DGB NRW: Wer wählt, entscheidet

In unserem BriefkastenDer DGB NRW ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich an der Landtagswahl kommenden Sonntag zu beteiligen. Mit der Wahl werde entschieden, ob und wie die Interessen der Beschäftigten künftig in NRW berücksichtigt werden. Es gelte, wichtige Entscheidungen über die Zukunft in NRW und in Deutschland zu treffen. „Wer wählt, entscheidet mit. Wer bei den Wahlen fernbleibt, überlässt die Zukunft in NRW jedoch allein anderen“ heißt es in dem Wahlaufruf des DGB NRW.

Der DGB NRW betont darin unter der Überschrift „für gute Arbeit, gute Bildung und ein gutes Leben“, dass eine grundlegende Änderung der Politik erforderlich sei:

„NRW braucht eine Wirtschaftspolitik, die die industriellen Potenziale und Beschäftigung in zukunftsträchtigen Branchen in NRW gezielt fördert, statt die wirtschaftliche Entwicklung allein dem Markt zu überantworten.

NRW muss viel mehr tun, damit diejenigen, die ihren Job verloren haben, gefördert werden und wieder eine Chance auf einen guten Arbeitsplatz bekommen.

Vollständig versagt hat die Landesregierung in der Bildungspolitik. Unsere Kinder haben Anspruch auf beste Bildungsmöglichkeiten, um ihr Leben erfolgreich gestalten zu können. Hierfür muss jedoch das gegliederte Schulsystem zugunsten von längerem gemeinsamen Lernen überwunden und erheblich mehr Geld in den Bildungsbetrieb investiert werden.

Die Landesregierung darf sich nicht aus der Verantwortung für die prekäre Finanzsituation in den Städten und Gemeinden in NRW heraus stehlen. Die Kommunen müssen finanziell entlastet werden, um wieder im Interesse der Bürgerinnen und Bürger handlungsfähig zu werden.

Öffentliche Dienstleistungen wurden in den letzten Jahren gekürzt und privatisiert. Die Politik von „privat vor Staat“ muss gestoppt werden, denn nur durch einen starken öffentlichen Dienst kann Daseinsvorsorge, Sicherheit und Lebensqualität sichergestellt werden.

Sicherung und Ausbau der betrieblichen und Unternehmensmitbestimmung ist unverzichtbar für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in NRW. Die Mitbestimmung im öffentlichen Dienst muss im vollen Umfang wieder hergestellt werden.“

Die Landtagswahl habe über den Bundesrat auch eine große bundespolitische Bedeutung. So werde entscheiden, ob aus NRW die Politik der schwarzgelben Bundesregierung bestätigt oder aber korrigiert werden könne. Der DGB NRW halte eine Korrektur der sozial zutiefst ungerechten Vorhaben zur Steuerpolitik oder im Gesundheitswesen auf Bundesebene für unverzichtbar. Die künftige Landesregierung in NRW müsse sich in Berlin für soziale Gerechtigkeit und die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stark machen.

Umleitung: Noch einmal Wahlen in NRW, der 8. Mai, grüne Ortsvorsteher und die Zeitbombe Mixa entschärft

Markt in DortmundJetzt also doch eine Wahlempfehlung von Albrecht Müller: Hätte Frau Kraft mal so Klartext geredet wie Herr Lafontaine, dann könnte man sie wählen … nachdenkseiten

Wahlempfehlung II: Für Gebührenfreiheit vom Kindergarten bis zur Universität … pottblog

Wahleinmischung III: CDU hat viele Millionen Euro für Last-Minute Wahlkampf übrig … sbl

Wahlberichte IV: Stockum und die grünen Wahlplakate … gruenesundern

Wählerinitiativen: Peinliche Engagement-Simulatoren? … ruhrbarone

Grüner Ortsvorsteher: Im Schatten der anderen? … wiemeringhauser

Kirchengewalt: Papst Benedikt entschärft die Zeitbombe Mixa … weltonline

8. Mai: 65 Jahre Frieden in Deutschland … blogzentrale

Oops! Völlig vergessen – da sind ja noch die Piraten …

Dortmunder Piraten: Daniel Niedzwetzki (li.) und Christian Gebel hinter ihrem Wahlkampfstand (foto: zoom)
Dortmunder Piraten: Daniel Niedzwetzki (li.) und Christian Gebel hinter ihrem Wahlkampfstand (foto: zoom)

Beinahe hätte ich die Piraten vergesssen. Wäre ich nicht zufällig auf dem Weg von der Landesbibliothek zu Conrad an den Wahlkämpfern Daniel Niedzwetzki und Christian Gebel vorbeigelaufen, hätte ich sie, die Piratenpartei, heute, morgen und übermorgen in diesem Blog nicht mehr erwähnt.

Was aus der Anfangseuphorie der Gründungphase der Piratenpartei geworden sei, wollte ich von Daniel Niedzwetzki wissen. Aus meiner Blick sei die Partei im Wahlkampf abgetaucht und in der Öffentlichkeit kaum präsent.

Die Euphorie, so Niedzwetzki, sei immer noch da. Jeden Tag würden bundesweit durchschnittlich vier neue Piratinnen und Piraten in die Partei eintreten. Mit 13.000 Mitgliedern sei man die siebtgrößte Partei in Deutschland, der Landesverband NRW komme gleich nach Bayern auf Platz zwei.

Kritzel, kritzel: mein Gesprächsprotokoll (foto: zoom)
Kritzel, kritzel: mein Gesprächsprotokoll (foto: zoom)

Geändert habe sich die Berichterstattung der Medien, sowohl im Internet als auch im Print. Besonders der Artikel von Maryam Schumacher in der Welt vom 27. April hat die beiden Jung-Politiker geärgert. „Das Wahlprogramm der Piratenpartei ist schmal. Themen wie Arbeit, Umwelt oder Familie kommen nicht darin vor“, heißt es bei der Welt. Irreführung, meinen Niedzwetzki und Gebel. Wir haben in NRW mit Hanns-Jörg Rohwedder einen sehr profilierten ehemaligen Grünen Umweltpolitiker aus Schleswig-Holstein.

Und dann war da die Podiumsdiskussion über Bildungspolitik in der Gesamtschule Sprockhövel. „Wir haben“, erinnert sich Christian Gebel, „den meisten Zuspruch bekommen.“ Das sei am Beifall des Publikums klar zu erkennen gewesen. Doch „in der WDR-Lokalzeit wurden wir überhaupt nicht erwähnt. Man sah nur ein einziges orangenes T-Shirt durch das Bild huschen“.

Was sie von den Grünen unterscheide, frage ich. Die Grünen, so Christian Gebel vernachlässigten ihre eigenen Ziele. Das sähe man im Kleinen in Hamburg und im Großen an  der Zustimmung zum Krieg. „Beim Krieg, da war für viele Grüne, die heute bei uns sind, Schluss“.

Die Piraten in Dortmund seien keine „Studentenpartei“. Zu ihren Mitgliedern zählten auch Rechtsanwälte, Ingenieure, Informatiker und andere gut ausgebildete Berufe. Schichten also, die eben so gut zur Klientel der FDP gehören könnten.

Mit den FDPlern vom Schlage Baum und Leutheusser-Schnarrenberg hätte er als Pirat keine Probleme, so Christian Gebel. Im Gegenteil: „Wir sind die wahren Konservativen, weil wir Piraten das Grundgesetz erhalten wollen.“ Im Grunde genommen hielten die Piraten und nicht die jetzige FDP die alten Werte hoch.

Das Wahlziel seien klar die 5 Prozent, aber realistisch wäre eine „gesteigerte Wahrnehmung“ der Piratenpartei und ihrer Programmatik in der Öffentlichkeit.

Zur Information und ersten Orientierung über die Piratenpartei einfach auf die im Text verstreuten Links klicken.

Wahlen – abgehakt

Heute morgen in Dortmund: Grüne und CDU nahe beieinander (foto: zoom)
Heute morgen in Dortmund: Grüne und CDU nahe beieinander (foto: zoom)

In der letzten Woche vor den Wahlen haben sich  die Spekulationen, Vermutungen und Rechenspiele über mögliche Konstellationen und Koalitionen nach dem morgigen Sonntag fortgesetzt. Ich persönlich hatte den Eindruck, dass die Auswertungen und Prophezeiungen sich sogar verstärkten.

Diese Medienspielchen sind natürlich nicht uneigennützig. Die Schwarz-, Rot-, Gelb-, Grün-Malerei in Internet und Print dient selbstverständlich auch der Wahlbeeinflussung.

Die meiner Meinung nach beste Analyse habe ich gestern von Wolfgang Lieb auf den nachdenkseiten, dem Vademecum für linke Sozialdemokraten,  gelesen.

Die wahrscheinlichste Koalition, so Lieb, sei eine Schwarz-Grüne Regierung:

Unabhängig davon, ob die Linke im Düsseldorfer Parlament vertreten sein wird oder nicht, ist die wahrscheinlichste Koalition Schwarz-Grün. Die Grünen haben im letzten halben Jahr bei den Umfragen in der Tendenz deutlich zugelegt und lagen stabil über 10 Prozent. Zusammen könnten diese beiden Parteien zumindest eine Mehrheit der Parlamentssitze erreichen.
Weder Jürgen Rüttgers, noch „everybody`s darling“ Sylvia Löhrmann (die Spitzenkandidatin der Grünen) schlossen ein solches Experiment im Industrieland NRW aus.

Aus einem anderen politischen Blickwinkel neigen auch die ruhrbarone (mit Einschränkungen) einem Schwarz-Grünen Machtprojekt zu. David Schraven findet eine derartige Zusammenarbeit „sehr spannend“:

Denn im Falle von rot-grün droht ein Comeback der Industriepolitik a la Wolfgang Clement: Stillstand für den Mittelstand, Rückschläge für die Umwelt und verschwendete Milliarden in hirnlosen Projekten.

Die Grünen können da nicht mitmachen, wenn sie sich nicht selbst verraten wollen.

Es bleibt die Option eines Bündnisses mit der CDU. Und gerade dies ist sehr spannend. Natürlich müsste die CDU ihre Zöpfe in der Bildungspolitik abschneiden. Aber warum eigentlich nicht? Wahrscheinlich wären die konservativen Vordenker froh, wenn sie von ihrer Gesamtschulablehnung abrücken könnten. Es ist so, wie mit Hartz IV: diesen Sozialkahlschlag konnte auch nur die SPD im Bündnis mit den Köpfen der Gewerkschaften durchsetzen. Genauso können nur die Schwarzen die Gesamtschule durchboxen.

Selbstverständlich einseitig kämpft das pottblog für die SPD in NRW, was im Übrigen völlig in Ordnung ist, da der Herausgeber nie einen Hehl aus seiner Parteigebundenheit macht.

Gegen Rüttgers hat sich mit vielen Enthüllungen „Wir-In-NRW„, das Blog des Waz-Profis Pieper im Ruhestand aufgestellt. Interessant wird sein, ob sich die aufgedeckten Skandale letztendlich auf das WählerInnenverhalten auswirken.

Distanziert, aber doch scharfsinnig, hat sich Ulrich Horn, auch ein WAZler im Ruhestand, in die NRW-Politik eingeschaltet. Horn schweigt seit fast einer Woche und er hat vielleicht Recht damit, sich aus den Aufgeregtheiten der letzten Vor-Wahlwoche herauszuhalten.

Ich selbst halte eine Schwarz-Grünes Bündnis für sehr wahrscheinlich. Diese Einschätzung hat nichts mit meiner eigenen politischen Einstellung zu tun, geschweige denn, dass sie meinen „Wunsch“ widerspiegelt. Es gibt zwar noch „Grüne“, die sich an den Wurzeln der Bewegung und Partei orientieren, doch scheint mir die Partei selbst auf dem Weg die FDP im politischen Spektrum zu beerben. Zynisch formuliert: Wer Karriere machen will, sollte dies bei den Grünen versuchen, denn dort ist das Verhältnis Posten zu Bewerbern sehr günstig.

Die Linke in NRW sehe ich, trotz ihres chaotisch erscheinenden Bildes in den Medien, relativ gelassen. Kommen sie nicht rein, werden sie sich zankend und streitend für längere Zeit in die politische Bedeutungslosigkeit verabschieden. Kommen sie rein, werden sie sich anpassen und das Plätzchen links von der SPD besetzen, bei linkssektiererischer Kraftmeierei werden sie politisch ebenfalls untergehen.

Zum Schluss: Eine Leser hat mir einen Link zu Christan Ströbele und Lisa Paus zugeschickt und auf die Haltung der beiden bei der „Griechenland-Abstimmung“ hingewiesen: Nicht alle sagten „JA“!

Hinweis eines weiteren Lesers: Die ablehnende Haltung der Linken in der „Griechenland-Abstimmung“  begründet Michael Schlecht hier.

Umleitung: Pressefreiheit, Medienjournalismus, Wahlen, Griechenland, Schnee am Kahlen Asten und mehr …

Silbach, SteinbruchPressefreiheit auch in Deutschland bedroht: „… Der Journalist von morgen muss alles bedienen: Radio, Fernsehen, Internet und die Zeitung. Er wird zur „eierlegenden Wollmilchsau“. Fehlt nur noch, dass er zusätzlich die Sanitäranlagen der Redaktion feudelt – für 20 Cent pro Kachel. Für Recherche, die einer Untersuchung der Uni Leipzig zufolge ohnehin nur auf Rang fünf im Zeitbudget der Journalisten steht, bleibt so keine Zeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Heer der PR-Mitarbeiter, das inzwischen genauso groß ist wie das der Journalisten, mit seinen interessegeleiteten Nachrichten in die Medien kommt, wächst …“, das und mehr bei … evangelisch.de

Was sollte Medienjournalismus leisten? „… Was Medienjournalismus viertens wirksam, das heißt wiederholend, prominent und penetrant leisten sollte: die Aufklärung über den Einfluss großer Interessen auf die Medien mithilfe von Public Relations.
PR ist vermutlich für die meisten Menschen kein fest umrissener Begriff. Sie kennen den Anteil von Public Relations gesteuerten Beiträgen in ihren Medien nicht. Sie wissen nicht einmal, was „ots“ – Originaltextservice – bedeutet. Woher denn auch.
Sie vermögen vermutlich in der Regel nicht zu unterscheiden zwischen redaktionellen und PR-Beiträgen. Sie wissen nicht, dass manche Stücke ihrer Fernsehsender gar nicht dort, sondern außerhalb von privaten Produzenten im Auftrag von Firmen und anderen Interessenten produziert werden. Zapp hat am 21. April, also vor gut einer Woche, über einen markanten Fall dieser Art berichtet, über einen Fake-Nachrichtenbericht von N 24 im Auftrag der Dresdner Bank, der von der PR-Agentur Mhoch4, einer Tochter der Markenfilm GmbH, produziert worden war …“, das und mehr bei den … nachdenkseiten

Stefans Austs Woche: Aus? … pottblog

Wahlspekulationen: Was wäre, wenn Rot stärker wird als Schwarz … WirInNRW

Wahlspekulationen: Volksabstimmung über Griechenland … sprengsatz

Griechenland: staatstragende Politgroteske? … spiegelfechter

Hellas Krise mit Programm: Alles Gyros – Oder was? Erst treibt man die Staats-Schuldner in die Gläubiger-Falle und verdient sich bei den Krediten und Anleihen eine goldene Nase. Dann werden Wetten auf den Ruin ganzer Volkswirtschaften abgeschlossen und schließlich die vorhersehbaren Kreditausfälle mit ungedeckten Papieren versichert, die im Bündel zu neuen Spekulationspaketen geschnürt werden und neue Profite bescheren…. cowblog

Grüner Wahlkampf: Bündnis ’90 auf Halde … ruhrbarone

Kahler Asten: Schneeflocken … westen

Umleitung: Griechenland, Deutsche Bank im Erfolgsrausch, Trauma Schulalltag, PPP in Thüringen, die NRW-Wahl und ein Umzug.

Dänisches Bettenlager im Bau, Winterberg, RemmeswieseGriechenland: Rhetorik der Unverantwortlichkeit … nachdenkseiten

Deutsche Bank: im Erfolgsrausch … rbb

NRW-Wahl: Wählerinitiative für Rüttgers täuschte 2005 die Öffentlichkeit … lobbycontrol

Nicht nur in Winterberg: PPP in Thüringen … blogzentrale

Trauma Schulalltag: Die tägliche Beschämung … fr

Schwarz-Grün in NRW I: Die Vorbereitungen laufen … fr

Schwarz-Grün in NRW II: Die Argumentation … ruhrbarone

SPD in NRW I: wählen meint …  pottblog

SPD in NRW I: Alter Glanz, neues Elend … freitag

NRW-Wahl: Berlin blickt nach Düsseldorf, meint … WirInNRW

Alt, aber aktuell: rot-rot-grün kaum wahrscheinlich … freitag

Die Linke: Porträt des Kandidaten Zimmermann im … nd

„Untergrund“-Blogger: der Wiemeringhauser ist umgezogen, sagt der … wiemeringhauser

Umleitung: Steven Weinberg, CDU, Teufel und Weihwasser, unbekanntes Griechenland, E-Bikes als Touristen Hype und mehr …

Silbach: SteinbruchSteven Weinberg: „damit gute Menschen Böses tun, dafür bedarf es der Religion“ … hpd

CDU: Rüttgers und der komische Rau-Kult … ruhrbarone

CDU, Teufel und Weihwasser: Eine Woche vor der NRW-Wahl steht die NRW-CDU im Verdacht, in eine Spendenaffäre verwickelt zu sein. Die Bundestagsverwaltung prüft. Ihr Urteil steht noch aus. Doch schon der Anschein setzt den CDU-Landesverband in ein schräges Licht – auch ohne Wahlkampf ein Debakel für die Partei. … postvonhorn

CDU und kreative SPD: Nee … pottblog

Griechenland und NRW: Rüttgers bangt … WirInNRW

Wen interessiert Griechenland wirklich?: Die unterirdische Qualität der Berichterstattung in Deutschland über die Krise lag aus meiner Sicht auch daran, dass die deutsche Presse in der Post-Korrespondenten-Ära einfach zu wenig oder gar keine Leute im Land hat … print-wuergt

Vor der Wahl: Schönreden … sbl

E-Bikes: Trend mit Zukunft oder nur Spektakel – „Also ich kenne nur einen, der so ein E-Bike schon seit Jahren besitzt und sinnvoll nutzt“, schreibt … cowblog

In seiner eigenen Schreibe: Wolfgang Thierse zum Protest gegen den Aufmarsch der Neonazis am 1. Mai in Prenzlauer Berg

Ein medialer Sturm fegt seit gestern über den Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse hinweg. Thierse hatte am 1. Mai in Berlin an einer Sitzblockade gegen den Aufmarsch von Neonazis teilgenommen. Wir dokumentieren hier die Position von Thierse so wie er sie auf seiner Website veröffentlicht hat.

Dass Neonazis mitten durch Berlin und unseren Stadtteil Prenzlauer Berg marschieren, können Demokraten nicht schweigend hinnehmen, denn Schweigen wird allzu oft als Zustimmung missverstanden. Deshalb haben sich am 1. Mai rund 10.000 Berliner versammelt, um den Aufmarsch der Rechtsextremen zu verhindern.

Als der Demonstrationszug der Neonazis begann, gingen wir (der Bezirksbürgermeister von Pankow, Matthias Köhne, der Integrationsbeauftragte des Berliner Senats, Günter Piening, der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Wieland und ich) im Einvernehmen mit der Polizei vor dem Demonstrationszug der Neonazis her und trugen Plakate mit der Aufschrift „Berlin gegen Nazis“. Schließlich haben wir uns den marschierenden Neonazis in den Weg gesetzt.

Unser Protest war friedlich, fröhlich und gewaltfrei. Nachdem die Polizei mehrfach dazu aufgefordert hatte und ein Einsatzleiter der Polizei mich im persönlichen Gespräch bat, die Sitzblockade aufzuheben, verließ ich mit seiner Hilfe widerstandslos die Fahrbahn. Denn unser Protest richtete sich nicht gegen die Polizei, sondern gegen die Nazis. „Die Beamten erfüllen ihre polizeiliche Pflicht und wir Demonstranten tun unsere staatsbürgerliche Pflicht.“

Ich bin froh, dass an diesem Tag 10.000 Berliner die Courage hatten, sich den Nazis in den Weg zu stellen, um ihre Straßen und Plätze zu verteidigen und den Missbrauch des 1. Mai durch Rechtsextreme zu verhindern. „Man muss seine Wut und seine Ablehnung gegen Neonazis auch ausdrücken dürfen!“

Wolfgang Lieb zerpflückt die FDP: Ein Füllhorn von Argumenten gegen die „Aufsteiger“- Partei. Extra3: „Wir können nur Fähnchen“ ;-)

FDP: Steuergesetz zu ersteigern (screenshot: zoom)
FDP: Steuergesetz zu ersteigern. Ein Hoax auf Ebay (screenshot: archiv)

Wolfgang Lieb liefert auf den Nachdenkseiten eine sehr detaillierte und Dokumentenreiche Abrechnung mit den Wahlkampfaussagen der FDP und die Sendung Extra3 stellt eine nicht ganz ernst gemeinte neue FDP-Kampagne vor (s. u.).

Im Wahlkampf stirbt die Wahrheit zuerst, möchte man ausrufen, wenn man den am Sonntag auf einem außerordentlichen Parteitag verabschiedeten Wahlaufruf der FDP [PDF – 20 KB] liest. „Nordrhein-Westfalen wird heute gut regiert. Wir haben NRW vom rot-grünen Absteigerland zu einem echten Aufsteigerland gemacht“, heißt es da großspurig. Halten wir einmal einige Facetten der Wirklichkeit dagegen.

Die FDP will Nordrhein-Westfalen „weiter erfolgreich aus der Mitte“ regieren. Unter der Mitte versteht die FDP aber offenbar die Hotelbesitzer, die sie von der Mehrwertsteuer entlastet und die Besserverdienenden, die sie bei der Erbschaftssteuer schon entlastet hat und bei der Einkommensteuer weiter entlasten will [PDF – 116 KB]. Und unter einer Politik für die Mitte versteht die FDP die Einführung der Kopfpauschale, die Familien mit einem Brutto-Monatseinkommen bis 3.200 zusätzlich belastet [PDF – 395 KB]. Ab welchem Einkommen beginnt für die FDP eigentlich der „Mittelstand“?

„Aufsteigerland NRW“
„Wir haben die Kräfte der sozialen Marktwirtschaft gestärkt und so die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass trotz Wirtschaftskrise 250.000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstehen konnten“, so prahlt der Wahlaufruf.

alles lesen zu Bildung, Sicherheit und Wachstum

Update: extra3 stellt neue Kampagne der FDP vor: Wir können nur Fähnchen 😉

Umleitung: Viele Parteien, Medienjournalisten, Heimatmedien und Minister Uhlenberg.

Der neue Themenweg in SiedlinghausenCDU I: Neue Finanzaffäre … ntv

CDU II: tief im Sumpf … WirInNRW

CDU III: „Arbeiterführer“ Rüttgers schwänzt den 1. Mai … weltonline

CDU IV: Jürgen Rüttgers und der Feind im eigenen Haus … sprengsatz

Grüne: Live Blog vom Landesparteirat in Essen … pottblog

Linke: Statement von Dietmar Bartsch … linke

SPD: Die FDP manövriert sich ins Abseits … spd

FDP: Was für eine Tragödie … spiegelfechter

Medienjournalisten: eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus? … dradio

Heimatmedien: Westfalenpost gießt Öl ins Feuer und die Westfälische Rundschau glättet die Wogen … gruenesundern hier und dort.

Umweltminister Uhlenberg: Gestern noch in Siedlinghausen, heute in Schwierigkeiten. PFT-Sanierung gescheitert … weltonline