Das war’s natürlich nicht. Die sab macht weiter …

Euro Kindergarten
Wäre ich Investor – genau DAS wäre mein neues Geschäftsfeld (screenshot)

Der Artikel „War’s das? sab-consult AG ist aus dem Netz verschwunden“ ist nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte hatte ich hier im Blog schon am 4. März diesen Jahres in einem Kommentar verraten:

„Die sab ist nicht mehr auf Winterberg als Vorzeigeprojekt -mehr haben sie ja nicht nach all den anderen Desastern- angewiesen. Warum? Gucke Dir mal an, was sie den Kommunen jetzt anscheinend andienen wollen: KITAS“.

Das Investoren-Wohlfühl-Oase  „Schwimmbadsanierungen“ ist inzwischen, nach den vielen gescheiterten Unternehmungen, für die sab verbrannt. Ein Bürgermeister oder ein Rat, der sich jetzt noch auf derartige PPP-Projekte mit der sab einließe, riskierte, dass er von seinen Untertanen geteert und gefedert aus der Stadt gejagt würde.

Doch glücklicherweise hat sich schon längst eine neues Geschäftsfeld eröffnet. Mit dem Rechtsanspruch der Eltern auf Kinderbetreuung zum 1. August 2013 sind die immer noch finanziell klammmen Kommunen unter Druck, ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung zu stellen.

Wäre ich Investor – das wäre mein Turf. Wolfram Wäscher ist Investor. Kindergärten sind sein neuer Turf. Am 1. August letzten Jahres ist die sab eurokindergarten GmbH, Friedrichshafen, ins Handelsregister eingetragen worden. Stammkapital 200.000 Euro. Geschäftsführer Wolfram Wäscher und Wiltrud Heiss.

Jetzt muss ich als Investor nur noch Folgendes machen: die alten gescheiterten Projekte aus dem öffentlichen Bewusstsein tilgen und mit neuem Schwung und unbelastet den Kommunen mit Kindergartenmodulen unter die Arme greifen.

Wer wird mein Partner oder gar meine Partnerin?

Das wüsste ich noch nicht. Wolfram Wäschers Partnerin allerdings ist laut Wirtschaftswoche eine Ex-Citigroup-Bankerin, die nach dem Platzen der Finanzblase 2008 ihren Job verlor und mit drei weiteren Partnern die Private-Equity-Gesellschaft Prolimity gründete. Heiss konzentrierte sich „auf Beteiligungen sowie die Sanierung und Restrukturierung mittelständischer Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz“.

Ich habe im Gefühl, dass Wiltrud Heiss für Wolfram Wäscher eine kongeniale Ergänzung ist. Sie scheinen zwar beide keine pädagogische Erfahrung zu besitzen, aber das Schriftbild auf der Kindergarten-Website passt zum Thema.

Welcher Bürgermeister wird nicht dahinschmelzen?

Null Risiko: „Sobald die Planung steht, kaufen wir ein von der Gemeinde zur Verfügung gestelltes Grundstück und bauen darauf auf eigenes Risiko Ihre neue Kita. Die geplante Fertigstellungsdauer nach Vertragsabschluss beträgt ca. 12 Monate. Und egal, welche Probleme oder Verzögerungen beim Bau auftreten sollten, die jährliche Miete für die Nutzung der Kita bleibt fix für eine individuell vereinbarte Vertragslaufzeit.“

7 Gedanken zu „Das war’s natürlich nicht. Die sab macht weiter …“

  1. PPP übersetze ich gerne mit: Wer mit dem Teufel speisen will, braucht einen langen Löffel.

    Sehr schön ist auch „Pädagogisches Konzept“, gefüllt mit der Information „Man braucht ein pädagogisches Konzept“.

  2. @Erbloggtes:

    Ich weiß leider noch nicht, wer der Teufel ist 🙁

    Siehe meine Kommentar hier, den ich fast noch unter den Artikel geklatscht hätte:

    http://www.schiebener.net/wordpress/?p=24192&cpage=1#comment-8656

    Ansonsten gebe ich jetzt mal den Löffel ab und verschwinde ins Bett. Gute Nacht miteinander!

    Nachtrag: „Bildung beginnt nicht erst mit dem Eintritt in die Schule …“ … He, he: Bildung beginnt mit der Beschallung der Blastula mit Beethoven … mindestens, because you never know what sperms are listening to 🙂

  3. Echt unglaublich. Immer, wenn man mit dem Gedanken spielt, vielleicht doch eine Stimme an die SPD zu geben (und sei es nur die Erststimme), sollte man sich vorher nochmal anschauen, was die denn in den letzten 20 Jahren so daraus gemacht haben. Oder sollte ich sagen: 40 Jahren? Oder 100 Jahren? Das ist wahrscheinlich sicherer. Nachdem sie den Kriegsanleihen zugestimmt haben, war die SPD nur noch in der Opferrolle erträglich.

  4. @ Erbloggtes

    Lassen Sie mich Ihnen auf die Sprünge helfen. Also andersherum gefragt: Wem kann man heute überhaupt noch die Stimme geben?! Keine der Blockparteien hat mehr einen gedanklichen Kern oder ein politisches Rückgrat. Es geht allen nur noch um die nächste Wahl und sowieso nur um die eigene Geldbörse. Also: Zeit für einen gesellschaftlichen Umbruch.

    Wie sagte doch George Bernard Shaw: „Je mehr ich die Lebensweise der Führung und Elite der Gesellschaft verstand, umso mehr begriff ich das Wesen der Guillotine.“

  5. sab-eurokindergarten ist mittlerweile auch aus dem internet verschwunden. Na, so etwas. Wer baut denn nun den Kindergarten in Münsingen zu Ende? Walser-Holzbau, die letzte Rettung? Oder EURO-Standard mit Peter Draussnig, Ex-sab-ler in der AG bis Sommer 2012 ??

    Nur Scharping zieht weiter unverdrossen über die „Dörfer“ in der Frankfurt School of Finance, und sucht dumme Kommunalpolitiker, denen er PPP-Diebereien andrehen kann. Oder Geldbeitreibegeschäfte mit Otto-Töchtern, wie EOS. Damit die klammen Kommunen ihre Außenstände mit OTTO bei ihren noch klammeren Bürgern beitrieben können. Auch ein sehr sympatisches Geschäftsmodell. PS: laut eigenwqerbung ist EOS die ertragstärkste Tochter der ganzen Otto-Gruppe. Versandhandel- war einmal.
    Raymund

  6. @RaymundSieg:

    Es ist einfach atemberaubend, wie das Internet geputzt wird und darüber hinaus Firmen verschwinden oder umbenannt werden.

    Die CSU scheint übrigens Verstand zu haben, während hier SPD und Grüne für Wäscher agieren:

    http://www.mainpost.de/regional/main-spessart/CSU-rechtfertigt-Kindergartenplanung;art774,7588731

    Völlig wirr sind hier die Freien Wähler: „Laut der Mitteilung der Freien Wähler gäbe es eine Verbindung zwischen dem sab-Euro-Kindergarten und der Grünen-Alternativen Liste aus Leimen.“ Was für ein Quatsch! Die GALL Leimen gehört zu den konsequentesten Kritikern der sab. Oder hat sich da etwas geändert?

    http://www.mainpost.de/regional/main-spessart/Sab-konnte-nicht-ueberzeugen;art774,7573956

  7. Unfaßbar das der Herr Wäscher nebst seinen Komplizen, es wieder wagt nach dem so viele Kommunen über den Tisch gezogen hat, was den Bäderbau angeht, mit der anscheinend selben Masche weiter zu machen. Die Kommunen werden ihrer Freude haben wenn ihnen klar wird das außer gravierenden Baumängeln und Mehrkosten nichts bleibt wenn die PPP/ÖPP Heuschrecken die Stadt verlassen. Als neue Komplizin der Geschäftsführung scheint ein Frau Wiltrud Heiss zu agieren, um der Sache einen neuen Namen zu geben.
    Das lässt weit Blicken, wenn solche Betrüger nach dem sie dem Steuerzahler auf so dreiste Art und Weise Millionen aus der Tasche gezogen haben. Wer zahlt jetzt die Kosten für die Baumängel der zig Pleiteobjekte, die so viele Baumängel haben! Die s.a.b. GmbH co KG oder SAB AG, macht unbehelligt weiter, agieren als sei nix gewesen. Die Schulden sind ja immer die Schulden der anderen. Na korrumpierte Politiker gibts halt überall in jeder Stadt, am Ende zahlts ja eh der Steuerzahler, der hat ja noch nicht genung Schulden!

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