Mit 35 Millimetern von Siedlinghausen nach Winterberg: Wandern sehr gut, Ski und Rodel – Kunstschnee

Welch ein Name für den Einstieg in meine Wandertour nach Winterberg: Meistersteinweg (foto: zoom)

Heute war das Schwimmbad in Olsberg geschlossen und ich habe die Marzipankugeln auf einer Wanderung nach Winterberg verbrannt.

Ich liebe die Strecke, aber inzwischen hat fast jeder Stein unter meinen Sohlen einen Namen. Joggen, Tourenrad, Mountainbike und Wandern – alles geht auf diesem Weg.

Um mich auszutricksen, habe ich ein Objektiv mit Festbrennweite 35 mm auf meine DX geschraubt. Das entspricht den „normalen“ 50 mm unserer alten Filmkameras.

Kein Zoomen auf dem weiten Weg durch den Fichtenwald. Wenn das Motiv nicht zum Fotografen kommt, muss der Fotograf zum Motiv. Gewöhnungsbedürftig.

Mit einem lichtstarken Festbrennweitenobjektiv lässt sich die Schärfentiefe besser reduzieren als mit einem 08/15 Zoom. (foto: zoom)

Einen weiteren Vorteil hat das 35-mm Objektiv: es ist kleiner und leichter als das Zoom-Objektiv und außerdem preiswerter.

Wegweiser kurz nach den „Marktplätzen“ (foto: zoom)

Von den „Marktplätzen“ bin ich dann den langen Ziehweg zu den Minenplätzen gegangen. Schnee war nur in homöopathischen Dosen zu sehen. Die Piste neben dem Landal Ferienpark zeigt, wie die Situation ohne Kunstschnee wäre: Ski und Rodel nicht möglich.

Hier lohnt es sich noch nicht, die Schneelanzen und -kanonen anzuwerfen. (foto: zoom)

Eine Viertelstunde lang spielte in meinem Kopfstudio Colosseum „The Grass is Greener“ aus der Valentyne Suite. Es ist eine angenehme Eigenschaft von Musik, dass man sie auch ohne Equipment hören kann.

Bei Möppis Hütte, am Poppenberg,  hatten die Schneekanonen und Pistenraupen dann doch ganze Arbeit geleistet.

Der Poppenberg war fest in holländischer Hand. (foto: zoom)

Frei raus und nach subjektivem Hören geschrieben: Die Hauptsprache in Winterberg und in den Skigebieten ist niederländisch. Polnisch habe ich ebenfalls wahrgenommen und Ruhrgebietsdeutsch.

Am Poppenberg kann man sehen, wie effektiv mit Schneekanonen und Raupen Pisten präpariert werden können, ganz ohne Schneetage. Das Gras in der Mitte übersehen wir mal.

„Lazy“ am Fuß der Sprungschanze neben dem Quick-Jet Lift (foto: zoom)

Unzählige Schneekanonen lauern im Skigebiet auf ihren Einsatz bei Temperaturen unter Null Grad Celsius. Energie und Wasser gibt es nicht „für umme“.

Fehlender Schnee vor Weihnachten ist normal, in den nächsten Tagen sollte der Kunstschnee von Naturschnee bedeckt werden.

Die Lifte fahren, der Kunstschnee trägt, aber rundherum ist das Gras grün-braun. (foto: zoom)

Wenn alle Gräser grünen, gibt es auf dem 841 Meter hohen Kahlen Asten immer noch Hoffnung auf ein winterliches Ambiente.

Sieht trotz dünner Schneedecke nach Winter aus: der „Kahle Asten“ (foto: zoom)

Weihnachtsgeschenke Teil I: Wie sich die Zeiten ändern

Platte auflegen, Buch lesen. Geschenke mit hohem Gebrauchswert. (foto: zoom)

Wie sich die Zeiten ändern. Ich kann mich noch gut an meine Weihnachtsgeschenke für die Eltern erinnern.

Sanft geleitet von Mutter wurden verschenkt: Rasierwasser und Parfum, manchmal auch Socken und Eau de Cologne. Pralinen gingen immer, alkoholhaltige „Mon Chéri“ Weinbrandbohnen, weil man ja seine Liebe irgendwie ausdrücken sollte.

Später habe ich im Überschwang spätpubertären Revoluzzertums „Die Mutter“ von Gorki unter den Baum gelegt. Das war keine gute Idee, jedenfalls nicht in unserem Hause.

Ich habe mich gestern über die Platte und das Buch gefreut. Treffer!

Wir wünschen geruhsame Festtage und drei Wünsche sind frei …

Drei Weihnachtsmänner – drei Wünsche frei (foto: zoom)
Je älter ich werde, desto mehr rückt ein Wunsch in den Vordergrund: Gesundheit.

Seit die Eltern nicht mehr leben, ist der mentale Puffer zum Tod weg. Niemand mehr, der vor einem steht.

Der zweite Wunsch ist zwangsläufig: Zeit. Zeit, um all die schönen Dinge zu tun, die man sich vorgenommen hat und um darüber hinaus das Unangenehme, das Aufgeschobene aus dem Weg zu räumen.

Gelassenheit könnte der dritte Wunsch werden.

Allerdings fällt mir jetzt auf, dass zumindest „Gelassenheit“ und „Zeit“ Wünsche sind, die ich mir selbst erfüllen kann. Niemand wird durch den Schornstein heruntergefahren kommen und mir einen Sack Gelassenheit hinstellen sowie eine Socke voller Jahre an den Sims hängen.

Das Blog hat im August das elfte Lebensjahr erreicht. Es hat sich einiges Material angehäuft. Geschichten, die noch nicht geschrieben sind, unfertige Projekte …

Aber Halt und Stopp!

Hier komme ich jetzt in den Bereich der Vorsätze für das Neue Jahr. Nichts durcheinander bringen, so wie die Lichterkette, die ich gestern beim Prüfen der Birnen völlig verknuddelt habe.

Ich bin schon gespannt, welche Wünsche mir heute bei der Bescherung erfüllt werde. Jetzt heißt es warten. Drei Stunden noch. Ich bleibe gelassen.

Bevor sich hier alles verknotet und in Schlingen legt, wünsche ich allen LeserInnen, KommentatorInnen und AutorInnen geruhsame Festtage!

Die Abwärtsspirale der Deutschen Bahn hat uns nach Willingen geführt

Der Bahnhof in Willingen hat sich für uns zum Anker nach Osten entwickelt. (foto: zoom)

Seit die Deutsche Bahn sich in einer beschleunigenden Abwärtsspirale -Unpünktlichkeit, Zugausfälle, Streckenschäden- befindet, ist der kleine Bahnhof Willingen im hessischen Upland für uns zum Tor nach Kassel geworden.

Zu oft sind auf der Ruhrschiene Richtung Warburg mit Umstieg nach Kassel die Züge ausgefallen oder waren verspätet, so dass wir unsere Anschlüsse nicht erreichen konnten. Die Gründe waren vielfältig: kein Grund genannt, kein Personal, betriebsbedingte Störungen, Personen im Gleisbett etc.

Das Resultat war stets Stress bei stolzen Preisen im Nahverkehr, wo die Bahncard nichts gilt.

Ich habe einige Freunde und Kollegen, die die Bahn regelrecht hassen. Stets habe ich dagegen argumentiert: umweltfreundlich, kein Stress auf der Autobahn, lesend und entspannt die Landschaft genießen.

Vergesst es! Teuer, unzuverlässig, unpünktlich, privatisiert und heruntergewirtschaftet.

Zuverlässig waren stets die Preiserhöhungen und die kaputten Toiletten. Dritte Welt.

Vor über 40 Jahren haben wir davon geträumt, wie die Bahn sich mit dem Nahverkehr und dem Radverkehr vernetzt. Alles schien möglich.

Jahrzehnte sind vergangen. Alles ist teuer. Alles zerfällt. Die Bahn ist im Arsch.

Sorry! Dieser Hass 🙁

Der Hennesee und das Einkaufscenter

Am Hennesee klarte das trübe Wetter kurz auf. Das Staubecken ist nach der langen Trockenperiode kaum gefüllt. Die Fähre liegt weit unterhalb des asphaltierten Zuwegs (foto: zoom)

Bei echtem „Sauwetter“ mussten wir unserem Besuch aus dem Norden das Sauerland zeigen. Was tun?

Der Plan war: Schwimmen im Aqua Olsberg, Regenspaziergang auf dem Staudamm des Hennesees, Inspektion des neuen Einkaufscenters in Meschede, Bummel durch die Fußgängerzone, Kaffee im Café, die Dunkelheit abwarten und im Landgasthof Albers (Bödefeld) zu Abend essen.

Das Wasser ist weg, die Pegel stehen frei am Ufer. (foto: zoom)

Mehr konnten wir beim besten Willen aus dem trüben Regentag nicht herausholen.

Mit eiserner Disziplin haben wir den Plan umgesetzt.

Aus allen kleinen Beobachtungen greife ich mir unsere Besichtigung des neuen Einkaufscenters in Meschede, welches Mitte November eröffnet worden ist, heraus.

Kurz: Ich hatte etwas anderes erwartet.

Der „Schiffsbug“ des neuen Einkaufscenters samt Stadthalle in Meschede sieht imposant aus. (foto: zoom)

Ich habe drei große Läden (Klamotten, Schuhe, Drogerie) gezählt. Diese ragen wie Schläuche in das Gebäude hinein. Sie sind untereinander nicht verbunden.

Vorne rein in den Schlauch(-laden) – vorne raus aus dem Schlauch(-laden) und rein in den nächsten Schlauch. Der Klamottenladen erstreckt sich über zwei Etagen, die durch eine Rolltreppe miteinander verbunden sind.

Erwartet hatte ich eine Galerie mit einem Innenraum, ähnlich anderer Einkaufsgalerien in Dortmund, Oberhausen, Kassel, Dinslaken usw., nur kleiner, also etwa die Größenordnung der Galerie in Dinslaken, für die das dortige „Hertie-Kaufhaus“ komplett abgerissen worden war.

Besonders anfreunden konnte ich mich mit dem neuen Center nicht, aber ich bin auch nicht als großer „Shopping-Liebhaber“ bekannt, eher als ein Einkaufsmuffel.

Es wird an einigen Ecken noch gebaut, das Fitness-Center und der „Kult“-Laden sind noch nicht eröffnet. Das Gebäude machte auf mich einen unfertigen Eindruck.

Der „Henne-Ruhr-Markt“ als neuer Einkaufsmagnet für Meschede? Bin gespannt.

Unserem Besuch aus dem Norden hat die kleine Sauerländer Besichtigungstour gut gefallen, und wir haben bewiesen, dass wir jedenfalls eines auch können:

Hamburger Schietwetter!

Pausenbild mit Stausee in Olsberg und ein kleiner Rant über die nachhaltige Ferienwelt Winterberg.

Mit dem Rad auf dem Weg zurück von der Arbeit am Stausee in Olsberg (foto: zoom)

Das Jahr 2018 wird mir unheimlich. Woche für Woche, Tag für Tag fahre ich immer noch mit dem Rad zur Arbeit.

Es ist November. Die Temperaturen sind spätsommerlich. Die Luft ist klar. Schon vor einem Monat hatte ich mental mit der Radsaison abgeschlossen, aber es geht weiter und weiter und weiter …

Der Stausee in Olsberg ist wegen der anhaltenden Trockenheit nur noch eine große Pfütze. Die Wasservögel müssen nicht mehr schwimmen. Die Fischreiher stehen im Schlick.

Mal angenommen die Trockenheit hielte an, und die Winterkälte käme. Gäbe es dann genug Wasser für die Schneekanonen in Winterberg? Oder müsste das Trinkwassernetz in besonderem Maße angezapft werden?

Die Pistenpräparation kostet Energie und Wasser. Ressourcen werden genutzt, um den Skitourismus am Laufen zu halten und die Wintersportler nach Winterberg zu locken.

Und sie werden kommen und an Winterwochenenden in kilometerlangen Staus auf der B 480 stehen und die Ausweichrouten verstopfen. Der Verkehrsfunk wird es melden.

Trotz alledem will sich Winterberg als „nachhaltig“ zertifizieren lassen und rechnet mit Schmetterlingen, E-Bikes und folgenden Zahlen:

„Für eine Skipiste in der Wintersport-Arena Sauerland ( ca. vier Hektar = 1 km Länge, 40 m Breite) brauchen die Schnee-Erzeuger im Durchschnitt 37.000 kWh pro Saison. Im Vergleich dazu der Jahresverbrauch anderer Freizeiteinrichtungen:

  • Öffentliche Sauna : ca. 350.000 kWh

  • Drei Sterne Hotel mit 50 Betten: ca. 650.000 kWh

  •  Eisstadion: ca. 2.600.000 kWh

  •  Hallenbad: ca. 2.100.000 kWh“

Nun ja, der Sommer will zwar nicht gehen, aber der Winter kommt bestimmt. Ich bin gespannt, ob der Winterberger Werbetraum auch nur ansatzweise Wirklichkeit wird:

„Die gute Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel an die Ferienregion lassen die Anreise per Bus und Bahn zu einer echten Alternative werden. Lass Deinen Urlaub schon während der Anreise beginnen, lehne Dich entspannt zurück und spare Co2 Emissionen. In Winterberg heißt Dich der neue Bürgerbahnhof herzlich willkommen.“

Mein sarkastischer Werbe-Slogan: „Winterberg heißt Dich in den kilometerlangen Bürgerstaus rund um unsere Ferienwelt willkommen. Die Skipässe hast Du hoffentlich online gekauft, dann ist wenigstens Dein Geld weg, bevor Du bei uns ankommst.“

„Wadi Milech“ – Dagmar Schmidt Stiftung lädt zur Bestseller-Lesung mit der israelischen Autorin Orna Akad ein.

Orna Akad (Pressefoto)

Zur Buchlesung „Wadi Milech“ mit der israelischen Autorin Orna Akad lädt die Dagmar Schmidt Stiftung in Zusammenarbeit mit der SPD im Hochsauerlandkreis am Mittwoch, 24. Oktober 2018 um 18:00 Uhr in das Bürgerzentrum Alte Synagoge in Meschede ein.

(Pressemitteilung der SPD Hochsauerland)

Der Roman „Wadi Milech“, der israelischen Schriftstellerin Orna Akad, Tochter bulgarisch-jüdischer Eltern, seit ihrer Jugend in engem Kontakt mit der palästinensischen Bevölkerung des Landes und mit einem Palästinenser verheiratet, ist nun auch in deutscher Sprache erschienen.

Das Buch handelt von einem Israeli und einer Palästinenserin aus Furadiss, südlich von Haifa, vor dem Hintergrund des Ausbruchs der Zweiten Intifada im Jahr 2000 und war 2012 für den bekanntesten Buchpreis (Sapir) in Israel nominiert.

Die Besucherinnen und Besucher werden im Anschluss an die Lesung Gelegenheit haben, mit der Autorin ins Gespräch zu kommen.

Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung zur Teilnahme unter 0291-996713 oder via Mail an dirk.wiese.wk@bundestag.de erforderlich.

Monatszeitschrift „konkret“ nicht an Zeitschriftenhandel in Siedlinghausen ausgeliefert

Ein Satz mit „x“, das war wohl nix. Keine „konkret“ erhältlich. Grossist verweigert anscheinend die Lieferung. (foto: zoom)

Weder heute noch in der letzten Woche konnte ich bei meinem lokalen Buch- und Zeitschriftenhändler in Siedlinghausen die neue Monatsausgabe der „konkret“ kaufen. Sie war nicht im Regal. Der Grossist hatte nicht geliefert. Grund war das Titelbild mit sieben Hakenkreuzen auf der grünen Krawatte eines Brustbildes, mutmaßlich von Alexander Gauland (AfD).

Eigentlich sollte die „konkret“ heute, am 5. Oktober, an die Zeitschriftenhändler gehen, nachdem das Pressegrosso, Monopolist für die Auslieferung von Zeitschriften, sich ursprünglich geweigert hatte, die Zeitschrift, die auf dem Titelbild die Schlagzeile „Deutschlands Nazis“ und den Untertitel „Die Schläfer erwachen“ mit besagten Hakenkreuzen auf der Krawatte eines „Naziführers“ illustriert, auszuliefern.

Auf der Verlagsseite von „konkret“ heißt es dazu:

„Begründung: „Der Gebrauch des Kennzeichens einer verfassungswidrigen Organisation verstößt gegen § 86 a StGB. Für den nicht politisch bewanderten, das Magazin nicht kennenden Beobachter ist nicht auf Anhieb eine eindeutige Gegnerschaft zu der Organisation und die Bekämpfung ihrer Ideologie zu erkennen.“

Das Gesetz, beschlossen um die Werbung für nationalsozialistische Organisationen mit NS-Kennzeichen zu verhindern, wird hier gegen Kritiker und Gegner von Nazis in Stellung gebracht. (Zur Information über die rechtliche Bewertung des „Vertriebsverbots“ siehe die Stellungnahme des konkret-Anwalts Oliver Tolmein, die hier eingesehen werden kann.)

Heute, am 28.9. haben sich die Anwälte des Grossos nach Prüfung der Ausführungen unseres Anwalts entschlossen, das Heft für den Verkauf freizugeben, stellen es aber ins Ermessen der Grossisten, ob sie dies tun. Das bedeutet faktisch, dass das Heft nicht überall zu haben sein wird. Wir haben in unserer Not noch eine zweite Titelseite zum Überkleben an den Handel geschickt – ohne Hakenkreuze. Nach Aussage des Vertriebs MZV soll konkret jetzt ab dem 5.10. in der einen oder anderen Fassung im Handel erhältlich sein.“

Anscheinend hat sich also der Grossist, welcher unseren Ortshändler beliefert, entschieden die Oktober-Ausgabe nicht auszuliefern. Um die Sache aufzuklären, hat der Inhaber versucht, den Grossisten zu erreichen, doch waren die Mitarbeiter „leider zur Zeit alle im Gespräch“ und der Anruf blieb in einer Warteschleife.

Die Grossisten sind, so sagte es unser örtlicher Händler, Monopolisten, die Deutschland in Großbereiche aufgeteilt hätten. Er könne nicht einfach den Grossisten wechseln. Es gebe keine Konkurrenz.

Wie dem auch sei, hoffe ich trotzdem, dass es mir in den nächsten Tagen noch möglich sein wird, die „konkret“ hier vor Ort zu erwerben.