert wurde.
    Es heißt wachsam seinund keine Billig-Lösung zu akzeptieren, auch wenn durch tausende Beteuerungen der Behörden so etwas ausreichen würde. Lasst Euch nicht vera…schen!!!!
    Gruß
    Ulli

  5. Danke für den Kommentar Nr. 4 und das Interesse!
    Da scheint sich jemand auszukennen!?

    Als kleine Kreistagsfraktion mühen wir uns schon monatelang ab, etwas Licht in`s moddrige Dunkel der Deponien, speziell der „Am Meisterstein“ zu bringen.
    Wir stellten diverse Anfragen und Anträge, die leider nur zu wenig erhellenden Antworten führten. Klar, die Behörde mit der wir es hauptsächlich zu tun haben, ist nicht amüsiert. Die Altlasten-Probleme sind ja größtenteils ererbte. Die Kosten der vermutlich dringend erforderlichen Sanierungen werden wahrscheinlich erheblich sein. In Zeiten knapper Kassen möchte man erst recht nicht in den Kloaken wühlen, sondern weiter glauben und behaupten, alles sei ordnungsgemäß gelaufen.
    Nichts desto trotz werden wir als Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste bis an`s Ende unserer Legislaturperiode im Oktober 2009 „am Ball“ bleiben.

    Auf unserer HP

    http://www.sbl-fraktion.de

    ist etliches zum Thema „Alte Deponien“ unter dem Stichwort „Abfallwirtschaft“ eingestellt.

    Viele Grüße
    Gabi

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