Umleitung: Offener Brief an die GEMA und ein ganzer Rattenschwanz von Links

Strandkorb-Kultur mit Zigaretteneimer im Bibertalbad (foto: zoom)
Strandkorb-Kultur mit Zigaretteneimer im Bibertalbad (foto: zoom)

Offener Brief an die GEMA: ich schreibe Ihnen diesen Brief um auf einen massiven Fehler aufmerksam zu machen: Sie kassieren Geld für Arbeit, die weder Sie noch Ihre Mitglieder getan haben … c2h5oh

Eine Grundsatzentscheidung hat der Bundesgerichtshof am 31.5.2012 verkündet: Der Deutsche Journalisten-Verband/DJV hatte gemeinsam mit ver.di gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Springer-Verbands geklagt … heikerost

Aberglaube: US-Bevölkerung fest im Griff des Kreationismus … hpd

Sensationell! „ein erstklassiges Stück dieser Form des Journalismus“: Jeder, der auch nur hin und wieder die Zeitung liest oder die Tagesschau guckt, weiß, dass Israel dem Iran für den Fall seiner nuklearen Bewaffnung einen Militärschlag gegen seine Atomanlagen androht … jurga

Wahn und Wirklichkeit: Jakob Augstein kann Kritik und antisemitische Verschwörung offenbar nicht mehr sauber trennen … publikative

LINKE – Wackeliger Kompromiss: Ob das neue Führungsduo der LINKEN die Partei wieder aus dem inneren Streit heraus in den Kampf um politische Ziele führen kann, ist eine offene Frage … nachdenkseiten

Die Linke: Einsam und hilflos … postvonhorn

Soviel Einheit war nie: Es gab 2012 keinen Krieg. Aber “Die Linke” stellt sich heute die gleiche Frage, die sich auch die USPD seit 1918 stellte … wiesaussieht

Der erste chemische Schaltkreis der Welt: ein Computer, der die Sprache der Zelle spricht … wissenslogs

Wählen mit 16: “Welche Spasten wählst du Diggah?!” – unsere Jugend als Mitbestimmer … ruhrbarone

Labyrinth aus Liebe und Lügen: William Boyds Roman “Eine große Zeit” … revierpassagen

Öffnungszeiten des Freibades Neheim: Aufgrund der Witterung bestehen für das Freibad Neheim bis einschließlich Freitag verkürzte Öffnungszeiten … neheimsnetz

“Das Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises ist eines der innovativsten Ämter in NRW”: erstaunlich ist da nur, dass in den letzten Monaten mehrere Ärztinnen und Ärzte dieses Amt verlassen haben … sbl

Kommunalpolitik: Auch künftig keine Zweitwohnungssteuer in Medebach … derwesten

Umleitung: Furzende Dinosaurier, Triebe, Meinungsmache, SPD-KanzlerInnen, WAZ und Profit, Bomben unter Gifthalle, Stolpersteine und mehr.

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Fußgängerbrücke über den Rhein-Herne-Kanal (foto: zoom)

The reports of dinosaurs dying of farts are greatly exaggerated: No, dinosaurs did not fart themselves to death. This is what happens when you get your information from Fox News … pharyngula

Namen, Hormone und der Trieb: hier und heute – die Geldgier … jurga

Meinungsmache bestimmt auch über Image von Personen und Karrieren: bei Bartsch sehr ähnlich wie bei Steinbrück … nachdenkseiten

Das Ende der Gemütlichkeit: Mit der NRW-Wahl sind die Parteien unter Druck geraten. Die Wahl hat zwar das Machtverhältnis in NRW geklärt. Sie verschaffte Rot-Grün eine klare Mehrheit. Gleichzeitig deckte sie jedoch auch die Probleme der Parteien auf … postvonhorn

SPD-Kanzlerkandidaten – 3+1=0: Die SPD sieht sich seit dem Wahlsieg in Nordrhein-Westfalen und dem CDU-Desaster im Aufwind. Manch einer träumt schon wieder vom Kanzleramt. Rot-Grün scheint für 2013 zum Greifen nah. Wenn da nicht die leidige Kandidaten-Frage wäre …  sprengsatz

Wie links ist Paranoia? Die Band »Die Bandbreite« ist beliebt bei Verschwörungstheoretikern, bei extrem Rechten – und bei Teilen der deutschen Linken … nd

WAZ soll börsenfähige Kommanditgesellschaft werden: Mit Torsten Ziegler bekommt der Essener Medienkonzern einen dritten, starken Mann … newsroom

Bombe unter Envio-Gifthalle 55: Behörden verschwiegen Blindgänger … wazrechercheblog

Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren! Wie wohl Sonia Seymour Mikich Dantes Göttliche Komödie heute lesen wird? Immerhin hat sie die Hölle auf Erden überlebt, hat darüber in der letzten Woche grauenerregend berichtet … wiesaussieht

Masern, Migration, Mumpitz: In der taz stand gestern eine inhaltlich korrekte, wenn auch nicht sonderlich informative Kolumne zu dem aktuellen Masernausbruch an drei Berliner Grundschulen, in dem beklagt wurde, dass die Impfdisziplin in Deutschland zu wünschen übrig lässt … wissenslogs

Was vom Monat übrig blieb: Das war der Mai. Nicht jeder Klatsch blühte so schön wie dieser Mohn … revierpassagen

Doris Rüstig-Ladewig in der Werkstattgalerie DER BOGEN: aus der Tradition des Expressionismus in die Gegenwart katapultiert … neheimsnetz

Happy Birthday Kirche: Auch, wenn dieses hier kein kirchlicher Blog ist, möchte ich mich den besten Wünschen, gerade für die katholische Kirche hier anschliessen. Ich wünsche ihr, dass sie die Zukunft überstehen wird … sauerlandblog

Lokal-Geschichte Meschede: Stolpersteine lassen auch hoffen … wp

Müssen wir Günter Grass ab morgen ein riesengroßes Arschloch nennen?

Als der Herr Grass in der Waffen-SS war ... Tafel an der Neuen Synagoge Berlin. (foto: zoom)
Als der Herr Grass in der Waffen-SS war ... Tafel an der Neuen Synagoge Berlin. (foto: zoom)

In einer Vorabmeldung hat der Berliner Tagesspiegel heute folgendes verkündet: „Günter Grass! Der Literaturnobelpreisträger hat wieder etwas geschrieben – ein Gedicht. Ein politisches, prosaisches, und es geht mit Israel hart ins Gericht. Was das wohl anrichten wird?“

In der Online-Ausgabe des Tagesspiegel titelt der Redakteur:

„Neues Grass-Gedicht. Günter Grass: Die Atommacht Israel gefährdet den Weltfrieden“

Ich habe vor langer Zeit die „Blechtrommel“, sowie „Katz und Maus“ des deutschen Nobel-Preisträgers gerne und sogar mehrmals gelesen, den Rest seiner Werke eigentlich nicht mehr.

Das „Günter Grass Haus“ in Lübeck habe ich neugierig besucht, als schon klar war, dass Grass Mitglied der Waffen-SS gewesen war.

Soweit ich mich erinnere, wurde dieses Kapitel seiner Biografie dort noch nicht herausragend dokumentiert.

Jetzt scheint der ehemalige SS-Mann Grass zu seinen Ursprüngen zurück gekehrt zu sein.

Die meisten Menschen sterben als Altersreaktionäre, den wenigsten ist es vergönnt als Altersradikale auf der Höhe der Zeit zu bleiben.

Günter Grass scheint gemeinsam mit Martin Walser sein Werk als Antisemit beschließen zu wollen.

Eine letzte Hoffnung bleibt. Das Gedicht. Morgen. Gelesen. Vielleicht ist ja alles anders und Günter Grass ist kein Arschloch sondern ein großer deutscher Dichter und Nobelpreisträger.

Der Papst fliegt nach Mexiko. Die Legende der Jungfrau von Guadelupe als genialer Schachzug der katholischen Kirche?

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Nuestra Señora de Guadalupe, mexikanische Maria zum Mitnehmen (foto: chris)

Heute besucht der Papst Mexiko, eine von zwei Stationen seiner Lateinamerika-Reise. Die mexikanische Maria ist die Jungfrau von Guadelupe, eine der bedeutendsten Marienheiligtümer überhaupt. Doch wie kam Maria nach Mexiko?

Nach der Eroberung der Aztekenstadt Tenochtitlán verehrten die spanischen Conquistadoren ihre Jungfrau Maria. Maria mit europäischen Antlitz. Tempel und Heiligtümer der erobten Azteken wurden zerstört, der Katholizismus sollte den sogenannten heidnischen Glauben ersetzen.

Am Morgen des 9. Dezember 1531 ereignete sich der Legende nach folgendes Wunder:

Der bereits getaufte 57-jähriger Landbesitzer Juan Diego (Geburtsname: Cuauhtlatoatzin), hatte eine Vision: eine dunkelhaarige, braunhäutige, indigene Frau erschien ihm und forderte ihn auf, eine Kirche zu errichten. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, ließ die Jungfrau Rosen auf dem kargen Boden erblühen. Insgesamt erschien die mexikanische Maria fünf Mal und konnte schließlich auch den skeptischen Bischof von sich überzeugen.

Der Ort dieser Erscheinung, der Berg Tepeyac, war ebenfalls bedeutsam, hatte doch hier zunächst ein Aztekentempel gestanden, welchen die Spanier zerstörten. Dennoch pilgerten die nicht-katholischen Mexikaner weiterhin an diesen Ort. Da kam ein Wunder ganz gelegen, um die heidnische Götterverehrung zu beenden und dieser Stelle endlich ein katholisches Gepräge zu geben.

Sollten Menschen bei dieser Legendenbildung nachgeholfen haben, so war dies ein genialer Schachzug: Mit Hilfe der Jungfrau von Guadelupe gelang es der katholischen Kirche, einen Großteil der indigenen Bevölkerung Mexikos dauerhaft auf ihre Seite zu ziehen. Der Erfolg wird auch heute wieder während des Papstbesuchs zu bewundern sein.

Historischer Blick – ‚Milkman in Britain‘

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'Milkman' unterwegs in Wimbledon, London im Jahr 1979 (archiv: chris)

This is really old stuff: Damals kam der postman noch mehrmals am Tag. Damals druckten Zeitungen noch Morgen- oder Nachmittagsausgabe. Ja, damals  fuhr der Milchmann durch die Straßen Englands.

Er wusste an jeder Tür, wie viele der kleinen Flaschen mit einem Pint Milch er abliefern musste. Sollte es mal mehr oder weniger sein, so fand er in den abgestellten, leeren und gereinigten Glasflaschen einen handgeschriebenen Zettel mit der neuen Bestellung.

Die Milchflaschen waren mit einem Aluminiumdeckel verschlossen und je nach Haushaltsgröße standen morgens ein, zwei oder viel mehr Flaschen vor den Haustüren des ganzen Landes. Der Milchmann lieferte auch andere leicht verderblich Produkte wie Sahne, Eier und Butter.

Das Ende des allgegenwärtigen Milchmanns kam durch Supermärkte, die Milch günstiger anboten. Milchprodukte wurden länger haltbar und die Menschen schafften sich Kühlschränke und Autos an, wodurch sie von der täglichen Milchlieferung unabhängig wurden.

So verschwand der Milchmann mit seinem Milchwagen allmählich aus dem Straßenbild. Es verschwanden ebenfalls  ounces und das English pound (lb)yards und miles. Seit 2004 wird die Post nur noch ein Mal am Tag zugestellt und die ‚Evening‘ – Zeitungen erscheinen bereits am frühen Morgen.

Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute

Waldorfschulen und Anthroposophie versuchten, mit den Nationalsozialisten zusammenzuarbeiten, wie es in einem Memorandum der Vereinigung der Waldorfschulen an Rudolf Hess offenbar wird: Man erklärte, dass Waldorfschulen „in kleinem Maßstab das verwirklichten, was die Volksgemeinschaft im nationalsozialistischem Staat im Großen anstrebt“(1).

"La Difesa Della Razza" übersetzt: "Die Verteidigung der Rasse"
„La Difesa Della Razza“ übersetzt: „Die Verteidigung der Rasse“

Wurde die Anthroposophie von den Machthabern in Deutschland letztlich als weltanschauliche Konkurrenz wahrgenommen, so war sie in Italien eine willkommene „spirituelle“ Ergänzung des Faschismus. Hier konnten Anthroposophen ihren Traum von der „überlegenen arischen Rasse“(2) ausleben, und daran arbeiten, Rudolf Steiners programmatische Aussage „Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse“(3) zu verwirklichen. Zur Anthroposophie im italienischen Faschismus und ihrer anthroposophischen Rezeption heute.

Von Andreas Lichte, Erstveröffentlichung bei den Ruhrbaronen.

„Rudolf Steiner war ein wahrhaft idealer Vorläufer des neuen Europa von Mussolini und Hitler. Ziel dieser Schrift war es, den Geist und die Figur dieses grossen, modernen, deutschen Mystikers für die Bewegung zu beanspruchen“ eine Bewegung, die nicht nur politisch, sondern auch spirituell ist „eingeführt in die Welt von den zwei parallelen Revolutionen, der Faschistischen und der Nationalsozialistischen Revolution, denen Rudolf Steiner als echter Vorläufer und spiritueller Pionier in idealer Weise angehört“(4).

So das Fazit von Ettore Martinolis Artikel „Ein Vorankünder des neuen Europa: Rudolf Steiner“, in dem er vor allem die perfekte Übereinstimmung zwischen Rudolf Steiners Denken und den grundlegendsten Tendenzen des Faschismus und Nationalsozialismus im politischen, sozialen, und spirituellen Feld betont(5). Martinoli berichtet auch, dass Rudolf Steiner in seiner Wiener Periode „als Anti-Semit wohlbekannt wurde“(6).

Ettore Martinoli war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der italienischen Anthroposophie. Als Rechtsanwalt verantwortete er das Zustandekommen und Fortbestehen der „Anthroposophischen Gesellschaft Italiens“ [„Società Antroposofica -™Italia“], deren Sekretär er seit ihrer Gründung 1931 war.

Martinoli sah sich in einem Kampf auf Leben und Tod zwischen Faschismus und Judentum, einem Kampf, den der Faschismus gewinnen musste, wenn er sein Ziel, ein „Neues Europa“ zu schaffen, verwirklichen wollte.

Martinoli war nicht nur Autor unzähliger Propagandaschriften gegen die „Jüdische Verschwörung“, sondern betätigte sich als Gründer und Direktor des „Zentrum für das Studium des jüdischen Problems“ [„Centro per lo studio del problema ebraico“] auch  praktisch in der Judenverfolgung, indem er jüdische Einwohner von Triest identifizierte und Listen über sie erstellte. Nach der Besetzung Norditaliens durch die Deutschen wurden Martinolis Listen und gesammelte Dokumente „das Todesurteil für Hunderte und Hunderte von Juden“, so Giuseppe Mayda.

Die Gründung der“Repubblica Sociale Italiana„, „RSI“, einem faschistischen Staat in Norditalien unter der militärischen Protektion des Deutschen Reichs im Jahre 1943, führte zu einer Beförderung Martinolis in den Apparat der RSI. Das“Zentrum für das Studium des jüdischen Problems“ wurde 1944 in“Zentrum für die Rasse“ [„Centro per la Razza“] umbenannt und seine Arbeit fortgesetzt, selbst dann noch, als Triest im Januar 1944 als „judenrein“ erklärt worden war.

Massimo Scaligero

Ist Ettore Martinoli in Deutschland weitgehend unbekannt, so genießt Massimo Scaligero (1906 – 1980) bei deutschen Anthroposophen grösste Wertschätzung. Der deutsche Wikipedia-Eintrag nennt 5 Bücher Scaligeros, die ins Deutsche übersetzt wurden. Das englische Wikipedia bezeichnet Scaligero als „Spirituellen Lehrer“, der den bekannten Anthroposophen Georg Kühlewind beeinflusste. Im italienischen Wikipedia wird Scagligero so beschrieben: „Er war unter den wichtigsten Fortführern der Ideen Rudolf Steiners und trug dazu bei, die Geisteswissenschaft („Geisteswissenschaft“, d.h. die „Anthroposophie“) in Italien bekannt zu machen und zu verbreiten.“

Heute ist Massimo Scaligero bei Wikipedia also ein „Bilderbuch“-Anthroposoph, es findet sich nicht der kleinste Hinweis auf folgendes, Zitat Scaligero:

„Wenn eine essentielle Zielsetzung der rassistischen Doktrin existiert, dann besteht diese notwendigerweise in einer ethisch-wissenschaftlichen Praxis, die die Werte der Rasse richtigstellt, gemäss eines Modells, das nicht erfunden werden muss, sondern das bereits existiert. Dies kann nicht nur durch eine Reihe von Normen der Eugenik und der Gesundheit erreicht werden, sondern auch indem eine rassistische Sensibilität und ein rassistisches Bewusstsein erweckt wird, so dass das Volk nicht passiv die Resultate einer rassistischen Aktion aufnimmt, sondern selbst bewusster Mitwirkender dieser Aktion wird“(7).

Das schreibt Massimo Scaligero 1942 in seinem Leitartikel „Bewusstsein des Blutes“ in der berüchtigten faschistischen, rassistischen und antisemitischen Zeitschrift „La Difesa della Razza“, übersetzt(8): „Die Verteidigung der Rasse“. Viele von Scaligeros annähernd 100 rassistischen Artikeln erschienen 1938–1943 bei „La Difesa della Razza“, 1941–1942 war Scaligero einer ihrer häufigsten Autoren, in etlichen Ausgaben Leitartikler.

Welche „Rasse“ verteidigt Scaligero? Und welches „bereits existierende Modell“ benutzt er dazu?

„Die Rasse von Rom“

Wie alle Rassisten erklärt Scaligero die eigene „Rasse“ für überlegen. Dazu entwickelt Scaligero in seinem frühen Hauptwerk von 1939, einem Buch von 275 Seiten mit dem Titel „Die Rasse von Rom“(9), den Mythos einer „Römischen Rasse“, einer „Rasse“, die, so Scaligero, „zum Sieg vorherbestimmt ist“.

Scaligeros breites Panorama der Entwicklung der „Römischen Rasse“ stellt die rassistische „Wurzelrassenlehre“(10), „hyperboreische“ rassische Ursprünge und den Aufstieg und Fall von „Atlantis“ vor – Elemente, die sich in der „Menschheitsentwickelung“ Rudolf Steiners finden.

In prähistorischen Zeiten begründete „die weisse arische Rasse“ den Westen und „die grossen mediterranen Zivilisationen“. Nordische und mediterrane rassische Gruppen kamen in der „Rasse von Rom“ zusammen, sie ist als „Italisch-Nordische Rasse“ die Synthese der besten Eigenschaften beider Gruppen.

„Ein überlegenes ethnisches Element“ blieb im Kern der „Römischen Rasse“ erhalten und schützte vor einer rassischen Mischung mit minderwertigen Elementen. Deshalb „ist die rassische Zusammensetzung Italiens heute die gleiche wie vor tausenden von Jahren“ und sowohl ihre besondere Spiritualität wie auch ihr spezielles Blut blieben intakt und bilden noch immer „eine organische Einheit.“

Wenn der Faschismus authentische Werte, die „anti-modern, anti-egalitär, aristokratisch“ sind, wieder herstellen kann, dann wird er „die Wiedergeburt einer überlegenen Rasse, die einmal mehr Römisch ist“ erreichen(11).

„Spiritueller Rassismus und biologischer Rassismus“

Schon in Scaligeros Buch „Die Rasse von Rom“ von 1939 werden 2 Charakteristika von Scaligeros Rassismus genannt, die später für ihn bestimmend werden: „Spiritualität“ und „Blut“.

„Spiritueller Rassismus und biologischer Rassismus“(12) heisst folgerichtig ein programmatischer Artikel Scaligeros von 1941: Durch die Integration von biologischen und spirituellen Formen des Rassismus in „eine essentielle Synthese“ will Scaligero einen „wahren und vollständigen Rassismus“ hervorbringen.

Scaligero führt aus, dass die Synthese von Geist und Leben die tiefgreifende Eigenschaft der arischen Rasse sei: die Sinnes-Welt mit spirituellen Kräften wiederzubeleben, und die spirituellen Welten durch die Erfahrung der Sinneswelt zu erreichen – dies sei das universale Gesetz für den arischen Menschen und sei immer die Grundlage der grossen Zivilisationen gewesen.

Seine Auffassung des „idealen arischen Menschen“ verknüpft Scaligero direkt mit der Anthroposophie, erklärt, dass die richtige Integration des Biologischen und Spirituellen im Werk Rudolf Steiners die Form einer endgültigen Lehre angenommen habe. Rudolf Steiner habe in den zwei einseitigen Erfahrungen der menschlichen Seele die zwei Hauptkräfte erkannt, die die Evolution und spirituelle Entwicklung des Menschen behindern. Diese nähmen symbolische Form in den Figuren Ahriman und Lucifer an(13).

Juden verkörpern „untermenschliche ahrimanische Kräfte“

Hauptgegner der menschlichen Entwicklung sind für Scaligero die Juden. Juden verkörpern „untermenschliche ahrimanische Kräfte“, so Scaligero im Kapitel „Anti-Judaismus als Anti-Materialismus“ seines Buches „Die Rasse von Rom“. „Ahriman“ steht in der Anthroposophie für „das Böse“, insbesondere ist Ahriman für den vernichtenden Einfluss des „Materialismus“ verantwortlich. Die Identifikation der Juden mit Ahriman gleicht einem Todesurteil. Und in der Tat beschreibt Scaligero schon 1939 „unsere anti-jüdische Haltung“ mit der Erklärung, dass der römische Weg mit „dem Feind“ umzugehen, sei, „das zu eliminieren, was uns Schaden zufügen kann.“

„Die Eliminierung des jüdischen Virus und die biologische Reintegration der arischen, ethnischen Werte“(14), lautet Scaligeros „Lösung des jüdischen Problems“. Dieser zentrale Satz von 1939 findet sich in vielen späteren Texten Scaligeros wieder.

Scaligero verbindet mit den Juden Demokratie, Humanismus, Säkularismus, Intellektualismus, Sozialismus, abstrakten Rationalismus, Seelenleere, Materialismus, Täuschung und Bestialität und warnt 1939 – nach Inkrafttreten der ersten faschistischen Rasssengesetze 1938 – davor, dass die antisemitische Kampagne des faschistischen Regimes nicht weit genug gegangen sei: „Das spirituelle Ideal der Rasse“ sei noch immer in grosser Gefahr durch „die okkulten Kräften des Judentums“(15). Scaligero ruft seine faschistischen Brüder dazu auf, einen rücksichtslosen Kampf gegen die Juden aufzunehmen, als „eine tiefgehende spirituelle Verantwortung“.(16)

„Arische Einheitsfront“

1941 zeichnet Scaligero das Bild eines apokalyptischen Kampfes zwischen „arischem Geist“ und „jüdischem Geist“ und sagt, dass Nationalsozialismus und Faschismus die Mittel bereitgestellt hätten, diesen Kampf zu gewinnen. Scaligero befürwortet Hitlers Ruf nach einer „vereinigten arischen Front gegen das Judentum“. Hitlers Forderung repräsentiere ein höheres Ziel für die rassistische Kampagne und zeige, wie kompromisslos der Kampf gegen das Judentum sein müsse(17).  Massimo Scaligero in seinem Artikel „Arische Einheitsfront“ in „Die Verteidigung der Rasse“ von 1941:

„Die anti-jüdische Bewegung muss heute richtigerweise eine übernationale Größe erlangen, bis sie zu einem Übereinkommen aller Länder wird. Gerade weil man von einem Ideal der Universalität bewegt ist, das die hierarchischen Differenzierungen nicht abschafft, sondern beibehält und harmonisiert, kann man die Aktion einer ethnisch-kulturellen Gruppe mit internationalistischem Charakter, wie die der jüdischen, nicht zulassen; diese Unzulässigkeit für die Völker erlangt lebendige Bedeutung vor allem sobald mit der Konzeption einer neuen arischen Universalität das Erwachen jenes ethnisch-spirituellen Elementes übereinstimmt, das ursprünglich diesem Ideal der Humanität den Impuls gab. Jetzt ist eine Einheitsfront unentbehrlich, um der Universalität des arischen Ideals ein positives Instrument auf der Ebene des Handelns zu geben, insofern es nicht darum geht, gegen eine Nation zu kämpfen, sondern gegen eine ‘Internationalität’, die Nation in den Nationen ist, und sich nicht nur unter dem Aspekt der Rasse präsentiert, sondern auch unter dem Aspekt der Religion, Kultur, der Denkweise, des Erkennens, des Handelns.“(18)

Rezeption heute

In Wikipedia, der Enzyklopädie mit der grössten Reichweite, gibt es keinerlei Hinweis auf Scaligeros faschistischen Hintergrund (siehe oben), und das obwohl es eine breite Forschungsarbeit zur Geschichte der faschistischen Rassenpolitik gibt, die Scaligeros Rolle in der rassistischen Kampagne diskutiert.

Scaligeros faschistische Texte finden sich auf Websites der italienischen Neofaschisten, so beispielsweise auf einer Literaturliste des „Centro Studi La Runa“, zu dessen Mitgliedern Gianluca Casseri – der â€œitalienische Breivik”, rassistischer Mörder von Florenz gehörte.

Es ist also schlicht unmöglich, Scaligeros Faschismus zu „übersehen“. Das ist Absicht, denn wie sollten Anthroposophen sonst Scaligeros Leben und Werk feiern, wie es die „Anthroposophische Gesellschaft Italiens“ im Dezember 2006 zu Scaligeros hundertstem Geburtstag tat?

Aber wie sollte eine historische Aufarbeitung auch aussehen? Scaligeros Rolle im Faschismus liesse nichts anderes zu, als sich vollständig, unmissverständlich, und endgültig von ihm zu distanzieren. Dann bestünde aber die Gefahr eines „Domino-Effekts“, denn Scaligero führt „nur“ das Werk seines Vorbilds, des Rassisten Rudolf Steiner, fort. Wenn Scaligero stürzt, fällt dann auch Rudolf Steiner?

Helmut Zander, Historiker und Autor des Standardwerkes „Anthroposophie in Deutschland“, über Rudolf Steiners Rassismus und Antisemitismus:

„Steiner ordnete die Rassen einer Fortschrittsgeschichte zu, in der beispielsweise heutige Indianer als »degenerierte Menschenrasse« im »Hinsterben« (GA 105,106.107 [1908]) oder schwarze Afrikaner als defiziente Spezies der Menschen- und Bewußtseinsentwicklung, als »degenerierte«, »zurückgebliebene« Rasse (ebd., 106) erschienen. Umgekehrt habe die weiße Rasse »das Persönlichkeitsgefühl am stärksten ausgebildet« (GA 107,288 [1909]). Dies sind nur Kernsätze einer Rassentheorie, die Steiner 1904 erstmals formulierte, um sie 1910 in einem komplexen System und in zunehmender Abgrenzung zu theosophischen Positionen auszufalten. Mit seinem Ausstieg aus der Theosophie hat er diese Vorstellungen keinesfalls über Bord geworfen, sondern sie 1923 nochmals in Vorträgen vor Arbeitern des Goetheanum in vergröberter, »popularisierter« Form wiederholt, aber ohne Revision im inhaltlichen Bestand. Die weiße war nun »die zukünftige, die am Geiste schaffende Rasse« (GA 349,67 [1923]).“(19)

„In der Konsequenz dieses Denkens lag auch Steiners Bestimmung des Judentums, das ebenfalls als evolutionshistorisch überholt galt (s. 8.3.2b), und in diesen Kontext gehören auch seine Völkerstereotypien, die gleichfalls hierarchisiert waren und die Deutschen als Avantgarde der Entwicklung sahen (s. 14.3.1a).“(20)

„Steiner formulierte mit seinem theosophischen Sozialdarwinismus eine Ethnologie, in der die Rede von »degenerierten«, »zurückgebliebenen« oder »zukünftigen« Rassen keine »Unfälle«, sondern das Ergebnis einer konsequent durchgedachten Evolutionslehre waren. Ich sehe im Gegensatz zu vielen Anthroposophen keine Möglichkeit, diese Konsequenz zu bestreiten.“(21)

Trotz dieses eindeutigen Urteils Helmut Zanders und der Entscheidung der „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM), die Büchern Rudolf Steiners bescheinigte, dass sie „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“ sind, wird Rudolf Steiners Rassismus von Anthroposophen geleugnet, genauso wie Scaligeros Faschismus.

Motive für die Leugnung des anthroposophischen Rassismus, Faschismus

Die Anthroposophie ist einerseits eine Religion, die auf neue Gläubige angewiesen ist, andererseits ist sie ein Wirtschafts-„Imperium“, mit – formal unabhängigen –anthroposophischen Banken, Unternehmen, Krankenhäusern, Universitäten, und den bekannten Waldorfschulen.

Was würde geschehen, wenn Rudolf Steiner, Begründer und immer noch unangefochtene Autorität der Waldorfschulen, in der Öffentlichkeit mit Rassismus und Faschismus in Verbindung gebracht würde? Die Anmeldezahlen würden zurückgehen, möglich wäre aber auch, dass die öffentliche, finanzielle Förderung der Waldorfschulen in Frage gestellt würde. Es entstünde ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden, und auch die Gewinnung des anthroposophischen Nachwuchses wäre gefährdet. Hier zeigt sich das erste Motiv für die Leugnung des anthroposophischen Rassismus, das „professionelle Motiv“:

Detlef Hardorp kann als Vorstand des „European Council for Steiner Waldorf Education“ und „Bildungspolitischer Sprecher der Waldorfschulen in Berlin-Brandenburg“ im Werk Steiners keinen Rassismus entdecken, sondern höchstens „unzeitgemäßes Vokabular“, siehe beispielsweise den Artikel des SPIEGEL: „Die Lehre von Atlantis“.

Was der Historiker Helmut Zander als End- und Höhepunkt von Steiners Rassendenken zitiert, „Die weiße war nun »die zukünftige, die am Geiste schaffende Rasse« (GA 349,67 [1923])“, wird bei Detlef Hardorp zu, Zitat Hardorp, „Steiners Haltung zur multikulturellen Gesellschaft in einer globalisierten Welt“. Dieses Weisswaschen „gelingt“ Hardorp durch selektives und sinnentstellendes Zitieren Steiners, siehe: „Waldorfschule: Dr. Detlef Hardorp verkauft Rudolf Steiners Rassismus als Multikulti

Bei Hardorp wird aber neben dem professionellen- auch noch ein persönliches, „privates Motiv“ sichtbar: Nur wenn Steiners Heiligenschein unbefleckt bleibt, kann sich Hardorp weiter als der grosse „Geistesforscher“ und Steiner-Experte präsentieren, wie er es mit seinem „Forschungsergebnis“ tat, dass Rudolf Steiner der eigentliche Entdecker der Quantenphysik sei, siehe: „Waldorfschule: Physik vom Hellseher“

Vollends privat wird die Verehrung Rudolf Steiners und Massimo Scaligeros bei Michael Eggert, der meines Wissens keine offizielle Funktion in der Anthroposophie hat, und auch nicht in einer anthroposophischen Einrichtung arbeitet. Eggert soll hier für die Haltung des normalen Durchschnittsanthroposophen stehen.

Michael Eggert wurde von Peter Staudenmaier – dem dieser Artikel zu verdanken ist, siehe „Credits“, unten – und mir über Massimo Scaligeros Faschismus, Rassismus und Antisemitismus umfassend informiert. Michael Eggert hatte also nicht mehr die deutsche Standardausrede „Aber ich hab’ doch nichts davon gewusst!“, als er Massimo Scaligero auf seinem Blog „Egoisten“ als spirituellen Lehrer vorstellte, siehe: „Die Kraft des Lebens“. Kein bedauerlicher Einzelfall, zuletzt gab es im Januar 2012 einen weiteren Blogeintrag Eggerts zu Scaligero: „Unbewegt“

Eggert preist die „Spiritualität“ Massimo Scaligeros an, eine „Spiritualität“, die Scaligero als Legitimation der Judenverfolgung diente. Warum tut Eggert das? Fragen Sie ihn selber nach seinen privaten Motiven. Ich kann nur vermuten, dass es für Eggert und viele andere Anthroposophen einfach zu spät ist, sich von ihrem anthroposophischen Glauben zu befreien. Was bliebe ihnen noch? „Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück“ – Henrik Ibsen

Credits: Die Darstellung des italienischen, anthroposophischen Faschismus ist eine Kurzzusammenfassung der Forschung von Peter Staudenmaier, seit August 2011 Professor für „Modern German History“ an der Marquette University. Quelle ist Peter Staudenmaiers Dissertation „Between occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900-1945“, insbesondere das Kapitel: „Italian Anthroposophists and the Fascist Racial Laws, 1938-1945“, Seite 446–499. Die Darstellung wurde von Peter Staudenmaier durchgesehen.
Weiterführende Artikel der Ruhrbarone:

3 Jahre Rudolf Steiner ist „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“ –die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) entschied, dass Bücher Rudolf Steiners rassistischen Inhalt haben

Waldorfschule: Dr. Detlef Hardorp verkauft Rudolf Steiners Rassismus als Multikulti

Waldorfschule: Physik vom Hellseher – Dr. Detlef Hardorp erklärt Rudolf Steiner zum eigentlichen Entdecker der Quantenphysik, von Dr. Tobias Maier

Waldiwissenschaft: Lorenzo Ravagli an der Privatuniversität Witten/Herdecke – über die Umdeutung von Rudolf Steiners Rassismus in Humanismus

Badische Zeitung und Rudolf Steiner: Bejubeln ja, Zitieren nein. – dazu der SPIEGEL: „Bei den Ruhrbaronen plädiert Rudolf Steiner gegen sich selbst“

(1) Memorandum vom März 1935, Titel: „Natur und Aufgaben der Waldorfschulen“, zitiert nach: Peter Staudenmaier, „Der ursprüngliche politische Kontext der Waldorf-Bewegung“

Staudenmaier: „Das Memorandum betonte die besondere Eignung der Waldorfpädagogik, die Schüler zu nationalen Überzeugungen zu erziehen, in dem sie nationale Ideen pflege und die Quintessenz und Pflichten des Deutschtums betone. Waldorf-Erziehung sei in perfekter Übereinstimmung mit den Grundüberzeugungen des nationalsozialistischen Staates.“

(2) Peter Staudenmaier, â€žBetween occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900-1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 463:

„Though anti-racists do not realize it, »the superior Aryan race« is »the avant-garde of a great marching army« and the racial group which »expresses in itself the potential of evolution.«â€œ

(3) Rudolf Steiner, „Vom Leben des Menschen und der Erde – Über das Wesen des Christentums“, GA 349, Dritter Vortrag, Dornach, 3. März 1923

(4) Ettore Martinoli, „Un preannunziatore della nuova Europa: Rudolf Steiner“, in: „La Vita Italiana“, Juni 1943, Seite 566

Italienischer Original-Text: „Rudolf Steiner fu invece un vero anticipatore ideale della nuova Europa di Mussolini e di Hitler. Si è voluto, con questo scritto, rivendicare lo spirito e la figura di codesto grande mistico tedesco moderno al movimento non solo politico, ma anche spirituale, introdotto nel mondo dalle due parallele rivoluzioni fascista e nazionalsocialista, alle quali egli idealmente appartiene come vero precursore e pioniere spirituale.“

(5) Peter Staudenmaier, â€žBetween occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900-1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 495:

„Above all Martinoli stresses »the perfect correspondence between Steiner’s thought and the most basic tendencies of Fascism and National Socialism in the political, social, and spiritual camp.«â€œ

(6) Ebd., Seite 495f:

„In a section on Steiner’s »critique of British policy, of Judaism, and of Masonic-plutocratic influence,« Martinoli reports that Steiner »became well-known as an antisemite« during his Vienna period, due to his articles on »the Jewish question« from the 1880s, and continued this pattern in his mature anthroposophical period as well: »In numerous lectures in the years 1917 and 1918 he also directly confronted the influence of Jewish intellectualism within European civilization.«â€œ

(7) Massimo Scaligero, „Coscienza del sangue“ in: „La Difesa della Razza“, 20.8.1942, Seite 4

Italienischer Original-Text: „Se esiste una finalità essenziale della dottrina razzista, questa necessariamente consiste in una prassi etico-scientifica che rettifichi i valori della razza, secondo un modello che non occorre inventare ma che già esiste. Ciò può essere realizzato non soltanto attraverso una serie di norme eugeniche e sanitarie, ma anche destando una sensibilità e una coscienza razzista, così che il popolo non accolga passivamente i risultati di un’azione razzista, ma divenga esso stesso consapevole cooperatore di tale azione.“

(8) Zur Kontrolle schickte ich meine Übersetzung der Scaligero-Zitate der italienischen Botschaft – Antwort der Dolmetscherinnen: „l’abbiamo trovata molto letterale, molto fedele al testo originale e corretta“ – „wir haben sie sehr wörtlich, sehr textgetreu und korrekt gefunden“.

Das miserable Deutsch ist also nicht meiner Übersetzung geschuldet, sondern dem italienischen Original – Scaligero scheint seinem Idol Rudolf Steiner nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch nachzueifern: Max Dessoir spricht vom leerem Gerede Rudolf Steiners, „vorgebracht in einem Jammerdeutsch, (das) peinigt und quält“, und meint: „dieser »voraneilende Menschheitsgenius« sprach wie ein unbegabter Dorfschulmeister“.

(9) Massimo Scaligero, „La Razza di Roma“, Mantero, Tivoli, 1939

(10) „Wurzelrasse“: In der â€žTheosophie“, einer esoterischen Lehre, werden Entwicklungs-Epochen der menschheitlichen Entwicklung als „Wurzelrassen“ bezeichnet. Rudolf Steiner übernahm das Konzept der Wurzelrassen von der Theosophin Helena Petrovna Blavatsky

(11)  Vergleiche: Peter Staudenmaier, â€žBetween occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900–1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 495ff.

(12) Massimo Scaligero, „Razzismo spirituale e razzismo biologico“ in: „La Vita Italiana“, Juli 1941, Seite 36-41

(13)  Vergleiche: Peter Staudenmaier, â€žBetween occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900–1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 472f.

(14)  Massimo Scaligero, „Compito eroico dello spirito nell’azione razzista” in: „La Vita Italiana“, September 1939, Seite 327-33.

Italienischer Original-Text: „la eliminazione del virus giudaico e la reintegrazione biologica dei valori etnici ariani“

(15) Ebd., Seite 333

(16) Ebd., Seite 332

(17) Massimo Scaligero, „Fronte unico ario“ in: „La Difesa della Razza“, 20.2.1941, Seite 21-24

(18) Ebd., Seite 22

Italienischer Original-Text: „Il movimento anti-ebraico giustamente oggi deve acquisire un’ampiezza supernazionalistica sino a divenire un’intesa di tutti i paesi. Proprio perché si è mossi da un ideale di universalità che non abolisce ma mantiene e armonizza la differenziazione gerarchica, non si può ammettere l’azione di un gruppo etnico culturale a carattere internazionalistico, quale quello ebraico; tale inamissibilità per i popoli acquista vivente significato sopratutto allorchè alla concezione di una nuova universalità ariana corrisponde il risveglio di quell’elemento etnico-spirituale che inizialmente dette impulso a questo ideale di umanità. Ora, un fronte unico si rende necessario per dare all’universalità dell’ideale ariano uno strumento positivo sul piano dell’azione, in quanto non si tratta di combattere contro una nazione, ma contro una ‘internazionalità’ che è nazione nelle nazioni e si presenta non soltanto sotto l’aspetto di razza, ma sotto quello di religione, di cultura, di modo di pensare, di conoscere, di agire.“

(19) Helmut Zander, „Anthroposophie in Deutschland – Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945“, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2007, Seite 631f.

(20) Ebd., Seite 632

(21) Ebd., Seite 636

Umleitung: Zeugnisse, Bildung, Darwin, Auschwitz, Krieg in Syrien und die Marotten im Journalismus.

Winter in Bigge an der Ruhr (foto: zoom)
Winter in Bigge an der Ruhr (foto: zoom)

Halbjahreszeugnisse in NRW: Die Durchschnittsfalle – Wie unser Bildungssystem Talente vergeudet … dradio

Lasst 200 Gehirne interagieren: Lernen durch Lehren (LdL) und Menschenbild, LdL-Hochschulseminare, Aktives Plenum und flipped classroom, LdL und Web-2.0-Tools, öffentliche Wissenschaft, Aktionsforschung… und es hat sogar schon begonnen … cspannagel

AUFBRECHEN! Warum wir eine Exzellenzgesellschaft werden müssen: „Jeder muss und kann studieren!“ Ich meine – jeder! In Worten: Jeder! Wenn Sie das nicht mitmachen wollen oder nicht akzeptieren, enden wir in einer Kultur, die sich in Elite & Slum spaltet – in Reiche und Niedriglohnjobber. Diese Entwicklung zur Spaltung und zur Inhomogenität hat ja schon begonnen … GunterDueck

Darwin Day: Eine Globale Feier … hpd

Noch ne Portion Auschwitz gefällig? Ein junger Mann geht in den Geschichtsladen. In den Regalen liegen die russische Revolution, die Aufklärung, der dreißigjährige Krieg und als Sonderangebot der Holocaust. Die dicke Verkäuferin fragt: „Was darfs denn sein, junger Mann?“ „Eine Portion Auschwitz bitte“ antwortet dieser … hagalil

Ein Krieg, keine Resolution und die Friedensnobelpreisträgerin: Wenn Claudia Roth so richtig begeistert ist … jurga

Syrien und die Scheinheiligkeit des Westens: Wenn man sich mit dem Thema Syrien auseinandersetzt, sollte man zunächst einmal tunlichst aufpassen, nicht in die Falle zu tappen, für die eine oder andere Seite Partei zu ergreifen. So sehr die machtpolitischen Ruchlosigkeit des Westens zu verurteilen ist, so sehr ist auch das syrische Assad-Regime zu verurteilen … nachdenkseiten

Hilfeschreie aus dem Sozialgestrüpp: Jetzt also Maischberger. Der Renten-Check. Welche Altersvorsorge ist noch sicher? … wiesaussieht

Moden und Marotten im Journalismus – Stocksteife Scheinobjektivität: Beim Deutschlandfunk halten sie traditionell große Stücke auf sich. Doch auch außerhalb der eigenen Reihen gilt der Sender viel. Gar mancher glaubt, er sei die Hörfunk-Entsprechung zur FAZ. Das lassen wir mal dahingestellt … revierpassagen

Die Betriebsräte von WAZ. NRZ, Rundschau und Westfalenpost: haben gegen die Kündigung von sieben Kollegen bei der WAZ New Media (WNM) protestiert. “Mit Unverständnis habe man diese Entscheidung zur Kenntnis genommen”, heisst es in einem Schreiben an die WNM Geschäftsführer Erik Peper und Oliver Multhaupt und den Chefredakteur Thomas Kloß … medienmoral

Duisburger Loveparade: eine Art Geständnis … wazrechercheblog

Dortmund: Stolperstein für schwules NS-Opfer … ruhrbarone

“Black Gold” – Ab heute im Kino: Monumentaler Film über den Beginn des Erdöl-Zeitalters in Arabien … pottblog

Umleitung: Böse Verlage, Marx murxt, König Beck wulfft, Sex on the Beach und ein Hochstapler bescheißt die Sauerländer.

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Turing Ausstellung im HNF Paderborn (foto: zoom)

Wissenschaftsverlage sind nicht grundsätzlich böse: „… aber in einem System, in dem Wissen frei sein muss, bewegen sie sich alle hart an der Grenze. Der Verlagsgigant Elsevier hat diese Grenze vor langer Zeit überschritten.“ … stefanowitsch

SOPA PIPA: Schreckensbild der Zensur im Internet … endoplast

Marx murxt: Kardinal Marx sprach in der Landesvertretung Bayerns in Berlin zum Thema „Warum unsere Gesellschaft das Zeugnis der Christen braucht“ und meinte, die Finanzkrise sei mit der christlichen Soziallehre vermeidbar gewesen … hpd

300. Geburtstag des Alten Fritz, Teil 2: „ein bisschen Tugend und Disziplin muss sein!“, meint … jurga

Auch König Kurt hat gewulfft: Kurt Beck nahm Freiflug von Partykönig an … sueddeutsche

Causa Wulff – warum so empfindlich? Ist der alte Spontispruch “legal, illegal, scheißegal” im konservativen Doityourself-Milieu angekommen? … wiesaussieht

Deutsch-Israelische Gesellschaft Aachen: weist Angriffe gegen Broder zurück … ruhrbarone

Was vom Monat übrig blieb: Das war der Januar … revierpassagen

Sex on the Beach: britische Teenie-Klamotte ab heute im Kino … pottblog

Stille-Örtchen-Kunst: über die schriftlichen Zeugnisse auf öffentlichen (Damen-) Toiletten sind schon ganze wissenschaftliche Abhandlungen geschrieben worden, hier fotografiert von … wutzeline

1973/74: Aus gemeinen Mehlwürmern wurden “Renner” … neheimsnetz

Hochstapler bescheißt Sauerländer: insofern erstaunlich, da die Sauerländer gemeinhin als bodenständig, etwas scheu gegenüber Fremden, auf jeden Fall aber durchaus kritisch gegenüber allem Neuen (Bat de Bure nit kennt…) gelten … danielsmixtape

Die Sorgen des Deutschen Adels

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Sans Souci - doch der Deutsche Adel ist nicht ganz ohne Sorgen (foto: zoom)

Spätestens seit Karl Theodor zu Guttenberg wissen wir, dass der Deutsche Adel, auch 93 Jahre nach seiner Abschaffung als Stand, noch quicklebendig ist.

Allerdings können wir auch am Beispiel von zu Guttenberg erkennen, dass ein Leben als Adliger nicht nur sorgenfrei ist. So folgte auf die kometenhafte akademische und politische Karriere der rasante Fall.

Die Landung war sozial und politisch hart, wurde aber durch die gute materielle Ausstattung der Familie weich abgefedert. Dennoch sollen hier die aktuellen Probleme des Adels keinesfalls kleingeredet werden.

Gehören Sie zum ‚Historischen Adel‘ oder zum ‚Neuen Adel‘?

Der Adelsverband beispielsweise beschäftigt sich akribisch mit der Unterscheidung zwischen ‚historischem‘ Adel und ’neuem‘ Adel. Insbesondere durch die Namensrechtsreform der 70er Jahre wurde es auch Männern möglich, den Familiennamen ihrer Frau anzunehmen. Man stelle sich vor, wie schnell dadurch der Adel zahlenmäßig vergrößert wird. Und wenn viele dem Adel angehören, dann wird der Adel plötzlich ganz gewöhnlich.

Der Deutsche Adelsrechtsausschuß befasst sich daher genau mit dieser wichtigen Abgrenzungsfrage. Dort heißt es:

Das Adelsrecht beruht auf dem uralten über 1000 Jahre alten Salischen Recht, wonach der Stand eines Menschen sich nach dem Stand des Vaters bzw. Mannes richtet. Danach folgt die Vererbung des Adels nur dem Mannesstamme (mas a mare) und gehört zum historischen Adel nur, wer durch eheliche Geburt vom adeligen Vater abstammt oder als Frau einen adeligen Mann geheiratet hat.

Noch einmal zur Erinnerung: Der Adelsstand wurde in Deutschland 1919 abgeschafft. Und ein wenig frauenfeindlich und aus der Zeit gefallen klingt der Text allemal. Aber bei einer so sehr der Tradition verpflichteten Gemeinschaft ist das wohl kein Wunder.

adelha
Screenshot Hamburger Abendblatt Artikel vom 07.03.2011 (screenshot 28.01.2012 chris)

Adlige Sorgen mit den Klassenkameraden

Neben den Sorgen um die vielen Möchtegern-Adligen muss sich der Adelsnachwuchs mit den Vorurteilen der Klassenkameraden herumschlagen.

Wie das Hamburger Abendblatt in seinem distanzlos netten, aber leider kostenpflichtigen Artikel über eine Feier der Vereinigung des Adels in Hamburg und Schleswig-Holstein schreibt, werden den jungen Von und Zus Fragen wie „Lebt ihr auf einem Schloss?“ oder „Habt ihr einen Helikopter?“ gestellt. Da muss sich erst einmal eine Antwort finden.

Die netten Seiten des adligen Lebens:
Presented by DIE WELT

Nun aber Schluss mit den Sorgen. Adlig sein kann auch schön sein. Zumindest in Hamburg. DIE WELT berichtet regelmäßig in der Rubrik „Wo trifft man Sie?“ darüber, welche Stadtteile die Hanseatinnen und Hanseaten mit meist langen und umständlichen Namen bevorzugen, in welchen Läden sie was kaufen und wo sie am liebsten ihren Latte Macchiato trinken, bzw. zum Brunch einkehren.

Es kann so schön sein, das Leben zwischen Läden am Neuen Wall, an den Großen Bleichen und am Mittelweg,  zwischen Wohnungen in der Hafencity, Eppendorf und Nienstedten. Angesichts der vielen Sorgen, die sie umtreiben, sei den Deutschen Adligen dieser kleine Luxus gegönnt.