Grüner Politiker Memet Kılıç: das Land braucht waschechte Sozialdemokraten.

Memet Kılıç übt Kritik an der SPD (foto: kılıç)
Memet Kılıç übt Kritik an der SPD (foto: kılıç)

Der Grüne Politiker Memet Kılıç, Mitglied des Deutschen Bundestages, hat in einer bemerkenswerten Pressemitteilung und einem Newsletter seine Position zur SPD-Diskussion im Parteiausschlussverfahren gegen Thilo Sarrazin dargelegt.

Da wir den derzeitigen Niedergang der SPD nicht nur bedauern, sondern darüber hinaus  für gefährlich halten, veröffentlichen wir zur Diskussion die Beiträge von Memet Kılıç,  Sprecher für Migrations- und Integrationspolitik.

Hier die Pressemitteilung:

Die SPD schafft sich ab
Zur anhaltenden Debatte aufgrund des eingestellten Parteiausschlussverfahrens gegen Thilo Sarrazin erklärt Memet Kilic, Sprecher für Migrationspolitik von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

Die SPD ist weder die Partei der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, noch die Partei der Einwanderinnen und Einwanderer. Sie hat systematisch beide Gruppen verprellt.

Sie ist die Partei einer Elite geworden, die ihre Eltern verleugnet, die als Putzfrauen und Fabrikarbeiter die Familie ernährt haben. Diese Elite glaubt nicht mehr daran, dass Jugendliche, die aus wirtschaftlich prekären Familienverhältnissen kommen, eine Zukunft haben. Zumindest tut sie nichts dafür.

Herr Gabriel war es, der schon letztes Jahr auf der Sarrazin-Welle surfte und harte Töne gegen Einwanderer gefunden hat. Solche Schönwetterdemokraten brauchen wir nicht. Das Land braucht waschechte Sozialdemokraten.

Hier der ausführlichere Newsletter:

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

in den letzten zwei Wochen wurde viel über das eingestellte Parteiausschlussverfahren gegen Thilo Sarrazin berichtet.

Damit hat die SPD gezeigt, dass sie weder die Partei der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, noch die Partei der Einwanderinnen und Einwanderer mehr ist. Sie hat systematisch beide Gruppen verprellt.

Thilo Sarrazin hatte zuerst den Hartz IV-Empfängern im Winter dicke Pullover zugemutet und ihnen erklärt wie gut sie sich mit weniger als vier Euro am Tag ernähren können. Später hat er Stimmung gegen Eingewanderte gemacht.

Sein Parteivorsitzender Sigmar Gabriel war es, der schon letztes Jahr auf der Sarrazin-Welle surfte und „eine härtere Gangart in der Integrationspolitik“ gefordert hat. Thilo Sarrazin treibt seinen Unfug schon lange. Das hat die Führung der SPD nie sonderlich gestört. Nachdem er in einer beleidigenden Weise von bestimmten „jüdischen Genen“ sprach, haben unser Bundespräsident und unsere Bundeskanzlerin deutliche Worte gegen Sarrazin gefunden. Erst dann war die Führung der SPD bereit gegen Sarrazin ein halbherziges Verfahren einzuleiten und sich später mit einer mehr als halbherzigen Erklärung zufrieden zu geben.

Nach den prominenten Parteiaustritten von Sergey Lagodinsky, Gründer des Arbeitskreises jüdischer Sozialdemokraten und Mehmet Tanriverdi Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände (BAGIV), hat die SPD-Führung kalte Füße bekommen und mit einer Migrantenquote“ versucht die Sarrazin-Tragödie zu verdecken.

Doch der rote Teufel steckt im Detail: Die Quote von 15 Prozent soll für Führungsgremien der Bundespartei – als Ziel – dienen; den Landesverbänden – wird empfohlen -, sich ebenfalls an diese Quote bei der Besetzung der Gremien und der Kandidatenaufstellung zu halten; Demzufolge hat im 45 köpfigen Bundesvorstand nun auch ein Mensch mit Migrationsgeschichte einen Platz erhalten (Kenan Kolat, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland) – Kolat hat allerdings nur ein Rederecht, aber kein Stimmrecht in dem Gremium. Das ist also nur eine „Migrantenquote ultra light“, auf die die Menschen mit Migrationsgeschichte sicher nicht reinfallen werden.

Herzliche Grüße

„Schule der Zukunft im ländlichen Raum“ – NRW-Schulministerin kommt nach Meschede

lt_podiummeschede201105Meschede. (pressemitteilung) SPD und Grüne in Meschede laden zu einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung am 27. Mai 2011 ab 18.00 Uhr zum Thema „Schule der Zukunft im ländlichen Raum“ ins Kreishaus Meschede ein.

Auf dem Podium
Podiumsteilnehmer sind Sylvia Löhrmann (NRW-Ministerin für Schule und Weiterbildung), Marlies Stotz (SPD-Landtagsfraktion), Dr. Ernst Rösner (Institut für Schulentwicklungsforschung) und Gisela Bartsch (Stadt Meschede). Die Expertenrunde am Podium wird gemeinsam mit dem Publikum über die Zukunft der Schulen im ländlichen Raum diskutieren. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Karsten Rudolph (Vorsitzender der HSK-SPD).

Düstere Zukunft
Die Zukunftsaussichten für den Hochsauerlandkreis sind düster: Bis zum Jahr 2030 soll die Bevölkerung im Kreis um fast 12 Prozent abnehmen. Bei den Schülerzahlen wird bis ins Jahr 2019 ein Rückgang von mehr als 26 Prozent im Vergleich zu 2009 prognostiziert. Die Auswirkungen des demografischen Wandels stellen uns jetzt und auch in Zukunft vor große Herausforderungen.

Sinkende Schülerzahlen
Schule und Bildung ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Thema. Die sinkenden Schülerzahlen haben direkte Auswirkungen auf das Schulangebot vor Ort. Die Einbrüche bei den Schülerzahlen der Hauptschulen sind dramatisch.

Neuanmeldungen für die Hauptschulen gehen dramatisch zurück
Beispiel Meschede: Die Zahl der Neuanmeldungen für die Hauptschulen geht weiter dramatisch zurück. Im Sommer 2012 wird die Franz-Stahlmecke-Schule, eine von insgesamt drei Hauptschulen im Stadtgebiet, geschlossen – weitere Schulschließungen werden folgen.

HSK Schlusslicht bei der Abiturientenquote
Der Anteil der Hauptschüler ist im Hochsauerlandkreis mit 29 Prozent im Schuljahr 2010/2011 überdurchschnittlich hoch. Bei der Abiturientenquote gehört der HSK dagegen zusammen zu den Schlusslichtern im Landesvergleich. Eine Ursache dafür dürften auch die teilweise fehlenden Bildungsangebote vor Ort sein.

Wie kann also die Zukunft der Schule im ländlichen Raum aussehen?
Die rot-grüne Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, in der aktuellen Legislaturperiode mindestens 30 Prozent der allgemeinbildenden Schulen in der Sekundarstufe I zu Gemeinschaftsschulen umzuwandeln. Sie sollen in der Regel dort gegründet werden, wo bestehende Schulen zusammengeführt werden (müssen).

Gemeinsames Lernen ist schon lange Praxis
Die Grundschulen und integrierten Gesamtschulen in NRW praktizieren seit Jahrzehnten erfolgreich gemeinsames Lernen, deshalb ist auch bei den Gemeinschaftsschulen mindestens in den Klassen 5 und 6 für alle Schüler ein gemeinsamer Unterricht vorgesehen. Darüber hinaus ist jede Gemeinschaftsschule mit einer Sekundarstufe II verbunden – beispielweise durch eine gymnasiale Oberstufe vor Ort oder die Kooperation mit einem Gymnasium oder Berufskolleg – und schafft so eine Bereicherung des wohnortnahen Schulangebotes.

Ein Konzept mit Zukunft auch für den HSK?
Darüber wollen wir gemeinsam mit dem Publikum diskutieren. Die Experten informieren exemplarisch am Beispiel der Stadt Meschede über die aktuelle Situation, über Prognosen und Auswirkungen für die Schulen im Hochsauerlandkreis.

Voranmeldung erwünscht
Aus organisatorischen Gründen wird um vorherige Anmeldung per Fax (0291 – 9967 15) oder E-Mail an
hochsauerlandkreis@spd.de gebeten.

Den Einladungs-Flyer gibt es hier im PDF-Format.

Meschede: Demo gegen Abriss eines Vereinsheim und gegen die Brückenplanung

Blick über die Ruhr: Vereinsheim der Portugiesen (foto: zoom)
Blick über die Ruhr: Vereinsheim der Portugiesen (foto: zoom)

Hallo zusammen*,

der portugiesische Verein hatte kurz vor der letzten Ratssitzung ein Kaufangebot (für das Vereinsheim, zoom) an die Stadt gerichtet. In der letzten Ratssitzung hat Bürgermeister Uli Hess davon berichtet und das Schreiben in Zweifel gezogen.

Wie wir erfahren konnten hat der Portugiesische Verein daraufhin ein Schreiben von Herrn Hess bekommen mit der Frage wie das Kaufangebot zu bewerten sei. Um Zweifel auszuräumen, hat der Verein daraufhin schriftlich geantwortet, ihr Schreiben erläutert und und das Kaufangebot an die Stadt wiederholt.

Es ist für niemanden ersichtlich, warum eine Brücke – ob ein oder mehrspurig- nicht auch um einige Meter versetzt gebaut und das Vereinshaus bestehen bleiben kann. Wären beide Uferseiten an der Stelle bebaut und könnten nicht abgerissen werden, wäre eine solche Lösung längst Inhalt der Planung der Stadtverwaltung. Auch an dieser Stelle wird das Gute an der Regionale 2013 wird hier mißbraucht. Die Vielfalt der Möglichkeiten in Meschede, muss der Einfalt einer Planungsidee weichen.

Der portugiesische Verein hat darauf aufmerksam gemacht, dass mit 50.000 Euro aus dem Verkauf und mit 50.000 Euro eingesparten Abrisskosten der hochverschuldeten Stadt Meschede 100.000 Euro mehr in der Stadtkasse
bleiben.

Weiterhin weist die alternative Planung der MbZ mit ihrer Bürgerbrücke ein weiteres Einsparungspotenzial von 1,2 Mio. Euro (auf den Zahlen der Stadt) aus.

Neben dem Kaufangebot findet am Mittwoch den 04.05.2011 eine kurze Kundgebung/Marsch seitens der Portugiesen, Anwohner und der MbZ statt. Treffpunkt ist das Portugiesenheim um 16.30 Uhr.

Ich bitte daher diesen Aufruf weiter zu tragen und um zahlreiches erscheinen mit Partnern, Kindern, Freunden, Verwandten und Bekannten.

Dies ist besonders wichtig, weil es am Donnerstag den 05. Mai 2011 eine Sondersitzung zu der gewaltigen Flut an Einsprüchen gegen die Bebauungsplanung der Stadt (LKW-gerechte Innenstadt = attraktiver Lebensraum) geben wird.

*Unser Autor ist Mitglied des Wahlbündnisses Meschede braucht Zukunft(MbZ).

„Meisterschaft war beschlossene Sache“ – Pressemitteilung der Piratenpartei Dortmund

In unserem Briefkasten„Meisterschaft war beschlossene Sache“
Piratenpartei hatte BVB-Titel gefordert

Der Dortmunder Kreisverband der Piratenpartei gratuliert dem Deutschen Fußballmeister Borussia Dortmund zum hochverdienten Gewinn des Titels. „Damit folgt der BVB dem allerersten Beschluss des Vorstandes nach Gründung des Kreisverbandes im vergangenen September [1]“, freut sich Manon Heiland. Die 1. Vorsitzende der Dortmunder Piraten dankt Spielern und Verein: „Die Meisterschaft war zwar beschlossene Sache, aber ohne die grandiose Leistung von Mannschaft und Verantwortlichen hätte es vielleicht doch nicht zum Titel gereicht.“

Verwaltungsvorstand Daniel Sandmeier hatte den Antrag mit dem Titel „Meisterschaft für den BVB“ eingebracht. „Der Dortmunder Kreisvorstand ist die einzige gelb-schwarze Koalition, die in der Piratenpartei geduldet wird“, scherzt er. „Da konnte ich mir eines einstimmigen Abstimmungsergebnisses sicher sein.“

Ob auch für die kommende Saison ein gleichlautender Beschluss gefasst wird, ist indes noch unklar. „Wir wollen den Verein nicht zu sehr unter Druck setzen“, findet Vorstand Dieter Klein. „Außerdem müssen wir jetzt erst einmal den diesjährigen Titel gebührend feiern. Da kann es einige Zeit dauern, bis wir überhaupt wieder zu sinnvollen Beschlüssen in der Lage sind.“

Politik machen die Piraten derweil anderswo. „Unser Bundesparteitag findet Mitte Mai in Heidenheim statt“, weiß Schatzmeister Torsten Sommer. „Dort wird uns Hanns-Jörg Rohwedder vertreten, der als Anhänger des FC St. Pauli gerade weit weniger zu feiern hat. Außerdem spielt Heidenheim in der dritten Liga. Das wäre ja unfair.“

Die Piratenpartei Deutschland wurde 2006 gegründet und ist seither auf über 12.000 Mitglieder angewachsen. In Nordrhein-Westfalen sind es bereits 2100. Der Dortmunder Kreisverband ist mit etwa 115 Mitgliedern einer der größten und aktivsten der Piratenpartei in Nordrhein-Westfalen. Mittwochs ab 19:30 Uhr findet im Café »Fette Henne«, Kleine Beurhausstraße 3, der Stammtisch der Dortmunder Piraten statt, meist zu einem vorher angekündigten Thema. Interessierte Gäste und Journalisten sind auf allen Veranstaltungen der Piratenpartei herzlich willkommen.

[1] http://wiki.piratenpartei.de/Dortmund/KV/Protokolle/2010-09-27#Meisterschaft_fuer_den_BVB

Christian Gebel
für die Dortmunder Piraten

„Rechtsradikaler Unsinn“ bei Duisburger Linken „gelandet“

Werner Jurga
Dr. Werner Jurga (foto: jurga)

Am Mittwoch enthüllten die Ruhrbarone, dass sich auf der Website der Duisburger Linkspartei ein antisemitisches Flugblatt befindet, in dem Hakenkreuz und Davidstern ein gemeinsames Logo bilden. Gleichzeitig hatte Stefan Laurin, der verantwortliche Redakteur der Ruhrbarone, Strafanzeige erstattet. Die Duisburger Staatsanwaltschaft hat, wie Stern Online berichtet, am Donnerstag entscheiden, dass strafrechtliche Ermittlungen aufgenommen werden. Der Kreisverband der Linken hat das Flugblatt inzwischen gelöscht.

Ein Kommentar zu diesem Vorgang von unserem Gastautor Werner Jurga*.

Die Linkspartei wolle, so die Kreisvorsitzende Ute Abraham gegenüber dem Tagesspiegel, mit diesem Flugblatt „nichts zu tun haben“. Das Flugblatt ist „antisemitisch“, stellt Frau Abraham zutreffend fest und sei „nicht unsere Position“. Doch wie konnte es nur auf die Internetseite des Kreisverbandes gelangen. „Wir rätseln noch“.

Und während die Kreisvorsitzende noch rätselt, beschleicht den Pressesprecher schon ein ganz bestimmter Verdacht. Horst-Werner Rook hält es nämlich für möglich, wie er dem WDR mitteilte, „dass sich ein Rechter in die Partei eingeschmuggelt und das Flugblatt eingestellt hat“. Horst-Werner Rook ist mir persönlich bekannt; daher halte ich es für möglich, dass er das tatsächlich für möglich hält. Wie auch immer: der wichtigste Satz aus dem Repertoire des Pressesprechers darf nicht fehlen: „Wir sind total empört.“

Alles nur Unsinn? (screenshot)
Alles nur Unsinn? (screenshot)

Und warum, wenn man fragen darf? „Das ist alles rechtsradikaler Unsinn“, sagt Rook. Das kann man wohl sagen! Muss man aber nicht; will sagen: man muss es nicht so sagen. „Rechtsradikaler Unsinn“, wann hat man so etwas schon einmal gehört? „Rechtsradikaler Unsinn“ – könnte man stattdessen auch „faschistische Albernheit“ oder „Nazi-Humbug“ sagen? Wer die Empörungskultur der Linksparteiler kennt, wird sich kaum daran erinnern können, dass das Objekt der Empörung mit einem Verdikt wie „Unsinn“ belegt worden ist.

Der rechtsradikale Text trägt den in der Tat wenig sinnigen Titel „Nie wieder Krieg für Israel“, ruft zum Boykott israelischer Waren auf und appelliert wörtlich: „Tretet der moralischen Erpressung durch den sogenannten Holocaust entgegen! Wahrheit macht Frei!“ „Frei“ groß geschrieben im Original, das die Linken-Kreisvorsitzende ein „Dokument“ nennt.

„Wahrheit macht frei“- diese kaum verhohlene Anspielung auf die zynische Toraufschrift an den nationalsozialistischen Konzentrationslagern, auch am Vernichtungslager Auschwitz, wird also knallhart verurteilt als „rechtsradikaler Unsinn“.

Doch der Unsinn wird, um die Sprache des Linken-Pressesprechers aufzugreifen, noch alberner: direkt hinter „Wahrheit macht frei“ folgt ein Link, der ein 32-seitiges Pamphlet aktiviert – Titel: „Die verbotene Wahrheit“. Zu lesen gibt es 32 Seiten lang die Auschwitzlüge pur mit „Belegen“ wie der vermeintlich gefälschten Handschrift von Anne Frank, Agitation gegen das Holocaust-Mahnmal in Berlin und allerlei ähnlichen Unappetitlichkeiten.

Wohlbemerkt: zu dieser ausführlichen „verbotene Wahrheit“ genannten Auschwitzlüge befindet sich auf dem Flugblatt „nur“ ein Link. Doch das Flugblatt selbst liegt bzw. lag auf dem Server der Duisburger Linkspartei, offenbar schon seit Jahren und ist mit ihrem „Wahrheit macht frei“ – Hinweis gleichsam direkt auf die Propagierung der Auschwitzlüge zugeschnitten.

Inzwischen hat das Rätseln der Kreisvorsitzenden immerhin ergeben, dass „das Dokument (!) vor Monaten auf dem Server der LINKEN Duisburg gelandet“ ist. Nun gut, Monate, Jahre – egal, jetzt ist es ja gelöscht. Nachdem es zuvor dort „gelandet“ war. Womit Frau Abraham die von Herrn Rook angedeutete Möglichkeit der Verschwörung ausgeschlossen hat: das braune Zeug wurde nicht eingeschmuggelt, es ist auf dem Server gelandet. Möglich, dass die Parteijugend dahinter stecken könnte.

Wie dem auch sei: „Wir verwehren uns gegen jegliche Vorwürfe des Antisemitismus und distanzieren uns hier noch einmal ausdrücklich von dem fälschlich veröffentlichten Papier.“ Wie schön: ausdrücklich fälschlich veröffentlicht  – und als Konsequenz aus der Flugblatt-Affäre wird jetzt gar erwogen, nicht mehr sämtlichen Untergliederungen den Zugriff auf den Server zu gestatten. Trotz „unseres partizipativen Grundverständnisses“, wie die Duisburger Linke in einem Statement gegenüber den Ruhrbaronen mitteilt.

„Distanzierung vom Boykott-Aufruf“ haben sie über diese Stellungnahme geschrieben. Das ist aufschlussreich, begann doch mit dem Aufruf zum Kaufboykott israelischer Waren vor etwa zwei Jahren die unsägliche Geschichte der Linkspartei in Duisburg. In die Welt gesetzt hatte sie Hermann Dierkes, der Vorsitzende der Stadtratsfraktion, der daraufhin seinen Hut nehmen und seine OB-Kandidatur zurückziehen musste. Da Partei und Fraktion ihn inständig gebeten hatten, konnte er alsbald den Fraktionsvorsitz wieder antreten.

Dierkes hatte nie irgendetwas von seinen israelfeindlichen („antizionistischen“) Positionen zurückgenommen; im Gegenteil: ab und an legt er neue Tiraden gegen Israel nach. Der „bewaffnete Kampf“ ist ihm dabei ganz wichtig. Jeder in der Duisburger Linkspartei weiß das, und selbstverständlich ist dies auch den politischen Entscheidungsträgern bei seinen kommunalen Koalitionspartnern bestens bekannt. Antisemitismus-Vorwürfe weist der kompetente Kommunalpolitiker stets entschieden von sich, und selbstverständlich: niemals würde Dierkes solch offen faschistisches Gebräu von sich geben, wie es jetzt auf der Website seines Kreisverbandes „gelandet“ ist.

Und doch: jetzt so zu tun, als habe das eine (die permanente aggressive Agitation gegen Israel) nun rein gar nichts mit dem anderen (rechtsradikaler Unsinn“ inklusive Auschwitzlüge und Rassenwahn) miteinander zu tun, ist mehr als billig. Politisch wird es dem Duisburger Kreisverband kein Stückchen weiterhelfen. Selbst wenn, was das Mindeste wäre, der / die Täter ermittelt und aus der Partei geworfen würden (womit nicht zu rechnen ist), es würde nichts daran ändern, auf welches Milieu unter jungen Leuten man attraktiv wirkt.

Solange sich die Partei um eine aufrichtige Diskussion darüber drückt, wo zulässige linke Kritik an der Politik einer israelischen Regierung endet, und wo unter der Tarnung eines vermeintlichen „Antizionismus“ Hetze gegen Israel und gegen Juden schlechthin beginnt, solange wird sie Verschwörungstheorien über angebliche „Provokateure“ erfinden müssen.

Die Linke in Duisburg wird auf Dauer nicht um diesen Klärungsprozess herumkommen. Aber auch Sozialdemokraten und Grüne, die Koalitionspartner in Duisburg, werden sich langfristig nicht auf die Position zurückziehen können, dass außenpolitische Themen im Stadtrat nicht zur Debatte stehen. Antisemitismus ist keine Frage der Außenpolitik.

* Dr. Werner Jurga ist Mitglied der Duisburger SPD und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG). Dort ist er stellv. Vorsitzender der DIG-Arbeitsgemeinschaft Duisburg-Mülheim-Oberhausen. Jurga ist zudem Autor bei den Ruhrbaronen.

Infos um Bildungspaket

In unserem BriefkastenMeschede/Unna. Ein Vierteljahr hat es gedauert, bis sich Bund und Länder, Bundesregierung und Opposition, in Berlin geeinigt hatten. Deswegen trat das Gesetz zum sog. Bildungs- und Teilhabepaket erst Anfang April in Kraft. Es gewährt aber Leistungen rückwirkend ab Januar 2011.

Wie in vielen anderen Landkreisen in Deutschland auch, hat bisher im HSK erst ein kleiner Teil der Berechtigten Leistungen aus dem Bildungspaket beantragt. Dies sind vor allem Empfänger von Leistungen nach SGB II (“Hartz IV”), von Wohngeld und von Kinderzuschlag. Die Antragsfrist wurde gerade erst bis zum 30. Juni verlängert, so dass man sich in Ruhe informieren kann. Umfassende Infos zum Bildungspaket bieten die Internetseiten des Kreises Unna:

http://www.kreis-unna.de/kreis-unna-unterwegs-zwischen-ruhr-und-lippe/info-amp-service/aktuelles/bildungs-und-teilhabepaket.html

Ein Leserbrief, der nie erschien – bis heute: zur Lokalberichterstattung der Westfalenpost.

WP-Leserladen - abgewickelt. (archiv: zoom)
WP-Leserladen - abgewickelt. (archiv: zoom)

Im November des vorigen Jahres schrieb der Siedlinghauser FDP-Stadtrat  Bernd Kräling einen Leserbrief an die Westfalenpost. Dieser Brief ist nie veröffentlicht worden. Diese Entscheidung der Redaktion kann man durchaus nachvollziehen, existiert doch kein institutionalisierter Dialog mit den Leserinnen und Lesern, in welchem die Meinung eines Einzelnen, und sei sie auch „gegen das Haus“ gerichtet, lediglich ein Farbtupfer im großen Bild der Ansichten wäre.

Bernd Kräling betont uns gegenüber die Aktualität seiner im Leserbrief getroffenen Einschätzung, weist aber auch audrücklich darauf hin, dass seine Kritik sich keinesfalls gegen den Redaktion richte, sondern gegen die Ausdünnung der Presselandschaft. „Ein Redakteur für möglichst große Räume“, das ginge nicht.

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit Jahren „dünnt“ die WAZ-Gruppe, zu der die WP gehört, das Redaktionsteam aus. Dieses führt zu einer fehlenden Information auf Ortsebene. Wenn Ihr Haus nicht mal zu wichtigen Ratssitzungen wie dem Jahrestermin Rechnungsprüfung Stadt Winterberg einen Redakteur abstellen kann, führt das zu einer Verödung der Informationspflicht, die Sie als einziges regionales Blatt haben.

Ich stelle fest, dass die Westfalenpost offensichtlich immer mehr von hereingereichten Berichten über Veranstaltungen lebt, anstatt selbst den Dingen auf den Grund zu gehen. Dieses ist sehr bedauerlich. Warum soll ich eigentlich noch WP lesen, wenn nichts wichtiges Regionales mehr angeboten wird? Die Konzentration der Tagespresse tut hier ihr übriges – sehr enttäuschend.

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Kräling

„Schullandschaft auf neuen Wegen?“ Die SPD-Fraktion Arnsberg lädt zur Podiumsdiskussion am Dienstag, dem 12. April 2011, um 18.00 Uhr im Kulturzentrum Berliner Platz ein.

In unserem BriefkastenArnsberg. (SPD) Der demografische Wandel ist auch in Arnsberg angekommen und macht vor den Schülerzahlen keinen Halt.

Besonders die Hauptschulen leiden unter dem Schülermangel. Dort haben sich teilweise mehr als 10% weniger Schüler angemeldet, sodass schon jetzt eine ordnungsgemäße Klassenbildung nicht zustande kommt.

Angesichts des Rückgangs der Schülerzahlen jetzt, und auch in den kommenden Jahren, ist die Kommune aufgefordert Handlungsmodelle zu entwickeln. Das Schulangebot in Arnsberg muss zukünftig pragmatisch, flexibel und bedarfsorientiert gestaltet werden.

Besonders im ländlichen Raum wird ein wohnortnahes und umfassendes Schulangebot vor Ort benötigt. Der Bildungsweg muss länger gemeinsam und offen gehalten werden, damit die Schülerinnen und Schüler mehr höhere Abschlüsse erreichen können.

Arnsberg als Industriestandort braucht dringend wettbewerbsfähige Bildungsangebote. Dies und mehr kann in der Podiumsdiskussion mit den Experten Rainer Michaelis (Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW), Udo Beckmann (Bundes- und Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung), Dr. Ernst Rösner (Institut für Schulentwicklung Dortmund) und dem stellv. Ausschussvorsitzenden Schule, Jugend u. Familie Andreas Posta diskutiert werden.

Die Veranstaltung findet am Dienstag, dem 12. April 2011, um 18.00 Uhr im Kulturzentrum Berliner Platz statt.

Der Hochsauerlandkreis als Aktionär von RWE. Ein offener Brief der Grünen an den Landrat: Dr. Schneider, handeln Sie!

In unserem BriefkastenWir veröffentlichen an dieser Stelle einen offenen Brief der Grünen des Kreisverbandes Hochsauerland. Die Grünen sehen den Landrat des Hochsauerlandkreises in der Pflicht Stellung zur Klages des Atomkonzerns RWE gegen das Sicherheitsmoratorium zu beziehen, da der Kreis selbst Vermögen in RWE Aktien angelegt hat. Die PDF-Version ist hier zu lesen bzw. herunter zu laden.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, EISENBERG 10 59821 ARNSBERG

An den Landrat
des Hochsauerlandkreises
Dr. Karl Schneider

Meschede, den 4.4.11

Offener Brief

Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Schneider,

alle politischen Parteien haben sich aufgrund der Katastrophe von Fukushima unabhängig von weitergehenden Positionen für die Abschaltung der sieben ältesten Atomkraftwerke in Deutschland ausgesprochen, damit ihre Sicherheit aufgrund der schrecklichen Ereignisse in Japan überprüft wird.
Der RWE-Vorstandsvorsitzende, Herr Dr. Jürgen Großmann, hat nun für die RWE Power als einziger Atomkraftwerksbetreiber Klage gegen das Sicherheitsmoratorium eingereicht. Er beruft sich dazu ausschließlich auf die Interessen der Aktionäre, die keinen Schaden erleiden dürften. Davon kann man sich nur mit Grausen abwenden. RWE geht nicht voran, sondern zurück.

Der Hochsauerlandkreis ist einer der großen kommunalen Aktionäre der RWE.

Sehr geehrter Herr Dr. Schneider, Sie gehören als Landrat des Hochsauerlandkreises wichtigen Gremien der RWE an, u.a. der RWE-Hauptversammlung, die in wenigen Tagen am 20. April tagt.

Wir fordern Sie auf,

  • alles zu tun, dass RWE wie die anderen Betreiber das Moratorium zur Sicherheitsüberprüfung der alten Atomkraftwerke akzeptiert und die Klage zurücknimmt,
  • eine entsprechende Initiative gegenüber und mit den anderen kommunalen RWE Aktionären zu ergreifen, die Klage gegen das Moratorium zu stoppen,
  • in einem Schreiben an die RWE und öffentlich umgehend klar zu stellen, dass die RWE-Klage nicht im Sinne des Aktionärs Hochsauerlandkreis ist,
  • eine entsprechende Initiative gegenüber und mit den anderen kommunalen RWE Aktionärenzu ergreifen, damit sich RWE nicht auf die kommunalen Aktionäre bei der Klage gegen das Moratorium berufen kann
  • einen Eilantrag gegen die RWE-Klage in die Hauptversammlung von RWE am 20. April 2011 einzubringen,
  • sich zumindest in diesem Punkt dem Dachverband der Kritischen Aktionärinnen undAktionäre anzuschließen, die die Klageeinreichung von RWE ablehnen und verstärkte Investitionen in erneuerbare Energien fordern und
  • selbst ein Konzept zu erarbeiten, um die Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien im Hochsauerland zu fördern und damit auch die Regionalwirtschaft zu unterstützen.

Sehr geehrter Herr Landrat,

wir gehen davon aus, dass Sie als Landrat des Hochsauerlandes die Abschaltung der sieben Kernkraftwerke unterstützen und Ihren Beitrag gegen die RWE-Klageeinreichung leisten. Ansonsten sollte der Kreistag noch vor der RWE  Aktionärsversammlung über eine Position abstimmen, die Sie als Landrat entsprechend binden würde.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Vogel , Antonius Vollmer
(Sprecherin und Sprecher Bündnis 90/die Grünen Kreisverband Hochsauerlandkreis)

Pressemeldung der SPD: Kornelius Kuhlmann als Vorsitzender des Mescheder Stadtverbandes bestätigt

Der neue Vorstand: Gerda Dettmann, Reinhard Brüggemann, Dagmar Kovar, Kirsten Malyska, Kornelius Kuhlmann und Rosi Lipke (v.l.). Es fehlt Martin Nonnweiler.
Der neue Vorstand: Gerda Dettmann, Reinhard Brüggemann, Dagmar Kovar, Kirsten Malyska, Kornelius Kuhlmann und Rosi Lipke (v.l.). Es fehlt Martin Nonnweiler.

Meschede. (spd) Das „schwarz-gelbe Theater“ der Bundesregierung und viele kommunalpolitische Themen sorgten auf dem diesjährigen Parteitag des Stadtverbandes der Mescheder SPD für reichlich Diskussionsstoff. Auf ihrer Vollversammlung wählten die Sozialdemokraten auch einen neuen Vorstand. Kornelius Kuhlmann wurde dabei einstimmig als Vorsitzender bestätigt.

Kuhlmann führt den Stadtverband seit Januar 2010 an. Der 55-jährige sitzt für die SPD auch im Mescheder Stadtrat. Bestätigt wurden auch die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Kirsten Malyska und Martin Nonnweiler. Neue Schriftführerin ist Dagmar Kovar, neue Seniorenbeauftragte Gerda Dettmann. Die Kreistagsmitglieder Rosi Lipke und Reinhard Brüggemann wurden als Kassiererin und Bildungsobmann wiedergewählt.

In seinem Bericht hob Kuhlmann insbesondere die Bedeutung des Regionale-Projektes hervor. Angesichts der enormen Neuverschuldung der Stadt sei Misstrauen zwar verständlich, allerdings habe er selbst noch nicht das dicke Haar in der Suppe gefunden.

Weitere Themen waren die Erweiterung des Gewerbegebietes Enste, die Situation bei Honsel und der Wechsel des Ratsherrn von Daake zu „proNRW“. Fraktionschef Reinhard Schmidt wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass von Daake zwar nicht an Sitzungen teilnehme, aber weiterhin die Aufwandsentschädigungen kassiere.

Die Sozialdemokraten waren sich einig, dass es in den letzten Jahren die SPD gewesen sei, die sich auch den unangenehmen Themen gestellt habe.

Als Gäste konnten die Mescheder Sozialdemokraten den Vorsitzenden der HSK-SPD, Dr. Karsten Rudolph, sowie den Geschäftsführer der AWO Hochsauerland/Soest, Stefan Goesmann, begrüßen. Rudolph berichtete über die aktuelle politische Lage im Land und Bund und lieferte einen Ausblick auf den kommenden Parteitag des Unterbezirks. Stefan Goesmann erläuterte insbesondere, vor welche Probleme der Wegfall des Zivildienstes die sozialen Dienste der AWO stelle.