Besuche in der Provinz: heute nach Dortmund in die Buchhandlung „Litfass“

Eine kleine Buchhandlung in der Dortmunder Nordstadt (foto: zoom)
Litfass - eine kleine Buchhandlung in der Dortmunder Nordstadt (foto: zoom)

„Wenn du nach Dortmund fährst, kannst du doch auch die Sendung der Büchergilde abgeben!“

Irgendwas mit irgendeiner Buchsendung der Büchergilde Gutenberg war schief gelaufen, und so musste der ganze Krempel „back to sender“, entweder mit Porto oder mit mir nach Dortmund – in die nächste Buchhandlung, die mit der Büchergilde verbandelt ist.

In Dortmund ist das die Buchhandlung „Litfass“ in der Nordstadt.

Vom Hauptbahnhof bin ich durch einen Park geschlendert, um dann an der Kreuzung Mallinckrodtstraße/Leopoldstraße den Laden an der Münsterstraße zu erspähen.

Ich habe das oben abgebildete Foto gemacht, an dem mich selbstverständlich der Laternenpfahl stört, der das Bild fürchterlich zerschneidet, und dann rein und dann Bücher und dann …

Die „Büchergilde-Sachen“ abgeben – kein Problem. Ob ich einen Kaffee wolle? Heute nicht, schon zu viel zum Frühstück getrunken. Ein junger, wirklich sehr freundlicher Mitarbeiter gibt sich mit mir ab.

Der Buchladen in der Innenstadt, der früher in Dortmund die Büchergilde im Sortiment gehabt habe, sei Pleite gegangen. Da hätte sich die Mayersche Buchhandlung daneben gesetzt. Das wäre es dann gewesen.

Man selbst, hier in der Nordstadt, wäre froh gewesen als dann die Büchergilde angefragt hätte.

Von der Laufkundschaft allein kann „Litfass“ nicht überleben.  Die Buchhandlung ist heute auch Vermittler zwischen Städten und Bibliotheken, die die Dienste eines Subunternehmers in Anpruch nähmen.

„Wenn Sie gleich in die Landesbibliothek gehen, nehmen sie vielleicht ein Buch in die Hand, das wir geliefert haben.“

Eine linke, alternative Buchhandlung sei man gewesen. Ein kleiner Nebengang mit dem Schild „Männer“ zeugt noch von dieser Vergangenheit.

Ich habe mir zur Kompensation für das Einreichen der Büchergilde Klamotten das Buch von Matthias Frings über Ronald Schernikau gekauft.

Als ich Schernikau das erste und letze Mal gesehen habe, las er kurz nach der Wende, wohl schon AIDS-krank, in einem Hamburger Buchladen, sein Stil irgendwo zwischen Tunte und grazil feminin.

Cetero Censeo: Buchläden mit Charakter müssen unterstützt werden.

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