WAZ und DerWesten in einer Hand: Ulrich Reitz übernimmt Chefredaktion von DerWesten.de

Pressemitteilung der WAZ Mediengruppe:

„ESSEN, 11.12.2009. Print und Online werden unter einer redaktionellen Führung zu-
sammengefasst. Mit diesem Schritt will die WAZ Mediengruppe ihre Crossmedialität
konsequent fortführen und weiterentwickeln.
Nach dem Ausscheiden von Katharina Borchert übernimmt WAZ-Chefredakteur und
Content Desk-Chef Ulrich Reitz die Chefredaktion von DerWesten und auch die
Personalverantwortung für die dort beschäftigten Journalistinnen und Journalisten.
Zum kommissarischen Geschäftsführer von WAZ NewMedia wird Volker Wentz, bei
der WAZ-Gruppe Leiter des Bereichs M&A, berufen. Die Geschäftsführer Mark-Oliver
Multhaup (Leitung WAZ FotoPool, Leitung Foto Content Desk) und Arndt Salzburg
bleiben in den gegenwärtigen Funktionen. An einer Neustrukturierung des Ge-
schäftsmodells mit der entsprechenden Personalverantwortung wird noch gearbeitet.“

Zur Pressemitteilung (PDF)

Umleitung: ZDF-Intendant, Betriebsrat für WAZ-Medien, SPD-DO, Steinbruch, Frauen, Linux

Peter Frey fürs ZDF: Machtzuwachs für ZK und Bertelsmann? … nachdenkseiten

Betriebsrat: bei WAZ Medien? … pottblog

SPD: Machtverlust in Dortmund? … ruhrbarone

Steinbruch Westenfeld: Kontrolle unzureichend? … grünesundern

Frauen: Im Kreistag? … sbl

Linux: User-Group in Eslohe … wp

WAZ-Konzern: Der Personalabbau geht weiter

WP in Meschede, die WR ist hier inzweischen abgewickelt

Nach dem Personalabbau im redaktionellen Bereich, wird nun auch der kaufmännische Teil der WAZ KG geschrumpft. Skeptiker der Branche sehen das Ende des Prsonalabbaus noch längst nicht in Sicht. So wird schon über die Zusammenlegung der WAZ-Titel zu einer einzigen Marke spekuliert. Ein Relaunch des Internetportals kurz vor dem Abgang von Geschäftsführerin Katharina Borchert, die mit ihrem Online Projekt tiefrote Zahlen geschrieben hat, nährt außerdem Vermutungen, dass die „WAZ-Axt“ schon bald den Westen personell ausschlachten wird.

Hier ein Auszug aus der Meldung im WAZ-Protestblog der Mediengewerkschaften:

Der Personalabbau in der WAZ-Mediengruppe geht weiter: 113 Mitarbeiter aus dem Anzeigenverkauf und dem kaufmännischen Bereich in der WAZ KG und bei den MedienSales@Service GmbHs verlieren ihre Arbeitsplätze. Diese schlechten Nachrichten verkündeten am Freitag letzter Woche der Personalvorstand der WAZ-Mediengruppe, Joachim Kopatzki und der Hauptanzeigenleiter Oliver Nothelfer auf einer Informationsveranstaltung für die  betroffenen Abteilungen.

Nur wenige Stunden zuvor waren den Betriebsräten der Unternehmen die Hiobsbotschaft übermittelt worden. „Fassungslos” so eine Teilnehmerin der Versammlung, nahmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Ausführungen zur Kenntnis. … weiterlesen

Lesenswerter Print: „Die Qualitäts-Lüge“

Foto der WAZ-Zentralredaktion im "Spiegel" 50/09
Foto der WAZ-Zentralredaktion im "Spiegel" 50/09 (Printausgabe S. 106)

Auf drei lesenwerten Seiten (106-108) beschäftigen sich Markus Brauck und Isabell Hülsen im „Spiegel“  dieser Woche mit der Krise des Tageszeitungsjournalismus. Ihre These im Vorspann:

„Die Krise hat die deutschen Tageszeitungen voll erwischt. Weil die Werbung einbricht, werden die Redaktionen ausgedünnt und gleichzeitig die Preise erhöht. Doch die Leser sollen nicht merken, dass sie immer mehr für immer weniger bezahlen.“

Mir hat an dem Artikel ausgesprochen gut gefallen, dass er sich auf das Wesentliche, nämlich die gedruckten Tageszeitungen konzentriert und dadurch in der Lage ist, die Misere und Verwerfungen lokalen Zeitungsjournalismus genauer herauszuarbeiten.

In dieser Sache dankenswerterweiser wird also einmal nicht über „Online“ oder „Blogger“ räsoniert.

Zwei Trends machen die beiden Autoren fest:

Einerseits die Deregionalisierung des Lokalen durch News- und Contentdesks, die lokal fast beliebig verschiebbaren Inhalt produzieren sollen („Der Leser mag den Verlust der Vielfalt nicht merken, wohl aber, dass die Zeitung nicht mehr für ihn gemacht ist“ )und andererseits das  Verharren bzw. die Rückbesinnung einiger Verleger auf das echte unverfälschte  Lokalkolerit ihres Produkts („Der Leser muss sich mit der Zeitung identifizieren können. Das setzt voraus, dass sich der Redakteur mit der Region identifiziert“).

Bezahlter Jubeljournalismus
Bezahlter Jubeljournalismus

Sehr gefreut hat es mich, dass sich Brauck und Hülsen auf zwei Spalten mit dem mir so verhassten PR-Journalismus  auseinander setzen.

Siehe dazu auch die Beiträge hier und hier im Blog, die ich vor sechs bzw. drei Wochen geschrieben hatte.

Die Spiegel-Autoren zeigen an Beispielen auf, wie die Geschäfte für PR-Agenturen, Zeitung und Auftraggeber der Agenturen laufen und alle dabei profitieren, nur nicht die Leserinnen und Leser und bestätigen über weite Strecken meine eigenen Belege und Mutmaßungen.

Wer es wirklich wissen will, sollte den Artikel selbst lesen. Empfehlenswert. Für Lokaljournalisten ein Muss.  Die WAZ kommt auch vor, wenngleich wenig 😉

Umleitung: Abmahnwahn, Hornbach, Cicero und mehr …

Abmahnwahn: bizarre Blüten … ruhrbarone

Cicero: Vernunft ist die Herrin und Königin aller Dinge … hpd

Virale Werbung:

via … endoplast

Kreisverwaltung Meschede: teurer Stellenplan? … sbl

Heimat- und Geschichtsverein Winterberg: neue Internetseite … hgv

„aquasphere“ Winterberg – eine kleine Linksammlung

Ich habe heute abend eine kleine Link-Sammlung zum Thema „aquasphere“ in Winterberg begonnen. Bitte Fehler und Ungenauigkeiten melden.

Die Stadt Winterberg kündigt die morgige Vorstellungsveranstaltung des „aquasphere“-Projekts hier an.

(Werbe)Bilder vom Projekt gibt es hier von einer Info-Veranstaltung im November auf DerWesten.

Die Websites der beiden beteiligten Investoren hier:

1. Investor klick

2. Investor klack

Auf beiden Websites wird das Projekt in Winterberg zur Zeit (noch) nicht genannt.

Bericht in der WP vom 24. September: Das millionenschwere Kurpark-Projekt „aquasphere“ in Winterberg nimmt laut einem Bericht der WESTFALENPOST konkrete Konturen an. Die Stadt Winterberg hat mit den Investoren einen Vorvertrag geschlossen. Dies wurde am Mittwochabend offiziell bekannt. hier lesen

Gibt man die Website aquaspherewinterberg.com ein, gelangt man zur Investorenwebsite der s.a.b. GmbH. Siehe oben Nr.2.

Die Adresse http://aquasphere-winterberg.net/ ist von einem Kölner Architekten beim Provider Strato  reserviert worden, hat aber noch keinen Inhalt.

Das Zukunftskonzept der Köln/Potsdamer ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH ist hier auf ihrer Website beschrieben.

Ein Konzept in Englisch von schon genannter s.a.b. GmbH hier als PDF-Datei. Die Zuarbeit erfolgte sehr wahrscheinlich durch die Swiss Dream Real Estate. Auf deren Website ist das Konzept ebenfalls hier (unten auf „Winterberg“ klicken) zu finden.

Umleitung: Geschasste Chefs, zweifelhafte Gutachter, ein Kurpark-Projekt namens „aquasphere“ und mehr …

umleitungBrender, Lochthofen: Kehrwoche für Einflüsterer … ruhrtalcruising

Kreistag: Kleine Erfolge? … sbl

Abschiebung: Gutachter ohne Fachwissen? … grünesundern

Bo-alternativ: Staatsschutz liest mit? … ruhrbarone

Winterberg: Kurparkprojekt „aquasphere“ wird morgen vorgestellt … wpwinterberg

Das Petra-Prinzip: Katharina Borchert verlässt vorzeitig den WAZ-Westen

Das Peter-Prinzip wurde mit Notizen von Laurence J. Peter durch Raymond Hull in ihrem Buch The Peter Principle (1969, William Morrow, New York City) formuliert:

„In a hierarchy every employee tends to rise to his level of incompetence.“

auf deutsch

„In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen.“

(Quelle: wikipwdia)

Kai-Hinrich Renner berichtet im  Hamburger Abendblatt unter anderem (gegen Ende seines Medienberichts):

Die Verluste von “ Der Westen „, dem Online-Portal der Ruhrgebietszeitungen der WAZ-Gruppe , sind wohl höher als erwartet. Nun versucht die Essener Verlagsgruppe gegenzusteuern. Offenbar ist vorgesehen, die Titel der Blätter, die bisher hinter der Dachmarke „Der Westen“ zurückstehen müssen, online zu stärken. „Es wird diskutiert, ob wir die Marken unserer NRW-Zeitungen im Internet nicht stärker einsetzen sollten“, sagt ein Verlagssprecher. „Die Entscheidung dieser Diskussion ist aber offen.“

Katharina Borchert , Chefredakteurin von „Der Westen“ und Geschäftsführerin von WAZ NewMedia wird das Ende dieser Diskussion nicht mehr abwarten. Sie verlässt das Haus wesentlich früher als ursprünglich geplant: Kommenden Freitag hat sie ihren letzten Arbeitstag. Bei ihrem neuen Arbeitgeber, der SpiegelNet GmbH, für die sie als Geschäftsführerin von Spiegel Online wirken wird, tritt sie statt am 1. April schon am 1. März an. Einen Nachfolger für sie gibt es einstweilen weder bei „Der Westen“ noch bei der WAZ NewMedia.

Auch im Protest-Blog der Journalistengewerkschaften „medienmoral“ führt die Meldung mit dem Titel „Borchert geht früher – was ändert sich bei DerWesten.de?“ zu (wahrscheinlich) interessanten Diskussionen.

Der Freitag, der Journalismus und dann soll ich mein Blog noch auf Stand halten…

Journalismus: Walter van Rossum schreibt im Freitag
Journalismus: Walter van Rossum schreibt im Freitag (screenshot: zoom)

Die Zeit, die Zeit – sie eilt und das Blog will gepflegt werden. Die Ideen sind da. Ich müsste sie nur noch wegschreiben. Das Leben habe ich gesehen. Ich müsste es nur noch ordnen und schon stünde es hier geschrieben. Müsste, wollte, könnte, sollte.

Politik – kein Problem. In meinem Schädel dröhnen tausend Themen. Was fehlt, ist die Zeit.

Und da sind die vielen kleinen Online-Projekte wie Twitter, Facebook, Xing und Co. Eigentlich, eigentlich … eigentlich müsste ich.

Offline tobt der Bär, aber ich schaffe es nicht ihn einzufangen.

Die Blogsoftware fängt zu spinnen an. Eine Komplett-Sanierung täte Not. Datenbank sichern.  Dateien sichern. Einstellungen sichern. Handbücher wälzen. Neue Software aufspielen. Datenbank einlesen. Fehler über Fehler können auftreten. Ich weiß, dass es bei mir, gerade bei mir, wieder nicht auf Anhieb klappen wird. Jagd durch die Foren und wieder Handbücher.

Ich habe keine Zeit.

Walter van Rossum hat im neuen Freitag einen interessanten Artikel über den Journalismus der öffentlich-rechtlichen Sender veröffentlicht. Einiges von dem, was er schreibt, lässt sich getrost auf andere  journalistische Formen wie Print und Online übertragen.

[Begin]

Rudel statt Recherche

„Oh, Sie halten also sämtliche Journalisten für korrupt“, wird man mir mit überlegener Empörung entgegenhalten. Nein, ich halte sie bloß für außerordentlich konformistisch. Und Konformismus ist für alle Seiten die billigste und effizienteste Lösung. Wer die Routinen medialer Betriebe ein wenig aus der Nähe kennt, weiß, dass Konformismus die sicherste Währung ist: Rudelbildung bietet den größten Schutz. Das fast reibungslose Funktionieren des Konformismus, hat eine stabile Grundlage: Journalisten wissen nicht, was sie tun. Wenn man einen erfahrenen Journalisten fragt: „Wie kann eigentlich der Journalismus Zeugnis von der Welt ablegen?“ – dann wird er meist schon die Frage putzig finden, bestenfalls wird er ein paar Sätzchen aus dem Katechismus des Journalismus in der freien Welt zum besten geben. Die haben aber mit den Produkten des real existierenden Journalismus nichts zu tun. Dabei wäre ihre Umsetzung der Auftrag der Journalisten – insbesondere beim gebührenfinanzierten Rundfunk.

[End]

Bingo.

Den ganzen Artikel im Freitag lesen und diskutieren.