Meschede: Weihnachtsfeier mit Lesung, Theater & Poetry im Newcomer Forum Kultur

Christian und Daniel sind die Brüder Griese (Pressefoto)

Zu einem Weihnachtsspecial lädt das Newcomer Forum Kultur am Donnerstag, 21.12.23 ab 19:30 Uhr bei freiem Eintritt in die Rockkneipe TRÖTE am Winziger Platz in Meschede ein.

(Pressemitteilung Werkreis Kultur Meschede)

Anke Kemper wird einen weihnachtlichen Kurzkrimi vortragen, und Die Impulsianer überzeugen mit Impro-Theater.

Daniel Griese hat sich nach seinem letzten Auftritt erneut angekündigt und wird weitere Ausschnitte aus seinem Stand Up-Programm liefern.

Davina Sauer präsentiert auf ihre altbewährte Art Poetry der Jahreszeit angepasst, und die Autorin Doro Raffenberg beendet die Runde mit einer Kurzgeschichten-Lesung.

Alle Jungautoren, Vorleser, Comedians oder Schauspieler haben die Möglichkeit, die Open Stage Veranstaltungen mitzugestalten. Eine Tonanlage mit Mikrofon steht zur Verfügung.

Anmeldungen für den nächsten Literatur- und Theaterabend nimmt der Vorsitzende des WKM Holger Kliemannel oder Christoph Gmyrek an dem Abend direkt entgegen, danach gerne eine Email an den WKM: WKMeschede@gmail.com  

Im Neuen Jahr geht’s am 18.01.24 mit der Live-Session in der TRÖTE weiter.

Auferstehungskirche Arnsberg: Akkordeon aktuell – von Klassik bis Klezmer

Auch die Spielerinnen und Spieler des Nachwuchsorchesters wirken mit. (Foto: Musikschule HSK)

Unter dem Titel „Akkordeon aktuell – Solo, Ensemble, Orchester“ stellt die Musikschule Hochsauerlandkreis am Sonntag, 10. Dezember 2023, 17 Uhr, in der Auferstehungskirche in Arnsberg die stilistische Vielseitigkeit des Akkordeons konzertant in den Vordergrund. 

(Pressemitteilung)

Gemeinsam mit Studentinnen der Akkordeonklasse der TU Dortmund musizieren Schülerinnen und Schüler der Musikschule Hochsauerlandkreis solistisch, im Ensemble oder in der Orchesterbesetzung.

Im ersten Teil des Konzerts werden die jungen Musikerinnen gemeinsam mit ihrem Dozenten Dr. Maik Hester Transkriptionen und Originalkompositionen zu Gehör bringen. Der stilistische Bogen reicht dabei von Werken aus Barock und Klassik bis zum „Tango de Roxanne“ aus dem Jahre 2001.

Der zweite Teil des Konzertes gehört den Akkordeonschülerinnen und -schülern der Musikschule Hochsauerlandkreis. In Orchesterbesetzung spielen sie zwei der in den letzten Jahren entstandenen Werke des britischen Komponisten Ian Watson, Leiter des Londoner Akkordeonorchesters. Darüber hinaus enthält auch das Programm der HSK-Musikschüler Kompositionen im Stile der geistlichen Musik des 18. Jahrhunderts. Das Genre des Tango Nuevo, einer Weiterentwicklung des klassischen Tango Argentino ist durch Kompositionen des berühmten argentinischen Bandoneonvirtuosen Astor Piazzolla vertreten.

Das Musikschulorchester steht unter der Leitung von Ulrich Papencordt. Der Eintritt zum Konzert ist frei.

HERZBERGMASCHINE

Dokumentarfilmtrilogie von Sven Boeck über die Lyrikerin Gertrud Kolmar in der Kulturschmiede Arnsberg

Veranstaltungsplakat

Der 10. Dezember 1894 war der Geburtstag der Lyrikerin Gertrud Kolmar – und das Jahr 2023 ist ihr 80. Todesjahr.

(Teatron Theater Arnsberg)

Grund genug, an diesem Tag an das Schicksal der jüdischen Dichterin zu erinnern, die von 1941 bis 1943 Zwangsarbeiterin in einer Berliner Pappfabrik war und von dort nach Auschwitz deportiert wurde. Der Berliner Regisseur Sven Boeck hat eine berührende und poetische Dokumentarfilm-Reihe über die letzten Jahre ihres Lebens in Berlin mit Auszügen aus ihrem lyrischen Werk und Briefen geschaffen, die gleichzeitig den Schrecken und die Verzweiflung jener Zeit, aber auch Lebensmut und Hoffnung vermittelt.

Im Anschluss an die Vorstellung wird ein Publikumsgespräch angeboten. Der Regisseur Sven Boeck wird anwesend sein.

Es werden drei Filme gezeigt mit einer jeweils ca. 30 minütigen Pause:

Film 1, Beginn 18 Uhr:  #1 Gertrud Kolmar – Wege durch Berlin  (76 Min)
Film 2, Beginn 20 Uhr:  #2 Das Traumtagebuch von Hilde Wenzel (27 Min)
Film 3, Beginn 21 Uhr:  #3 Sabina Wenzel in Paraty (30 Min)

Weitere Informationen über die Filme und den Regisseur hier.

Die Eintrittskarte ist gültig für alle Filme. Einlass auch in den Pausen.

Karten: Ticketlink reservix.de: https://www.reservix.de/tickets-teatron-netto-herzbergmaschine-dokumentarfilmtrilogie-von-sven-boeck-ueber-die-lyrikerin-gertrud-kolmar-in-arnsberg-kulturschmiede-am-10-12-2023/e2116005
Karten sind außerdem erhältlich in der Buchhandlung Sonja Vieth und allen reservix-Vorverkaufsstellen https://teatron-theater.de/hauptseite/vorverkauf/ oder an der Abendkasse in der Kulturschmiede Arnsberg, Apostelstraße 5, 59821 Arnsberg, Tel.: 0163-4776899 (ab 1 Stunde vor der Vorstellung).

Weitere Informationen unter: www.teatron-theater.de

Elmar Welge liest im Kump

Der gebürtige Hallenberger stellt sein neues Buch „Ein Leben in Bildern“ vor.

Auf über 160 Seiten mit vielen brillanten Fotos erzählt der Fotograf und Journalist Elmar Welge, der heute in Krefeld lebt, über sein Leben als Fotograf und über die Begegnungen mit vielen prominenten Persönlichkeiten aus der Musikszene.

(Pressemitteilung)

Während ihrer Deutschland-Tournee lernte er 1966 die Beatles kennen und wurde von John Lennon und Yoko Ono zum berühmten „Bed in for Peace“ in Amsterdam eingeladen. Mit den Bildern von diesem Event wurde im Jahr 2006 der Kump in Hallenberg eröffnet.

Elmar Welge nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine Zeitreise in die letzten 60 Jahre.

Eine Zeitreise mit Elmar Welge (Pressefoto)

Auf Einladung des Fördervereins Hallenberg stellt Elmar Wege sein Buch am Donnerstag, 7.Dezember 2023 um 19.00 Uhr im Kump vor.

Der Eintritt ist frei. Alle Bürger*innen, Gäste und Interessierte sind herzlich eingeladen.

Umleitung: Antisemitismus, Terrorpropaganda, Schuld, Klimakrise, Kölner Vororte im Bild, der taumelnde Westen, Bahn-Chaos, Fotografien aus dem Revier und mehr…

Spucki auf einem Fallrohr in der Dörnbergstraße (foto: zoom)

Antisemitismus in Deutschland: Was dagegen getan werden kann … endstationrechts

Der Islam, der Antisemitismus und das deutschsprachige Halbwissen: Die digitale Terror-Propaganda erst von Daesh, dann seit dem antisemitischen Terror-Massaker des 7.10.2023 von der Hamas setzt auf das Halbwissen der meisten Adressaten: Sowohl Muslime wie Nichtmuslime sollten glauben, dass die Terrororganisationen für “den Islam” oder für “die Palästinenser” sprechen, aber auch wiederum Judentum und Israel rechtsradikal wären … scilogs

The Decolonization Narrative Is Dangerous and False: It does not accurately describe either the foundation of Israel or the tragedy of the Palestinians … theatlantic

Der taumelnde Westen: Die Welt in Flammen, Brandherde überall. Lange glaubten wir Westler, die Welt dreht sich um uns. Aber das ändert sich gerade … misik

Schuld (Satire): „Bis jetzt hat’s doch immer ganz gut geklappt.“ „Auf der anderen Seite würden wir uns damit international isolieren.“ „Moment, das müssen Sie mir erklären.“ „Wir haben halt diese Geschichte, die wir noch nicht einfach loswerden können.“ „Aber die anderen sind auch ausländerfeindlich.“ „Das ist aber das Ausland.“ … zynaesthesie

Hört auf mit dem #Klimawandel: Der Begriff „Klimawandel“ ist zu einem Allerweltsbegriff geworden, zu einer leeren Chiffre. Wer „Klimawandel“ sagt, verschleiert Machtverhältnisse und kaschiert die Verursacher … geschichtedergegenwart

Vorlass: Fotografierte Gegenwart der Kölner Vororte als Bestand im Kölner Stadtarchiv … historischdenken

Accountsperre und Anwälte: Wie Twitter einem Datenforscher das Leben schwer macht … netzpolitik

Bahn-Chaos: Hagen stark betroffen … doppelwacholder

Wie es im Revier gewesen ist: Fotografien von Helmut Orwat im LWL-Museum Schiffshebewerk Henrichenburg … revierpassagen

Poetry Slam im Sauerland-Museum

Künstlerinnen und Künstler slammen zum Thema Wald

Symbolbild: Jury beim Poetry Slam bei den Lecher Literaturtagen 2019 (Foto: Celine Vögel, Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lecher-Literaturtage-Poetry-Slam-Jury.jpg)

Zur Finissage der Sonderausstellung WUNDER WALD veranstaltet das Sauerland-Museum Arnsberg einen Poetry Slam zum Thema „Wald“.

(Pressemitteilung HSK)

Ein Poetry Slam ist ein Wettbewerb, bei dem die Künstler selbstverfasste Texte innerhalb von sechs Minuten vortragen. Die Palette reicht dabei von ernsten Texten über Comedy, von Prosa bis Lyrik, alles ist möglich, solange die Zeit eingehalten wird. Die Zuhörer küren anschließend den Sieger.

Auf die Einladung zum Poetry Slam haben sich fünf Slammerinnen und Slammer angemeldet und treten in zwei Runden gegeneinander an. Während die erste Runde der persönlichen Verbindung zum Wald gewidmet ist, dürfen die Teilnehmenden in der zweiten Runde mit einem eigenen Thema überzeugen.

Mit dabei sind:

  • Stephan Sandkühler aus Haltern am See, der in Haltern eigene Slams moderiert und im letzten Jahr bei den Deutschen Meisterschaften auf der Bühne stand
  • Julia Kluge aus Paderborn mit sauerländischen Wurzeln, die die Lesebühne Poesiehafen in Paderborn moderiert
  • Marcel Ifland aus Gelsenkirchen, der regelmäßig auf Slams in NRW und angrenzenden Bundesländern unterwegs ist
  • Jan Malz aus Essen, der als Newcomer bereits viele Veranstaltungen im Ruhrgebiet mit seinen Texten bereichert hat
  • Jay aus dem Ruhrgebiet, eine junge Poetry-Künstlerin mit sehr persönlichen Texten

Moderiert wird die Veranstaltung von der Olsberger Tanzpädagogin und Poetry Slammerin Davina Sauer-Wundling, die sich in der heimischen Szene in den letzten Jahren bereits einen Namen gemacht hat.

Termin: Sonntag, 29. Oktober 2023, 15-17 Uhr
Veranstaltungsort: Raum „Sauerland“
Es gilt der übliche Eintrittspreis im Museum: Erwachsene 8 €, Kinder 4 €, Familienkarte 18 €.

Weitere Informationen und Anmeldungen telefonisch unter 02931/94-4444, per E-Mail an sauerlandmuseum(at)hochsauerlandkreis.de oder auf der Homepage www.sauerland-museum.de

Umleitung: Israels 9/11, Söder-Merz Irrweg, Merz‘ Fremdenfeindlichkeit, Anastasia-Kult und mehr…

Stairway to… (foto: zoom)

Israels 9/11: Die jüdische Welt steht unter Schock. Nach den Massakern der Hamas wird nichts mehr so sein wie zuvor … juedischeallgemeine

Brand ohne Mauer: Der Irrweg der Söder-Merz-Union … blaetter

Friedrich Merz‘ „Zahnarzt“-Aussage: Vor lauter Faktenchecks sehen Medien die Fremden­feindlichkeit nicht … uebermedien

Arier- und Ahnenkult: Der völkisch-esoterische Anastasia-Kult dehnt sich über sogenannte Familienlandsitze oder Ahnenhöfe bundesweit aus. Der politische Hintergrund der russlandfreundlichen Landeroberer wird oft zu spät erkannt … endstationrechts

„Gefährlicher Vertrauensverlust“: Städtebündnis warnt vor wachsender Zustimmung zu Extremisten … doppelwacholder

Politisches Mikrotargeting: EU-Kommission schaltet irreführende Werbung für Chatkontrolle auf X …netzpolitik

Der Hamburger Portugiesenfriedhof: Auf Grund seiner Größe, seines Alters und der großen Zahl erhaltener Grabsteine gilt diese Begräbnisstätte als einer der weltweit bedeutendsten jüdischen Friedhöfe … friedhofsfreunde (via planethistory)

Der Veranstaltungsort als Ausstellungsstück: Bonner Bundeskunsthalle widmet sich der Postmoderne … revierpassagen

Das weiche Wasser in Bewegung…

…den mächtigen Stein besiegt (foto: zoom)
Dass das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt. 
Du verstehst, das Harte unterliegt.

Die Zeile stammen aus Bertolt Brechts Gedicht Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration. Es entstand 1938 in Dänemark, während seiner eigenen Emigration aus Nazi-Deutschland. [1]

Die Legende [3] erzählt, wie der Weise Laotse, mit dessen Lehren sich Brecht lange beschäftigt hat, im hohen Alter seine Heimat verlässt, weil er mit den Zuständen dort nicht einverstanden ist. Hier spiegelt sich das Schicksal des alten Philosophen in der Person und den Lebensumständen Bertolt Brechts.

„Als er siebzig war und war gebrechlich
Drängte es den Lehrer doch nach Ruh
Denn die Güte war im Lande wieder einmal schwächlich
Und die Bosheit nahm an Kräften wieder einmal zu.
Und er gürtete den Schuh.“

Laotse packt seine wenige Habe zusammen und auf einem Ochsen reitend, der von einem Jungen geführt wird, verlässt er das Land. Am vierten Tag wird er von einem Zöllner aufgehalten, der ihn zunächst fragt, ob er etwas zu verzollen habe. Laotse aber ist arm, was der Junge erklären kann: „Er hat gelehrt.“

Auf die Frage was er denn „rausgekriegt“ habe, antwortet der Junge (s.o):

„Dass das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Du verstehst, das Harte unterliegt.“

Wer wen besiegt, weckt die Neugier des Zöllners, und er bittet den Weisen, seine Lehren niederzuschreiben.

Innerhalb von sieben Tagen, in denen der Zöllner Laotse und dem Knaben Unterschlupf und Verpflegung gewährt, schreiben sie 81 Sprüche nieder, welche sie dem Zöllner überreichen.

Auf diese Weise entstand das Buch Daodejing, quasi als Zoll. Am Ende steht ein Dank an den Zöllner:

„Darum sei der Zöllner auch bedankt: Er hat sie (=die Weisheit) ihm abverlangt.“

Brecht hat sich in gewissen Zügen Laotses selbst porträtiert, insbesondere in seiner Rolle als Emigrant zwischen Ohnmacht und Hoffnung auf den Sieg der guten Sache [2].

Quellen:

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Legende_von_der_Entstehung_des_Buches_Taoteking_auf_dem_Weg_des_Laotse_in_die_Emigration
  2. https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/836695#Inhalt
  3. https://www.gedichte7.de/legende-von-der-entstehung-des-buches-taoteking-auf-dem-weg-des-laotse-in-die-emigration.html

Kostenloser Workshop zum Schreiben von optimalen Texten für den Verein

Im Hochsauerlandkreis engagieren sich viele Menschen in Vereinen und Initiativen. Für die dort meist mit viel Herzblut gestarteten Aktionen und Projekte muss mehr denn je getextet werden: Dabei sind Flyer, WhatsApp-Nachrichten, Texte auf der Internetseite, Blogs, Pressemitteilungen und Social-Media-Posts nur ein Ausschnitt von Kanälen, über die heute in Textform kommuniziert wird.

(Pressemitteilung HSK)

Jedoch findet sich nicht in jedem Verein und in jeder Initiative jemand, dem das Erstellen von optimalen Texten in unterschiedlichsten Formaten von Natur aus gegeben ist. Daher möchte genau hier das Kultur.Labor des Hochsauerlandkreises mit einem Workshop unterstützen: Die erfahrene Referentin Iris Krause wird am Samstag, 14. Oktober, von 10 bis 16 Uhr, mit viel Know-how sowie konkreten Tipps und Tricks helfen, in den Texten auf den Punkt zu kommen: Wofür steht mein Verein, mein Projekt, mein Anliegen? Worauf sollte ich achten? Lernen Sie im Sinne einer „Schreibwerkstatt“ praxisnah, in Texten Ihren Ausdruck zu schärfen und für Ihren Verein zu überzeugen.

Der kostenlose Workshop findet statt im Kreishaus Meschede, Steinstraße 27, Raum F2 „Kahler Asten“. Anmeldungen nimmt vorab Klaus Depenbrock per Mail an klaus.depenbrock(at)hochsauerlandkreis.de oder telefonisch unter 0291/94-1803 entgegen.

Zeitreise in das Jahr 1923: Deutschland zwischen Euphorie und Krise am Rande des Abgrunds

Einhundert Jahre später im Bürgerzentrum Kolpinghaus in Brilon

Stilsicher zwischen Nachdenklichkeit und wuchtiger Akklamation: Schauspieler Roman Knižka entführte die Zuhörer*innen mit zeitgenössischen Gedichten, Rezensionen, Prosa, Propaganda und Liedern in das Jahr 1923. (foto: zoom)

Den vergangenen Mittwochabend mit Roman Knižka und dem Bläserquintett Ensemble OPUS 45 im Bürgerzentrum in Brilon musste ich erst einmal sacken lassen. Die Reise in das Krisenjahr der jungen Weimarer Republik 1923 wurde von der Landeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit der Briloner Bibliothek organisiert und vom Publikum im Hochsauerland begeistert aufgenommen.

Mehr als 70 Zuschauer*innen folgten gebannt Roman Knižkas Rezitation zeitgenössischer Journalisten, Schriftsteller und Dichter – Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht, Rainer Maria Rilke, Eugeni Xammar, Egon Erwin Kisch, Harry Graf Kessler… nein, eine Frau war nicht darunter – sowie den perfekt eingepassten musikalischen Kommentierungen des Bläserquintetts Opus 45 mit Stücken von u.a. Carl Nielsen, Paul Hindemith, Jacques Ibert, Erwin Schulhoff und Hanns Eisler.

Ich weiß von mehreren Bürger*innen, die traurig waren, dass sie keine Eintrittskarte mehr bekommen hatten. Zu Recht, muss ich leider sagen. Ihr habt einen wunderbar abwechslungsreich vortragenden Roman Knižka und ein nicht minder exzellentes Bläser-Ensemble verpasst.

Der literarische Kammermusikabend entführte uns in die politisch dramatische und kulturell faszinierende Welt des Jahres 1923. Als roter Faden durch die teils dramatischen politischen (Hitlerputsch. Mord an Walther Rathenau) und kulturellen Ereignisse (Bauhaus, Chaplin, Operetten, Radio-Euporie) diente der inflationäre Brotpreis der beginnend mit 300 Reichmark am Ende des Jahres 399 Milliarden RM betrug.

Ausgerechnet Bananen, der Erfolgs-Schlager mit der tragisch-komischen Geschichte, war nicht so unschuldig, wie er als Gassenhauer gesungen wurde. Das bittere Ende wurde allerdings in der Dreigroschenoper („Soldaten wohnen auf den Kanonen„) deutlich.

Das Programm stellt die Frage, ob wir auf dem Weg zurück nach Weimar sind: „Im Jahr 2023 diskutieren nicht nur Historiker:innen über diese Frage angesichts „der Tatsache, dass unsere vermeintlich fest etablierte demokratische Staatsform keine Selbstverständlichkeit sein muss: Rechtspopulistische Strömungen und autoritäre Politikentwürfe gewinnen bei uns und in vielen Ländern an Zulauf.“ (Institut für Zeitgeschichte München-Berlin). Ein Blick hundert Jahre zurück in das Jahr 1923 mag fruchtbare Denkanstöße liefern und aufzeigen, welche Erkenntnisse wir aus den Krisen und dem letztendlichen Scheitern der ersten deutschen Demokratie für uns heute ziehen können.“ (http://www.opus-45.de/projekte/krisenjahr-1923/)

Roman Knižka und das Ensemble Opus 45 konnten und wollten diese Frage nicht beantworten. Sie haben uns mit großem Engagement eingeladen, selber nachzudenken, nachzulesen und uns mit dem Krisenjahr 1923 zu beschäftigen.

Lesestoff gibt es bei der Landeszentrale für politische Bildung. Sechs Titel pro Jahr darf sich jede/r NRW-Bürger*in dort kostenlos bestellen:
https://www.politische-bildung.nrw.de/publikationen/bestellhinweise

Um den Mittwoch Abend in Brilon auszuarbeiten, werde ich Mark Jones, 1923 lesen. Für Vielleser*innen kann ich noch die mehr als 600 Seiten Michael Wild, Zerborstene Zeit, empfehlen.

Wer den Abend verpasst hat, kann dem Programm immer noch hinterher reisen. Am 29. September treten Roman Knižka und Opus 45 in Kooperation mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung im Stadtschloss Fulda auf: http://www.opus-45.de/projekte/krisenjahr-1923/

Eine letzte Bemerkung. Bis letzte Woche wusste ich nicht, dass die Landeszentrale für politische Bildung schon seit Jahren regelmäßig Lesereisen veranstaltet. Gut zu wissen:
https://www.politische-bildung.nrw.de/publikationen/lesereisen/