Bürgermeister unter Druck. Zukunft des Oversums ungewiss. Mängel in der Bausubstanz, offene Rechnungen und ein undurchsichtiger Investor.

Druck aus der Bevölkerung, Druck vom Investor: Bürgermeister Werner Eickler (foto: zoom)
Druck aus der Bevölkerung, Druck vom Investor: Bürgermeister Werner Eickler (foto: zoom)

Der Winterberger Bürgermeister Werner Eickler befindet sich zur Zeit in einer sehr schwierigen Situation. Auf der einen Seite muss er sich viele berechtigte Fragen zum gescheiterten Oversum-Projekt aus der Bevölkerung gefallen lassen und auf der anderen Seite findet er sich in einem Pokerspiel um Geld und Verträge mit dem Investor Wäscher wieder.

Ich werde an dieser Stelle die über zweieinhalb Stunden dauernde gestrige Bürgerversammlung zum Oversum-Projekt nicht im Detail protokollieren. Zur Information siehe auch hier den Bildbericht mit vielen Informationen.

500 WinterbergerInnen, Gäste und Medien waren ab 19.30 Uhr im Kongresszentrum dabei, als zu Beginn der Bürgermeister seine „wichtigste Kernbotschaft“ benannte: „Wir stehen hinter dem Konzept Oversum“. Und das „wir“ seien alle Ratsfraktionen, sowie die Projektbeteiligten auf Seiten des Rates.

Das Konzept Oversum, so Eickler, müsse „besser gelebt werden“.

Im ersten Teil des Abends blickte Werner Eickler auf 13 Jahre Projektentwicklung zurück, um zu dem Schluss zu kommen, dass der Ratsbeschluss von 2005 zu einem PPP-Projekt „alternativlos“ gewesen sei.

10 bis 15 Millionen Euro in die alten dezentralen Strukturen (Freibad, Hallenbad, Stadthalle, Kurmittelhaus) zu stecken, das wäre keine echte Alternative gewesen.

Winterberg habe sich nach einer europaweiten Ausschreibung letztendlich für die sab und Wolfram Wäscher entschieden, weil die sab um 2008 laut Internet als „deutschlandweit die besten“ galt.

Vier unabhängige Berater und Projektbegleiter seien von Winterberg und nicht vom Investor Wäscher beauftragt worden.

In der Phase 2008/2009 sei Winterberg durch einen Fernsehbericht über die gescheiterten Projekte der sab-Gruppe in Lünen, Lüdinghausen und Siegburg überrascht worden. Trotzdem seien die Verhandlungen nicht abgebrochen worden, -überall hätten trotz Scheiterns schließlich betriebsfähige Bauten gestanden- sondern man habe mit dem Vertragspartner, der aquasphere GmbH, Sicherungsinstrumente verhandelt.

Tourismusdirektor Michael Beckmann stellte im Anschluss das Beziehungsgeflecht der Firmen unter dem Dach des Oversums vor. Der Teil mit Hotel und Kongesshalle gehöre dem Investor sab bzw. der aquasphere GmbH, der andere Teil mit Schwimmbad, Technik, MVZ usw. gehe nach 30 Jahren an Winterberg zurück.

In den Monaten seit der Eröffnung des Oversums im Mai 2012 habe es große Defizite im Schwimmbadbereich und noch größere im Saunabereich gegeben: 27.000 Besucher statt 40.000 im  Bad sowie 1000 statt 30.000 im Saunabereich.

Für u.a. den Bad- und Saunabereich sei die Vitalresort GmbH verantwortlich gewesen, deren Geschäftsführer Bernd Rüdiger am 23. Dezember 2012 zurückgetreten sei. Danach hätten Michael Beckmann und Gerhard Huber als Vertreter der Gesellschafter die GmbH in die unvermeidbare Insolvenz geführt.

Nicht das Oversum, sondern nur die Teilgesellschaft Vitalresort GmbH sei pleite. Die Muttergesellschaft aquasphere werde den Betrieb von Bad, Sauna usw. ab 1. Mai übernehmen. Die Oversum GmbH führe weiterhin das Hotel, welches erfolgreich arbeite.

Kurz und gut bzw. schlecht: ab 1. Mai beginnt eine Hängepartie, denn der Investor habe Nachforderungen, die die Stadt Winterberg nicht zu zahlen bereit sei. Druckmittel der aquasphere/sab könne die Einschränkung der öffentlichen Badezeiten und Absenkung der Wassertemperaturen sein.

Die Stadt „erhofft“ sich den Heimfall, der einträte, wenn die aquasphere das Bad acht Wochen nicht betriebe.

Der Bürgermeister wünschte sich eine Rückkehr der Wäscher-Gruppe an den Verhandlungstisch, während auf der Versammlung zwar „Wäscher-Beobachter“ anwesend waren, sich aber nicht zu Wort meldeten.

In der Diskussionsrunde wurden verschiedene Aspekte zur Sprache gebracht.

Die Eigentumsverhältnisse seien verschwommen und nicht klar. Dass Wäscher nicht an der Versammlung teilnehme und die Geschäftsführung in Singapur sitze, sei beunruhigend.

Die Investoren seien gar nicht mehr an Verhandlungen interessiert. Ihre Rendite hätten sie doch längst erwirtschaftet.

Ein Winterberger Unternehmer berichtete, dass seine Rechnungen nicht mehr bezahlt würden. Das System bräche zusammen.

Es wurden Vermutungen geäußert, dass die angeblich unabhängige Beratungsfirma aus Düsseldorf mit dem Investor verbandelt wäre.

Ein sachkundiger Bürger aus Siegburg, der das dortige Scheitern des sab Projekts beobachtet hatte, sprach davon, dass „die Lichter des Gesamtkonzepts ausgehen“. Er verwies auf die vielen gescheiterten Projekte der sab-Gruppe.

Eine Frage nach der Betriebspflicht des Schwimmbads ergab, dass lediglich die Zeiten des Schulschwimmens vertraglich gesichert seien.

Schon nach 10 Monaten Betriebszeit gäbe es viele Schäden und Mängel in der Bausubstanz und in der Einrichtung des Schwimmbads und des Saunabereichs. Der Zustand des Hotels sei nicht bekannt.

Die Frage nach den Kosten, die auf die Stadt bei Heimfall zukämen, wollte der Bürgermeister nicht beantworten.

Er glaube immer noch daran, dass das Konzept funktionieren könne, wenn sich die andere Seite bewege. Wenn nicht, sei es ein langer Weg, aber „am Ende sind wir Eigentümer“.

Update (27.4.13) Siehe auch den Bericht in der Westfalenpost: Das Projekt Oversum durchleuchtet.

18 Gedanken zu „Bürgermeister unter Druck. Zukunft des Oversums ungewiss. Mängel in der Bausubstanz, offene Rechnungen und ein undurchsichtiger Investor.“

  1. Randnotiz: Auf dem Podium der gestrigen Veranstaltung saßen ausschließlich Männer, zu Wort meldeten sich ebenfalls durchgängig Männer und Herr Bürgermeister Eickler rief dem nicht anwesenden Herrn Wäscher zu, man wolle „unter Männern“ verhandeln.

    Aber eigentlich ist das ganz normal im Hochsauerland und etwas anderes wäre berichtenswert gewesen.

  2. Hab ich das richtig gelesen, ca. 30.000 Besucher für den Saunabereich in ca. 10 Monaten?
    Das ergibt 3.000 Besucher pro Monat und das sind 100 Besucher am Tag.

    Ich war noch nicht im Sauna und Schwimmbadbereich des Oversums, also meine Frage an die Kenner „Ist diese geplante Auslastung überhaupt vorstellbar?“

    Bei 10 Stunden Betrieb am Tag (von mir geschätzt) müssten 10 Gäste pro Stunde die Sauna nutzen. Ist diese Rechnung realistisch, für einen Saunabetrieb in Winterberg?

    Nichts gegen Winterberg aber gibt es dort so viele Hotelgäste und andere Gäste für einen Saunabetrieb?
    Oder haben die Oberen Stadtväter gar nicht aufgepasst?

    Hier im Blog wird über die Klausner-Verträge berichtet, auch ein Vorgehen das nicht schmeichelhaft für unsere Politiker ist.

    Ob die Republik bewusst gegen die Wand gefahren werden soll?

  3. Was die Besucherzahlen des Schwimmbads angeht, damals im Hallen- und Freibad wurde ja schon bemängelt, dass die Besucherzahlen zu gering seien. Dass das aber nicht nur daran lag, dass das Hallenbad veraltet war ist wohl offensichtlich.
    Ich denke einfach, dass die 27.000 Besucher Stand der Dinge sind und garnicht viel mehr geht.
    Wenn es sich hierbei um ein Familienbad handeln würde, dann schon, aber als nahezu reines Sportbad ist das eigentlich doch ein akzeptables Ergebnis.
    Die Besucherzahlen der Sauna hingegen sind wirklich katastrophal!

  4. @Leon: Ein Diskutant, der sich als Winterberger Gast vorstellte, sagte, dass die Sauna in einem schlechten Zustand sei. Er verstehe nicht, wie die Sauna in der kurzen Zeit aussehe, wie normalerweise nach einem Betrieb von sehr vielen Jahren. Warum man nicht gemerkt hätte, dass so schlecht gebaut worden sei.

    Eickler gab die Information, dass die Stadt auf Grund von Reklamationen betreffend der Bauausführung noch einen Teil der 4,5 Mio Euro zurückhalte. Leider nannte er keine Summe.

    Baumängel und minderwertige Materialien -so hat es mir mal ein Fachmann erklärt- seien typisch für PPP-Projekt. Hier versuche der Investor seine Gewinnmarge zu erhöhen. Wenn die Summe, die der Investor bekäme von vornherein feststehe, lasse sich so im Nachhinein noch der Gewinn erhöhen. Derjenige sagte mir ebenfalls, dass ich als Laie, wenn ich dort schwimmen ginge, kaum etwas bemerken würde. Es sei denn es sei eklatant wie Flecken, Schimmel …

    Nun gut – die minderwertige Ausführung der Umkleiden haben wir beiden ja von Anfang an gesehen.

  5. @Knobeldorff:

    Ich bin ein großer Gegner von Verschwörungstheorien. Ich glaube nicht, dass „die Republik bewusst gegen die Wand gefahren werden soll“.

    Im Gegensatz zu den deutschland- bzw. europaweit agierenden und vernetzten Investoren, sind die Kommunen, auf sich allein gestellt, von PPP-Projekten wahrscheinlich überfordert.

    Sie holen sich gezwungenermaßen Berater ins Boot. Deren Rolle ist ja durchaus nicht uneigennützig. Da müsste man auch noch mal genauer hingucken. Ein Diskutant vermutete ja sogar, dass es eine Verbindung zwischen dem Investor Wäscher und einer der Beraterfirmen gäbe.

    Man könnte dagegen einwenden, dass es bei der Enge und dem Gedrängel der Investoren und Berater auf dem eng umrissenen kommunalen Markt gar nicht möglich sei, sich auszuweichen.

    Aber das sind Felder, die noch zu beackern und zu bewerten sind.

  6. zu gb:
    Man fragt sich, was Herr Eickler „unter Männern“ verhandeln will. Etwa wieviel Geld er Herrn Wäscher noch zusätzlich geben will? Etwas anderes steht meiner Ansicht nach für die s.a.b. nicht zur Verhandlung an. Die Verbesserungsangebote, die dafür in der Regel gemacht werden (siehe auch Hannover) sind kaum den Zeitaufwand wert, sie sich durchzulesen. Entweder ist Herr Eickler also sehr lebensfremd und hat sich die Aktivitäten der s.a.b. andernorts noch immer nicht angesehen, oder die markigen Sprüche waren für die Galerie.

    zu zoom:
    Den Fachmann kann ich nur aus eigener Anschauung bestätigen. Auch bei uns sah es teilweise schon nach kurzer Zeit verheerend aus. Im Hallenbad wurde Billigfarbe verwendet, im Freibad platzten die Fliesen ab, der Rollrasen war holprig verlegt und wuchs nicht richtig an, und in der Sauna waren die Duschabläufe so angebracht, dass nicht nur die Duschräume ständig unter Wasser standen, sondern das Wasser bis in die Umkleiden lief. Und nach der Rückübernahme kamen erst die wirklich teuren Fehler ans Tageslicht. Da kann man nur hoffen, dass das zurückgehaltene Geld für das Nötigste reicht.

  7. @rf ja, da waren auch Aussagen für die Galerie dabei. Es kann wahrscheinlich nur noch um ein Ende mit Schrecken gehen. Wie viel dieses Ende kosten würde, wollte/konnte der BM nicht sagen. Was mich ärgert, ist die Darstellung des Weges als „alternativlos“. Na, ja – war heute erst mal wieder in Olsberg schwimmen 🙂

  8. @zoom
    Das leuchtet alles ein was du da schreibst über die PPP-Projekte, genau davor müsste man einen Riegel schieben, aber das ist vermutlich nicht so einfach.

    Es sind zum einen die Umkleiden, mittlerweile funktionieren an einigen Türen die Riegel nicht mehr richtig, an anderen bleiben die Türen einen Spalt auf, wieder andere Kabinen leiden unter „Schraubenverlust“.
    Die Schließfächer sind eine Katastrophe, darüber müssen wir nicht reden.

    Aber auch die Duscharmaturen scheinen mir eher B-Ware zu sein, hast du mal gesehen wie komisch die bereits nach ein paar Monaten angelaufen waren? Sowas darf doch nicht sein! So sieht meine Duscharmatur zuhause nach 20 Jahren nicht aus …

    Ich könnte jetzt am Gebäude weiter machen. Geht man nämlich aufmerksam aus dem Schwimmbad heraus, dann sieht man einige „Setzungsrisse“ an den Wänden. Unter den großen Scheiben und auch an der blauen Wand. Die Risse sind bisher noch nicht groß, aber für einen Neubau? Ist doch was dran, von wegen instabilem Baugrundstück?

  9. Die Alternativlosigkeit wurde auch von unserem Bürgermeister immer wieder betont. Dabei gab es die bei uns in Form eines Naturfreibades und einer relativ günstigen Sanierung von Hallenbad und Sauna. Sie waren nur nicht gewünscht.
    Was das Ende mit Schrecken angeht, so kann man getrost davon ausgehen, dass euer Bürgermeister das wohl selbst kaum finanziell bewerten kann. Bei uns ist man erst nach der Rückübertragung mit Sachverständigen durch die Bäder gegangen und hat feststellen lassen, was saniert werden muss, auch die Gerichtskosten (es ist sehr wahrscheinlich, dass es zu Verfahren kommen wird, wenn man sich trennt) sind vorab kaum zu beziffern.

  10. Ein Investor hat ausschließlich SEINE Gewinnmaximierung zum Ziele. Menschen die eigenverantwortlich etwas errichten und dann auch mit der erstellten Qualität betreiben wollen, nennt man Eigentümer. Das sind die wertvollen Projektentwickler. Die brauchen auch keine undursichtigen Verträge, die mit jeder Zwischenebene weiteres Geld frisst. Es gibt zahlreiche Projekte die diese beiden Seiten eindrucksvoll zur Schau stellen. Das es auch bei Investoren gut geht, dafür gibt sicherlich es ebenfalls Beispiele.
    Weil es aber die Negativprojekte gibt, sollten Politiker / Stadträte in erster Linie die Sicherheit des Bürgergeldes (Steuern) vor Augen haben und Projekte mit ihrem eigenen Privatvermögen absichern.
    Merke: Als Motivator ist eine Gewinnbeteiligung weniger bedeutend als eine Verlustbeteiligung!
    Dann hätte niemand einen undurchsichtigen Vertrag unterschrieben.
    Natürlich ist der Böse zunächst auf der anderen Seite auszumachen. Der kann aber sein „Spiel“ nur umsetzen, wenn er auf der anderen Seite Vertragspartner findet.
    Hier sind die Verantwortlichen, die Ratsfrauen und Ratsherren eben Partner und Steigbügelhalter des Bösen geworden.

  11. Lassen wir die Verschwörungstheorien außer Acht, sondern das Gebaren um die Verträge. Gut, Verträge sind nichtöffentlich und werden im nichtöffentlichen Teil einer Sitzung behandelt.
    Gehen wir davon aus, der Stadtrat Winterberg die Verträge lesen konnte; vor der Abstimmung.
    Wie sehen diese Verträge aus? Ich weiß es nicht aber es gibt zwei Möglichkeiten:
    1. Es handelt sich um einen fünf Seiten Vertrag, der einfach zu verstehen ist.
    2. Es handelt sich um einen 100 bis 150 Seiten Vertrag der nicht ganz so einfach zu verstehen ist.

    Aus der Entfernung würde ich auf Variante 2 tippen.
    Bei so einem Vertragsentwurf müsste eine Verwaltung (einer chronisch unterfinanzierte Stadt) ein teures (und hoffentlich gutes) Rechtsanwaltbüro aus Köln, Berlin, München, Hamburg etc. mit der Prüfung beauftragen.
    Solch eine Prüfung würde (keine Ahnung) aber sicherlich mehr als 20.000,- € kosten. Diese Summe kann die Verwaltung nicht rechtfertigen und somit steht die Verwaltung vor einem Problem.
    Sie Überblickt den Vertragsentwurf nicht und hofft dass die Prüfung des heimischen Bankinstitutes alle Problempunkte an die Oberfläche holt.
    Das ist anscheinend nicht geschehen.
    Jetzt ist das Kind, der Vertrag in den Brunnen bzw. ins Wasser gefallen und wir warten ab.

    Nun mag der geneigte Beobachter denken, der Kommentator spinnt; also Berichte ich von einem Erlebnis aus einem Kreistag.

    Es ging um einen Vertragsentwurf (öffentliche Sitzung) und ein Rechtsanwalt (von einer Oppositionspartei) nannte einige Verbesserungsvorschläge.
    Diese Vorschläge wurden von der Mehrheitspartei diskutiert bis sich ein Kreistagsmitglied mit folgendem Beitrag zu Wort meldete:

    „Ich habe nicht so viel Erfahrung mit Verträgen, wie Sie als Rechtsanwalt, allerdings finde ich, dass sich der Vertrag gut anhört und Sinn ergibt. Änderungen sind nicht notwendig und ich bin dafür das über den Beschlussvorschlag der Verwaltung abgestimmt werden sollte.“

    Es wurde abgestimmt und der Vorschlag der Verwaltung wurde angenommen.
    Alles sehr interessant.
    Ich empfehle einfach die Stadtratssitzungen der jeweiligen Städte und die Sitzungen der Kreisverwaltung, z. B. der in Meschede, zu besuchen.
    Wenn es nicht so traurig wäre…

    Jetzt der Schwenk zum Beginn des Kommentars, steckt da eine Verschwörung dahinter oder glauben die Abgeordneten alles was eine Verwaltung vorgibt?

    Eine Frage habe ich dann doch noch, war der Saunabereich überhaupt für 30.000 Gäste ausgelegt?

  12. Die Sauna soll noch nicht ihre geplante Größe erreicht haben 😉 Es fehlen noch zugesagte Bereiche.

    Die Verträge sollen übereinandergelegt die Höhe von einem Meter ergeben haben.

    Alle Ratsmitglieder sollen laut Aussage des BM Einsicht(smöglichkeit) gehabt haben. Ob sie da rein geguckt haben, wage ich zu bezweifeln.

    Es habe aber eine Eckpunktpapier gegeben (entweder 26 Seiten oder 26 Punkte – hab’s nicht exakt protokolliert – aber nichtsdestotrotz kurz), das wäre den Ratsmitgliedern gegeben worden.

    Meine Vermutung: die Zahl der Ratsmitglieder, die alle Verträge gelesen haben, geht gegen Null, die Zahl derer, die das Eckpunktepapier gelesen/überflogen haben liegt vermutlich höher.

    Tja, dann müsste nach Deiner Darstellung das RA-Büro Baumeister das Geld verdienen. Dr. David vom RA-Büro war auf der Bürgerversammlung und hat dem Rat bestätigt, nicht blauäugig gewesen zu sein. Ansonsten hat er nichts Substanzielles gesagt.

    P.S. Die von Dir beschriebene Art von Abstimmung erlebt man nicht nur im Kreistag. Ich bin oft schockiert, wenn und dass sich Stimmungsmache gegen Stimmigkeit durchsetzt.

  13. @Marker
    Ein wirklich interessanter Artikel, den man fast parallel zur Entwicklung des Oversum Projekts lesen kann.

    Die Bank, die gegenüber der Stadt Winterberg die Forderungen hält, ist übrigens eine Württembergische Bank. Das habe ich am Rande der Bürgerversammlung erfahren. Sicher bin ich mir nicht mehr, aber wahrscheinlich die gleiche Bank wie die Bank die jetzt die Stadt Dorsten und deren Bürger im Griff hat.

    Absolute Leseempfehlung!!! Mit glühenden Ohren gelesen. Alle unsere Vermutungen, die wir hier im Blog in Bezug auf das Oversum Projekt hatten, sind zumindest in Dorsten wahr geworden.

  14. @Eva Maria:

    Meine Güte, dann ist ja die erste von den unabhängigen vier Beraterfirmen schon mal angeknockt. Wir haben die Elbphilharmonie immer als NEGATIV-Beispiel angeführt.

  15. Wenn ich diese ganzen komplizierten Diskussionen im Rathaus und bei der Bürgerversammlung sehe und darüber nachdenke was dort jetzt für Probleme den Alltag beherrschen, dann frage ich mich ob das alles sein musste! Ich steige da selber mittlerweile nicht mehr durch.

    Man hätte sich das alles wirklich sparen können. Der Heimfall kostet Geld, die Stadt schießt jedes Jahr Unmengen an Betriebskosten in das Projekt, sie haben über 4 Mio. € in das Oversum gesteckt und bereits weiteres Geld nachgeschoben.
    Dann wird die Einigung (falls es eine gibt) sehr wahrscheinlich zusätzlich Unmengen an Gerichtskosten nach sich ziehen.
    Mal ganz davon abgesehen, dass die Herren im Rathaus nichts anderes im Kopf haben und sich nur noch um das Oversum kümmern, das bezahlt der Steuerzahler indirekt auch mit und der Winterberger Bürger leidet darunter.

    Wenn sie für den Preis dann wenigstens ein Bad hätten, was alle Zielgruppen anspräche und keine Baumängel aufweisen würde, dann würde ich garnichts sagen, aber diese Mängel sind ja wirklich nicht wegzuleugnen!

    Vielleicht wiederhole ich mich, aber für die Summen die dort gerade auf deutsch gesagt „in den Wind geschossen“ wurden, da hätten sie doch wirklich das tolle Waldfreibad mit Hallenbad sanieren können! Auch für die Stadthalle wäre noch Geld gewesen.
    Mal ganz davon abgesehen, dass sich extrem viele dafür ausgesprochen haben, dass das Freibad erhalten bleiben soll.
    Erst letzte Woche habe ich mich mit jemandem darüber unterhalten, wie wenig man im Oversum im Sommer ohne Freibad machen kann. Im städtischen Schwimmbad waren die Besucherzahlen zu niedrig? (Die Aussage der Stadt mir gegenüber, als zweite Begründung für die Schließung.)
    Ich waage einfach mal zu sagen, dass sie im Oversum erst richtig einbrechen ganz ohne Freibad (den Pool sehe ich nicht als Freibad an).

    Es war nicht „alternativlos“, es war einfach blauäugig was dort gemacht wurde.
    Ich hole mir als Privatperson doch auch nicht nur eine Meinung/ ein Angebot ein, wenn ich das Haus sanieren will.
    Scheinbar war genau das aber ein Problem, man nimmt nicht einfach das erst beste Angebot und manchmal gilt der Spruch: „Zu schön um wahr zu sein!“, auch in der Realität! Bei so einem Projekt muss man einfach alles doppelt und dreifach prüfen und absichern. Das ist hier scheinbar nicht passiert, aber so etwas darf einfach nicht passieren!!

  16. Schon traurig, wenn Vermutungen so unverblümt zu Realitäten werden und sich Verdachtsberichterstattungen im Nachhinein als Tatsachenberichte erweisen. Mir hat’s jedenfalls für ein paar Tage die Sprache verschlagen…

    Dabei waren die Gefahren des Renommierprojekts allzu offensichtlich und hätten durch kluges Handeln minimiert werden können. Stattdessen ignorierte man die auf Seiten des Investors und bei PPPs grundsätzlich bestehenden Fehlanreize und lief blindlings mit der offenen Geldbörse des Steuerzahlers in das offene Messer eines Finanzjongleurs.

    Gesunder Menschenverstand, Realismus und Pragmatismus, vorausschauendes Denken, Sorgfalts- und Treuepflichten, Wahrung des Gemeinwohlinteresses – bei den Kompetenz eindeutig nur simulierenden Entscheidungsträgern alles völlig absent.

    Und so bewahrheitet sich wieder einmal der alte Spruch: Wenn die Sonne tief genug steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!

    Das von laienschauspielernden Lokalpolitikern in Inkompetenz und Größenwahn verschuldete Oversum ist übrigens nur Menetekel des durch Bundespolitiker mittels Eurorettungs-/Staatsschuldenorgie verursachten Untergangs Deutschlands.

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