Wie heißen die Nullstellen von f(x)=x^3 -30x^2 +1200 und welchen Sinn haben eigentlich Zecken?

Die Zecke auf der Suche
Eine Zecke auf der Suche nach einer günstigen Einstichstelle. (archiv)

Als ich letzte Woche (fast) ohne WLAN und Internet im tiefen Wald unterwegs war, hatte ich zwei Probleme zu lösen:

Erstens wie heißen die Nullstellen von f(x)= x^3 -30x^2 +1200 und zweitens welchen Sinn haben eigentlich Zecken?

Das erste Problem war nach einigem Kopfkratzen mit dem Newtonschen Näherungsverfahren gelöst, nachdem ich zuerst auf eine billige ganzzahlige Lösung samt Polynomdivision getippt hatte, weil ich die Hinterhältigkeit des konstanten Summanden nicht richtig eingeschätzt hatte. Schwamm drüber.

Das zweite Problem habe ich bis heute nicht gelöst. Nachdem einige Teilnehmer unserer kleinen Waldgemeinschaft von Zecken bekrabbelt worden waren, stellte eine Mitreisende die trockene Frage: „Welchen Sinn haben eigentlich Zecken?“, um nach einer kurzen Pause hinzufügen: „Von mir aus bräuchte es sie nicht zu geben, die sind doch nutzlos!“

Da stand ich im Wald und habe die Sinnfrage abgebogen, nach dem Motto: „Nichts hat einen Sinn an sich, nur der Mensch hat einen Sinn für sich …“, aber auf die Frage nach der Funktion oder gar nach dem Nutzen der Zecken im „Netz des Lebendigen“ fiel mir keine ausreichende Antwort ein.

Welche Folgen hätte es, wenn wir heute auf einen Schlag sämtliche Zecken aus dem „Web of Life“ entfernten. Kann man das simulieren? Hat das schon mal jemand versucht?

Die drei Nullstellen kann ich näherungsweise bestimmen, aber die Ausrottung der Zecken … Katastrophe? Wohltat? Gar Nix?

Wer weiß es?

Mit den Piraten an der höchsten Talbrücke Nordrhein-Westfalens. Kein technischer Bericht.

Piraten auf der Baustelle A 46
Mit den Piraten auf der Baustelle (foto: piraten hsk)

Am Freitag war ich zum ersten Mal auf der Baustelle der demnächst höchsten Brücke Nordrhein-Westfalens.

Es wird hoffentlich nicht das letzte Mal sein, denn das Bauwerk ist imposant und die Technik, die dahinter steckt, habe ich noch nicht gänzlich verstanden, aber sie hat mich fasziniert.

Brücke A 46
Die Brücke von der Antfelder Seite gesehen (foto: zoom)

In einem sehr lesenswerten Bericht des Leipziger Brückenbau-Symposiums heißt es ab Seite 71 unter anderem:

„Die Talbrücke Nuttlar liegt im Zuge des Neubauabschnitts der Bundesautobahn A 46 von der Anschlussstelle Bestwig-Velmede bis zur Anschlussstelle Nuttlar und überspannt mit einer Gesamtlänge von 660 m das Tal des Schlebornbaches.

Nach ihrer Fertigstellung wird sie mit einer Höhe über dem Tal von maximal 115 m als höchste Talbrücke Nordrhein- Westfalens in die Baugeschichte eingehen. Die Stahlverbundbrücke mit einteiligem Querschnitt wird derzeit unter Anwendung des Taktschiebeverfahrens ohne Hilfsstützen und ohne Hilfspylon über eine maximale Stützweite von 115 m mit nachlaufender abschnittsweiser Betonage der Fahrbahnplatte errichtet.“

Diesen Bericht hätte ich mal VOR der Besichtigung lesen sollen, um dann nicht allzu blöde Fragen an den Projektleiter Richard Mede zu stellen. Ich hoffe er verzeiht mir meine Naivität.

Richard Mede erklärt die Bauzeichnung
Projektleiter Mede erklärt die Konstruktion auf dem Papier (foto: zoom)

Die zweieinhalb Stunden vergingen jedenfalls wie im Fluge und ich bereue es nicht, der Einladung von Florian Otto und den HSK-Piraten gefolgt zu sein.

Richard mede erklärt draußen
Richard Mede erklärt auch draußen (foto: zoom)

Obwohl ich schon einige Pressemitteilungen der Piraten hier im Blog veröffentlicht hatte, kannte ich bislang niemanden von ihnen persönlich.

Abgeordneter ... Daniel Wagner und Florian Otto (foto: zoom)
Abgeordneter Lukas Lamla, Daniel Wagner und Florian Otto (foto: zoom)

Mein erster Eindruck: sehr umgänglich, unverkrampft und eigentlich sogar an diesem Termin sehr unpolitisch. Alle haben mich in Ruhe gelassen, niemand wollte mich zum Eintritt in die Piratenpartei agitieren.

Daniel Wagner und Florian Otto
Daniel Wagner und Florian Otto (foto: zoom)

Bewundert habe ich auch die geduldige und authentische Präsentation des Projektleiters. Ein exzellenter Fachmann, beide Daumen hoch. Er hat selbst mir das Taktschiebeverfahren so erklären können, dass ich es ein bisschen verstanden habe und beim nächsten „Brückenschubsen“ gerne dabei wäre.

Befestigung der Stahlseile
Befestigung für die Stahlseile zum „Schubsen“ der Stahlkonstruktion. (foto: zoom)

In der heutigen Pressemitteilung der Piraten liest sich das Ganze übrigens so:

Am Freitag, dem 7. Juni 2013, traf sich die Piratenpartei Hochsauerlandkreis zusammen mit ihrem Wahlkreispaten MdL Lukas Lamla und Straßen.NRW um den Baustand der Baustelle A46/L776 in Bestwig-Nuttlar zu besichtigen.

Dabei konnten die Piraten in der rund zweieinhalb-stündigen Führung eines der größten Infrastrukturprojekte der Region besichtigen. Projektleiter Richard Mede beantwortete alle Fragen der anwesenden Piraten zu der höchsten Brücke NRW’s ausführlich. Nach der Fertigstellung wird die Brücke rund 660 Meter Länge überspannen und an der höchsten Stelle 115 Meter über Tal liegen.

„Die A46 ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte für unsere Region. Durch die Fertigstellung geben wir Unternehmen noch mehr Anreize sich im Sauerland anzusiedeln und entlasten den Durchgangsverkehr in den angrenzenden Orten“, so der Direktkandidat der Piratenpartei HSK zur Bundestagswahl Julius Hahn.

Mein Tipp: selber hingehen, vorher informieren und hinterher klüger sein. Es lohnt sich.

Freibad Siedlinghausen seit heute geöffnet

Freibad Siedlinghausen geöffnet
Das Freibad in Siedlinghausen heute um kurz nach 11 Uhr (foto: zoom)

Seit heute hat das Freibad in Siedlinghausen zur Sommer-Saison geöffnet. Normalerweise wird das Wasser des Hallenbads in das Becken des Freibads gepumpt, so dass keine aufwändige Erwärmung nötig ist.

Da das Oversum-Hallenbad nach der Insolvenz vom neuen Betreiber „aquasphere“ unverzüglich geschlossen wurde, verfügt die Kernstadt Winterberg mit ihrem Sportgymnasium Winterberg, der Verbundschule und der Grundschule über kein eigenes Becken für das Schulschwimmen.

Daher bleibt das Hallenbad parallel zum Freibad geöffnet, damit die Winterberger Schülerinnen und Schüler ein Bad zum Schulschwimmen haben und Winterberg nicht Gefahr läuft, seinen Status als Kurort zu verlieren.

Ich habe mir heute eine 10er-Karte für das Freibad zum Preis von 27 Euro gekauft. Eine Saison-Karte lohnt sich nicht wegen der ungünstigen Öffnungszeiten: von 10 – 14 Uhr garantiert, sowie bis 19 Uhr bei schönem Wetter.

Alle Informationen hier auf der Website des Bädervereins.

Nach der Blogpause: A 46 – Autobahnmikado …

Brücke A 46 Nuttlar
Autobahn 46: Brückenbau bei Nuttlar – Pfeilermikado (foto: zoom)

Nach der kleinen Blogpause habe ich mich heute sogleich auf der Großbaustelle der Autobahn 46 bei Nuttlar wiedergefunden.

Florian Otto von der Piratenpartei Hochsauerlandkreis hatte mich freundlicherweise zum Besichtigungstermin eingeladen. Projektleiter Richard Mede fütterte unsere Gruppe über zwei Stunden lang mit Daten, Technik und großartigen Ein- und Ausblicken.

Weitere Bilder und detailiertere Eindrücke folgen, sobald ich mich wieder zu Hause einsortiert habe …

Weimar. Eindrücke aus einer Stadt zwischen Kultur und Barbarei

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Marktplatz von Weimar (fotos: chris)

Weimar nennt sich Kulturstadt. Die Liste an Sehenswürdigkeiten ist lang. Sie reicht von den Klassikern Schiller und Goethe, ihren Wohnhäusern, Museen und Gräbern über das Bauhaus, Schlösser, Bibliotheken bis hin zu den zahlreichen Friedhöfen.

Tag der Bücherverbrennung

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Lesung von Texten ‚verbrannter‘ Autoren vor dem Nationaltheater

Am 10. Mai forderten das Literaturfestival „LesArten“ 2013 und das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar Passanten auf „Lest! Was die Nazis vor 80 Jahren verbrannten“.

Vorgelesen wurden Texte von Voltaire, Joachim Ringelnatz, Oskar Maria Graf, Heinrich und Klaus Mann, Erich Mühsam, Rosa Luxemburg, Anna Seghers und vielen anderen.

Das Wetter war schön, wir saßen eine ganze Weile am Fuße der Statue von Schiller und Goethe und hörten den Gedichten und Erzählungen zu. Viele Menschen eilten vorbei und nur wenige blieben stehen, setzten sich und verweilten.

Burschenschaftstreffen

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Der Paulinerchor Jena auf dem Theaterplatz in Weimar.

Am nächsten Tag, gleicher Ort, gleiche Zeit, bot sich ein völlig anderes Bild. Zahlreiche, meist jüngere, aber auch einige ältere Herren versammelten sich vor dem Nationaltheater. Die Farben ihrer Mützen und eine dezente Scherpe verrieten sie als Burschenschafter.

Vor Goethe und Schiller baute sich der Paulinerchor Jena auf und sang los. Die Burschenschafter mit Anhang hatten deutlich mehr Zuhörer als die engagierten Vorleser am Vortag.

Schillers leerer Sarg

Alles hat seinen Preis, auch der Besuch der Sarkophage von Goethe und Schiller und dies, obwohl der Sarg von Schiller leer ist. Seit 2008 steht nun fest, dass in Schillers Sarg die Gebeine von drei verschiedenen Menschen ruhten, keiner von ihnen mit dem Namen Schiller. Überhaupt gibt es keine sterblichen Überreste, die dem großen Dichter zugeordnet werden können. Der leere Sarg kann für 3,50€ besichtigt werden.

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Grab der Familie Goethe auf dem Historischen Friedhof.

Wir begnügten uns mit dem Grab der Familie Goethe an der Friedhofsmauer des Historischen Friedhofs. Der große Goethe selbst ruht neben dem leeren Sarg Schillers in der Fürstengruft, dafür findet sich hier eine Grabplatte für „Wilhelmine Bachstein die langjährige treue Dienerin der v. Götheschen Familie“. Das ist doch mal was.

KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Für den letzten Tag unseres Weimar Besuchs haben wir uns das dunkelste Kapitel der Stadtgeschichte aufgehoben, das ehemalige KZ-Buchenwald. Es regnet und stürmt. Vom Hauptbahnhof starten wir. Hier kamen bis 1944 die KZ-Häftlinge in Güterzügen an.

Mit dem Bus fahren wir zu dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslager. Jetzt wird mir klar, warum es ‚Buchenwald‘ heißt. Warum habe ich bisher nie darüber nachgedacht?

Wir gehen über das unwirtliche Gelände, durch das Tor mit der eisernen Inschrift „Jedem Das Seine“, vorbei an Stacheldrahtzäunen und Wachtürmen, weiter  zum Krematorium. Gehen in den Raum der Pathologie, wo den Toten die Goldzähne gezogen wurden, vorbei an den Verbrennungsöfen, der Leichenkammer, in der Urnen anfangs wahllos mit Asche gefüllt und auf Anfrage an die Hinterbliebenen geschickt wurden. Später unterblieb auch dies.

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Messlatte als Teil einer „Genickschussanlage“.

Wir gehen hinab in den Leichenkeller, dem die Toten über eine Rutsche einverleibt wurden, in dem Lebende an Hacken aufgehängt wurden, von dem aus die toten Leiber mit dem offenen Aufzug zu den Verbrennungsöfen hochgezogen wurden. Wieder nach oben an die frische Luft, vorbei an der Gedenktafel für den an dieser Stelle ermordeten Ernst Thälmann.

Ja, schrecklich, aber irgendwie ist das ja bekannt. Und dann kommt doch noch eine weitere Grausamkeit, so wunderlich unglaublich perfide, dass man an der Menscheit fast verzweifeln möchte, ob so viel Gemeinheit.

Eine „Genickschussanlage“. Für die Häftlinge sah es aus, als kämen sie zu einer ärztlichen Untersuchung. Wenn sie sich mit dem Rücken an die Leiste lehnten, an der ihre Größe hätte abgelesen werden können, dann schob sich durch den engen, kaum sichtbaren Spalt eine Waffe und erschoss den ahnungslosen Menschen.

In der ehemaligen Effektenkammer des KZ findet sich eine umfangreiche und sehr informative Ausstellung.  Wir mussten jedoch zurück in die Stadt, zum Bahnhof, denn der Zug fuhr pünktlich ab.

Auf dem kahlen Berge: Bis heute wusste ich nicht, dass der Landal Ferienpark von oben so sch…ade aussieht.

Landal Ferienpark
Auf dem kahlen Berge – der Landal Ferienpark: Häuser auf Platte. (foto: zoom)

Als ich vor einiger Zeit einer Sitzung im Rathaus beiwohnte, erkundigte sich ein Ratsmitglied nach dem Stand der Bepflanzung im Landal Ferienpark. Die versprochenene Bepflanzung sei ausgeblieben.

Man werde sich kümmern, hieß es.

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass auf besagter Sitzung kein Termin für das Kümmern genannt wurde.

Der Frühling war ja auch ziemlich verregnet. Wer soll sich da schon kümmern? Bestimmt lagern die Büsche für den Landal-Ferienpark schon längst in der großen Scheune im Vordergrund des Bildes.

War die Bepflanzung vertraglich vereinbart oder nur in die Hand versprochen?

Und wenn schon – „ohne Bäume“ ist auch in den Ortschaften des Hochsauerlandes trendy. US-amerikanisch halt: Platte, Fertighaus, Zufahrt und Wiese.

Die Holländer gucken sich sowieso in ihrem Holland ohne Rolläden gegenseitig in die Fenster.

Quatsch das – mit den Bäumen und Büschen.

Nur noch ein paar Steine – in wenigen Tagen ist das Hotel Claassen dem Erdboden gleich.

Hotel Claassen - letzte Tage
In wenigen Tagen werden auch die letzten Reste des Hotel Claassen aus dem Stadtbild Winterbergs verschwunden sein. (fotos: zoom)

Heute hatte ich ein wenig Zeit für kleine Streifzüge durch die Stadt Winterberg. Das ehemalige Hotel Claassen war bisher immer meine erste Adresse.

Hotel Claassen - in Schutt
Nur Andeutungen von Räumlichkeiten sind in der Schutthalde auszumachen.

Räume lassen sich nur noch erahnen. Der Abriss ist fast beendet.

Die wenigen Steine werden bald auch verschwunden sein, Die Stunde der Wiedergeburt im Internet?
Die wenigen Steine werden bald auch verschwunden sein. Die Stunde der Wiedergeburt im Internet?

Wenn der alte Klotz erst einmal verschwunden ist, wird neues Bauland im Innenstadtbereich Winterbergs vorhanden sein. Wer wird der Investor sein? Hit oder Niete?

Claassen- - Schutt mit Ei.
Hit oder Niete? Schutt mit Ei. Im Hintergrund ist das Oversum zu erkennen.

Konzerttipp: Ave Maria – Ave Verum – Halleluja in Hamburg am 1. Juni 2013 um 19:00 Uhr

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MIT WERKEN VON JOHN RUTTER, ANTON BRUCKNER, FELIX-MENDELSSOHN-BARTHOLDY, JAVIER BUSTO,GEORG FRIEDRICH HÄNDEL, WOLFGANG AMADEUS MOZART UND ANDEREN

Makiko Eguchi Klavier
Christin Kullmann Sopran
Johannes-Brahms-Chor Hamburg

Kazuo Kanemaki Gesamtleitung

Sa. 01.06.2013 | 19:00 Uhr
St. Johannis Harvestehude
Heimhuder Str. 92
20148 Hamburg

Eintritt 14,-€ (erm.9,-€) Konzertkasse Gerdes, Abendkasse