Frohe Ostern und die schwarzen Hirten …

Frohe Ostern 2010 (foto: zoom)
Frohe Ostern 2010 (foto: zoom)

Wir wünschem allen Leserinnen und Lesern ein stressfreies und erholsames Osterfest.

Nach den Osterfeiertagen werden wir unsere redaktionelle Arbeit wieder langsam hochschrauben.

Im Kommentar der Lübecker Nachrichten(LN) vom 2./3. April meint Michael Berger:

„Denn es glaubt ja der Gutgläubigste nicht mehr, dass der Missbrauchsskandal nur einigen schwarzen Hirten zuzuschreiben sei. Er ist Teil des geschlossenen Systems katholischer (und weltlicher) Erziehungsanstalten. Der Papst aber meint, seine von Gott persönlich gestiftete Kirche könne so wenig Ungeheuer gebären wie er selbst, Gottes Sprachrohr, zu einer falschen Einschätzung in der Lage sei.“

N. B. Die LN ist eine stinknormale Lokalzeitung, unverdächtig allen Revoluzzertums.

Pleite-Manager Middelhoff bekam 10 Millionen von Sal. Oppenheim für Insider-Wissen

Schon lange herunter gewirtschaftet und pleite: Hertie Hamburg-Langenhorn

Dies ist lediglich eine kleine Empörungsnachricht, da ich eigentlich eine komplette Woche Internet-Enthaltsamkeit lebe. Heute las ich in der Lokalzeitung der Heimatstadt des deutschen Nobelpreisträgers Thomas Mann, den Lübecker Nachrichten, einen Artikel ohne Autor und Urheberangabe, der folgendermaßen beginnt:

„Der frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hat nach seinem Ausscheiden offenbar mehr als zehn Milllionen Euro Beraterhonorar vom Hauptaktionär des inzwischen insolventen Handelsriesen, dem Bankhaus Sal. Oppenheim, bekommen. Der Manager habe einen mit jährlich vier Millionen Euro dotierten Beratervertrag erhalten … Das Bankhaus habe sich das in den Jahren der Konzernführung angesammelte Wissen Middelhoffs und seiner Kontakte zu Investoren sichern wollen …“

Tja, so läuft der echte Kapitalismus abseits der BWL-Seminare 😉

Die ganze Sauerei ist bei der Süddeutschen Zeitung nachzulesen.

Umleitung: Datenausbeuter Facebook, Homer Simpson beleidigt alle drei Weltreligionen, Merkel sagt Meschede ab und mehr …

Facebook: Die Datenausbeuter … heise

Simpsons: besuchen Jerusalem und beleidigen alle drei Weltreligionen … jüdischeallgemeine

Totschlag oder Mord? Trauerkundgebung für Mendener Zeitung … medienmoral

Gegen Nazis: Alle böse außer Beisicht – Nahles in Duisburg … ruhrbarone

Kohl Interview: Die Dialektik der Phantasie. Wie Intervies gemacht und dann doch anders geschrieben werden. Aus dem Nähkästchen plaudert … postvonHorn

Sundern: Diskussion mit Landtagskandidaten … gruenesundern

Meschede: Merkel sagt Wahlkampfauftritt ab. Technische Panne? … wpMeschede fragt nicht nach 🙁

Im Schatten des „U“ habe ich die „konkret“ erworben

Die alte Union Brauerei Dortmund wird umgebaut (foto: zoom)
Die alte Union Brauerei Dortmund wird umgebaut (fotos: zoom)

Siedlinghausen/Dortmund. Es ist nicht ganz leicht mit der Eisenbahn aus der Provinz in die Stadt zu fahren, insbesondere wenn man auf die Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn angewiesen ist. Natürlich war heute der Bargeld-Schlitz am Siedlinghauser Automaten wieder mit irgendeinem Mist verstopft und die EC-Karte funktionierte nicht.

Ich musste ohne Ticket in den Zug steigen und während der Fahrt nach Dortmund auf einen Zugbegleiter warten. Die Rückfahrt zum Preis von 16 Euro buchte ich bei lebendigem Personal im Bundesbahn-Container vor dem Hauptbahnhof in DO.

Bei der Aktion „Dortmund-rein-raus“ pflege ich als Gewohnheitstier einen Dreischritt von Bahnhofsbuchhandlung, Landesbibliothek und Conrad Elektronik. Die Ablauf-Lücken werden mit dem Besuch einer Döner-Bude und der Eisdiele abgedichtet.

Bei Conrad mussten Akku- und Ladegeräte-Ersatz gekauft werden, Dinge die bei uns zu Hause die Tendenz besitzen, spurlos zu verschwinden. Sie tauchen meist nach dem zweiten oder dritten Generationswechsel von Handy, Spielekonsole, Digitalkamera  und anderem Schnick-Schnack wieder auf und sind somit meist unbrauchbar geworden.

In der Stadt- und Landesbibliothek stehen Bücher und Medien ohne Ende auf drei Ebenen. Heute lag der Schwerpunkt bei Einstein für die Westentasche, Sternstunden der Physik, einem Lehr- und Übungsbuch zur Informatik und einer Einführung in die Vorteile von DigiBib.

Darüber hinaus ist mir an der Computer-Insel im ersten Stock „Der Westen“ wegen irgendeines blöden Werbe-Widgets eingefroren. Ich wunderte mich, wie lange die Macher des WAZ-Konzerns noch brauchen werden, um ihre gefühlte „Kraut und Rüben Online Technologie“ in den Griff zu bekommen.

Monatsmagazin "konkret" April 2010
Monatsmagazin "konkret" April 2010

Im Bahnhofskiosk gönnte ich mir dann noch für 5 Euro das monatliche Links-Querulanten-Magazin „konkret“ für die Rückfahrt in die Provinz.

Gremliza zur Gewalt in Systemen wie der Kirche
Gremliza zur Gewalt in Systemen wie der Kirche

Auf Seite 9 macht Gremliza einen Ritt durch die Missbrauch-Szene und ihre Nutznießer. Der Text ist gut, weil er zur Funktionsweise der Mechanismen vordringt; er ist aber im Internet nicht eingestellt. Der Hochsauerländer könnte das 68-seitige Heft beispielsweise bei Hit in Olsberg oder bei Edeka in Winterberg erwerben.

Vielleicht sollte er oder sie das sogar tun, damit die „konkret“ nicht wegen mangelnder Nachfrage aus dem Sortiment der Grossisten für den HSK genommen wird.

Interessant fand ich das Protokoll einer Diskussion über das „Arisierungserbe“ der Hamburger GEW, das Curio-Haus in der Rothenbaum-Chausssee.

Damit ist der Verfasser zu Hause angelangt, und der Bericht wird mit dem nächsten Punkt beendet.

Umleitung: Schwamm drüber oder drauf blicken …

Satire: Freunde der katholischen Kirche fordern – Schwamm drüber … extradrei

Schulfiasko NRW: Schleichender Ausverkauf einer Schulform … doppelwacholder

Vatikanbank: unheilige Praktiken … baslerzeitung

Kachelmann: Opfer oder Täter … ruhrbarone

Rheinische Post: purer Unsinn … wirinnrw

Bodo Hombach: „Gescheiterter Politiker mit Mafiakontakten“ … spiegel

Wiemeringhausen I: ein Dorf erwacht … bieseveih

Wiemeringhausen II: Im Führungsbunker … wiemeringhaeuser

Kreistag Meschede: Demokratie im Eiltempo … sbl

Marsberg: Sturz in den Nothaushalt … wpbrilon

Gehört: Das philosophische Radio über Karl Marx mit Jürgen Wiebicke und Michael Krätke.

Philosophie im Radio (foto: archiv)

Im philosophischen Radio auf WDR 5 lief gerade eine interessante Diskussion mit einem Herausgeber der MEGA (Marx-Engels Gesamtausgabe) Michael Krätke. Geleitet wurde das Gespräch in Dortmund bei der VHS gewohnt souverän von Jürgen Wiebicke.

Klar scheint zu sein, dass die wissenschaftliche herausgegebenen Schriften von Marx und Engels nichts(?) mit dem dogmatischen, zusammengelogenen Kanon der MEW zu tun haben. Krätke hält Marx selbst für einen der größten Kritiker seiner selbst, fernab dogmatisch geschlossener Syteme. Er betont in der Sendung aber auch die Aktualität der Marx’schen Theorien und geht auf die aktuelle Krise unserer kapitalistischen Wirtschaftsordnung ein:

Erst Gott, dann Karl? Karl Marx ist tot, nach Gott ist er das zweite überaus prominente Opfer der Moderne. So schien es zumindest in den 1990er Jahren, als nach dem Fall des real existierenden Sozialismus kein Hahn mehr nach dem großen Gesellschaftstheoretiker krähte. Marx gilt als Vordenker des Sozialismus, mit ihm schien er im Sog der Geschichte zu versinken. Tatsächlich war der Ökonom eher ein Kritiker des Kapitalismus, dessen komplexe Wirkungsweisen er mit wissenschaftlicher Methodik zu analysieren und verstehen suche. Während Marx für tot erklärt wurde, tobte der Kapitalismus munter weiter, eroberte das globale Dorf, spitzte sich immer weiter zu, machte sich die Welt untertan und wurde sich während der Finanzkrise beinahe selbst zum Verhängnis. Spätestens damit wurde einer erschütterten Öffentlichkeit klar, wie wichtig es nach wie vor ist, die Wirkungsweisen des Kapitalismus zu hinterfragen. Womit die Frage erlaubt ist, ob das Marxsche Denken nicht aktueller ist denn je … auf WDR5 lesen

Die Sendung macht Appetit auf die Neuausgabe der Schriften im Rahmen des MEGA-Projekts und kann als Podcast nachgehört werden.

Umleitung: Papst, Rüttgers, Sommer im freien Fall, Manager in der Zwickmühle, Demo für Menden und mehr …

Erst Daimler dann der Papst: Amis machen Ernst … spiegel

Rüttgers: Der Mann ohne Eigenschaften … zion

Barbara Sommer: Brett vorm Kopf. Die Chefideologin konservativer Schulentwicklung … wirinnrw

Manager in der Zwickmühle: helft ihnen beim Nachdenken … nachdenkseiten

Endorsement: Fortschritte nur mit Rot-Grün … ruhrbarone

Mendener Zeitung: Samstag Demo … medienmoral

Duisburg: Vorreiter für Rot-Rot-Grün? … postvonhorn

Facebook und Co: erhebliche Mängel … pottblog

FDP: Mit den „Klons“ kommen die Tränen … ruhrtalcruising

Regionalplan: Zwei Bahntrassen sollen entfallen … sbl

Grüne: Bund will städtische Haushalte weiter belasten … grünesundern

Für Eingeweihte: Klingelingeling … wiemeringhauser

Umleitung: Web 2.0 Hype vorbei, Problem Leser samt Kultur-Slum Ruhrgebiet, der Vatikan mauschelt und mehr

Web 2.0: Der Hype ist vorbei. Nachgedanken zum Politcamp … kooptech

Der zur Zeit ewige Vatikan: mauschelt Priester frei … fr

Vertriebene: Wie viele Nullen hat der BDV? … konkret

Medien im Ruhrgebiet: Problemleser … Problem Leser … ruhrbarone

Kultur-Slum Ruhrgebiet: Früher baute man Kohle ab, heute die Kultur … fr

Rüttgers‘ Konzept: Erfolg ungewiss … postvonhorn

Notfalldienstordnung: beschlossen. Bezirksstellenleiter mit Macht … sbl

Internetauftritt der Jüdischen Allgemeinen komplett renoviert. Lesetipp: Walsers Wahn

Jüdische Allgemeine

Der Internet-Auftritt der Jüdischen Allgemeinen war noch bis Mitte März ein dicker,  kaum manövrierbarer Klumpen aus PDF-Seiten, die sich auch mit DSL nur sehr langsam aufbauten. Auf einzelne Artikel konnte nicht verlinkt werden. Seit kurzem ist die Website komplett renoviert.

Vor 5 Tagen hatte Johannes Boie der Neueröffnung einen längeren Artikel in der Süddeutschen Zeitung gewidmet und auch auf eine der wenigen Schwächen der neuen Website aufmerksam gemacht. Die Blogs von Sabine Brandes, Hannes Stein und Christian Böhme können nicht kommentiert werden.

Boie weiter:

Die Wahl des Internets als Medium bietet der Redaktion die Chance, ihre Leserschaft zu verjüngen. Zielgruppe sind im Netz auch jene Menschen, die sich zwar fürs jüdische Deutschland interessieren, aber nicht so sehr, dass sie dafür bezahlen würden. Chefredakteur Böhme hält wenig davon, im Netz Geld mit Inhalten verdienen zu wollen, und so ist der Besuch der Seite gratis. … alles lesen

Mich persönlich hat der Artikel „Walsers Wahn“ von Marius Meller sofort gefesselt, was damit zusammenhängt, dass ich die Auseinandersetzung um Martin Walsers antisemitischen Angriff auf Marcel Reich-Ranicki interessiert verfolgt hatte.

Leseprobe:

Diese alte Männerfeindschaft enthält viel Unappetitliches – aber auch etwas zutiefst Typisches für den Literaturbetrieb. Vor allem aber für die intellektuelle Entwicklung in der Bundesrepublik. Es geht um die Rolle von Künstler und Kritiker, ihr Verhältnis zueinander. Es geht um verletztes Nationalgefühl, um Erinnerung und Antisemitismus. Das alles ist in den gerade erschienenen Tagebüchern des Schriftstellers Martin Walser nachzulesen.

Genau 26 lange Jahre schwärte es in seinem Autorenherz nach einer »vernichtenden« Rezension des FAZ-Literaturchefs Marcel Reich-Ranicki von 1976. Im Jahre 2002 veröffentlichte Martin Walser eine Satire auf den Kunstbetrieb, in der er Reich-Ranicki als dezidiert jüdischen, machtgierigen, Fäden ziehenden, Christus schmähenden, sexistischen Intellektuellen zeigt, gegen den sich Mordfantasien eines gekränkten Künstlers zusammenballen – Tod eines Kritikers. … alles lesen

Als Ergänzung zu diesem Beitrag wird darüber hinaus ein Interview von Philipp Engel mit Hellmuth Karasek veröffentlicht:

„Reich-Ranicki versetzte Walsers Selbstbewusstsein einen Todesstoß. Fünf Minuten mit Hellmuth Karasek über Martin Walsers Narzissmus und antisemitische Reflexe …“ lesen

Für die Facebook-Freunde präsentiert sich die „Jüdische Allgemeine“ ebendort klick.

Umleitung: u.a preachers who don’t believe what they preach, der Freitag im Strudel und die Hagener Grünen gegen Elena …

Medien: Was ist bloß beim Freitag los? …  carta

Datenmonster: Grüne gegen Elena … doppelwacholder

Missbrauch oder nicht? Schülerin wird von Realschule verwiesen … rn

Priester: preachers who don’t believe what they preach … pharyngula

Kirche: Die Rache des Verdrängten … nd

Europas Kinder: Griechen, Medien und Euro … ruhrbarone

Wahlschwindel: Wo bleibt die Liste der Grausamkeiten … wirinnrw

Kommunalverwaltungen: Enge Bindungen oder Filz? … sbl