Christian Clements ‘kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners (SKA)’: ‘Des Steiners neue Kleider’

Die als seriös geltende „Neue Zürcher Zeitung“ veröffentlicht eine Rezension der seit 2013 kontinuierlich erscheinenden ‘kritischen Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners (SKA)’: Was nach „Wissenschaftlichkeit“ und „Unabhängigkeit“ aussieht, ist in Wahrheit eine Öffentlichkeitskampagne für die Anthroposophie.

Von Andreas Lichte

„Die Freiheit des Erkenntniswegs“ ist die Rezension von David Marc Hoffmann in der „Neuen Zürcher Zeitung“ überschrieben.[1] Ein Portrait Rudolf Steiners (1861–1925), wie in der NZZ, braucht es nicht, um zu wissen, dass es hier um Anthroposophie geht: „Freiheit“ und „Erkenntnis“, das klebt so fest nur in der Anthroposophie zusammen.

David Marc Hoffmann ist Leiter des „Rudolf Steiner Archivs“ in Dornach, der Zentrale der esoterischen Bewegung Anthroposophie mit ihrem Kultbau „Goetheanum“. Dornach war bis 2011 auch Sitz des anthroposophischen „Rudolf Steiner Verlages“, der in Zusammenarbeit mit dem Frommann-Holzboog Verlag die „kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners“ herausbringt.[2] Und Herausgeber ist Christian Clement, Anthroposoph und ehemaliger Waldorflehrer.

Von der anthroposophischen Zeitschrift „info3“ im Interview gefragt, ob er ein „Insider“ der Anthroposophie sei, oder eher jemand, „der kritisch von außen draufschaut“, antwortet Christian Clement, er sehe sich als „Insider“, der an der Anthroposophie „existentiell interessiert“ sei.[3] Clement lehrt „German Studies“ an der „Brigham Young University“ der Mormonen, deren „lebendige Mysterienkultur“ ihn fasziniere.

Helmut Zander, Autor des Standardwerkes „Anthroposophie in Deutschland“[4], beurteilt Clements Arbeit so:

„Christian Clement hat eine Einleitung zum zeithistorischen Kontext verfasst, mit der er sich in die wissenschaftliche Debatte begibt und sich deren Maßstäben stellt. Diese Einleitung, das lässt sich zunächst sagen, ist vom Stand der wissenschaftlichen Forschung meist weit entfernt.“[5]

Statt Wissenschaft bekommt die Welt von Clement Anthroposophie, noch einmal Helmut Zander:

„Wie ‘anthroposophisch’ ist Clements Einleitung? Der Herausgeber folgt nicht nur Steiners autobiografischer Leseanweisung, wonach die Theosophie eine bloss ‘gewisse äusserliche Verbindung’ in seinem Leben gewesen sei, sondern auch Steinerschen Denkformen, die sich in typisch anthroposophischen Begriffen niederschlagen: etwa wenn er Steiners Texte mit Konzepten von ‘Mysterienweisheit’ und ‘Erkenntniserlebnissen’ deutet oder von der ‘bewusstseinsevolutiven Urgestalt’ oder vom ‘sich darlebenden Wesenhaften’ spricht. Natürlich ist es legitim, Steiner auch mit anthroposophischen Konzepten zu deuten – aber würde eine Aussenperspektive nicht doch helfen, Steiner besser in seinen geistesgeschichtlichen Kontexten zu begreifen?“[6]

Helmut Zander kritisiert insbesondere Clements Versuch, die Theosophie als wichtigste Quelle der Anthroposophie zu leugnen:

„Clement versucht, die Kontinuität von Steiners philosophischen Gedanken über die Schwellenjahre 1900 bis 1902 hinweg deutlich zu machen, zu Recht. Aber dabei marginalisiert er die theosophischen Einflüsse, meines Erachtens gegen den historischen Befund, aber auf den Schultern von Steiners Selbstinterpretation.“[7]

Auch der amerikanische Historiker Peter Staudenmaier weist Clements Darstellung zurück:

„Viel von Band 7 der ‘SKA’ läuft auf eine Übung in Wunschdenken hinaus. Es ist eine weitere Fassette von Clements anhaltenden Anstrengungen, Steiners esoterische Lehren als eine Erweiterung seiner frühen philosophischen Arbeiten umzudeuten.“[8]

Peter Staudenmaier, der das große Verdienst hat, mit seiner Forschung zur Anthroposophie im Nationalsozialismus[9] und im italienischen Faschismus[10] den anthroposophischen „Wir waren Opfer!“-Mythos entzaubert zu haben, findet auch für Clements Legendenbildung deutliche Worte:

„Der Steiner, der uns in Clements Version bleibt, ist verflacht, zensiert, gezähmt. Der historische Steiner war weit kühner, wilder, schwieriger, und viel verstörender. Den Blick auf diese widerspenstige Seite Steiners zu verlieren, in der Hoffnung, ihn stromlinienförmig zu machen und seine Botschaft zu modernisieren, wird der Komplexität und Perplexität seines Denkens nicht gerecht.“[11]

„Die Interpretationen, die Clement anbietet, sind von wenig Nutzen für ein Verständnis Steiners, sie sind ein klassisches Beispiel einer Eisegese“[12] – das heißt: einer persönlichen Auslegung, die in den Text hineininterpretiert, was nicht da ist.

„Vor allem wehrt sich Clement dagegen, anzuerkennen, dass Steiner den Begriff der ‘übersinnlichen Wahrnehmung’ ernst meinte, und dass für den theosophischen und anthroposophischen Steiner spirituelle Phänomene wirklich wahrgenommen werden können, dass sie wirklich existieren, nicht nur als als Sprach-Bilder, oder als eine auf Umwegen vorgenommene Beschreibung innerer Selbst-Wahrnehmung, sondern als unabhängige Wesenheiten. Das Buch liest sich oft wie ein donquichottischer Versuch, Steiner vor sich selbst zu retten – eine nette, bescheidene, biedere Variante des deutschen Idealismus vor seinen gewagten esoterischen Erforschungen nach 1900 zu retten.“[13]

„Nach 1900“ entwickelt Steiner auch seine esoterische Evolutionslehre. Steiners rassistische „Menschheitsentwickelung“ ist Beweggrund und Ziel der Anthroposophie, Zitat Peter Staudenmaier:

„Ausgehend von Blavatskys[14] entwicklungstheoretischem Ansatz baute Steiner eine Evolutionslehre der Völker- und Rassengruppen auf, wonach die menschliche Seele durch aufeinanderfolgende Verkörperungen in immer ‘höheren’ Rassen geistig wie leiblich fortschreitet. Diese Stufenleiter der Rassen steht IM MITTELPUNKT von Steiners esoterischem Verständnis der Gesamtentwicklung der Menschheit, vom Verhaftetsein in der Materie hin zur geistigen Vervollkommnung.”[15]

Steiners Rassismus wurde 2007 zum Skandal, als die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) entschied, dass Bücher Rudolf Steiners rassistischen Inhalt haben, und Zitat BPjM, „als zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“ seien.

Angeregt durch die breite Berichterstattung zum BPjM-Verfahren war die Forderung nach einer kritischen Werkausgabe von Rudolf Steiner laut geworden. Was Clement nun als ‘kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners (SKA)’ abliefert, ist der Versuch, der Öffentlichkeit eine rein anthroposophische Sicht auf Rudolf Steiner als unabhängige Wissenschaft zu verkaufen.

Wie weit Clement in seiner anthroposophischen Heiligsprechung Rudolf Steiners geht, mit welchen letzten Mitteln er versucht, Steiner als „eigenständig“ darzustellen, überrascht dann aber doch, Peter Staudenmaier:

„Ein besonders bedauerliches Beispiel illustriert die Unzulänglichkeiten in Clements Herangehensweise. In seiner Diskussion von Steines Aneignung der fiktionalen Figur des ‘Hüters der Schwelle’ schreibt Clement, dass ‘Kritiker’ der Anthroposophie die ‘Anklage’ erhoben hätten, dass Steiner diese Figur aus einem Roman des neunzehnten Jahrhunderts von Edward Bulwer-Lytton übernommen habe. Aber dies hat nichts mit Kritik zu tun, noch viel weniger mit Anklagen; es ist eine einfache Angabe der Quelle Steiners. Es ist zugleich ein sinnvolles Beispiel für Anleihen des Okkultismus aus der fiktionalen Literatur.

Clement leugnet rundweg all dies, indem er offensichtlich den historischen Kontext ignoriert. Das ist ein sehr seltsamer Standpunkt, da Steiner offen andere Elemente aus Bulwer-Lyttons fiktionaler Literatur auslieh, so wie den Begriff ‘Vril’, und da der fragliche Roman viele unverhohlen okkulte Bestandteile enthält und ein schönes Beispiel des Viktorianischen Revivals von Themen der Rosenkreuzer ist.“[16]

Bulwer-Lyttons „Vril“ wird von Steiner als „Lebenskraft“ übernommen, wie auch die „in geringer Höhe über dem Boden schwebenden Fahrzeuge der Atlantier“[17] in Rudolf Steiners rassistischem Science-Fiction-Trash „Aus der Akasha-Chronik“.

 

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[1] David Marc Hoffmann, „Schulungsschriften Rudolf Steiners in einer kritischen Ausgabe – Die Freiheit des Erkenntniswegs“, Neue Zürcher Zeitung, 11.3.2015, http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/die-freiheit-des-erkenntniswegs-1.18499258 – Abruf 8.4.2015

[2] Rudolf Steiner: „Schriften. Kritische Ausgabe“, herausgegeben und kommentiert von Christian Clement, Verlag Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt, Rudolf-Steiner-Verlag, Basel, ab 2013

[3] „Kritische Steiner-Ausgabe, Steiner neu lesen – Fachverlag plant Werkausgabe“, info3, Christian Clement im Interview mit Jens Heisterkamp, 22. Mai 2012, http://www.info3-magazin.de/steiner-neu-lesen-fachverlag-plant-werkausgabe/ – Abruf 8.4.2015

[4] Helmut Zander, „Anthroposophie in Deutschland – Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945“, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2007

[5] Helmut Zander, „Zeitenwende – Auftakt einer kritischen Rudolf-Steiner-Ausgabe“, Neue Zürcher Zeitung, 26.11.2013, http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/literatur/auftakt-einer-kritischen-rudolf-steiner-ausgabe-1.18192077 – Abruf 8.4.2015

[6] ebd.

[7] ebd.

[8] „Peter Staudenmaiers Kritik an Christian Clements SKA 7“, Egoisten, http://egoistenblog.blogspot.de/p/peter-staudenmaiers-kritik-christian.html – Abruf 9.4.2015

Peter Staudenmaier im englischen Original-Wortlaut: „Much of the volume thus amounts to an exercise in wishful thinking. It is another facet of Clement’s continuing efforts to re-cast Steiner’s esoteric teachings as an extension of his early philosophical works.“

[9] dazu eine Kurzdarstellung der Forschung von Peter Staudenmaier: Andreas Lichte, Anthroposophie und Nationalsozialismus: „Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft“, „Ruhrbarone“, 20.11.2012

[10] dazu eine Kurzdarstellung der Forschung von Peter Staudenmaier: Andreas Lichte, „Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute“, „Ruhrbarone“, 24.2.2012

[11] „Peter Staudenmaiers Kritik an Christian Clements SKA 7“, siehe oben, englischer Original-Wortlaut: „The Steiner we are left with, in Clement’s version, is flattened, sanitized, tamed. The historical Steiner was much more bold, more wild, more difficult, more unsettling. To lose sight of that unruly side of Steiner, in the hope of streamlining and updating his message, does not do justice to the complexity and perplexity of his thinking.“

[12] ebd., englischer Original-Wortlaut: „But the interpretations he offers are of little use for understanding Steiner; they are a classic instance of eisegesis.“

[13] ebd., englischer Original-Wortlaut: „Above all, he resists recognizing that Steiner meant the notion of ‘supersensible perception’ seriously, and that for the theosophical and anthroposophical Steiner there really are spiritual phenomena to be perceived, that they actually exist, not merely as linguistic images or roundabout ways of describing internal self-perception, but as independent entities. The book often reads like a quixotic attempt to rescue Steiner from himself, to salvage a nice, modest, staid variant of German Idealism from his audacious esoteric explorations after 1900.“

[14]Helena Petrovna Blavatsky (1831 – 1891), begründete die esoterische Weltanschauung „Theosophie“, deren rassistisches Konzept der „Wurzelrassen“ Rudolf Steiner übernahm und weiterentwickelte.

[15] Peter Staudenmaier im Interview: „Anthroposophie und Faschismus“, „Humanistischer Pressedienst“, Nr. 13507, 07.06.2012

[16] „Peter Staudenmaiers Kritik an Christian Clements SKA 7“, siehe oben, englischer Original-Wortlaut: „Last, one especially unfortunate example illustrates the shortcomings in Clement’s approach. Discussing Steiner’s appropriation of the fictional figure of the Guardian of the Threshold, Clement writes (319) that ‘critics’ of anthroposophy have raised the ‘accusation’ that Steiner adopted this figure from a 19th century novel by Edward Bulwer-Lytton. But this has nothing to do with criticism, much less with accusations; it is a simple statement of Steiner’s source. It is also a useful instance of occult borrowings from fictional literature.

Clement flatly denies all of this, evidently ignoring the historical context. This is a very odd stance, since Steiner openly borrowed other elements from Bulwer-Lytton’s fiction, such as the notion of Vril, and since the novel in question contains many undisguised occult components and is a fine example of the Victorian revival of Rosicrucian themes.“

[17] vergleiche: Helmut Zander, „Anthroposophie in Deutschland – Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945“, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2007 – Seite 642ff.

Helmut Zander weist darauf hin, dass Steiner die „Lebenskraft“ und die „in geringer Höhe über dem Boden schwebenden Fahrzeuge der Atlantier“ aus Edward Bulwer-Lyttons Zukunftsroman »The Coming Race« entlehnt habe, den er seinen engen Mitarbeiter Guenther Wachsmuth unter dem neuen Titel »Vril oder eine Menschheit der Zukunft« ins Deutsche übersetzen ließ und 1923 als Lektüre für die zehnte Klasse der Waldorfschule empfahl.

100 Gedanken zu „Christian Clements ‘kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners (SKA)’: ‘Des Steiners neue Kleider’“

  1. Inhaltsangabe des gelöschten Facebook-Post von Christian Clement:

    https://www.facebook.com/christian.clement.359/posts/608840775984124

    Es geht um die nachträgliche Mormonen-Taufe Rudolf Steiners und Christian Clements eigene Beteiligung in dieser Sache …

    … und Christian Clement bestätigt, dass er SELBER die Informationsquelle dafür ist – Auszug aus dem Facebook-Post:

    „(…)

    Tom Mellett But Christian, why do you keep denying that you are the source of their information — through Thomas Meyer — that Rudolf Steiner and Marie were baptized post-mortem in 1992, their marriage sealed in Mormon heaven in 2002 …

    (…)

    Tom Mellett Excuse me, Magdalena, but Christian Clement himself is the source of this information for Thomas Meyer.

    (…)

    Christian Clement Dear Tom. You are missing the point, as usual. I am not denying that I intervened in the wrongful sealing of Rudolf Steiner, nor do I deny that I made a sarcastic comment about it on facebook …

    (…)“

    Auf der Diskussionsseite zum wikipedia-Artikel „Christian Clement“ wird über die nachträgliche Mormonen-Taufe für Rudolf Steiner und dessen Ehefrau Marie Steiner-von Sivers gestritten – der Anthroposoph „Till Reckert“ zweifelt die Seriosität der Quelle an, aber:

    Christian Clement ist die Quelle für die Mormonentaufe Rudolf Steiners

  2. Rudolf Steiner ist eine höchst umstrittene historische Persönlichkeit. Der Begründer der esoterischen Weltanschauung „Anthroposophie“ ist für die einen:

    – ein Scharlatan und Sektengründer (Kritiker, Kurt Tucholsky)

    – ein bedeutender „Philosoph“ und Universalgenie (Anthroposophen, Christian Clement)

    .

    Für eine „kritische Werkausgabe“ Rudolf Steiners müsste also als – allerwichtigstes Kriterium – zuerst einmal „weltanschauliche Neutralität“ der Bearbeiter (Historiker, Forscher) und der Universität erfüllt sein.

    Christian Clement hat aber einen anthroposophischen Hintergrund:

    – Dissertation über Rudolf Steiner

    – Waldorflehrer-Seminar (Ausbildung als Waldorflehrer)

    – Arbeit als Waldorflehrer

    – „…“

    und arbeitet an einer MORMONISCHEN Universität: Mormonen sind christliche Fundamentalisten.

    .

    Folglich wird Christian Clements „Steiner Kritische Ausgabe“ – „SKA“ – von der Wissenschaft ignoriert, wie Clement selber beklagt, Zitat Clement:

    „… kaum jemand ist bereit, sich durch Mitarbeit an der SKA in den Augen des akademischen Establishments zu kompromittieren (Zander und Staudenmaier z. B. habe ich eingeladen, sie haben aber beide abgeleht)“

  3. @Andreas Lichte

    Mir ist als Rohfassung vor ein paar Tagen folgendes durch den Kopf gegangen:

    Clement sitzt drüben in/an der Mormonen-Universität, ist so doof, seine FB-Seite mit blöden Diskussionen öffentlich zu haben und scheint ansonsten nicht „fassbar“. Eine merkwürdige Geschichte, die etwas Halbseidenes hat.

    Vor allem scheint er ja wirklich nicht in die Scientific Community eingebunden.

    Er hat einen hoffentlich gut bezahlten Job, eine Frau und viele Kinder und hat mit seiner SKA einen Scoop gelandet. Oder er passt für die beiden Verlage perfekt in ihre Zusammenarbeit.

    Mir fehlt da noch etwas. Ich weiß nicht, was.

    Müsste er nicht mit seiner SKA durch die deutschen Unis pflügen und dort in anregenden Diskussionen seine Forschungen erweitern?

    Was ist eigentlich ein „associate professor“ an einer Mormonen-Einrichtung?

    Seine Promotion an der University of Utah. Wie laufen dort Promotionen? Er war doch vorher Waldorflehrer?

    Was ist das für ein Narrativ?

  4. Ja, lieber Herr Schiebener, dass solche Phänomene wie die „SKA“ und die gemischten Reaktionen darauf in gewisse Denkschablonen nicht reinpassen, dass wundert mich nicht.

    Lustig auch, dass Sie jetzt meinen, wie Herr Lichte, in meinem Leben nach „halbseidenen“ Elementen schnüffeln zu müssen, um sich einen Reim auf meine Arbeit machen zu können.

    Wie doch die „aufgeklärten“ Steiner-Hasser das genaue psychopathologische Spiegelbild der anthroposophischen Wissenschafts-Verächter sind.

    Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Glück bei der detektivischen Arbeit. Wenn Sie nichts finden, schicke ich Ihnen gern ein Dossier über die skandalösesten Aspekte meines Privatlebens.

    1. @Christian Clement

      Ich habe nicht „geschnüffelt“, sondern versucht, mich über die SKA zu informieren. Ihr Privatleben interessiert mich nicht. Wenn Sie in Deutschland ihre Forschungen „im Licht der Wissenschaft“ vorstellen, lassen Sie es mich wissen.

      Beste Grüße

  5. Lieber Herr Schiebener,

    Bleiben wir doch bei der Wahrheit. Ihre Fragen zielten nicht auf die SKA, sondern auf meine Person. Sind sein akademischer Rang und sein Doktortitel wirklich legitim? Ist er wirklich ein Wissenschaftler, von der Zunkft anerkannt? Oder nur eine Schachfigur (der Mormonen, der Anthroposophen, der beteiligten Verlage)? Ist die BYU wirklich eine legitime Universität? usw. usw.

    Aber nehmen wir Sie mal beim Wort: wenn Sie sich wirklich über die Kritische Steiner-Ausgabe informieren möchten – Sie haben den Herausgeber der Edition höchstpersönlich auf Ihrem Blog, aber Ihre Fragen richten Sie an Herrn Lichte, der weder mich noch meine Arbeit kennt, sondern bloß ein paar Rezensionen anderer gelesen hat (und zudem als wadenbeißerischer Anti-Steiner Propagandist bekannt ist, der unterscheidungslos gegen jeden eine Kampagne startet, der sich positiv über Anthroposophie oder Waldorfpädagogik äußert.)

    Statt sich also auf Lichtes Spekulationen zu stützen, wäre Ihnen – und Ihren Lesern – nicht besser gedient, wenn Sie zur Quelle gingen, zu mir, und dann meine Aussagen durch Nachprüfung verifizierten?

    Mit besten Grüßen,
    C.C.

  6. Am sinnvollsten ist es, zu lesen, was Rudolf Steiner selber gesagt hat – Steiners Dissertation:

    Rudolf Steiner, “Wahrheit und Wissenschaft”

    online: http://anthroposophie.byu.edu/schriften/003.pdf

    damit kann jeder selber überprüfen, ob es bei Rudolf Steiner etwas gibt, dass man zu Recht als „Philosophie“ bezeichnen könnte.

    Die Behauptung Christian Clements ist ja, dass Rudolf Steiner ein bedeutender „Philosoph“ war – siehe dazu auch die Jubel-Rezension des Anthroposophen Jens Heisterkamp.

  7. Lieber Herr Lichte,

    Tatsächliche Fragen beantworte ich immer gerne.

    Der „Associate Professor“ ist ein akademischer Rang, den man sich an akkreditierten amerikanischen Universitäten durch die erfolgreiche Absolvierung einer akademischen Probezeit von fünf oder sechs Jahren erwirbt. Während dieser Probezeit ist man „Assistant Professor“ und muss durch seine Lehr- und Veröffentlichungstätigkeit nachweisen, dass die Qualität der eigenen Arbeit den professionellen Anforderungen der „academic community“ entspricht. Am Ende der Probezeit findet eine Begutachtung statt (an der auch Professoren externer Unis beteiligt sind) und wenn man diese erfolgreich besteht, wird man „Associate Professor“ und erhält „tenure“ bzw. Festanstellung.

    Sie sehen also: die Legitimität meines Status als Akademiker ist solide und durch die „academic community“ garantiert. Keine „mormonische Mogelpackung“, wie Sie vielleicht vermuten. Wenn Sie Herrn Staudenmaier als legitimen „Professor“ ansehen; der ist genau durch denselben Prozess gegangen wie ich.

    (Da dieser Prozess, lieber Herr Schiebener, ausschließlich von der beruflichen Leistungsfähigkeit abhängt, wird da auch gegen Menschen, die früher mal zwei Jahre an einer Waldorfschule gearbeitet haben, um ihre Familie zu ernähren, prinzipiell nicht diskriminiert.)

    Die Qualität meiner Arbeit mit Steiner wird natürlich von meinem Titel genausowenig garantiert wie von der Meinung einiger Fachkollegen. Auf Zander und Staudenmaier sollten Sie sich da genausowenig verlassen wie auf Heisterkamp. Um die zu prüfen, muss man sie schon selber lesen – sapere aude! – wozu ich Sie beide nochmals herzlich einlade.

    1. Also gut, noch ein letztes Mal zur angeblichen „Mormonentaufe“ Steiners.

      Dazu muss man wissen, dass die Mormonen genelogische Daten überall in der Welt sammeln und systematisch für jede Person, deren Daten sie finden können, stellvertretende Tauf-, Siegelungs- und Initiationsrituale in ihren Tempeln vornehmen.

      Der Gedanke dahinter ist, dass es Personen, die verstorben sind, die aber möglicherweise im „Jenseits“ den Wunsch haben, getauft, gesiegelt oder eingeweiht zu werden, möglich gemacht werden soll, dies zu tun. Dies ist aber im „Jenseits“ nicht möglich, da es einer Handlung an einem konkreten physischen Körper bedarf. Diese Handlung am physischen Körper nehmen die lebenden Mormonen in ihren Tempeln an sich vor, damit die Verstorbenen sie für sich in Anspruch nehmen können, wenn sie wollen.

      Konkret heißt das: Mormone x hatte einen Urgroßvater, die nicht Mormone war. Für diesen Ahnen lässt sich x jetzt stellvertretend taufen, damit der Großvater, wenn er denn will, diese Stellvertreterhandlung als seine gültige Taufe annehmen kann. Er würde also im Jenseits „Mormone“ werden, aber nur dann, wenn er die speziell für ihn vollzogene stellvertretende Taufe auch aus freiem Willen für sich annehmen würde.

      Nun vollziehen Mormonen diese Handlungen nicht nur für ihre unmittelbaren Verwandten, sondern für alle Verstorbenen, deren Daten sie habhaft werden können. D. h. für Millionen und Abermillionen verstorbener Personen überall in der Welt sind diese Rituale vorgenommen worden und werden weiter vorgenommen.

      Dass darunter auch Rudolf Steiner und Menschen seines näheren Umfeldes sind, darf also niemanden überraschen. Überraschend wäre vielmehr, wenn Steiner nicht in der mormonischen Datenbank wäre. Dahinter steckt kein besonderes Interesse der Mormonen an Steiner. Jeder derzeit lebende Mensch hat wahrscheinlich Dutzende Vorfahren, für die solche stellvertretenden Zeremonien vollzogen worden sind.

      Soviel zum Hintergrund.

      Die ganze Farce begann, als ich in einem facebook post darüber berichtete, was ich über Steiner in der mormonischen Datenbank herausgefunden hatte. Ich berichtete, 1. dass für Steiner bereits mehrfach eine Stellvertretertaufe stattgefunden hatte (was bei Prominenten nichts ungewöhnliches ist) und 2. dass irgendjemand in der Datenbank fälschlich Ita Wegman als Steiners Ehefrau angegeben hatte. Wenn dies so geblieben wäre, hätte es zur Folge gehabt, dass irgendwann für Rudolf und Ita eine stellvertretende Siegelungszeremonie stattgefunden hätte. Ich habe das daher korrigiert und somit gewissermaßen die fälschliche Siegelung Steiners and Wegman verhindert.

      All dies berichtete ich in einem ironisch gehaltenen post auf facebook. Ich witzelte etwa, irgend ein Scherzbold oder Übelwollender habe hier wohl Steiner port mortem zum Mormonen und gar zum Polygamisten machen wollen.

      Thomas Meyer griff diese Blödelei auf und verbreitete die Nachricht im Internet und in seinem Magazin. Es sollte wohl der Eindruck entstehen, als hätte ich Steiners Daten in die Datenbank gegeben und somit die „mormonische Taufe“ Steiners veranlasst oder hätte etwas damit zu tun. Tolle Schlagzeile, nicht: „Steiner von Mormonen zwangsgetauft! Herausgeber der SKA beteiligt!!“

      Fakt ist aber: Ich habe lediglich berichtet, welche Handlungen für Steiner die Mormonen ohne meine Beteiligung bereits vollzogen hatten und falsche Informationen zu Steiner in der mormonischen Datenbank berichtigt.

      Leute wie Meyer oder Lichte nutzen eben jede Gelegenheit, meine Person in einem „halbseidenen“ Licht erscheinen zu lassen, um meine akademische Arbeit über Steiner zu kompromittieren. Denn den Steiner-Gläubigen ist meine vermittelnde und moderate Steiner-Deutung genauso ein Dorn im Auge wie den Steiner-Hassern.

      Um also auf Ihre Fragen einzugehen, Herr de Jonghe:

      Nein, die „Taufe“ Steiners war NICHT meine Initiative.

      Ich war auch NICHT daran beteiligt.

      Es gibt auch keine „Bindungen zwischen Mormonen und Anthroposophen“. Mir ist keinerlei Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Institutionen nekannt, auch nicht im Hinblick auf meine Arbeit. Die BYU oder die Kirche nehmen KEINERLEI inhaltlichen Einfluss auf die SKA, ebensowenig wie die RS Nachlassverwaltung oder der Steiner Verlag. Das ist alles auf meinem Mist gewachsen und wird von mir allein verantwortet. All diese Institutionen sind nur an der Finanzierung und Verbreitung der Edition beteiligt. Einfluss auf die inhaltliche Gestaltung hat allein das Letoriat bei frommann-holzboog – und auch hier geht es stets nur um formelle und stilistische Korrektheit, niemals um meine Sicht der Dinge.

      Soviel zu meiner Arbeit. Auch persönlich sehe ich mich weder als Mormone noch als Anthroposoph, obwohl meine Biographie mich mit beiden Strömungen in enge Verbindung gebracht hat.

      Es gibt natürlich für den Esoterikfoscher interessante Ähnlichkeiten in der Esoterik, die dem Mormonismus und der Anthroposophie jeweils zugrundeliegt. Aber das ist ein anderes Kapitel.

  8. Vielen Dank für die Klärung, Christian.

    Aber Ich verstehe nicht der Nebel um die Mormonen Taufe von Rudolf Steiner?

    Das ist Ihre Initiative, nicht? Oder Sie waren beteiligt?

    Ich frage, weil die Bindung zwischen Mormonen und Anthroposophen mich interessiert.

  9. „Ich war auch NICHT daran [an der post-mortem Taufe Rudolf Steiners] beteiligt.“

    sagt Christian Clement, einige Zeilen vorher schreibt er aber noch:

    „Die ganze Farce begann, als ich in einem facebook post darüber berichtete, was ich über Steiner in der mormonischen Datenbank herausgefunden hatte. Ich berichtete, 1. dass für Steiner bereits mehrfach eine Stellvertretertaufe stattgefunden hatte (was bei Prominenten nichts ungewöhnliches ist) und 2. dass irgendjemand in der Datenbank fälschlich Ita Wegman als Steiners Ehefrau angegeben hatte. Wenn dies so geblieben wäre, hätte es zur Folge gehabt, dass irgendwann für Rudolf und Ita eine stellvertretende Siegelungszeremonie stattgefunden hätte. Ich habe das daher korrigiert und somit gewissermaßen die fälschliche Siegelung Steiners and Wegman verhindert.“

    Weiß Clement eigentlich selber, was er sagt?

    Im Interview mit der anthroposophischen Zeitschrift „info3“ sagt Clement, er sei von der „lebendigen Mysterienkultur“ der Mormonen fasziniert (siehe Artikel, oben)

  10. … was für ein Kokolores, den Christian Clement in die Welt setzt!

    Abstrakt hatte ich es schon oben in einem Kommentar beschrieben, hier nur das bittere Ende, das nun wirklich nicht mehr überraschen kann:

    (…) Folglich wird Christian Clements „Steiner Kritische Ausgabe“ – „SKA“ – von der Wissenschaft ignoriert, wie Clement selber beklagt, Zitat Clement:

    „… kaum jemand ist bereit, sich durch Mitarbeit an der SKA in den Augen des akademischen Establishments zu kompromittieren (Zander und Staudenmaier z. B. habe ich eingeladen, sie haben aber beide abgeleht)“

  11. Lieber Herr Lichte,

    Kein Wunder, dass Sie meine Deutung Steiners nicht verstehen. Sie haben offenbar Probleme mit elementarer Logik. – Erklären Sie uns doch mal, welcher Widerspruch Ihrer Meinung nach besteht zwischen den folgenden beiden Aussagen :

    1. x war nicht an der „Taufe“ Rudolf Steiners beteiligt.
    2. x hat einen unzutreffenden Heiratseintrag zu Steiner rückgängig gemacht.

    Und in welchem Konflikt sollten beide Aussagen zu einem Interesse an der mormonischen Kultur stehen? Ist nicht vielmehr ein solches Interesse die Erklärung dafür, dass jemand sich überhaupt mit den mormonischen Praktiken befasst?

    Etwas ratlos,
    Christian Clement

  12. Lieber Herr Lichte,

    Helmut Zander und seine „Anthroposophie in Deutschland“ ist nicht der Maßstab, den ich an meine Arbeit anlege. Die steht in einer anderen geistigen Tradition und verfolgt ganz andere Ziele. – Die SKA erscheint auch nicht, um einen Markt zu bedienen oder um das akademische Establishment zu beeindrucken, sondern um einen neuen interpretatorischen Zugang zu Steiner und zur Esoterik zu erschießen.

    Derartige ideengeschichtliche Innovationen werden natürlich immer zunächst ignoriert, bekämpft oder belächelt. Ob sie fruchtbar sind oder sich als Irrwege erweisen, wird erst die Zukunft zeigen. Daher kann ich Herrn Zander und dem akademischen Establishment getrost deren Sicht der Dinge lassen und verfolge unbeirrt die meine.

    Anders als Sie sehe ich auch die religiösen und spirituellen Traditionen der Menschheit nicht als „Kokolores“ an, sondern als faszinierende Aspekte menschlicher Spiritualität, die ich respektiere und zu verstehen suche. Wie ich natürlich auch die Religionskritik verstehe und respektiere. Auch für Ihr Unbehagen gegenüber den negativen Aspekten der Anthro- und Waldorf-Szene habe ich viel Verständnis. Immerhin sind mir in meiner Zeit im Waldorf-Seminar ähnliche Dinge begegnet wie ihnen.

    Aber meine negativen persönlichen Erfahrungen mit Anthroposophen (und Mormonen) machen mich nicht blind für die positiven Aspekte dieser Weltanschauungen und Kulturen. Und es resultiert daraus keine von Hass und Überheblichkeit geprägte Arroganz gegenüber Andersdenkenden und -glaubenden, wie Sie aus vielen Ihrer Beiträge spricht.

    Dass Sie es gar ablehnen, mit einem Menschen ein Bier zu trinken, nur weil Sie ihn für einen Anthroposophen halten, finde ich persönlich unendlich traurig.

    Natürlich ist mir auch klar, dass das alles wieder nur Wind in Ihren Ohren ist. Aber ich schreibe hier ja nicht wirklich für Sie, sondern für solche, die ernsthaft wissen wollen, worum es mir geht.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Christian Clement

  13. Christian Clement: ‚Dass Sie es gar ablehnen, mit einem Menschen ein Bier zu trinken, nur weil Sie ihn für einen Anthroposophen halten, finde ich persönlich unendlich traurig.‘

    Es ist gefährlich. Sogar einige Anthroposophen haben mich gewarnt, nicht mit bestimmten Anthroposophen zu handeln. Sie haben sogar versucht ein Freund von mir (whistleblower) zu psychiatrisieren.

    Christian, das is kein Vorwurf, aber wenn man in einem Kult lebt, sieht man manchmal die Gefahr nicht. (Ich war einmal Mitglied der anthroposophischen Bewegung).

  14. Lieber Herr De Jonghe,

    „… wenn man in einem Kult lebt, sieht man manchmal die Gefahr nicht.“

    Ich lebe jetzt seit 16 Jahren in Utah. Und ich beschäftige mich täglich mit dem Werk eines Mannes, um den sich ein Kult namens Anthroposophie gebildet hat. Glauben Sie mir: ich weiß aus doppelter täglicher Anschauung wovon Sie reden!

    Und Sie verharmlosen: Wenn man in einem Kult steckt, dann sieht man nicht nur „manchmal“ die Gefahr nicht; man ist geradezu unfähig, die Gefahr zu sehen, bis man sich vom Einfluss der geistigen Droge, welche der Kult darstellt, befreit hat. Ich habe miterlebt, nicht an mir selbst aber an einem Menschen der mir sehr nahesteht, wie schmerzvoll, tiefgreifend und traumatisch es ist, wenn ein Mensch aufwacht und versucht, sich von den Folgen der geistigen Droge zu befreien, die er jahrzehntelang konsumierte. Das wünsche ich meinem schlimmsten Feind nicht.

    Ich verstehe daher auch, lieber Herr de Jonghe, die heftigen Reaktionen von Menschen wie Ihnen oder Herrn Lichte gegenüber allem, was mit Anthroposophie zu tun hat. Sie sind, was den Kultcharakter dieser Bewegung angeht, völlig berechtigt.

    Aber: so wie der im Kult befangene blind ist für seine eigene Befangenheit, so kann auch der gegen den Kult kämpfende blind sein für die Realität. So jedenfalls erlebe ich die heftigen Reaktionen von Andreas Lichte und anderen auf mich und meine Arbeit.

    Weil diese Menschen glauben, ich sei Anthroposoph, projizieren Sie all ihren Hass und ihren seelischen Schmerz, den sie für alles Anthroposophische empfinden, auf mich und meine Arbeit. Und so sind sie unfähig zu sehen, dass ich allem Kultischen (in der Anthroposophie oder sonstwo) genauso kritisch und ablehnend gegenüberstehe, wie sie selbst. Weil ich die Ideen Rudolf Steiners in einem positiven Licht darstelle, haben sie das Gefühl, ich rechtfertige all den Unsinn und das Sektenwesen, das im Namen dieser Ideen in der Welt begangen wird.

    Aber ich bin doch nicht verantwortlich dafür, dass Menschen an Rudolf Steiners Ideen trunken geworden sind. Wenn Menschen in Alkoholsucht verfallen, dann ist doch nicht der Alkohol schuld – oder derjenige, der die positiven Eigenschaften des Alkohols beschreibt. Die Gründe für die Sucht liegen in dem Menschen der den Alkohol misbraucht. Weil er mit der Realität nicht klarkommt, benutzt er den Stoff, um in eine Scheinwelt zu fliehen, in der er sich gut fühlen darf.

    Genauso ist es, meiner Meinung nach, mit dem Werk Steiners und der Anthroposophie. Manche Anthroposophen – vielleicht die meisten – benutzen es als Droge, denn es gibt ihnen das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, eine Bestimmung zu haben, einen Sinn für ihr Leben – weil sie das woanders nicht finden. Andere können verantwortlich damit umgehen, ohne der Suchtgefahr zu verfallen.

    Herr Lichte kommt mir vor wie einer jener Prohibisten, die den Alkohol in der Welt verbieten wollen, weil immer wieder Menschen davon abhängig werden und so ihr Leben zerstören.

    Ich plädiere dafür, die Droge „Steiner“ nicht wegzuschließen, sondern verantwortlich mit ihr umzugehen. Ihre suchterzeugenden und betäubenden Wirkungen müssen erkannt und klar beschrieben werden – damit man sich in verantwortlicher Weise mit den nutzbringenden und möglicherweise heilsamen Aspekten desselben beschäftigen kann.

    Ich finde sogar: wer Steiner so versteht wie ich, findet in seinem Denken selbst sowohl die Ursachen für die Sucht klar beschrieben wie auch eine Anleitung zum verantwortlichen Umgang damit.

  15. Lieber Herr Lichte,

    Sie haben diese Büchse aufgemacht, nicht ich, indem Sie sich öffentlich zum Richter über mich aufgespielt haben. Beschweren Sie sich jetzt bitte nicht bei mir, wenn Ihre Aktivitäten nun ein Echo hervorrufen, dass ihnen Pein bereitet.

    Sobald Sie aufhören, mich zur Zielscheibe ihres Anti-Steiner Kreuzzugs zu machen, höre ich auf, Ihre Aktivitäten entsprechend zu kommentieren.

  16. … peinlich ist auch Christian Clements Unterstützer bei wikipedia, der Anthroposoph „Till Reckert“:

    Till Reckert versucht – mit allen Mitteln – meinen hpd-Artikel aus dem wikipedia-Artikel zu „Christian Clement“ zu entfernen. Hier ein Auszug aus der wikipedia-Diskussion zu „Christian Clement“:

    „(…) Deine bisherige Hauptquelle hier: Andreas Lichte: Des Steiners neue Kleider“ ist hochgradiger POV, und entspricht inhaltlich und formal in keinster Weise den WP-Richtlinien. (…) –Till Reckert (Diskussion) 17:08, 15. Jan. 2017 (CET)“

    Darauf folgt ein Textentwurf des Anthroposophen Till Reckert, den ich hier nicht wiedergebe:

    ganz schlecht geschrieben, eine Beleidigung jedes wikipedia-Lesers – selber lesen, selber leiden …

  17. kinder, verschont uns. der worte sind genug gewechselt.

    zoom liest wahrscheinlich grad irgendeinen zen-bestseller und wartet ab, ob seine comunity noch restgrips hat. recht so!

    ich verbinde meine intervention mit dem gedenken an meine gute freundin andrea, die im letzten jahr viel zu früh gestorben ist und mir sehr fehlt. sie hätte (ihren herrlichen badener tonfall nachzumachen ist mir unmöglich) hierzu gesagt: „das ist doch nur pimmelzeigen!“

    1. Hallo @tino

      ich liege auf dem Sofa und träume von der nächsten Fahrt nach Hamburg. Vage habe ich eine Art Geschichts-/Fotoprojekt ins Auge gefasst. Mal schauen. Ja und dann habe ich einen feinen Filter genommen und die Kommentare hindurch geschüttelt.

      Mir reicht Folgendes aus:

      „Helmut Zander und seine „Anthroposophie in Deutschland“ ist nicht der Maßstab, den ich an meine Arbeit anlege. Die steht in einer anderen geistigen Tradition und verfolgt ganz andere Ziele. – Die SKA erscheint auch nicht, um einen Markt zu bedienen oder um das akademische Establishment zu beeindrucken, sondern um einen neuen interpretatorischen Zugang zu Steiner und zur Esoterik zu erschießen.“

      Damit hat Christian Clement sehr ehrlich seinen Standpunkt und seine Perspektive dargelegt. Ich schätze das, obwohl ich diese Position überhaupt nicht teile. Die Brigham Young University in Provo, Utah scheint einen weiten Wissenschaftsbegriff zu haben.

      Geklärt habe ich auch die Bierfrage. Ja, in Provo gibt es Bier. Die Alkoholgesetzgebung in Utah kann uns Deutsche, falls wir Bierliebhaber sind, verrückt machen:

      http://localalcohollaws.com/index/4962470/ut/provo

      Ich nehme den Kommentar von @tino zum Anlass, an alle zu appellieren, die Argumente sacken zu lassen und fein durchzusieben.

      Ramon De Jonghes Erfahrungen habe ich im Umgang mit Antroposophen auch gemacht. Sektenmitglieder pathologisieren ihre Diskussionsgegner häufig. Dann geht es nicht weiter. Dann bleibt 1+1=3, und ich verabschiede mich.

  18. Hä – ein normal Sterblicher, und das sind immerhin 99,00 Prozent der Leute, kommt hier nicht mehr mit. Andreas Lichte scheint mir ein eher „Außerirdischer“ zu sein. ..
    Thema-Wechsel: 169 Jahre Haft für einen VW-Manager. Er ist gerade mal 45, 48, keine Ahnung. Auf jeden Fall genug Zeit, um nachzudenken. FBI ist schon mal eine Hausnummer und nicht zu vergessen, da gibt es immer auch noch die Spritze. Und hier noch ein Tipp für die anderen Herren: Auf keinen Fall nach Amerika einreisen. Winterkorn – 3100 Euro Ruhegeld – am Tag… Ohne Worte ! Deutschland deine Manager !

  19. @ Nofrete

    „Ausserirdisch“ ist da gar nicht, nur die grosse Detail-Flut verwirrt …:

    am Ende geht es um sehr, sehr viel Geld, wie bei „VW“.

    Ich gebe unten einen Kommentar wieder, den ich schon vorher geschrieben hatte, der versucht, den grossen Zusammenhang darzustellen:

    Es geht um die „Deutungshoheit über Rudolf Steiner“,

    und nicht um einen einzigen, unbedeutend erscheinenden Eintrag bei wikipedia:

    „Christian Clement“ steht für den Versuch, Rudolf Steiner ein neues Image zu geben, das des „bedeutenden Philosophen“.
    .

    Mit EXTREMEM Aufwand wird von den Anthroposophen versucht, Rudolf Steiner aus der Esoterik-„Schmuddelecke“ zu holen:

    dazu gibt es staatlich anerkannte „Universitäten“ – Alanus, Witten-Herdecke –, die Kooperation mit dem „wissenschaftlichen“ Frommann-Holzboog Verlag, man engagiert scheinbar „aussenstehende“, nicht anthroposophische „Wissenschaftler“, wie z.B. „Hartmut Traub“
    .

    Aussenstehende denken vielleicht:

    „Was soll das Bohei um Christian Clement?“

    „Steiner-kritische-Ausgabe: das liest doch eh keiner!“

    Soll auch keiner lesen:

    es reicht völlig, dass die Anthroposophen sagen können:

    „Anthroposophie ist Wissenschaft“, und das in so vielen wie möglich „wissenschaftlich“ erscheinenden Rezensionen unterbringen …

    mit dem neuen Steiner-Image steht und fällt auch das ganze Steiner-BUSINESS:

    es geht um Geld, viel Geld …

  20. Lieber Herr Lichte,

    Wenn nichts mehr geht, muss eben der Aluhut her, gell?

    Mit solchen verschwörungstheoretischen Konstruktionen argumentieren Sie auf dem Niveau jener anthroposophischen Wirrköpfen, welche sich die SKA nur mit den Machenschaften eingebildeter Mächte und Kräfte erklären können.

    Bei den Anthroposophen sind das „Dämonen“, „okkulte Bruderschaften“ und „Mormonen“ – bei Ihnen eben das eben die anthroposophische Weltverschwörung und das „Steiner-business“.

    Vielleicht versuchen Sie es mal beim Kopp Verlag …

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