Neue wichtige Publikation: Georg Nellius (1891-1952) Völkisches und nationalsozialistisches Kulturschaffen, antisemitische Musikpolitik, Entnazifizierung.

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Vor wenigen Tagen ist eine eine neue wissenschaftliche Arbeit von von Peter Bürger und Werner Neuhaus in Zusammenarbeit mit Michael Gosmann (Stadtarchiv Arnsberg) über Georg Nellius völkisches und nationalsozialistisches Kulturschaffen, seine antisemitische Musikpolitik und seine Entnazifizierung erschienen.

Die Broschüre umfasst 121 Seiten. Für den schnellen Überblick empfehlen die Verfasser:

  • Die neue Quellenbasis dieser Arbeit: S. 6-7
  • NS-Kulturfunktionär Nellius: S. 17-25
  • Antisemit Nellius: S. 26-29
  • Kriegs- & Todeskult: S. 29-32
  • Entnazifizierung: 33-41
  • Ergebnis und Votum zur Straßennamendebatte: S. 42-43.

Wir zitieren an dieser Stelle große Teile des sehr verständlich geschriebenen Vorworts:

Im Rahmen der neueren westfälischen Straßennamendebatte (Frese 2012) sind auch Straßenschilder mit dem Namenszug des Musikers Georg Nellius (1891-1952) in den Kommunen Arnsberg und Sundern ins Blickfeld gerückt.

Angeregt durch eine Veröffentlichung des Christine Koch-Mundartarchivs am Museum Eslohe (Bürger 2013a*) hat der Kulturausschuss der Stadt Sundern bereits Ende Mai 2013 eine Umbenennung der dortigen Nellius-Straße beschlossen. Im November 2013 meldete sich dann eine Bürgerinitiative „Nellius-Straße bleibt Nellius-Straße“ zu Wort, die im Januar dieses Jahres 2.677 Unterschriften für das in ihrem Namen ausgedrückte Begehren vorlegen konnte.

Jede gute Sache muss Kritik vertragen können. Eine breite öffentliche Diskussion kann dem Anliegen, untragbare „Ehrungen“ von Nationalsozialisten durch Straßenbenennungen zu revidieren und einem neuen Geschichtsbewusstsein Wege zu bahnen, nur dienlich sein.

Problematisch sind indessen Anklänge an jenes auch sonst im Internet verbreitete Argument, dem zufolge sich bei der Straßennamendebatte alle etablierten Parteien gegen eine – angebliche – Mehrheit von Bürgerinnen und Bürgern verschworen hätten.

Nicht minder problematisch sind bestimmte Öffentlichkeitsstrategien, die sich anhand einer Presseschau zur Nellius-Diskussion in Sundern nachweisen lassen: Ein isoliertes Dokument aus einem äußerst umfangreichen Aktenzusammenhang taucht plötzlich als spektakulärer, unüberbietbarer und unanfechtbarer „Entlastungsbeweis“ auf.

Spekulationen und Behauptungen, für die nicht ein einziger Beleg vorliegt, werden in Anzeigenblättern und gegenüber der Lokalpresse als „historische Wahrheiten“ ausgegeben. Im Einzelfall wird sogar aus einer Doktorarbeit etwas abgeleitet, was in direktem Gegensatz zu den von der Autorin präsentierten Ergebnissen steht.

Mit derlei Methoden kann man in kürzesten Zeiträumen immer wieder neue Aufmerksamkeit oder Empörung im öffentlichen Raum erzeugen und ein Publikum, das im wissenschaftlichen Umgang mit Quellen nicht geschult ist, beeindrucken.

Im konkreten Fall der Nellius-Diskussion gibt es allerdings keinerlei Grund, herablassend das Informationsbedürfnis von vielen Bürgerinnen und Bü rgern zu ignorieren. Die zum Thema bereits vorliegende Internet-Darstellung behandelt den sauerländischen Komponisten nur auf vergleichsweise knappem Raum, z.T. übrigens sehr wohlwollend. Wenn sie direkt betroffene Straßenbewohnerinnen und -bewohner noch nicht überzeugt, haben kritisch Forschende die Pflicht, ihre bisherigen Erkenntnisse besser zu vermitteln und sich dem Thema noch einmal eingehender zu widmen.

Außerdem brauchen KommunalpolitikerInnen mit Blick auf die mit einem „Bürgerbegehren“ verbundenen Fristen jetzt zeitnah eine hieb- und stichfeste Expertise als Entscheidungsgrundlage.

Dem zweiten Erfordernis kann die vorliegende Darstellung, versehen mit einem umfangreichen Dokumentationsteil, Rechnung tragen.

Mit großem Respekt vor dem Informationsbedürfnis auch in nachdenklichen Kreisen haben wir uns die „Causa Nellius“ noch einmal sehr viel genauer angeschaut und konnten dabei die Quellenbasis erheblich erweitern.

Die ganze Broschüre lesen oder herunterladen: http://www.sauerlandmundart.de/pdfs/daunlots%2069.pdf

Sämtliche Internetbeiträge des Christine Koch-Mundartarchivs am Museum Eslohe kann man sich auf dieser Website herunterladen: http://www.sauerlandmundart.de/daunlots.html

Umleitung: Trojaner, Homo-Heiler, Schavan wirkt, Pete Seeger, Anglizismus des Jahres, Heini-Projekt, Tucholsky und mehr

Winterberg Pforte
Winterberg Pforte (foto: zoom)

Website und Sicherheit: Trojanisierte FileZilla-Version greift Zugangsdaten ab … heise

Spinner und Co: von führenden CDU-Politikern unterstützter Verein bietet „Heilung“ von Homosexualität an … mdr

Schavan „kann wirken ohne Amt“: Wo spielt die Musik? Die Südwest Presse weiß zu berichten, dass sie immer da spielt, wo Schavan ist … erbloggtes

Private Briefe von SS-Führer Himmler: Das Heini-Projekt … sueddeutsche

Obituary: Billy Bragg plays tribute to Pete Seeger … bbc

Pete Seeger: Die Stimme der Minderheiten und Unterdrückten ist verstummt … revierpassagen

Anglizismus des Jahres: And the Winner is: –gate … sprachlog

Im Dschungel der Altersvorsorge. Was tun für die Rente? „Ein Film von Dietrich Kraus und Ingo Blank am Mittwoch, 29.1.2014 | 21.00 Uhr | SWR Fernsehen „betrifft“. Die beiden Journalisten zeigen, dass die drastischen Rentenniveauabsenkungen von RotGrün niemals durch private Vorsorge ausgeglichen werden können und wie die Leute vor laufender Kamera von den Vertretern der Versicherer über den Tisch gezogen werden“ … nachdenkseiten

TEATRON THEATER: Wiederaufnahme der “Tucholsky-Revue” Ende Mai 2014 … neheimsnetz

Bildungslandschaft HSK: Meschede macht eine massive Werbekampagne für die Sekundarschule … sbl

Holocaust Gedenktag: Ich lese zur Zeit Götz Aly …

Götz Aly, Warum die Deutschen?
Auf dem Nachttisch … (foto: zoom)

Ich bin gerade auf Seite 74 von Götz Alys spannendem Buch über die „tiefen Wurzeln des mörderischen Antisemitismus“ (Umschlag). 

Das Buch stellt die Frage, warum sechs Millionen Männer, Frauen und Kinder aus dem einzigen Grund, weil sie Juden waren, von Deutschen ermordet wurden.

Aly sucht die Antwort in der deutschen Geschichte von 1800 bis 1933. Er beschreibt den „beeindruckenden Aufstieg der deutschen Juden und die Misskunst ihrer langsamen christlichen Zeitgenossen.“ (Umschlag)

Und weiter: „Deren nationaler Dünkel speiste sich aus Schwäche, Neid und Freiheitsangst und führte am Ende zu mörderischem Antisemitismus.“

Götz Aly
Der Einstieg in das Buch auf Seite 7.

„Neidgetriebene Menschen sprechen ausgiebig von eigener Benachteiligung, fürchten die Freiheit und neigen zum Egalitarismus. Sie, die andere verächtlich machen, sehen sich als die Schwachen und bevorzugten den Schutz einer Gruppe Ähnlichfühlender.“ (S. 13)

Nun – ich habe die ersten Seiten gelesen. Gerade wurden die Helden der 48er Revolution vom Sockel geholt. Metternich und Heine argumentieren in ähnlicher Tonlage gegen Ludwig Börne. (S. 69) Wenn ich das Buch beendet habe, werde ich einige vertraute Geschichtsbücher nachlesen. Mit anderen Augen? Ich bin gespannt.

Bis dahin freue ich mich auf die nächsten 230 Seiten von Götz Aly, Warum die Deutschen? Warum die Juden? Frankfurt/Main 2011 und schalte den Computer aus.

Umleitung: Heute liegt mir der Flaneur sehr am Herzen und dann noch Religion, Geschichte, Sprache, Klimawandel, Facebook und andere Kleinigkeiten.

Heute Morgen bequemte sich der Winter zu uns. (foto: zoom)
Heute Morgen bequemte sich der Winter zu uns. (foto: zoom)

Der Flaneur braucht kein Ziel: In der Regel hat der Weg in der westlichen Leistungsgesellschaft ein Ziel. Man geht zur Arbeit oder zum Supermarkt, man muss Behördengänge erledigen, die alte Mutter besuchen, für den Halbmarathon trainieren, Schuhe kaufen oder wenigstens Brötchen holen … revierpassagen

Anglizismus 2013: Publikumsabstimmung … sprachlog

Es gibt einige wichtige Dinge, über die in deutschen Gerichten entschieden wird: Trinkt der Imam von Duisburg Bier? … tapferimnirgendwo (via ruhrbarone)

Universitäten und Theologie: Nicht gläubig im Sinne von Christentum, Judentum und Islam … tagesspiegel

„Weihnachten im Schuhkarton“: Die Aktion will nicht nur helfen, sondern auch missionieren … wdr

Russland sei Dank: Ein Plädoyer für den empathischen Blick nach Osten … zeitonline

1914 und kein Ende: Ungelöste Rätsel, blinde Flecke und die alte Frage nach den „Lehren der Geschichte“ … zeitonline

Over-sophisticated: Anmerkungen zu Christopher Clarks Bestseller „Die Schlafwandler“ … sehepunkte

Lokalgeschichte I: NSDAP-Mitglied Nr. 24 immer noch Ehrenbürger in Olsberg … derwesten

Lokalgeschichte II: Ratssitzung zur Nelliusstraße in Sundern … gruenesundern

Journalismus: Pseudo-Interviews … journalist

Das Problem mit Facebook: Vor ein paar Wochen hat Facebook wieder mal an seinem Filter-Algorithmus herum geschraubt … astrodicticum

SPD-Chef, Energieminister, Vize-Kanzler Gabriel: Jede Menge Baustellen … postvonhorn

Klimawandel: Globale Temperatur 2013 … scilogs

Dschungelcamp: Men-schen-ver-ach-tend … jurga

Kinderbildungsgesetz (KiBiz): Anfrage der SBL zu den “Gruppenformen” in den Kitas … sbl

Christine-Koch-Gesellschaft: Programm Frühjahr u. Sommer 2014 … neheimsnetz

Wieder „Finnentag“: Gruselig geht es weiter …

Finnische SS-Freiwillige im Truppenlager Gross Born, 1941.
Finnische Jäger, an die auf Finnentagen keiner erinnern will: Angehörige des Finnischen Freiwilligenbataillons der Waffen-SS üben 1941 für den Überfall auf Russland (wikipedia***)

Auch in diesem Jahr treffen sich im schleswig-holsteinischen Hohenlockstedt deutsche und finnische Militärs, um ihre gemeinsamen Kampftraditionen abzufeiern. Am 1. März 2014, dem sogenannten Finnentag, wird eines Finnischen Jägerbataillons gedacht, das 1915 mit Hilfe des kaiserlichen deutschen Heeres auf dem örtlichen Truppenübungsplatz aufgestellt, ausgebildet und 1917/18 mit deutschen Offizieren gegen die russische Armee und die finnische Arbeiterbewegung in die Schlacht geschickt wurde.

(von unserem Gastautor Georg Blum)

Die für diesen Anlass entworfene Geschichtslegende wurde an dieser Stelle bereits im letzten Jahr analysiert – und durch einen wütenden Kommentar aus dem Lager der Traditionspfleger noch einmal eindrucksvoll dokumentiert (Link). Ein Blick auf diese Texte ist unbedingt empfehlenswert: Die Kaltblütigkeit, mit der die deutsch-finnische Waffenbrüderschaft im Lager des „Weißen Terrors“ als Startimpuls für die finnische Unabhängigkeit und eine Demokratie skandinavischen Typs ausgegeben wird, lässt einen frieren. Aber das wappnet immerhin gegen milde Nachsicht gegenüber greisen Militaristen.

In Wahrheit radikalisierte das Bündnis zwischen Kaiserheer und finnischen Freiwilligen das Morden im Finnischen Bürgerkrieg. Danach, nach dem Sieg der Weißen, etablierte es eine Bananenmonarchie mit dem Schwager Kaiser Wilhelms II. als finnischem König. Die staatliche Autonomie Finnlands und seine Parlamentarisierung wurden erst durch die Arbeiterräte der deutschen Novemberrevolution möglich, die den deutschen Kaiser und den finnischen König von ihren Thronen jagten – also genau durch jenen Typ von Volksbewegung, den die finnischen Jäger in ihrer Heimat zu vernichten suchten.

Wer sich einigermaßen nüchtern über das Jägerbataillon und seine deutsch-finnischen Traditionswahrer informiert, erkennt unschwer die wirkliche Traditionslinie dieser eigentümlichen Formation: die unverbrüchliche Gewaltbereitschaft gegen Russen und Kommunisten.

Auf der finnischen Seite des Bündnisses beginnt diese Traditionslinie mit den bereits erwähnten Bürgerkriegseinsätzen gegen finnische und russische „Rote“ 1917/1918, spannt sich weiter über die Teilnahme finnischer Jäger am Interventionskrieg gegen Russland 1919, die Formierung einer überwiegend antirussischen Staatsarmee mit den von Deutschen ausgebildeten Jägeroffizieren als Leitungskadern in den zwanziger Jahren, den finnisch-russischen „Winterkrieg“ 1939/40, den „Fortsetzungskrieg“ gegen Russland mit der Unterstützung Nazideutschlands 1941/44, um dann nach 1945 vor allem im Offizierskorps der finnischen Armee unterirdisch fortzuleben. Aus diesem Milieu stammen die finnischen Stammgäste in Hohenlockstedt. Sie treiben in Finnland eine Traditionspflege, in der die zahlreichen Russlandeinsätze der Finnen so positiv erscheinen wie die Hilfe der Bundeswehr beim Elbhochwasser.

Die Traditionslinie auf deutscher Seite ist nahezu gleich. Deutsche Kommandeure des Jägerbataillons stellten, auf der Grundlage ihrer Kampferfahrungen im Finnischen Bürgerkrieg, die Elite des „Weißen Terrors“ im deutschen Militär. Viele schlossen sich den baltischen Freikorps an und halfen beim Kampf gegen die Arbeiterräte in Deutschland, machten 1920 beim Kapp-Putsch mit, um sich schließlich innerhalb der nationalsozialistischen Wehrmacht durch besonders unmenschliche Kriegsführung in der Sowjetunion auszuzeichnen.

Krönung dieser miteinander verschlungenen Traditionslinien war die im Mai 1941 von der deutschen und der finnischen Regierung gemeinsam betriebene Aufstellung des Finnischen Freiwilligen-Bataillons der Waffen-SS. Es umfasste ca. 1.500 Finnen, überwiegend bürgerlicher Herkunft, vielfach Anhänger des Faschismus, und beteiligte sich im Rahmen der Waffen-SS Division Wiking am Einmarsch in die Sowjetunion und an zahlreichen Einsätzen in deren Hinterland, darunter auch Massenerschießungen. Diese Formation durfte auf finnischen Wunsch nur gegen die Sowjetunion eingesetzt werden. Sie wurde ganz offiziell, auch hierauf hatte der damalige finnische Außenminister Witting gedrungen, in die Tradition des Lockstedter 27. Jägerbataillons gestellt, ihre Angehörigen in Deutschland wie in Finnland als „finnische Jäger“ bezeichnet.

Doch die Verbindung zwischen den Jägern und der SS war nicht nur ideologisch fundiert, sondern auch personell und operativ. Ehemalige Angehörige des Jägerbataillons waren führend an der Werbung und Instruktion der Freiwilligen beteiligt: Esko Riekki, Unternehmersohn aus Oulu, 1915 bis 1917 Werber für die Lockstedter Jäger in Finnland, 1918 bei den Weißen, dann Organisator der Grenztruppen, von 1923 bis 1939 Leiter der finnischen Geheimpolizei, anschließend Offizier im Winterkrieg – in der Literatur als „Wachhund des Weißen Finnland“ gekennzeichnet. Riekki handelte die Konditionen des finnischen Waffen-SS-Bataillons in Berlin persönlich mit Heydrich und anderen SS-Größen aus. Ferner Ragnar Nordström, kaufmännischer Angestellter, in Lockstedt ausgebildeter Jäger, Kommandeur finnischer Interventionisten in Russland, später Großreeder, im Nebenberuf Kriegswaffenbeschaffer in staatlichem Auftrag ab 1939, Deutschland-Beauftragter des Oberkommandierenden Marschall Mannerheim ab 1940, Berater der finnischen Regierung für das von finnischen Truppen besetzte Karelien ab Sommer 1941. Schließlich die ehemaligen Jägeroffiziere Pehr H. Norrmen, Arvi Kalsta, Gunnar Lindquist, Harry Backberg.

Alle Aspekte der Jägertradition in der Zeit des II. Weltkrieges bleiben auf den Hohenlockstedter Finnentagen durchweg ausgespart. Werden die Vorfälle im I. Weltkriegs und unmittelbar danach, im Vertrauen auf historische Kenntnislücken der deutschen Öffentlichkeit, noch zum demokratischen Startimpuls umgelogen, so rettet man sich angesichts der offenen Kumpanei beim rassistischen Massenmord an Russen im II. Weltkrieg ins Verschweigen.

Wie soll das weitergehen? Der kommende Finnentag wird, so lassen Gästeliste und Programm erkennen, die unsägliche Linie der Traditionspflege bruchlos fortsetzen. An vorderster Front wird wieder der vielseitig dekorierte Finnland-Verbindungsoffizier der Bundeswehr und Junge Freiheit-Leser Mark Aretz agieren (eine Kostprobe aus seiner Feder unter http://jungefreiheit.de/sonderthema/2007/leserbriefe/) Wie die Presse berichtet, wird der für den Finnentag verantwortliche Kultur- und Geschichtsverein Hohenlockstedt außerdem in diesem Jahr, dem Jubiläumsjahr des Kriegsbeginns 1914, eine Ausstellung ausrichten. Historiker der Universität Kiel arbeiten an der Konzeption mit. Weiterer Kooperationspartner ist der belgische Weltkriegshistoriker Jan Vancoillie, der den rechtsradikalen Vlaams Blok im Stadtparlament von Kortrijk vertrat. Die Schleswig-Holsteinischen Landtagsabgeordneten Birgit Herdejürgen (SPD) und Heiner Rickers (CDU) übernehmen die Schirmherrschaft. Der Vereinsvorsitzende Achim Jabusch: „In Hohenlockstedt findet die umfassendste Ausstellung zum Ersten Weltkrieg in Schleswig-Holstein statt. Wir werden die Ausstellung auch als Schulprojekt anbieten und Schulen in ganz Schleswig-Holstein informieren.“ (nachzulesen unter: http://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/voelkerverstaendigung-ueber-grenzen-id3871866.html)

Soll das so weitergehen? Nein, diese Zustände müssen ein Ende finden. Es muss endlich offen ausgesprochen werden: Der Kaiser ist nackt. Die Traditionspflege in Hohenlockstedt ist militaristisch. Sie verschweigt Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Sie liefert ein Zerrbild der historischen Aufarbeitung von Bürgerkrieg und II. Weltkrieg in Finnland. Sie liegt inhaltlich und methodisch weit unter den Mindestanforderungen an politische Bildung in einem demokratischen Gemeinwesen und hat an Schulen schon gar nichts zu suchen. Sie ist offen für rechtsradikales Gedankengut.

Der Kulturverein und das von ihm betreute Hohenlockstedter Museum haben sich der historischen Wahrheit zu stellen. Die örtlichen politischen Parteien dürfen die Verlogenheit des „Finnentages“ in seiner derzeitigen Form nicht weiter durch ihre Teilnahme stützen. Gleiches gilt für die Bundeswehr und die finnische Botschaft, die mit ihrer jährlichen Beteiligung am „Finnentag“ und ihrer Parteinahme für dessen einseitige Geschichtspropaganda ihren Verpflichtungen gegenüber der pluralen finnischen Gesellschaft nicht gerecht werden. Die Geschichte Finnlands und der finnisch-deutschen Beziehungen ist reich an packenden Entwicklungen und Problemstellungen – sie hat eine bessere Vermittlung verdient. Das würde auch der Gemeinde Hohenlockstedt nutzen.

*** Bildquelle: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Finnish_SS_volunteers_in_Gross_Born.jpg

Umleitung: Monstren, Sprache, Krimi, Polizei, Coming-Out, Burnout, Abgang Nienhaus und noch viel mehr.

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Umleitung: Gefahrengebiet HH, die Knochen der Heiligen Drei Könige, Erster Weltkrieg, Neheims Handel „judenfrei“, Journalismusdebatte, die Qualität von Radio Sauerland und ein holländisches Dortmund.

Bahnuebergang
Bahnübergang zwischen Silbach und Winterberg (foto: zoom)
„Anschlag“ auf Davidwache: Was bislang bekannt ist … publikative

Gefahrengebiet in Hamburg: Teile der SPD tun sich schwer mit dem Wort „Bürgerrechte“ … sueddeutsche

Religion und Relikte: Von wem stammen die Knochen der Heiligen Drei Könige? … scilogs

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Journalismusdebatte: Die Angst der deutschen Journalisten vor dem Aktivismus … carta

Radio Sauerland in der Kritik: Ein Archiv mit beschränktem Inhalt … sbl

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Umleitung: Militär-Schmonzetten, Kirchenarbeitsrecht, Papst, Einstein, die Schrecken des „Großen Krieges“ und mehr.

CD im Wald
Soll gegen Verbiss helfen. CD in der Schonung. (foto: zoom)
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Kirchenarbeitsrecht und Grundrechte: „Die Sonderstellung der Kirchen im Arbeitsrecht – sozialethisch vertretbar? Ein deutscher Sonderweg im Konflikt mit Grundrechten“ … hpd

The pope has included (nominally) atheists in his Christmas message: „Speaking for myself…NO. I turn my back on this pope and any other“ … pharyngula

Die Duisburger Weihnachtsgeschichte 2013: Der Messias ist da, alles wird gut … jurga

Einstein verstehen VI: Was heißt es, das Bezugssystem zu wechseln? … scilogs

Die Schrecken des „Großen Krieges“: Mit Begeisterung zogen nicht nur in Deutschland die meisten Männer in diese unsinnige Schlacht, doch schon nach wenigen Monaten begann das große, dreckige Sterben … revierpassagen

BI Amecke: BM Lins antwortet auf die Fragen der BI Amecke 21 folgendermaßen … gruenesundern

Herber Rückschlag für den Bundesstützpunkt Winterberg: Der BSC Winterberg und die RSG Hochsauerland werden bei Olympischen Winterspielen erstmals seit Jahrzehnten wohl keinen Einzelathleten am Start haben … derwesten

Nachgereicht: In Memoriam Volker Kriegel … neheimsnetz

Zeitzeugen 1974: Willy Brandt besucht Hann. Münden

Willy Brandt in Hann. Münden
Nach dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt sprach Brandt vor Tausenden Menschen auf dem Rathausvorplatz (fotos: klaus beuermann)

100 Jahre wäre heute der frühere Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt geworden. Er wurde am 18. Dezember 1913 in Lübeck geboren und war von 1969 bis 1974 der vierte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Zum Auftakt einer mehrtägigen Reise durch Niedersachsen besuchte Brandt 1974 die Stadt Hann. Münden, wo ich ihn als freier Mitarbeiter der „Mündener Allgemeinen“  begleitete.

Nach dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt sprach Willy Brandt vor Tausenden Menschen auf dem Rathausvorplatz (Bild oben).

Brandt und Guillaume
Brandt und der Leiter der Landespolizeischule Hann. Münden Hankel. Am linken Bildrand Günter Guillaume.

Nur vier Wochen nach diesem Besuch trat Brandt vom Amt des Bundeskanzlers zurück, da sein damaliger persönlicher Referent Günter Guillaume (Bild links mit Sonnenbrille) als DDR-Spion entlarvt wurde. Nicht nur die Mündener Bürger reagierten damals überrascht, erschüttert und schockiert.

Arnsberg: Sauerland-Museum bleibt drei Jahre lang geschlossen.

Im Sauerland-Museum in der Arnsberger Altstadt steht eine Erweiterung an. Dass diese sehr teuer ist und außerdem große und zahlreiche finanzielle und technische Risiken enthält, haben wir bereits öfters angemerkt. Nun steht auch fest, dass das Museum wegen der Baumaßnahmen drei Jahre lang geschlossen bleibt.

(Crosspost: Der Artikel ist heute auch auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen)

Die Antwort auf unsere diesbezügliche Anfrage vom 17.11.2013 an den Landrat liegt uns zwar immer noch nicht vor, obwohl sie seit zwei Wochen überfällig ist, doch seit heute steht auf den Internetseiten des HSK eine Pressemitteilung mit der irreführenden Überschrift: “Sauerland-Museum in Arnsberg wird erst im Sommer 2014 geschlossen”.

Dort wird verkündet, dass vom 23. März 2014 bis zum 13. Juli 2014 noch eine weitere Sonderausstellung mit dem Thema “Woher wir kommen – die lange Entwicklung des Menschen” zu sehen sein wird. Aber im Text heißt es weiter: “Danach wird das Hauptgebäude des Sauerland-Museums, der Landsberger Hof, komplett geräumt” und “Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird mit einer Fertigstellung des gesamten Projektes etwa im Frühjahr/Sommer 2017 gerechnet… Eine längerfristige Schließung des Museums lässt sich aber aufgrund des komplexen Vorhabens und der übergreifenden Arbeiten im Alt- und Neubau (zum Beispiel bei der Haustechnik) nicht vermeiden.

Also gibt es doch eine dreijährige Schließung des Sauerlandmuseums, wenn der Zeitplan eingehalten wird. Sonst dauert sie noch etwas länger …